User Online: 2 |
Timeout: 22:49Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
05.11.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Als Ärzte zu Mördern wurden
Zwischenüberschrift:
Die Diagnose „tiefstehend″ war das Todesurteil für die vierjährige Christa Feldkamp
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Christa
Feldkamp
starb
zwei
Wochen
nach
ihrem
vierten
Geburtstag
in
der
Landesheil-
und
Pflegeanstalt
Lüneburg.
Als
Todesursache
gaben
die
Ärzte
Bronchopneumonie
an.
Doch
Recherchen
für
die
Stolpersteinverlegungen
ergaben:
Das
Mädchen
„
ist
mit
an
Sicherheit
grenzender
Wahrscheinlichkeit″
ein
Opfer
der
sogenannten
Kinder-
Aktion
geworden
–
das
bedeutet:
Nationalsozialistische
Ärzte
haben
das
Kind
aus
Osnabrück
ermordet.
Es
geschah
am
22.
Mai
1944.
Warum?
Die
Ärzte
hatten
Christa
Feldkamp
in
einem
Dokument
als
„
tiefstehendes
Kind″
und
als
„
unsauber″
beschrieben.
Es
sei
„
keine
Entwicklung″
zu
erkennen.
Wieder
Historiker
Dr.
Raimond
Reiter
in
einem
Aufsatz
erläutert,
kamen
solche
Bewertungen
einem
Todesurteil
gleich
–
vollstreckt
mit
Morphium
oder
Luminal,
Entzug
von
lebenswichtigen
Medikamenten
oder
Nahrung.
Kein
Recht
auf
Leben
Nationalsozialisten
begingen
solche
Taten
im
Rassenwahn,
der
zum
Regierungsprogramm
geworden
war
.
Menschen,
die
psychischkrank
oder
geistig
behindert
waren,
verloren
ihr
Recht
auf
Leben.
Während
des
Zweiten
Weltkrieges
mussten
5000
oder
mehr
Kinder
in
Heil-
und
Pflegeanstalten
sterben.
Das
Regime
in
Berlin
hatte
den
Ärzten
eine
„
Behandlungsermächtigung″
erteilt:
Sie
sollten
über
Leben
und
Tod
entscheiden.
Die
Eltern
des
Mädchens
aus
Osnabrück
waren
Hildegard
Feldkamp
und
der
Musikinstrumentenmacher
Bernhard
Feldkamp,
der
an
der
Johannisstraße
74
ein
Musikgeschäft
und
eine
Werkstatt
betrieb.
Die
Familie
wohnte
an
der
Herderstraße
29.
Wann
und
unter
welchen
Umständen
Christa
von
ihnen
getrennt
wurde,
ist
nicht
überliefert.
Ingrid
Detering,
Patin
des
Stolpersteins
für
Christa
Feldkamp,
beschrieb,
dass
Nationalsozialisten
die
Eltern
zwangen,
ihre
psychischkranken
oder
behinderten
Kinder
abzugeben
–
unter
dem
Vorwand,
sie
würden
„
moderne
Behandlungsmethoden″
anwenden.
Ihr
Mann
Günther
Detering,
ebenfalls
Pate
dieses
Stolpersteins,
sagte:
„
Uns
berühren
diese
Schicksale
besonders.″
Denn
„
unsere
beiden
geistig
behinderten
Kinder
wurden
1957
und
1961
geboren
und
durften
eine
fröhliche
Kindheit
erleben,
indem
sie
in
guten
Sondereinrichtungen
gefördert
wurden
und
jetzt
betreut
werden.″
Erinnern
für
die
Zukunft
Die
Stolpersteinverlegung
ist
für
Günther
Detering
ein
„
Erinnern
für
die
Zukunft″.Er
mahnte,
die
sogenannte
Euthanasie
(Sterbehilfe)
könne
sich
„
durch
die
Hintertür″
wieder
einschleichen,
„
wenn
zum
Beispiel
durch
die
Möglichkeiten
der
pränatalen
Diagnostik
Ungeborene
abgetrieben
werden,
bei
denen
der
Verdacht
auf
eine
Behinderung
besteht″.
Und
die
Ideologie
der
Nationalsozialisten
kommentierte
Günther
Detering
so:
„
Es
gibt
in
der
ganzen
Schöpfung
kein
unwertes
Leben,
sondern
lebenswert
ist
jegliches
Leben.″
Bildtext:
Herderstraße
29:
Christa
Feldkamp
durfte
hier
nur
kurze
Jahre
aufwachsen.
Dann
wurde
sie
von
ihren
Eltern
getrennt
und
1944
im
Alter
von
vier
Jahren
ermordet.
Fotos:
Egmont
Seiler
Stolpersteine
Die
in
den
Gehwegen
verlegten
Stolpersteine
aus
Messing
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
bisher
600
Kommunen
angeschlossen
haben:
außer
in
Deutschland
auch
in
Ländern
wie
Österreich,
Ungarn,
Italien,
Tschechien,
Polen,
Belgien,
Norwegen,
den
Niederlanden
und
der
Ukraine.
Demnig
hat
auch
den
Stolperstein
zum
Gedenken
an
Christa
Feldkamp
verlegt,
für
den
Ingrid
und
Günther
Detering
die
Patenschaft
übernommen
haben.
Das
Büro
für
Friedenskultur
nimmt
für
weitere
Gedenktafeln
gern
Hinweise
von
Zeitzeugen
entgegen
unter
Tel.
05
41/
3
23
22
87.
Autor:
Jann Weber