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1.
Erscheinungsdatum:
15.10.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Tod in der „Kinderfachabteilung″
Zwischenüberschrift:
Maria Westendorf wurde im Alter von viereinhalb Jahren von den Nationalsozialisten ermordet
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Maria
Westendorf
war
gerade
einmal
viereinhalb
Jahre
alt,
als
sie
starb.
Nationalsozialistische
Ärzte
hatten
das
Mädchen
als
„
teilnahmslos″
und
„
sehr
tief
stehendes
Kind″
bezeichnet
und
es
deshalb
in
die
sogenannte
„
Kinderfachabteilung″
der
Landesheil-
und
Pflegeanstalt
Lüneburg
eingewiesen
–
ihr
Todesurteil.
Wie
genau
Maria
Westendorf
im
Mai
1944
ums
Leben
kam,
kann
nicht
mehr
geklärt
werden.
Doch
die
Recherchen
für
die
Stolpersteinverlegungen
ergaben,
dass
sie
„
mit
an
Sicherheitgrenzender
Wahrscheinlichkeit″
ein
Opfer
der
sogenannten
„
Kinder-
Aktion″
wurde.
Längst
steht
an
der
Adresse
Neuer
Graben
30
kein
Haus
mehr.
Hier,
in
der
Nachbarschaft
des
Ledenhofs,
lebte
Helene
Westendorf
mit
ihrer
möglicherweise
geistig
behinderten
Tochter
Maria,
die
im
Oktober
1939
geboren
worden
war.
Fotos
aus
der
damaligen
Zeit
vermitteln
das
Bild
einer
idyllischen
Straße,
doch
schon
die
Anschrift
wirkte
während
des
Nationalsozialismus
wie
die
Ankündigung
eines
Unheils:
Die
Machthaber
hatten
dem
heutigen
Neuen
Graben
den
Namen
„
Straße
der
SA″
gegeben.
Bereits
vor
der
Machtergreifung
entwickelte
Adolf
Hitler
auf
dem
Parteitag
der
NSDAP
1929
in
Nürnberg
öffentlich
eine
Gewaltfantasie,
die
so
begann:
„
Würde
Deutschland
jährlich
eine
Million
Kinder
bekommen
und
700
000
bis
800
000
der
Schwächsten
beseitigt...″
–
Die
Nationalsozialisten
hingen
einem
Rassenwahn
an,
der
von
1933
an
Regierungsprogramm
wurde.
Tatsächlich
ermordeten
sie
während
des
Zweiten
Weltkriegs
5000
oder
mehr
Kinder,
die
sie
wegen
Behinderungen
oder
psychischer
Krankheiten
als
„
lebensunwert″
betrachteten.
Zu
Tatorten
wurden
die
Fachabteilungen
von
Heil-
und
Pflegeanstalten
in
ganz
Deutschland.
Die
Machthaber
beschönigten
die
Morde
mit
den
Bezeichnungen
„
Kinder-
Aktion″
und
„
Euthanasie″
(Sterbehilfe)
.
Fast
sieben
Jahrzehnte,
nach
dem
Maria
Westendorf
von
ihrer
Mutter
getrennt
und
nach
Lüneburg
gebrach
twurde,
versammelten
sich
jetzt
Menschen
auf
dem
Bürgersteig
am
Neuen
Graben
um
den
Künstler
Gunter
Demnig,
der
den
Stolperstein
für
das
Mädchen
verlegte.
Brigitte
Neumann,
Patin
der
Gedenktafel,
sprach
von
ihren
eigenen
Enkelkindern.
„
Eines
ist
jetzt
auch
viereinhalb
Jahre
alt.″
Sie
seien
damit
in
einem
Alter,
in
dem
Maria
Westendorf
sterben
musste.
„
Jemand
hat
entschieden,
dass
ihr
Leben
unwert
war.
Was
waren
das
für
Menschen?
″
Trauer
legte
sich
über
die
Teilnehmer
der
Zeremonie.
Bildtext:
Am
Neuen
Graben
30
steht
heute
kein
Haus
mehr.
Hier
lebte
Maria
Westendorf,
die
1944
im
Alter
von
viereinhalb
Jahren
in
einer
Anstalt
in
Lüneburg
ermordet
wurde.
Fotos:
Egmont
Seiler
Stolpersteine
Messingplatten
in
den
Gehwegen
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts
Stolpersteine,
dem
sich
europaweit
etwa
600
Kommunen
angeschlossen
haben:
außer
in
Deutschland
auch
in
Österreich,
Ungarn,
Italien,
Tschechien,
Polen,
Belgien,
Norwegen,
den
Niederlanden
und
in
der
Ukraine.
Patin
des
Stolpersteins
für
Maria
Westendorf
ist
Brigitte
Neumann.
Gunter
Demnig
verlegte
die
Gedenktafel
am
Neuen
Graben
30.
Das
Büro
für
Friedenskultur
nimmt
für
künftige
Stolpersteine
gern
Hinweise
von
Zeitzeugen
über
das
Schicksal
von
Opfern
des
NS-
Regimes
entgegen.
Die
Telefonnummer
lautet
05
41/
323-
22
87.
Autor:
Jann Weber