User Online: 2 |
Timeout: 14:23Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
24.01.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Mit 90 Jahren ist Schluss
Zwischenüberschrift:
Osnabrücks dienstältester Schuhmacher geht in den Ruhestand
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
An
diesem
Freitag
wird
Werner
Strob
zum
letzten
Mal
seinen
kleinen
Laden
an
der
Meller
Straße
aufschließen,
Schuhsohlen
reparieren
und
Absätze
erneuern.
Am
Ende
des
Tages
wird
er
sich
verabschieden
–
von
seinen
Kunden
und
in
einen
Ruhestand,
den
man
angesichts
seines
Alters
als
mehr
als
wohlverdient
bezeichnen
darf.
Denn
Werner
Strob
ist
90
Jahre
alt.
„
Sie
müssen
einen
Moment
warten,
ich
muss
eben
noch
den
Schuh
fertig
machen.″
Eine
Maschine
rattert
los,
es
wird
laut
in
dem
schmalen
Geschäft,
in
dem
Werner
Strob
seit
1972
ansässig
ist.
Vorher
war
er
25
Jahre
in
der
Straße
An
der
Petersburg
tätig.
„
Die
muss
ich
alle
noch
bis
Freitag
fertig
machen″,
sagt
er
mit
Blick
auf
die
Schuhe,
die
in
den
Regalen
stehen.
Als
die
Kunden
hörten,
dass
der
Laden
bald
schließt,
meinten
viele,
die
Gelegenheit
noch
einmal
schnell
ergreifen
und
ihre
Schuhe
vorbeibringen
zu
müssen.
Gearbeitet
wird
hier
bis
zum
Schluss.
Und
dann?
Große
Feier?
Kleiner
Empfang?
„
Nö,
nichts″,
sagt
Werner
Strob.
Bloß
kein
großes
Aufheben
machen.
„
Na,
vielleicht
stoßen
wir
noch
mit
einem
Gläschen
an″,
meint
seine
Tochter
Ulrike
Meyer
und
lächelt.
Ihr
Vater
wohnt
mit
ihr
und
ihrem
Mann
unter
einem
Dach
in
Georgsmarienhütte,
im
Laden
war
Werner
Strob
jedoch
die
meiste
Zeit
allein.
„
Ich
hatte
mal
einen
Auszubildenden.
Das
ist
aber
schon
20
Jahre
her″,
sagt
er.
Doch
er
arbeitete
gerne
allein.
Dann
saß
er
hinten
in
der
Werkstatt,
hörte
NDR
2
und
werkelte
vor
sich
hin.
Ab
und
an
ging
die
Tür,
Kundschaft
betrat
den
Laden,
Kundschaft,
die
er
meistens
gut
kannte,
sodass
man
ins
Plaudern
kam
und
sich
Werner
Strob
am
Ende
fast
darüber
ärgerte,
vor
lauter
Gesprächen
kaum
zum
Arbeiten
zu
kommen.
Warum
er
denn
bis
ins
hohe
Alter
gearbeitet
habe,
wollen
wir
wissen.
„
Damit
er
uns
zu
Hause
nicht
auf
die
Nerven
geht″,
sagt
Ulrike
Meyer
und
lacht,
und
ihr
Vater
lacht
mit.
Nein,
finanzielle
Gründe
habe
es
nicht
gegeben.
Auch
wenn
heutzutage
viele
lieber
ihre
Schuhe
wegwerfen
und
günstig
neue
kaufen,
als
die
alten
reparieren
zu
lassen,
sei
das
Geschäft
immer
gut
gelaufen.
Er
habe
einfach
Spaß
an
seiner
Arbeit.
Und
vermutlich
hätte
er
sogar
noch
weitergemacht,
wenn
er
nicht
vor
einem
halben
Jahr
gestürzt
wäre.
Seither
ist
es
beschwerlich.
Was
aus
dem
Ladenlokal
werden
wird,
weiß
Werner
Strob
nicht.
Erst
einmal
muss
er
alles
ausräumen.
„
Die
Lampe
hier
ist
schon
verkauft.
Wollte
ein
Trödler
haben″,
sagt
der
Schuhmacher-
Meister
und
zeigt
auf
die
Strumpfhosen-
Leuchtreklame
mit
der
Aufschrift
„
Hudson
–
modisch
wertvoll
elegant″.
Die
Adler-
Nähmaschine
will
er
behalten.
Was
mit
den
alten
Maschinen
geschehen
soll,
ist
noch
nicht
entschieden.
„
Ich
habe
schon
überlegt,
ob
die
etwas
für
ein
Museum
wären″,
sagt
Ulrike
Meyer.
Viele
Schuhmacher
gibt
es
nicht
mehr
in
Osnabrück:
Laut
der
Handwerkskammer
sind
in
der
Stadt
noch
acht
gelistet,
zwei
davon
sind
Orthopädieschuhmacher.
„
Acht
Schuhmacher?
Das
kommt
mir
fast
viel
vor!
″,
sagt
Erich
Schulte,
Obermeister
der
Schuhmacher-
Innung
Osnabrück-
Emsland.
Aber
nicht
jeder
Schuhmacher
ist
auch
bei
der
Innung
gelistet.
„
Also
bei
mir
stehen
hier
drei″,
sagt
Schulte.
Auf
die
Nachricht,
dass
Werner
Strob
nun
in
den
Ruhestand
geht,
reagiert
Erich
Schulte
erstaunt:
„
Wirklich?
Das
hat
er
ja
schon
oft
gesagt,
ich
höre
jetzt
auf.
Aber
dann
hat
er
doch
immer
weitergemacht.″
Mit
90
Jahren,
da
sei
es
dann
aber
auch
wirklich
einmal
an
der
Zeit.
Wie
alt
er
selbst
sei?
„
81!
″
Erich
Schulte
lacht.
„
Irgendetwas
muss
man
ja
zu
tun
haben.
Ich
arbeite
auch
nicht
mehr
jeden
Tag,
es
ist
schon
mehr
ein
Hobby
geworden.
Aber
wir
Schuhmacher
–
wir
sind
ja
alle
nur
noch
Rentner.″
Drei
Schuhmacher
habe
er
noch
in
der
Innung,
die
jünger
als
65
seien
–
die
Jungspunde!
Auszubildende
gibt
es
laut
Erich
Schulte
derzeit
praktisch
keine.
Die
Ausbildungsbedingungen
seien
auch
recht
unattraktiv,
sagt
der
Osnabrücker
Schuhmacher
Gerhard
Bucken.
Vor
gut
drei
Jahren
hatte
er
noch
eine
junge
Auszubildende.
Eine
derartige
Kuriosität,
dass
unsere
Redaktion
darüber
berichtete.
„
Aber
wer
hier
Schuhmacher
werden
will,
der
muss
nach
Gotha″,
sagt
Bucken.
Bitte
wohin?
Ja,
genau
–
nach
Thüringen.
Dort
befindet
sich
nämlich
die
nächste
Berufsbildende
Schule
für
Schuhmacher,
dort
müssen
die
Auszubildenden
vier
Unterrichtseinheiten
absolvieren.
Die
Kosten
für
die
Fahrten
und
die
Unterkunft
müssen
die
Schüler
selbst
tragen.
Und
am
Ende
nehmen
Schuhmacher
vorwiegend
Reparaturen
vor,
maßgefertigte
Schuhe
kauft
fast
niemand
mehr.
„
In
größeren
Städten
vielleicht″,
meint
Werner
Strob
und
zeigt
ein
Paar
Damenschuhe,
die
er
gefertigt
hat.
„
Alles
von
Hand
genäht″,
erläutert
er.
Und
das
hat
seinen
Preis:
800
bis
1000
Euro
würden
solche
Schuhe
kosten.
„
Die
halten
dann
aber
auch
ein
Leben
lang″,
verspricht
Werner
Strob.
„
Aber
nur,
wenn
sie
richtig
gepflegt
werden″,
sagt
er
und
lächelt.
Bildtext:
Der
neunzigjährige
Werner
Strob
schließt
nach
über
60
Jahren
sein
Schuhmachergeschäft
an
der
Meller
Straße.
Fotos:
Jörn
Martens
Autor:
Cornelia Achenbach