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1.
Erscheinungsdatum:
08.10.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Im Alter von vier Jahren ermordet
Zwischenüberschrift:
Ein Stolperstein erinnert an Harald Fritz Fleddermann
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Lungenentzündung
–
so
lautete
die
offizielle
Todesursache.
Doch
die
Prognose
bei
seiner
Einlieferung
in
die
Landesheil-
und
Pflegeanstalt
Lüneburg
kam
einem
Todesurteil
gleich.
Ärzte
notierten:
„
nicht
günstig,
tiefstehender
Junge,
keine
Reaktionen
bei
Anrede,
völlig
unselbständig″.
Harald
Fritz
Fleddermann
war
vier
Jahre
alt,
als
er
1945
in
der
sogenannten
Kinderfachabteilung
der
Anstalt
sterben
musste.
Jetzt
erinnert
ein
Stolperstein
an
ihn.
Alles
deutet
auf
Mord
hin
wie
in
etwa
350
weiteren
Fällen,
in
denen
Kinder
mit
Behinderungen
in
der
damaligen
Landesheilanstalt
in
Lüneburg
im
Schatten
des
Zweiten
Weltkriegs
ums
Leben
gekommen
sind.
Harald
Fritz
Fleddermann
wurde
1940
in
Osnabrück
geboren
und
lebte
bei
seiner
Mutter
Agnes
an
der
damaligen
Johannismauer,
dem
heutigen
Johannistorwall
19
an
der
Ecke
zur
Kommenderiestraße.
Dort
versammelten
sich
jetzt
15
Schüler
der
neunten
Realschulklasse
aus
der
Thomas-
Morus-
Schule.
Während
Gunter
Demnig
den
Stolperstein
in
den
Bürgersteig
verlegte,
zündeten
sie
Kerzen
an.
Sie
und
ihr
Lehrer
Felix
Trentmann
hatten
sich
im
Unterricht
mit
dem
Schicksal
von
Harald
Fritz
Fleddermann
beschäftigt
und
trugen
nun
ihre
Gedanken
über
den
kleinen
Jungen
vor,
der
von
der
Mutter
getrennt
und
in
eine
andere
Stadt
gebracht
wurde.
Jeder
sprach
am
Ende
seines
Vortrags
den
Satz:
„
Er
wurde
im
Alter
von
vier
Jahren
ermordet,
nur
weil
er
behindert
war.″
Ein
Schüler
sagte:
„
Für
Harald
kam
das
Grundgesetz
vier
Jahre
zu
spät.″
Damit
meinte
er
den
ersten
Artikel,
der
von
der
Würde
des
Menschen
handelt.
Sie
war
während
des
Nationalsozialismus
einer
Ideologie
gewichen,
die
Leben
in
„
wert″
und
„
unwert″
unterschied.
Der
Mord
an
Menschen
mit
Behinderungen
wurde
als
Euthanasie
(Sterbehilfe)
bezeichnet.
Für
die
„
Kinder-
Aktion″
erteilte
ein
Reichsausschuss
in
Berlin
den
Anstalten
in
ganz
Deutschland
eine
„
Behandlungsermächtigung″,
damit
sie
nach
eigenem
Ermessen
über
Leben
und
Tod
entscheiden
konnten.
So
beschreibt
es
der
Historiker
Dr.
Raimond
Reiter
in
seinem
Aufsatz
„
Opfer
der
NS-
Psychiatrie
aus
Osnabrück″
(Osnabrücker
Mitteilungen
2010,
Band
115)
.
Die
Mordinstrumente
waren
danach
Überdosierungen
von
Medikamenten
wie
Morphium
und
Luminal,
Entzug
von
wichtigen
Medikamenten
und
von
Nahrung.
Bildtext:
Trennung
von
der
Mutter,
Tod
in
einer
Anstalt:
Harald
Fritz
Fleddermann
lebte
in
seinen
ersten
Lebensjahren
am
heutigen
Johannistorwall.
Alles
deutet
auf
Mord
hin:
Die
Behinderung
des
Vierjährigen
war
sein
Todesurteil.
Fotos:
Egmont
Seiler
Stolpersteine
Die
in
den
Gehwegen
verlegten
Stolpersteine
aus
Messing
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
bisher
etwa
600
Kommunen
angeschlossen
haben:
außer
in
Deutschland
auch
in
Ländern
wie
Österreich,
Ungarn,
Italien,
Tschechien,
Polen,
Belgien,
Norwegen,
den
Niederlanden
und
in
der
Ukraine.
Demnig
kam
jetzt
nach
Osnabrück,
um
das
kleine
Denkmal
für
Harald
Fritz
Fleddermann
am
heutigen
Johannistorwall
zu
verlegen.
Patin
des
Stolpersteins
für
den
Jungen
ist
die
Thomas-
Morus-
Schule.
Das
Büro
für
Friedenskultur
(Telefon
05
41/
323-
22
87)
nimmt
für
künftige
Stolpersteine
Hinweise
von
Zeitzeugen
über
das
Schicksal
von
Opfern
des
NS-
Regimes
entgegen.
Autor:
Jann Weber