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1.
Erscheinungsdatum:
22.01.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ein verdächtiger Krater
Zwischenüberschrift:
Bombenräumung: Am Donnerstag müssen 2220 Menschen in Osnabrück ihre Häuser verlassen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Mehr
als
2200
Anwohner
im
Bereich
des
Heger
Holzes
–
unter
ihnen
die
Bewohner
des
Flüchtlingshauses
–
müssen
am
morgigen
Donnerstag,
23.
Januar,
bis
9
Uhr
ihre
Häuser
verlassen
haben.
Im
Wald
liegt
möglicherweise
ein
Bomben-
Blindgänger
aus
dem
Zweiten
Weltkrieg.
Die
Stadt
Osnabrück
wartet
nicht,
bis
Blindgänger
zufällig
bei
Bauarbeiten
gefunden
werden
–
so
wie
es
zum
Beispiel
am
Montagabend
in
der
Kölner
Innenstadt
der
Fall
war.
Stattdessen
macht
sie
sich
seit
Jahren
selbst
aktiv
auf
die
Suche
–
und
wurde
mal
wieder
fündig.
Was
genau
im
Heger
Holz
in
der
Erde
liegt,
wird
auch
Jürgen
Wiethäuper,
der
Leiter
des
Ordnungsamtes,
erst
am
Donnerstag
vom
Sprengmeister
erfahren.
Doch
er
ist
sich
ziemlich
sicher
zu
wissen,
was
der
Niedersächsische
Kampfmittelräumdienst
in
dem
Waldgebiet
finden
wird.
Unversehrter
Krater
Entdeckt
wurde
die
mutmaßliche
Sprengbombe
nicht
wie
viele
ihrer
Vorgänger
bei
der
Auswertung
von
Luftbildern
der
Aliierten.
„
Diesmal
haben
wir
aktuelle
Luftbilder
genommen,
bei
denen
am
Computer
alles
Grüne
wie
Bäume
rausgerechnet
wurde″,
erklärte
Wiethäuper.
Übrig
geblieben
sei
die
Kontur
der
Erdoberfläche.
„
Darauf
konnte
man
dann
ganz
genau
Explosionskrater
sehen
–
und
diesen
kleinen
Einschlagskrater,
der
noch
unversehrt
war.
Da
war
noch
keiner
dran.″
Deshalb
geht
der
in
Sachen
Blindgängerräumungen
mittlerweile
routinierte
Fachdienstleiter
davon
aus,
dass
unter
der
Erde
keine
50
Meter
von
einem
Fußweg
entfernt
wirklich
eine
scharfe
Weltkriegsbombe
liegt
–
und
kein
bereits
kurz
nach
dem
Krieg
entschärfter
Sprengkörper
oder
harmloser
Metallschrott.
Ein
Grund,
warum
Osnabrück
anders
als
die
meisten
anderen
Kommunen
aktiv
nach
Blindgängern
sucht,
ist,
dass
diese
mit
der
Zeit
immer
gefährlicher
werden.
Denn
aufgrund
von
Materialermüdung
sind
die
über
70
Jahre
alten
Sprengkörper
im
wahrsten
Sinne
des
Wortes
tickende
Zeitbomben:
Sie
können
spontan
explodieren,
und
niemand
weiß,
ob
oder
wann
genau
das
passiert.
„
Diese
Fundstelle
liegt
zwar
mitten
im
Wald,
ist
jedoch
von
einem
nicht
unerheblichen
Wegenetz
umgeben″,
sagt
Wiethäuper.
Auch
Kleingärten
lägen
relativ
dicht
an
dem
verdächtigen
Objekt.
„
Wenn
in
so
einem
Naherholungsgebiet
etwas
passiert,
ist
das
Risiko
hoch,
dass
die
Folgen
genauso
schlimm
sind
wie
mitten
im
bebauten
Bereich″,
erläuterte
der
Fachmann,
warum
der
Blindgänger
entfernt
werden
soll.
Am
Donnerstag
seien
grundsätzlich
drei
Szenarien
denkbar,
führt
Wiethäuper
aus.
Variante
eins:
Die
Bombe
hat
einen
Aufschlagzünder,
der
mechanisch
entfernt
werden
kann.
Sobald
wirklich
alle
Anwohner
das
Evakuierungsgebiet
verlassen
haben
und
der
Sprengmeister
loslegen
kann,
geht
es
in
diesem
Fall
relativ
fix.
Variante
zwei:
Der
Blindgänger
hat
einen
Säurezünder.
Diese
haben
oft
eine
Ausbausperre
und
werden
mit
Wasserschneidetechnik
entschärft.
Dabei
trennt
eine
Mischung
aus
Sand-
und
Wasserstrahl
den
Zünder
von
der
Bombe.
Das
dauert
etwas
länger.
Variante
drei:
Der
Blindgänger
kann
–
wieso
auch
immer
–
nicht
entschärft
werden,
sondern
wird
kontrolliert
gesprengt.
Dann
müssen
die
Anwohner
sich
unter
Umständen
mehrere
Stunden
lang
gedulden,
bevor
sie
in
ihre
Häuser
zurückkehren
dürfen.
Damit
bei
einer
möglichen
Sprengung
die
Druckwelle
möglichst
senkrecht
nach
oben
abgeleitet
wird,
wurden
bereits
im
Vorfeld
rund
um
die
Fundstelle
Container
aufgestellt.
Dafür
musste
allerdings
zunächst
ein
Waldweg
bis
zur
Fundstelle
verlängert
und
der
Boden
so
gefestigt
werden,
dass
ein
Kran
die
schweren
Behälter
sicher
an
Ort
und
Stelle
hieven
konnte.
Geduldsfrage
Riesige
Wassersäcke,
die
ebenfalls
helfen
sollen,
die
Druckwelle
zu
lenken
und
dämpfen,
liegen
bereit,
müssten
aber
im
Fall
einer
Sprengung
noch
jeweils
mit
26
Kubikmeter
Wasser
befüllt
werden.
Zeitgleich
würden
in
der
Paracelsus-
Klinik
als
Vorsichtsmaßnahme
die
Patienten
in
hintere
Gebäudeteile
verlegt
werden.
All
das
braucht
Zeit.
Da
die
Evakuierung
also
durchaus
mehrere
Stunden
dauern
kann,
sollten
alle
betroffenen
Anwohner
unbedingt
notwendige
Dinge
wie
Medikamente,
Säuglings-
oder
Spezialnahrung
sowie
angemessene
Kleidung
mitnehmen.
Zudem
sollten
sich
die
Betroffenen
vor
dem
Verlassen
ihrer
Wohnung
vergewissern,
dass
sie
Elektro-
und
Gasgeräte
ausgeschaltet
und
alle
Wasserhähne
geschlossen
haben.
Im
Gemeinschaftszentrum
Lerchenstraße
(Lerchenstraße
135–137)
wird
ein
Evakuierungszentrum
eingerichtet.
Dort
kann
jeder
auf
die
Entschärfung
warten,
der
nicht
anderweitig
unterkommt.
Außerdem
kann
jeder
sein
Teil
dazu
beitragen,
dass
die
Evakuierung
möglichst
schnell
wieder
aufgehoben
wird,
indem
er
den
Evakuierungsbereich
bis
spätestens
9
Uhr
verlässt
und
nicht
darauf
wartet,
bis
er
von
den
Kräften,
die
von
Haus
zu
Haus
gehen,
dazu
aufgefordert
wird.
Denn
in
dem
betroffenen
Bereich
zu
bleiben
ist
keine
Option
–
auch
nicht
„
auf
eigene
Gefahr″,
wie
manche
denken.
Da
helfen
auch
keine
langwierigen
Diskussionen,
die
die
ganze
Aktion
unnötig
in
die
Länge
ziehen
–
die
Polizei
macht
in
solchen
Fällen
keine
Ausnahmen,
sondern
setzt
die
Evakuierungsanordnung
konsequent
durch.
Die
Straßen
im
Evakuierungsgebiet
werden
von
9
Uhr
an
gesperrt.
Der
Linienbusverkehr
ist
nicht
betroffen.
Für
bettlägerige
oder
kranke
Personen
bestehen
Transportmöglichkeiten,
die
über
die
Regionalleitstelle
Osnabrück
angefordert
werden
können
(Telefonnummer
0541
323-
4455)
.
Dabei
ist
unbedingt
anzugeben,
ob
die
Person
sitzend
oder
liegend
transportiert
werden
kann,
ob
ansteckende
beziehungsweise
infektiöse
Krankheiten
oder
sogar
eine
Transportunfähigkeit
bestehen.
Notwendige
Transporte
müssen
unbedingt
vor
der
Maßnahme
angemeldet
werden.
„
Je
eher
die
Information
erfolgt,
desto
besser
kann
für
den
Transport
gesorgt
werden″,
schreibt
die
Stadt
in
einer
Pressemitteilung.
Denn
der
Sprengmeister
kann
erst
anfangen
zu
arbeiten,
wenn
„
Sicherheit
herrscht″,
sprich:
niemand
mehr
im
Evakuierungsbereich
ist.
Prognose
vom
Fachmann
Auch
Jürgen
Wiethäuper
wird
am
Donnerstag
nicht
im
Evakuierungsbereich
sein,
wenn
der
Kampfmittelräumdienst
arbeitet.
Er
hat
jedoch
aus
seiner
jahrelangen
Erfahrung
eine
Theorie,
was
der
Sprengmeister
wohl
im
Heger
Holz
vorfinden
wird:
„
Mein
Tipp:
Es
ist
eine
Fünf-
Zentner-
Bombe,
deren
Ziel
die
Flakstellung
am
Büdchen
auf
dem
Westerberg
war″,
sagt
der
Fachdienstleiter.
Ein
Bürgertelefon
der
Stadt
Osnabrück
ist
bis
inklusive
Mittwoch,
22.
Januar,
von
8
bis
16
Uhr
sowie
am
Donnerstag,
23.
Januar,
von
7
Uhr
bis
zum
Ende
der
Maßnahme
eingerichtet
und
unter
der
Telefonnummer
0541
323-
4490
erreichbar.
Bildtext:
Die
Vorbereitungen
laufen
bereits
seit
Tagen:
Am
Rande
der
Kleingartensiedlung
im
Heger
Holz
wird
ein
Bombenblindgänger
vermutet,
der
am
23.
Januar
2020
geräumt
werden
soll.
Foto:
David
Ebener
Autor:
Claudia Sarrazin