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1.
Erscheinungsdatum:
21.01.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wie kann Wasser besser geschützt werden?
Zwischenüberschrift:
Wasserbehörde fordert: Mehr Gülle aus dem Osnabrücker Land in andere Regionen exportieren
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Nachdem
eine
Studie
des
Umweltbundesamtes
gezeigt
hat,
dass
Landwirte
im
Osnabrücker
Land
deutlich
mehr
düngen,
als
der
Boden
an
Nährstoffen
aufnehmen
kann,
fordert
der
Leiter
der
Landkreis-
Wasserbehörde,
Detlef
Wilcke,
mehr
Gülle
aus
unserer
Region
zu
exportieren.
Auch
das
Landvolk,
die
Landwirtschaftskammer,
Politiker
und
Umweltschützer
kommentieren
die
Studie,
bewerten
sie
aber
unterschiedlich.
Der
Chef
der
Landkreis-
Wasserbehörde
wünscht
sich
„
eine
deutlich
bessere
räumliche
Verteilung
der
Stickstoffüberschüsse″.
Die
Nährstoffberichte
der
vergangenen
Jahre
zeigen
ihm
zufolge,
dass
der
Export
von
Dünger
aus
dem
Landkreis
Osnabrück
von
Jahr
zu
Jahr
zugenommen
hat.
Die
Studie
unterstreiche,
„
dass
dieser
Trend
aus
Sicht
des
Gewässerschutzes
dringend
fortgesetzt
werden
muss″,
sagte
Wilcke
auf
Anfrage
unserer
Redaktion.
Die
Vorgeschichte:
Der
Landkreis
Osnabrück
liegt
beim
Stickstoffüberschuss
unter
402
Kreisen
in
Deutschland
auf
Rang
25.
Das
geht
aus
der
sogenannten
„
Stickstoff-
Flächenbilanz″
hervor,
die
die
Universität
Gießen
im
Auftrag
des
Umweltbundesamtes
erstellt
und
Ende
2019
vorgestellt
hat.
Der
Überschuss
im
Mittel
der
Jahre
2015
bis
2017
lag
im
Osnabrücker
Land
demnach
bei
130
Kilo
Stickstoff
pro
Hektar
landwirtschaftlicher
Fläche.
Damit
wurde
deutlich
mehr
gedüngt
als
im
bundesweiten
(77
Kilo
Stickstoff
pro
Hektar)
sowie
auch
im
landesweiten
Mittel
(108
Kilo
Stickstoff
pro
Hektar)
.
Der
Fachgebietsleiter
Landwirtschaft
des
Umweltbundesamtes,
Knut
Ehlers,
hatte
unserer
Redaktion
gesagt,
es
sei
daher
„
nicht
verwunderlich″,
dass
das
Grundwasser
im
Landkreis
Osnabrück
„
in
einem
schlechten
chemischen
Zustand″
ist.
Was
ist
Stickstoff?
Stickstoff
ist
der
wichtigste
Nährstoff
für
Pflanzen
und
wird
in
Form
von
künstlichem
Mineraldünger
oder
als
Gülle
–
also
hauptsächlich
Urin
und
Kot
von
Nutztieren
wie
Schweinen
oder
Rindern
–
auf
die
Felder
aufgebracht.
In
Verbindung
mit
Sauerstoff
wird
Stickstoff
zu
Nitrat,
das
unser
Grundwasser
gefährdet.
Es
trägt
zur
Nährstoffüberversorgung
von
Oberflächengewässern
und
Ökosystemen
bei.
Das
Umweltbundesamt
(UBA)
warnt,
dass
ein
Übermaß
an
Stickstoff
und
die
Verlagerung
in
empfindliche
Ökosysteme
gravierende
Auswirkungen
auf
die
Umwelt
haben
können.
Naturschützer
für
Verminderung
der
Tierzahlen:
Das
Umweltforum
Osnabrücker
Land
hält
es
als
Dachverband
der
Umweltverbände
in
der
Region
für
„
besonders
erschreckend,
dass
der
Landkreis
Osnabrück
zu
dem
kleinen
Teil
Deutschlands
mit
besonders
hohen
Stickstoff-
Überschüssen
gehört,
wie
das
UBA
eindrucksvoll
darstellt″.
Zum
Schutz
des
Grund-
und
Oberflächenwassers
und
der
Artenvielfalt
sei
eine
umgehende
Reduzierung
der
Gülle-
und
Nährstoffmengen
unverzichtbar.
Die
Tierzahlen
müssten
daher
deutlich
vermindert
werden.
Wenn
Gülle
bloß
in
andere
Regionen
exportiert
werde,
verschiebe
sich
das
Problem
bloß.
Matthias
Schreiber
vom
Umweltforum
kommentiert:
„
Erste
Schritte
mit
erheblichem
Zusatznutzen
für
den
Naturhaushalt
sind
breite
ungedüngte
und
ungespritzte
Randstreifen
an
allen
Gewässern.
Was
dagegen
gar
nicht
geht,
sind
immer
neue
Stallbauten,
mit
denen
die
Tierbestände
weiter
aufgestockt
werden.″
Bauernverband
Landvolk
bemängelt
veraltete
Zahlen:
Der
Chef
des
Bauernverbands
Landvolk
im
Kreis
Osnabrück,
Albert
Schulte
to
Brinke,
bedauert,
dass
die
für
die
UBA-
Studie
zugrunde
liegenden
Zahlen
„
leider
veraltet
sind″.
Aktuelle
Entwicklungen
in
der
Landwirtschaft,
insbesondere
durch
die
Verschärfung
der
Düngeverordnung
2017,
würden
daher
nicht
abgebildet.
Schulte
to
Brinke
bezweifelt,
dass
der
im
UBA-
Bericht
dargestellte
Überschuss
von
130
Kilo
Stickstoff
pro
Hektar
landwirtschaftliche
Fläche
im
Osnabrücker
Land
zutreffend
ist.
Seiner
Einschätzung
nach
ist
der
Anrechenfaktor
für
Gülle
oder
für
Biogas-
Gärreste
zu
niedrig
und
für
künstlichen
Mineraldünger
zu
hoch
angesetzt
worden.
Schulte
to
Brinke
betont
aber:
„
Dennoch
ist
klar,
dass
die
Landwirte
im
Landkreis
Osnabrück
das
Stickstoffmanagement
verbessern
wollen,
um
die
Bilanzüberschüsse
zu
senken.″
Die
Landwirte
im
Osnabrücker
Land
sieht
Schulte
to
Brinke
„
auf
dem
richtigen
Weg″.
Die
Zahlen
aus
dem
Nährstoffbericht
2018
in
Niedersachsen
würden
belegen,
dass
die
Tierzahlen
rückläufig
und
der
Absatz
von
künstlichem
Mineraldünger
zurückgegangen
sei.
Dieser
Trend
werde
sich
aller
Voraussicht
nach
fortsetzen,
was
sich
auch
im
kommenden
Nährstoffbericht
noch
deutlicher
widerspiegeln
werde.
Die
vom
Bund
geplante
pauschale
Reduzierung
der
Düngung
hält
Schulte
to
Brinke
für
den
falschen
Weg.
Brotweizen
und
viele
Gemüsearten
könnten
dann
nicht
mehr
angebaut
werden.
Die
Ertrags-
und
Qualitätseinbußen
der
Ernten
gefährdeten
die
Existenz
der
Betriebe.
Wie
Nitrat
aus
Sicht
des
Landvolks
vermindert
werden
kann:
Um
den
Stickstoffüberschuss
in
der
Region
zu
reduzieren,
schlägt
Schulte
to
Brinke
beispielsweise
vor,
den
Anfall
von
Stickstoff
aus
der
Tierhaltung
zu
senken,
indem
eiweiß-
und
phosphorreduziertes
Futter
eingesetzt
wird.
Für
einige
Betriebe
komme
sicherlich
auch
eine
geringere
Tierzahl
im
Zuge
von
Tierwohlmaßnahmen
infrage.
Darüber
hinaus
könnten
durch
den
Anbau
von
Zwischenfrüchten
Nitrat-
Auswaschungen
in
den
niederschlagsreichen
Wintermonaten
verhindert
werden,
so
der
Chef
des
Bauernverbands
im
Osnabrücker
Land.
Überschüssiger
Dünger
aus
dem
Osnabrücker
Land
müsse
zudem
in
die
Ackerbauregionen
transportiert
werden,
um
dort
künstlichen
Mineraldünger
zu
ersetzen
und
den
Humusaufbau
zu
erleichtern.
Auch
die
Wasserwirtschaft
müsse
hinterfragen,
ob
bei
der
Aufbereitung
des
Abwassers
Emissionen
reduziert
werden
könnten.
Das
Gleiche
gelte
für
Industrie
und
Verkehr
beim
Thema
Stickoxide.
Das
sagt
die
Landwirtschaftskammer:
Auch
der
Leiter
der
Bezirksstelle
Osnabrück
der
Landwirtschaftskammer,
Jörg
Schomborg,
sagte
auf
Anfrage
unserer
Redaktion,
wie
Landwirte
auf
den
Stickstoffüberschuss
im
Osnabrücker
Land
reagieren
sollten:
„
Die
Problematik
der
Nährstoffüberschüsse
ist
in
der
Landwirtschaft
bekannt,
es
wird
bereits
seit
Längerem
an
Verbesserungen
und
Lösungen
gearbeitet.″
Die
Verbringung
von
Wirtschaftsdüngern
und
Gärresten
aus
dem
Landkreis
Osnabrück
sei
laut
Nährstoffbericht
2018
um
60
Prozent
gestiegen.
Im
Landkreis
Osnabrück
sei
zudem
weniger
künstlicher
Dünger
eingesetzt
worden.
Die
Landwirtschaft
in
der
Region
werde
„
diese
Anstrengungen
weiter
fortsetzen″.
Keine
Neuigkeit,
dass
Deutschlands
Böden
überdüngt
sind:
Für
den
umweltpolitischen
Sprecher
der
CDU-
Landtagsfraktion,
Martin
Bäumer,
zeigt
die
Studie
des
Umweltbundesamtes:
„
Es
gibt
zu
viel
Stickstoff
in
der
Umwelt.″
Es
sei
aber
keine
Neuigkeit,
dass
Deutschlands
Böden
überdüngt
seien.
Zudem
sei
schon
etwas
passiert,
um
den
Stickstoffüberschuss
zu
begrenzen.
„
Die
Studie
des
Umweltbundesamts
betrachtet
die
Vergangenheit,
die
Praxis
ist
schon
längst
weiter″,
teilt
Bäumer
in
einer
Mitteilung
mit.
Schließlich
habe
das
Umweltbundesamt
nur
Zahlen
bis
2017
ausgewertet.
Der
Bund
habe
aber
2017
eine
neue,
verschärfte
Düngeverordnung
in
Kraft
gesetzt.
„
Dadurch
ergaben
sich
schon
erhebliche
Verbesserungen,
wie
der
Rückgang
der
Nutztiere
und
eine
Verminderung
des
Einsatzes
von
mineralischem
Stickstoff
zeigen″,
so
Bäumer.
Somit
zeige
die
Düngeverordnung
bereits
eine
erste
positive
Wirkung.
Der
Landtagsabgeordnete
aus
Glandorf
fordert:
„
Wir
sollten
den
Landwirten
mehr
Zeit
geben,
sich
auf
einen
geringeren
Stickstoffausstoß
einstellen
zu
können,
und
sie
nicht
mit
zu
vielen
Gesetzen
überfordern.″
Bildtext:
Der
Landkreis
Osnabrück
liegt
beim
Stickstoffüberschuss
unter
402
Kreisen
in
Deutschland
auf
Rang
25.
Das
geht
aus
der
sogenannten
Stickstoff-
Flächenbilanz
hervor,
die
das
Umweltbundesamt
Ende
2019
vorgestellt
hat.
Foto:
Michael
Gründel
Autor:
Jean-Charles Fays