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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Stüveschacht-Maschinen stampfen im Kleinen
Zwischenüberschrift:
Modell von Paul Hahn in der Sparkasse gibt Einblick in Osnabrücker Bergbaugeschichte
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Wie sah das eigentlich aus, als sich im Stüveschacht am Piesberg zwei riesige Dampfmaschinen bewegten? Einen realistischen Einblick ins Jahr 1896 gewährt das Modell, das der Osnabrücker Modellbauer Paul Hahn gebaut hat. Der Förderverein zeigt es in der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse an der Wittekindstraße.

Die Anthrazitkohle, die bis 1898 aus dem Piesberg geholt wurde, hatte zwar einen hohen Brennwert, aber gegenüber der Steinkohle von der Ruhr war sie nicht konkurrenzfähig. Das lag an den starken Wassereinbrüchen, mit denen die Piesberger Zeche unentwegt zu kämpfen hatte. Immer größere Pumpen mussten angeschafft und von immer größeren Dampfmaschinen angetrieben werden. Dieses Kapitel der Osnabrücker Bergbaugeschichte will der Förderverein Stüveschacht lebendig halten, der die einstige Ruine am Nordrand des Piesberges Schritt für Schritt in einen Lernstandort verwandeln will.

Für den Vorsitzenden Franz Heidemann spielt das Modell der Woolfschen Wasserhaltungsmaschine dabei eine zentrale Rolle. Im Bergbaumuseum Bochum entdeckte er ein Modell des zweizylindrigen Dampfmonsters, das der Maschine sehr ähnlich ist, die noch vor 122 Jahren im Pumpenhaus des Stüveschachts auf und ab stampfte. Heidemann bat den Osnabrücker Modellbauer Paul Hahn, einen Nachbau des Ungetüms im Maßstab 1: 20 anzufertigen.

Hahn, der schon für das Museum Industriekultur und für verschiedene Museen in Niedersachsen zahlreiche Modelle gebaut hat, ließ sich darauf ein. Eigentlich ist er schon im Ruhestand, aber das war noch mal ne Ausnahme″, sagt der 67-Jährige. Seit 2018 hat ihn die Aufgabe nicht mehr losgelassen. Jetzt ist das Ergebnis ungezählter Arbeitsstunden in der Sparkasse zu bewundern. Und es bewegt sich sogar auf Knopfdruck!

Detailgetreu

Detailgetreu hat Paul Hahn die zwei mächtigen Maschinen aus englischer Fertigung nachgebildet, mit jeweils einem größeren und einem kleineren stehenden Zylinder, dazu vier Kolbenstangen, die zwei tonnenschwere Balanciers in Bewegung setzen. Es fällt nicht auf, dass die schweren Eisenteile aus Holz nachgebildet sind. Aber es wird anschaulich, welche Dimensionen die Technik hatte, mit der das Wasser aus 210 Meter Tiefe hochgepumpt wurde.

Mit einer Leistung von zweimal 650 PS beförderte die Woolfsche Maschine 24 Kubikmeter Grubenwasser pro Minute aus dem Schacht. Sechsmal bewegten sich die beiden Balanciers dabei auf und ab, jeder Hub erbrachte also zwei Kubikmeter. Das reichte aber nicht, um mit den Wassermassen fertigzuwerden. Deshalb wurden zusätzlich zwei weitere Maschinen ganz unten in die Schachtsohle gebaut. Dieses Tandem brachte es auf 600 PS.

Noch eine Dampfmaschine war schon bestellt, aber nicht ausgeliefert, als es 1898 zu einem Streik der Bergleute kam. Dabei ging es nicht etwa um mehr Lohn oder um mehr Sicherheit unter Tage, sondern um die Beibehaltung von sieben katholischen Feiertagen. Über Monate zog sich der Streik hin, am Ende schloss der Georgsmarien-Bergwerks- und Hütten-Verein die Zeche.

Bildtext:
Paul Hahn hat ein Modell des Stüveschachts gebaut. Es ist in der Geschäftsstelle der Sparkasse an der Wittekindstraße zu sehen.
Foto:
Jörn Martens
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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