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1.
Erscheinungsdatum:
21.01.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Citylogistik als Plan C für den Neumarkt
Professor: Die City unterirdisch beliefern
Zwischenüberschrift:
Ein Erlebnis-Einkaufs- und Logistik-Zentrum als Plan C für den Neumarkt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Es
gehört
zum
Alltag,
dass
die
Geschäfte
in
der
City
von
Lieferwagen
mit
Dieselantrieb
beliefert
werden,
auch
wenn
es
nur
um
ein
paar
Kleidungsstücke
geht.
Der
auf
Logistik-
und
IT-
Systeme
spezialisierte
Professor
Wolfgang
Bode
von
der
Hochschule
Osnabrück
findet
es
überholt,
„
in
Straßen
und
Lkw
zu
denken″.
Er
hat
ein
Konzept
zur
grünen
City-
Logistik
ausgearbeitet,
das
darauf
abzielt,
die
Warenströme
für
die
Anlieferung
zu
bündeln
und
unterirdisch
in
ein
Hochregallager
zu
leiten,
das
möglichst
nahe
an
den
Geschäften
angesiedelt
werden
sollte.
Die
umliegenden
Geschäfte
sollen
dann
über
Elektrokarren
versorgt
werden.
Im
Logistikkonzept
spielt
auch
der
Neumarkt
eine
zentrale
Rolle.
Bode
präsentiert
einen
Plan
C
für
die
Fläche,
auf
der
Unibail
Rodamco
nicht
mehr
bauen
will.
Osnabrück
Warum
werden
die
Geschäfte
in
der
City
fast
immer
von
großen
Lkw
beliefert,
die
die
Straßen
verstopfen
und
Dieselabgase
ausstoßen?
Wolfgang
Bode,
Professor
für
Logistik
und
IT-
Systeme,
möchte
die
Anlieferung
bündeln
und
einer
überdimensionalen
Rohrpost
überlassen.
Oder
einer
Seilbahn.
Für
den
Neumarkt
schlägt
er
einen
Plan
C
vor.
Immer
mehr
Online-
Bestellungen,
immer
mehr
Lieferfahrten
–
der
städtische
Wirtschaftsverkehr
werde
heute
schon
zu
einem
Drittel
vom
Gütertransport
verursacht,
sagt
Bode,
der
an
der
Fakultät
Wirtschafts-
und
Sozialwissenschaften
der
Hochschule
lehrt.
Verschärfend
komme
hinzu,
dass
viele
Geschäfte
wegen
der
hohen
Ladenmieten
kaum
Lagerflächen
bereithielten
und
stattdessen
auf
Just-
in-
Time-
Belieferung
setzten.
Über
die
Straße
sei
das
alles
nicht
zu
leisten,
vermerkt
der
Logistikexperte,
außerdem
zwinge
schon
die
Lärm-
und
Schadstoffproblematik
zum
Umdenken.
Nicht
in
Straßen
denken
Bode
findet
es
überholt,
„
in
Straßen
und
Lkw
zu
denken″.
Er
tritt
dafür
ein,
die
Bedingungen
für
den
Autoverkehr
zu
erschweren
und
die
Nutzung
des
öffentlichen
Nahverkehrs
zu
erleichtern.
Im
Zentrum
seiner
Überlegungen
steht
ein
Hochregallager,
das
unterirdisch
beliefert
wird
–
durch
ein
Tunnelsystem,
auf
dessen
Schienen
elektrisch
angetriebene,
automatisch
gesteuerte
Cargocaps
unterwegs
sind.
Jedes
dieser
Fahrzeuge
ist
gerade
groß
genug,
um
zwei
voll
beladene
Europaletten
zu
transportieren.
Das
Konzept
ist
an
der
Ruhr-
Universität
Bochum
entwickelt
worden.
Die
Tunnelbauweise
–
der
Professor
spricht
lieber
von
Kanälen
–
biete
den
entscheidenden
Vorteil,
dass
die
Genehmigungszeiten
viel
kürzer
seien
als
für
den
Straßenbau.
Außerdem
gehe
der
unterirdische
Transport
geräuschlos
vonstatten
und
belaste
die
Innenstadt
weder
mit
Abgasen
noch
durch
den
Abrieb
von
Bremsen
oder
Reifen.
Die
Geschäfte
in
den
umliegenden
Einkaufstraßen
sollen
dann
per
Elektrokarren
aus
dem
Hochregallager
versorgt
werden.
Für
das
Hochregallager,
das
so
zentral
wie
möglich
eingerichtet
werden
soll,
kommt
der
Neumarkt
ins
Spiel.
Nachdem
dort
das
Einkaufszentrum
von
Unibail
Rodamco
Westfield
gescheitert
ist
und
die
Stadt
den
aus
der
Bürgerschaft
entwickelten
Plan
B
mit
einer
Mischnutzung
für
das
Quartier
favorisiert,
setzt
der
Logistikprofessor
auf
Plan
C,
das
EEELZ.
Dieses
Kürzel
steht
für
ein
„
Energiesparendes
Erlebnis-
Einkaufs-
und
Logistik-
Zentrum″.
Es
handelt
sich
um
einen
mehrstöckigen
Gebäudekomplex,
sein
Kern
besteht
aus
einem
Hochregallager,
seine
Hülle
aus
spiralförmig
angeordneten
Geschäften,
Boutiquen
und
Restaurants,
die
zum
gepflegten
Einkaufsbummel
einladen.
Im
Idealfall
könnte
so
ein
klimaneutrales
Shopping-
Center
mit
lichtdurchfluteten
Läden
entstehen,
doch
der
allergrößte
Vorteil
sei
die
„
Anlieferung
durch
die
Wand″,
wie
der
Ideengeber
es
ausdrückt.
Und
das
Lager,
das
nach
seiner
Einschätzung
8000
bis
12
000
Quadratmeter
groß
sein
müsste,
wäre
zugleich
das
logistische
Rückgrat
für
den
City-
Einzelhandel.
Bode
ist
aber
nicht
auf
die
unterirdische
Anlieferung
festgelegt.
Auch
eine
Seilbahn
könnte
das
Verkehrssystem
sinnvoll
ergänzen,
meint
der
Visionär.
Und
verweist
darauf,
dass
zahlreiche
Städte
weltweit
auf
Seilbahnen
setzen,
um
Menschen
sicher
zu
transportieren,
ohne
die
Straßen
zu
belasten.
Transport
per
Seilbahn
In
Osnabrück
kann
sich
der
Professor
eine
Verbindung
vom
Hauptbahnhof
zum
Neumarkt
und
weiter
zum
Westerberg
gut
vorstellen.
Nachts
ließen
sich
die
Gondeln
dann
für
den
Gütertransport
einsetzen,
lautet
die
Überlegung
–
so
wie
die
Straßenbahn
in
Dresden
nicht
nur
Menschen,
sondern
auch
Waren
befördere.
Die
Idee
vom
kombinierten
Einkaufs-
und
Logistik-
Zentrum
in
der
Stadtmitte
hat
Bode
ursprünglich
für
die
Stadt
Delmenhorst
entwickelt.
Dort
habe
vorübergehend
eine
geeignete
Fläche
zur
Verfügung
gestanden,
sagt
der
Hochschulprofessor.
Doch
dann
habe
sich
ein
anderer
Investor
das
Grundstück
geschnappt,
und
die
Pläne
seien
vom
Tisch
gewesen.
Nach
dem
Aus
für
das
Einkaufscenter
am
Neumarkt
stehen
dort
zwar
sämtliche
zum
Abriss
bestimmte
Gebäude
leer,
aber
über
die
Fläche
verfügt
der
französische
Konzern
Unibail
Rodamco
Westfield,
an
dessen
Preisvorstellungen
andere
Pläne
bislang
gescheitert
sind.
Die
Stadt
favorisiert
für
das
Quartier
inzwischen
eine
Mischnutzung
aus
Geschäften,
Büros
und
Wohnungen.
Wolfgang
Bode
findet
das
Neumarkt-
Viertel
ideal,
um
seine
Idee
von
einer
grünen
City-
Logistik
umzusetzen.
Aber
auch,
wenn
aus
dem
Energiesparenden
Erlebnis-
Einkaufs-
und
Logistik-
Zentrum
nichts
wird,
hofft
er
auf
eine
Neubesinnung
in
der
Verkehrspolitik.
Es
sei
an
der
Zeit,
die
eingefahrenen
Gleise
zu
verlassen,
sagt
der
Logistikprofessor.
Bildtexte:
Hochregallager
und
Einkaufszentrum
kombiniert:
So
stellt
sich
Prof.
Wolfgang
Bode
grüne
Citylogistik
vor.
Zwei
Europaletten
passen
in
ein
Cargocap.
Mit
diesen
automatisch
fahrenden
Transportern
(links)
könnte
das
Logistikzentrum
in
der
Innenstadt
(rechts)
unterirdisch
beliefert
werden.
Foto:
Jörn
Martens
Simulation:
Visaplan
Zeichnung:
pbr
Kommentar
Was
am
Neumarkt
zählt
Lärm
und
Abgase,
Staus
und
zugeparkte
Straßen:
Der
Stadtverkehr,
den
wir
täglich
erleben,
wird
von
vielen
als
Zumutung
empfunden.
Aus
ganz
unterschiedlichen
Gründen.
Und
warum
ist
es
so
undankbar
und
kräftezehrend,
daran
etwas
zu
ändern?
Weil
die
Bevölkerung
in
dieser
Frage
tief
gespalten
ist.
Eine
andere
Verkehrspolitik,
das
heißt
für
die
einen,
möglichst
ohne
Stau
und
ohne
Geschwindigkeitsbegrenzung
jeden
beliebigen
Punkt
im
Stadtgebiet
erreichen
zu
können.
Die
anderen
halten
das
für
eine
Illusion,
die
nicht
mehr
zeitgemäß
ist,
weil
sie
die
Menschen
und
das
Klima
gefährdet.
In
so
einem
Konflikt
geht
es
nur
zentimeterweise
voran.
Da
stellt
sich
die
Frage,
ob
sich
mit
neuen
Konzepten
wie
der
von
Prof.
Wolfgang
Bode
entwickelten
Citylogistik
der
Knoten
durchschlagen
lässt.
Immerhin
ist
der
stetig
zunehmende
Lieferverkehr
ein
Faktor,
der
das
gesamte
System
erheblich
beeinflusst.
Ein
Zentrallager
in
der
Innenstadt
könnte
Osnabrück
sicherlich
ein
Stück
weit
von
lästigem
Lieferverkehr
entlasten.
Aber
am
Neumarkt
zählt
die
Rentabilität.
Wer
dort
investiert,
wird
es
mit
einem
kombinierten
Einkaufs-
und
Logistikzentrum
schwer
haben,
Geld
zu
verdienen.
Was
bleibt
da
noch
von
Bodes
Idee?
Es
würde
der
Stadt
guttun,
sich
häufiger
von
den
konventionellen
Denkmustern
zu
lösen.
rll@
noz.de
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert