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1.
Erscheinungsdatum:
20.01.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wie geht es den Affen auf dem Schölerberg?
Zwischenüberschrift:
Fragen und Antworten nach Schimpansen-Tötung in Basel
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Ist
die
Haltung
und
Zucht
von
Menschenaffen
sinnlos
oder
notwendig?
Nach
dem
gewaltsamen
Tod
eines
Osnabrücker
Schimpansen
im
Zoo
Basel
prallen
die
unvereinbaren
Positionen
von
Tierparks
und
Tierrechtlern
aufeinander.
Wir
erklären,
warum
Peta
so
heftig
protestiert,
und
blicken
dazu
auf
die
Situation
am
Schölerberg.
Was
genau
ist
mit
dem
Osnabrücker
Schimpansen
im
Zoo
Basel
passiert?
Das
1989
im
Zoo
Osnabrück
geborene
Männchen
Tatu
wurde
in
der
Nacht
zum
15.
Dezember
2019,
gut
zwei
Monate
nach
seinem
zu
Zuchtzwecken
durchgeführten
Transfer
vom
Schölerberg
in
die
Schweiz,
von
Artgenossen
totgebissen.
Das
hat
eine
Obduktion,
deren
Ergebnisse
vor
wenigen
Tagen
bekannt
wurden,
bestätigt.
Deutliche
Hinweise
darauf,
dass
ein
lebensgefährlicher
Angriff
auf
den
Neuankömmling
bevorstehen
könnte,
hatte
der
Zoo
Basel
nach
eigenen
Angaben
nicht.
Die
Eingewöhnung
des
Schimpansen
sei
behutsam
erfolgt,
sagte
eine
Sprecherin
auf
Anfrage
unserer
Redaktion.
„
Die
überwiegende
Anzahl
der
beobachteten
Kontakte
war
freundlich.″
Wie
reagieren
Tierrechtler
auf
den
Vorfall?
Der
Verein
Peta,
nach
eigenen
Angaben
mit
1,
5
Millionen
Unterstützern
größte
Tierrechtsorganisation
Deutschlands,
nimmt
Tatus
gewaltsamen
Tod
zum
Anlass
für
grundsätzliche
Kritik
an
Menschenaffenhaltung
und
-
transfers.
„
Die
Haltung
und
Nachzucht
von
Schimpansen
hat
nur
für
die
Zoos
einen
Nutzen,
da
sie
damit
Besucher
anlocken
wollen.
Währenddessen
leiden
und
sterben
die
Tiere″,
sagt
Peta-
Fachreferentin
Yvonne
Würz
laut
einer
Mitteilung.
Zuchtprogramme,
bei
denen
zoologische
Einrichtungen
Menschenaffen
untereinander
austauschten,
seien
„
kostenintensiv
und
sinnlos″.
Nur
der
Erhalt
ihrer
natürlichen
Lebensräume
könne
das
Überleben
von
Schimpansen
langfristig
sichern.
Welche
konkreten
Probleme
sieht
Peta
bei
Menschenaffen-
Transfers?
Peta
bemängelt,
dass
sensible
Tiere
wie
Schimpansen
bei
Transfers
zwischen
den
Zoos
„
immer
wieder
von
ihren
Familien
und
sozialen
Gruppen
getrennt
und
in
ein
völlig
neues
Umfeld
gebracht″
würden.
Dies
könne
für
das
jeweilige
Tier
„
verheerende
Auswirkungen
auf
seine
körperliche
und
seelische
Verfassung″
haben.
Peta
nennt
als
Beispiel
den
Tod
von
Schimpansenweibchen
Zamana
im
Zoo
Osnabrück
im
Herbst
2013:
Die
elfjährige
Affendame
war
damals
wenige
Tage
nach
ihrer
Ankunft
aus
dem
Zoo
Basel
an
Kreislaufversagen
gestorben.
Was
fordert
die
Tierrechtsorganisation?
Peta
verlangt
ein
Nachzucht-
und
Importverbot
für
Menschenaffen,
damit
die
Haltung
dieser
Tiere
in
Zoos
mittelfristig
ausläuft.
Denn
sie
trage
nichts
zum
Schutz
der
wild
lebenden
Populationen
bei.
Fachreferentin
Würz:
„
Es
ist
nahezu
unmöglich,
in
Gefangenschaft
geborene
Menschenaffen
wieder
in
die
Freiheit
zu
entlassen.″
Wie
stellt
sich
Affenhaltung
im
Zoo
Osnabrück
dar?
Derzeit
leben
85
Affen
aus
15
Arten
am
Schölerberg.
Schimpansen
und
Orang-
Utans
gibt
es
hier
bereits
seit
den
1960er-
Jahren,
andere
Arten
wie
Weißscheitel-
Mangaben
erst
seit
2010.
„
Ihre
Haltung
geschieht
auf
Grundlage
eines
wissenschaftlichen
Fundaments,
unterliegt
strengen
Auflagen
und
wird
regelmäßig
vom
Veterinäramt
überprüft″,
erklärt
Zoosprecherin
Hanna
Räckers.
Allein
für
Schimpansen
stehe
in
der
vor
zehn
Jahren
neu
gebauten
Afrika-
Tierwelt
„
Takamanda″
eine
der
größten
Anlagen
Europas
zur
Verfügung,
die
zurzeit
acht
Affen
Platz
biete.
Auf
2500
Quadratmetern
außen
und
500
Quadratmetern
innen
gebe
es
jede
Menge
Grün
zum
Klettern
und
Verstecken,
außerdem
diverse
Einbauten
zur
Beschäftigung
der
Tiere
–
zum
Beispiel
einen
künstlichen
Termitenhügel,
aus
dem
die
Schimpansen
Futter
pulen
können.
Warum
hält
der
Zoo
Osnabrück
Affenhaltung
für
notwendig?
Alle
vier
Menschenaffenarten
(Gorillas,
Orang-
Utans,
Bonobos
und
Schimpansen)
sind
laut
Roter
Liste
der
Weltnaturschutzunion
IUCN
mindestens
„
stark
gefährdet″
oder
sogar
„
vom
Aussterben
bedroht″.
Als
Hauptgrund
nennt
der
Zoo
Osnabrück
die
Zerstörung
ihrer
Lebensräume
durch
Menschen.
Außerdem
würden
die
Tiere
gejagt
–
entweder
um
ihr
Fleisch
zu
essen
oder
um
sie
von
Plantagen
zu
vertreiben.
„
Eine
Wiederansiedlung
in
der
Wildbahn
wäre
unter
diesen
Umständen
verantwortungslos″,
sagt
Sprecherin
Räckers.
Jedoch
sei
es
wichtig,
bedrohte
Arten
in
Zoos
systematisch
zu
erhalten,
damit
eine
Auswilderung
in
Zukunft
überhaupt
möglich
sei.
Lassen
sich
durch
Nachzucht
bedrohte
Tierarten
retten?
Mithilfe
von
aktuell
mehr
als
200
Europäischen
Erhaltungsprogrammen
(EEPs)
und
internationalen
Zuchtbüchern
bemühen
sich
Zoos,
viele
bedrohte
Tierarten
vor
dem
Aussterben
zu
bewahren.
Dazu
werden
Paare
oder
Gruppen
nach
wissenschaftlichen
Kriterien
so
zusammengestellt,
dass
sich
unabhängig
von
der
Situation
in
der
Wildbahn
eine
stabile
Population
entwickeln
kann.
Die
Tiere
werden
dabei
unter
den
Zoos
getauscht,
nicht
verkauft.
„
Wissenschaftlich
nachgewiesen
ist,
dass
ohne
die
Leistung
von
Zoos
etwa
50
Tierarten
bereits
ausgestorben
wären″,
betont
Osnabrücks
Zoosprecherin.
Zudem
hätten
Zoos,
die
wie
der
Osnabrücker
dem
Verband
der
zoologischen
Gärten
(VdZ)
angehören,
2016
allein
350
Tiere
aus
28
Arten
in
Deutschland,
Europa
und
der
Welt
ausgewildert.
Welche
Zuchterfolge
bei
Affen
kann
der
Zoo
Osnabrück
vorweisen?
Allein
in
den
vergangenen
fünf
Jahren
wurden
den
Angaben
zufolge
13
Jungtiere
bei
Affenarten
im
Zoo
Osnabrück
geboren,
die
auf
der
Roten
Liste
weit
oben
stehen.
Insgesamt
kamen
seit
2015
am
Schölerberg
38
Affenbabys
zur
Welt.
Darüber
hinaus
habe
es
in
der
jüngeren
Vergangenheit
mehrere
Transfers
von
Affen
aus
dem
Zoo
Osnabrück
in
andere
zoologische
Einrichtungen
gegeben,
bei
denen
die
Tiere
erfolgreich
züchteten.
Beispiele
seien
Schimpansin
Kisha,
die
2013
nach
Leipzig
zog,
und
Schimpanse
Kume
(2013
Umzug
nach
Basel)
.
Bildtext:
Der
Bestand
an
Westafrikanischen
Schimpansen,
wie
sie
auch
in
der
Tierwelt
„
Takamanda″
am
Schölerberg
gehalten
werden
(Bild)
,
ist
nach
Angaben
des
Osnabrücker
Zoos
in
den
vergangenen
20
Jahren
in
der
Wildbahn
um
80
Prozent
geschrumpft
–
auf
nur
noch
15000
bis
20000
Exemplare.
Foto:
David
Ebener
Autor:
Sebastian Stricker