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1.
Erscheinungsdatum:
15.01.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
So sind die Osnabrücker unterwegs
Ab drei Kilometern wird das Auto bevorzugt
Zwischenüberschrift:
Studie gibt Einblick in Mobilität der Osnabrücker / Sorgenkinder sind Fußgänger und ÖPNV
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
Wege
des
Herrn
mögen
unergründlich
sein,
die
der
Osnabrücker
sind
es
nicht.
Bereits
zum
zweiten
Mal
hat
sich
die
Stadt
–
wie
übrigens
auch
sieben
Kommunen
im
Umland
(Belm,
Bissendorf,
Georgsmarienhütte,
Hagen,
Hasbergen,
Lotte
und
Wallenhorst)
–
an
einer
wissenschaftlichen
Untersuchung
beteiligt
mit
dem
Ziel,
die
Vorlieben
ihrer
Bürger
bei
der
Verkehrsmittelwahl
zu
erfahren.
2013
hatten
die
Ergebnisse
das
regionale
Oberzentrum
als
Autofahrer-
Domäne
entlarvt.
Fünf
Jahre
später
ist
eine
Entwicklung
zugunsten
des
Umweltverbunds
erkennbar.
Unter
diesem
Begriff
werden
öffentlicher
Nahverkehr,
Fahrradfahrer
und
Fußgänger
zusammengefasst.
Am
Dienstag
nahm
Stadtbaurat
Frank
Otte
bei
einer
Pressekonferenz
Stellung
zu
den
Resultaten
der
Studie.
Osnabrück
Die
Menschen
in
Osnabrück
fahren
weniger
Auto
als
vor
fünf
Jahren
und
gehen
seltener
zu
Fuß,
steigen
dafür
aber
häufiger
aufs
Fahrrad.
Den
Bus
nutzt
weiterhin
nur
eine
Minderheit.
Das
geht
aus
einer
aktuellen
Mobilitätsstudie
der
TU
Dresden
hervor.
Was
schließen
die
Osnabrücker
Verkehrsplaner
daraus?
Die
Technische
Universität
(TU)
Dresden
erforscht
seit
1972
in
ihrer
sogenannten
SrV-
Studie,
wie
die
Wohnbevölkerung
bestimmter
Gebiete
vor
Ort
unterwegs
ist.
Folgende
Fragen
sind
dabei
für
sie
besonders
interessant:
Welche
Verkehrsmittel
benutzen
die
Menschen?
Und
wie
verändert
sich
ihr
Mobilitätsverhalten?
Auf
die
Antworten
sind
aber
nicht
nur
die
Wissenschaftler
scharf,
sondern
auch
Verkehrsplaner
und
-
politiker.
Für
sie
stellen
aussagekräftige
Daten
eine
wichtige
Entscheidungsgrundlage
dar.
Die
Stadt
Osnabrück
hat
sich
deshalb
zum
zweiten
Mal
nach
2013
an
der
bundesweiten
Untersuchung
mit
dem
Titel
„
Mobilität
in
Städten
–
SrV″
beteiligt.
Dabei
interviewten
die
Wissenschaftler
von
Februar
2018
bis
Januar
2019
insgesamt
1308
zufällig
ausgewählte
Personen
in
677
Osnabrücker
Haushalten
–
und
fanden
spannende
Dinge
heraus,
insbesondere
im
Vergleich
mit
früheren
Ergebnissen.
Radeln
immer
beliebter
Das
Fahrrad
erfreut
sich
demnach
steigender
Beliebtheit.
Gleichzeitig
wird
in
der
Stadt
etwas
seltener
zu
Fuß
gegangen.
Der
Anteil
des
öffentlichen
Nahverkehrs
(ÖPNV)
hat
sich
gegenüber
2013
leicht
erhöht.
Außerdem
legen
die
Osnabrücker
inzwischen
weniger
Wege
mit
dem
Auto
zurück.
In
Zahlen
ausgedrückt,
sieht
das
so
aus:
Für
knapp
ein
Viertel
aller
Wege
(24
Prozent)
steigen
die
Bürger
heute
aufs
Rad.
Fünf
Jahre
zuvor
waren
es
nur
20
Prozent.
Der
Fußgänger-
Anteil
am
sogenannten
Modal
Split,
dem
Fachbegriff
für
die
Verteilung
des
Verkehrs
auf
die
verschiedenen
Verkehrsmittel,
sank
hingegen
im
selben
Zeitraum
von
24
auf
22
Prozent.
Der
ÖPNV
macht
inzwischen
neun
statt
wie
damals
acht
Prozent
aus.
Der
sogenannte
motorisierte
Individualverkehr
(MIV)
,
mit
dem
vor
allem
die
Fortbewegung
per
Pkw
gemeint
ist,
schrumpfte
derweil
–
relativ
gesehen
–
von
48
auf
45
Prozent.
Wichtig
zu
betonen:
Einpendler,
Touristen
und
Besucher
berücksichtigt
die
Studie
nicht.
Sie
trifft
daher
keine
Aussage
über
den
gesamten
Verkehr
auf
den
Straßen,
sondern
bildet
lediglich
das
Verkehrsverhalten
der
Einwohner
ab.
Allerdings
tragen
diese
maßgeblich
zum
Verkehrsaufkommen
bei.
Am
Donnerstag
beschäftigt
sich
der
Ausschuss
für
Stadtentwicklung
und
Umwelt
mit
den
Osnabrücker
Resultaten
der
SrV-
Studie
2018.
Bereits
am
Dienstag
gab
Stadtbaurat
Frank
Otte
bei
einer
Pressekonferenz
seine
Einschätzung:
„
Der
Trend
geht
in
die
richtige
Richtung!
″
Dass
mehr
Menschen
in
Osnabrück
Fahrrad
fahren,
freue
ihn
besonders,
betonte
Otte
–
selbst
ein
leidenschaftlicher
Radler.
Die
Ergebnisse
zeigten,
dass
die
von
der
Stadt
unternommenen
Anstrengungen
in
diesem
Bereich
fruchteten.
Denn
im
Binnenverkehr,
der
immerhin
80
Prozent
aller
Wege
ausmacht,
liege
der
Fahrrad-
Anteil
am
Modal
Split
mit
28
Prozent
(2013:
23
Prozent)
sogar
noch
höher
als
in
der
Gesamtbetrachtung.
Das
Ziel,
die
Quote
bis
2030
auf
30
Prozent
zu
steigern,
sei
damit
nicht
nur
realistisch,
sondern
beinahe
schon
zu
niedrig
angesetzt.
„
Aber
wie
ich
die
Politik
in
Osnabrück
kenne,
wird
sie
das
schon
bald
nach
oben
korrigieren″,
so
der
Stadtbaurat.
Mit
Blick
auf
den
zwar
abnehmenden,
aber
weiter
klar
dominierenden
Autoverkehr
in
der
Stadt
stellte
Otte
hingegen
ernüchtert
fest:
„
Es
gibt
sie
immer
noch
–
Leute,
die
mit
dem
eigenen
Wagen
zum
Bäcker
oder
zum
Briefkasten
fahren.″
Tatsächlich
nutzen
14
von
100
Osnabrückern
laut
der
SrV-
Studie
2018
sogar
für
Wege
bis
1000
Meter
Länge
den
Pkw.
Bei
Entfernungen
zwischen
einem
und
drei
Kilometern
sind
es
bereits
36
von
100,
bei
drei
bis
fünf
Kilometern
sogar
52
von
100
–
sprich
mehr
als
die
Hälfte
aller
Bürger.
„
Das
ist
unsere
Zielgruppe,
da
gibt
es
viel
Potenzial,
Menschen
für
den
Umweltverbund
zu
gewinnen″,
erklärte
der
Stadtbaurat.
Extrem
hartnäckige
Autofahrer
indes
müssten
damit
rechnen,
dass
die
Stadt
ihnen
die
Pkw-
Nutzung
innerhalb
der
Viertel
und
Quartiere
schwerer
mache.
Seltener
zu
Fuß
Verkehrsplanerin
Ulla
Bauer
konstatierte:
„
Wer
ein
Auto
hat,
fährt
auch
regelmäßig
damit.″
Unterm
Strich
benutze
der
größte
Teil
der
Osnabrücker
aber
nicht
nur
ein,
sondern
verschiedene
Verkehrsmittel
–
oft
auch
in
Kombination.
Beunruhigend
findet
Bauer
allerdings
den
Fußgänger-
Schwund.
„
Daran
müssen
wir
arbeiten.″
Den
nach
wie
vor
verhältnismäßig
schwachen
ÖPNV-
Anteil
am
örtlichen
Modal
Split
kommentierte
Harald
Schulte
von
der
Planungsgesellschaft
Nahverkehr
Osnabrück
(Planos)
so:
„
Etwas
anderes
hätte
uns
auch
gewundert.″
Eine
deutliche
Steigerung
der
Quote
erwarte
die
Planos
erst
zur
SrV-
Studie
2023.
Dann
würden
sich
auch
die
anstehenden
Verbesserungen
im
städtischen
Busangebot
in
der
Untersuchung
niederschlagen.
Vom
selbst
gesteckten
Ziel,
bis
2030
das
jährliche
Fahrgastaufkommen
in
Osnabrück
von
aktuell
36
Millionen
auf
43
Millionen
zu
steigern,
rücke
die
Planos
jedenfalls
nicht
ab.
Bildtext:
Rad,
Auto,
Bus
oder
zu
Fuß?
Die
Menschen
in
Osnabrück
bewegen
sich
im
Verkehr
auf
unterschiedliche
Weise
fort.
Wie
genau
und
wie
sich
das
Mobilitätsverhalten
verändert,
wird
von
Wissenschaftlern
regelmäßig
untersucht.
Foto:
Gert
Westdörp
Die
SrV-
Studie
SrV
ist
die
Abkürzung
für
„
System
repräsentativer
Verkehrsbefragungen″.
Dabei
handelt
es
sich
um
eine
Verkehrserhebung
im
Stadtverkehr.
Das
SrV
wird
seit
1972
regelmäßig
im
Abstand
von
etwa
fünf
Jahren
durch
den
Lehrstuhl
für
Verkehrs-
und
Infrastrukturplanung
an
der
TU
Dresden
organisiert.
Neben
der
seit
1976
durchgeführten
Studie
„
Mobilität
in
Deutschland″
ist
es
die
am
längsten
kontinuierlich
durchgeführte
verkehrswissenschaftliche
Untersuchung
in
Deutschland.
2018
wurde
die
SrV-
Studie
„
Mobilität
in
Städten″
zum
elften
Mal
aktualisiert.
In
diesem
Durchgang
wurde
mit
etwa
186
000
befragten
Personen
in
135
Kommunen
die
bisher
größte
Stichprobe
erfasst.
Kommentar
Der
innere
Schweinehund
Im
Rathaus
schlägt
jetzt
wieder
die
Stunde
der
Zahlendeuter.
Mit
der
repräsentativen
SrV-
Studie
der
TU
Dresden
haben
die
Osnabrücker
Verkehrsplaner
und
-
politiker
ein
Instrument
an
der
Hand,
das
ihnen
bei
der
Verbesserung
der
Verkehrssituation
in
Osnabrück
extrem
helfen
kann.
War
bereits
die
Untersuchung
aus
dem
Jahr
2013
aufschlussreich,
indem
sie
der
Stadt
den
in
mancherlei
Hinsicht
ernüchternden
Status
quo
vor
Augen
führte,
so
entfaltet
sich
der
wahre
Wert
der
Studie
durch
ihre
Fortschreibung.
Sie
ermöglicht
den
direkten
Vergleich
von
aktuellen
und
früheren
Ergebnissen,
zeigt
lokale
Trends
auf
und
lässt
dringende
Handlungsfelder
erkennen.
Nun
gilt
es,
aus
den
Analysen
die
richtigen
Schlussfolgerungen
zu
ziehen.
Wie
kann
der
sogenannte
Umweltverbund
aus
ÖPNV,
Fahrradfahrern
und
Fußgängern
in
Osnabrück
weiter
gestärkt
werden,
und
zwar
möglichst
schnell
und
effektiv
?
Wo
sind
auf
der
anderen
Seite
die
Grenzen
einer
notwendigen
Umverteilung
von
Verkehrsraum
zulasten
des
Pkw
erreicht?
Auf
Rat
und
Verwaltung
warten
viele,
auch
unpopuläre
Entscheidungen.
Eins
können
sie
uns
allen
als
Verkehrsteilnehmern
jedoch
nicht
abnehmen:
das
Richtige
zu
tun
und
dafür,
wenn
nötig,
den
inneren
Schweinehund
zu
überwinden.
s.stricker@
noz.de
Autor:
Sebastian Stricker