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1.
Erscheinungsdatum:
09.01.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Deutlich zu viel Gülle landet auf den Feldern
Zwischenüberschrift:
Umweltbundesamt kritisiert Landwirte im Osnabrücker Land für Grundwasserbelastung
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Landwirte
im
Osnabrücker
Land
haben
deutlich
mehr
gedüngt,
als
der
Boden
an
Nährstoffen
aufnehmen
kann.
Das
geht
aus
einer
Auswertung
hervor,
die
das
Umweltbundesamt
Ende
2019
vorgestellt
hat.
Der
Fachgebietsleiter
Landwirtschaft
des
Umweltbundesamtes,
Knut
Ehlers,
sagte
unserer
Redaktion,
es
sei
daher
„
nicht
verwunderlich″,
dass
das
Grundwasser
im
Landkreis
Osnabrück
„
in
einem
schlechten
chemischen
Zustand″
ist.
Der
Landkreis
liegt
beim
Stickstoffüberschuss
unter
den
ausgewerteten
402
Kreisen
in
Deutschland
auf
Rang
25.
Das
geht
aus
der
sogenannten
„
Stickstoff-
Flächenbilanz″
hervor,
die
die
Universität
Gießen
im
Auftrag
des
Umweltbundesamtes
erstellt
hat.
Der
Überschuss
im
Mittel
der
Jahre
2015
bis
2017
lag
im
Osnabrücker
Land
demnach
bei
130
Kilo
Stickstoff
pro
Hektar
landwirtschaftlicher
Fläche.
Wie
stark
sind
die
Äcker
überdüngt?
Damit
wurde
deutlich
mehr
gedüngt
als
im
bundesweiten
(77
Kilo
Stickstoff
pro
Hektar)
sowie
auch
im
landesweiten
Mittel
(108
Kilo
Stickstoff
pro
Hektar)
.
Laut
Ehlers
ist
das
Ziel
der
nationalen
Nachhaltigkeitsstrategie
der
Bundesregierung,
den
Stickstoffüberschuss
auf
70
Kilo
pro
Hektar
im
Fünfjahresdurchschnitt
zu
begrenzen.
Dieser
Zielwert
wird
im
Landkreis
Osnabrück
demnach
um
85
Prozent
übertroffen.
Wo
liegen
Gülle-
Hotspots?
Mit
161
Kilo
Stickstoff
pro
Hektar
sind
die
landwirtschaftlichen
Flächen
in
der
Grafschaft
Bentheim
deutschlandweit
am
stärksten
überdüngt.
Das
Emsland
hat
es
ebenfalls
in
die
Top
Ten
dieser
unrühmlichen
Rangliste
geschafft
und
liegt
bundesweit
auf
Platz
8
(139
Kilo
Stickstoff
pro
Hektar)
.
Was
ist
Stickstoff?
Stickstoff
ist
der
wichtigste
Nährstoff
für
Pflanzen
und
wird
in
Form
von
künstlichem
Mineraldünger
oder
als
Gülle
–
also
hauptsächlich
Urin
und
Kot
von
Nutztieren
wie
Schweinen
oder
Rindern
–
auf
die
Felder
ausgebracht.
Das
Umweltbundesamt
warnt,
dass
ein
Übermaß
an
Stickstoff
und
die
Verlagerung
in
empfindliche
Ökosysteme
gravierende
Auswirkungen
auf
die
Umwelt
haben
kann.
Wenn
der
ausgebrachte
Stickstoffdünger
nicht
mehr
durch
die
Pflanzen
aufgenommen
werden
kann,
könne
er
in
Grund-
und
Oberflächengewässer
gelangen.
Welche
Folgen
hat
der
Stickstoffüberschuss?
Stickstoff
wird
in
Verbindung
mit
Sauerstoff
zu
Nitrat,
das
unser
Grundwasser
gefährdet,
und
trägt
zur
Nährstoffüberversorgung
von
Oberflächengewässern
und
Ökosystemen
bei.
Warum
will
ein
Wasserverband
klagen?
Der
Wasserverband
Bersenbrück
erwägt
wegen
zu
hoher
Nitratbelastung
des
Grundwassers
aktuell
eine
Klage
gegen
das
Land
Niedersachsen,
wenn
geplante
Auflagen
für
die
Landwirtschaft
–
wie
ein
um
20
Prozent
verringerter
Einsatz
von
Düngemitteln
–
nicht
greifen.
Die
Situation
müsse
sich
„
wesentlich
verbessern″,
weil
die
Nitratkonzentration
etwa
im
Wassergewinnungsgebiet
Merzen-
Plaggenschale
bereits
seit
elf
Jahren
leicht
steigend
sei.
Hintergrund
dafür
sei
auch
in
diesem
Gebiet
die
zu
starke
Düngung
intensiv
ackerbaulich
genutzter
Flächen.
Falls
die
Belastung
sich
in
die
tiefen
Grundwasserschichten
verlagert
und
der
Nitratgehalt
dann
über
den
Grenzwert
ansteigen
sollte,
müsste
dort
eine
kostspielige
Anlage
zur
Nitratentfernung
errichtet
werden.
Ist
eine
Verschärfung
der
Düngeauflagen
richtig?
Der
Fachgebietsleiter
Landwirtschaft
des
Umweltbundesamtes,
Knut
Ehlers,
weist
darauf
hin,
dass
Deutschland
vom
Europäischen
Gerichtshof
wegen
Verstoßes
gegen
die
Nitratrichtlinie
schuldig
gesprochen
wurde.
Deshalb
sei
die
aktuell
geplante,
weitere
Verschärfung
der
Düngeregeln
richtig.
Ehlers
sieht
die
Ursachen
für
das
Stickstoffproblem
in
der
aktuellen
Agrarstruktur.
„
Bei
der
gegenwärtigen
Art
und
Weise
und
auch
der
Menge
der
landwirtschaftlichen
Produktion
in
Deutschland
ist
es
schlechterdings
unmöglich,
das
vielschichtige
Stickstoffproblem
aufzulösen″,
konstatiert
Ehlers.
Durch
die
Mineraldüngerproduktion
und
die
Futtermittelimporte
komme
zu
viel
Stickstoff
ins
System.
Eine
weitere,
wesentliche
Ursache
sei,
dass
die
Viehbestände
in
Deutschland
ungleich
verteilt
seien
und
die
Tierbestände
gerade
in
Nordwestdeutschland
–
also
in
unserer
Weser-
Ems-
Region
–
auf
„
ein
nachhaltiges
Maß
reduziert″
werden
müssten,
um
die
Stickstoffkreisläufe
auf
regionaler
Ebene
schließen
zu
können.
Es
bedürfe
neuer
Rahmenbedingungen.
Gelder
müssten
im
Rahmen
der
Agrarsubventionen
anders
verteilt
werden.
Die
Gelder
müssten
so
eingesetzt
werden,
dass
diejenigen
Betriebe
am
stärksten
gefördert
werden,
die
am
meisten
für
die
Umwelt
und
das
Tierwohl
leisten.
Ehlers
zufolge
wäre
es
falsch,
wenn
es
dabei
bliebe,
dass
die
Betriebe
das
meiste
Geld
erhalten,
die
die
meiste
Fläche
bewirtschaften.
Was
können
Verbraucher
machen?
Die
Verbraucher
könnten
ihren
Beitrag
leisten,
wenn
sie
weniger
Fleisch
essen,
weniger
Nahrungsmittel
wegwerfen
und
für
umweltfreundlich
hergestellte
Bioprodukte
auch
einen
höheren
Preis
zu
zahlen
bereit
sind.
Bildtext:
Das
Umweltbundesamt
warnt,
dass
die
Äcker
in
der
Region
überdüngt
sind,
wodurch
unser
Grundwasser
bedroht
ist.
Foto:
Archiv/
Michael
Gründel
So
gefährlich
ist
Nitrat
Nitrat
landet
als
Dünger
auf
den
Feldern.
Wenn
die
Pflanzen
den
Dünger
aber
nicht
aufnehmen
können,
landet
der
Stoff
in
den
Böden
und
im
Grundwasser.
Das
Bundesinstitut
für
Risikobewertung
(BfR)
weist
darauf
hin,
dass
Nitrate
selbst
relativ
unbedenklich
sind.
Nitrate
könnten
im
Körper
aber
zu
Nitrit
umgewandelt
werden,
dem
eigentlichen
gesundheitlich
problematischen
Stoff.
Denn
in
großen
Mengen
kann
Nitrit
den
Sauerstofftransport
im
Blut
behindern,
was
zu
einem
Sauerstoffmangel
führen
kann.
Besonders
Säuglinge
sind
dafür
anfällig.
Auch
könne
Nitrat
zu
Nitrosamin
umgewandelt
werden,
was
sich
in
Tierversuchen
als
krebserregend
erwiesen
hatte.
Ob
dies
auch
für
den
Menschen
gilt,
ist
laut
BfR
bislang
noch
nicht
geklärt.
Das
BfR
sieht
eine
langfristige
Aufnahme
von
größeren
Mengen
an
Nitrat
aber
als
problematisch
an,
weshalb
so
wenig
Nitrat
wie
möglich
aufgenommen
werden
sollte.
Kommentar
Weniger
Dünger
für
unsere
Äcker
Die
Auswertung
des
Umweltbundesamtes
zeigt:
Es
ist
richtig,
die
Düngeauflagen
in
Gebieten
mit
stark
überdüngten
Feldern
zu
verschärfen.
Nun
gibt
es
einen
weiteren
Nachweis,
wie
stark
die
Böden
in
unserer
Region
belastet
sind.
Der
Stickstoffüberschuss
auf
den
Feldern
im
Osnabrücker
Land
liegt
um
85
Prozent
über
dem
von
der
Bundesregierung
festgelegten
Zielwert.
Das
ist
ein
Alarmsignal.
Deshalb
ist
es
richtig,
dass
die
Politik
in
besonders
nitratbelasteten
Gebieten
einen
verringerten
Einsatz
von
Düngemitteln
vorsieht.
Der
Nachteil
an
der
Bilanz
des
Umweltbundesamtes
ist,
dass
die
Daten
aus
dem
Jahr
2017
stammen.
Der
Nährstoffbericht
der
Landwirtschaftskammer
zeigte
aber
bereits,
dass
im
Osnabrücker
Land
auch
im
Erntejahr
2018
mehr
Dünger
auf
den
Äckern
gelandet
ist,
als
Pflanzen
gebraucht
hätten.
Auch
wenn
der
Stickstoffüberschuss
sich
um
ein
Viertel
zum
Vorjahr
reduziert
hatte,
reicht
das
noch
nicht.
Es
muss
sichergestellt
werden,
dass
in
Zukunft
nur
noch
so
viel
Dünger
auf
die
Äcker
kommt,
wie
die
Pflanzen
auch
wirklich
benötigen.
Alles
andere
sorgt
für
eine
unnötige
Zusatzbelastung
des
Grundwassers.
Und
Wasser
brauchen
schließlich
nicht
nur
Pflanzen.
j.fays@
noz.de
Autor:
Jean-Charles Fays