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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Temperaturrekorde vielerorten
Zwischenüberschrift:
Im Raum Osnabrück war es deutlich wärmer als im Bundesdurchschnitt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Belm Auf der nationalen Wetterkarte spielt Belm seit neun Jahren eine Hauptrolle. Auf einem Hügel im Ortsteil Haltern betreibt der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine seiner offiziellen Wetterstationen, die zuvor auf dem Osnabrücker Ziegenbrink stand. 2019 registrierten die Messgeräte in Belm eine Reihe von Extremen ein Rückblick.

Die vollautomatische Anlage in Belm-Haltern ist für den DWD seit Dezember 2010 die relevante Station für Osnabrück und Umgebung. In Konkurrenz dazu nutzt der private Wetterdienst Meteogroup Daten der Wetterstation auf dem Gelände der Hochschule in Haste. Auf dem Ziegenbrink zeichnet nach wie vor ein Messcontainer des niedersächsischen Umweltministeriums Wetter- und Klimadaten auf.

Wie sieht der Wetterrückblick für die Region Osnabrück im Deutschland-Vergleich aus? Die Jahresmitteltemperatur liegt nach Auswertung der statistischen Daten mit 10, 9 Grad deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 10, 3 Grad. 2018 und 2019 war es in Belm und der Region im Mittel gleich warm. Damit sind beide Jahre die zweitwärmsten seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen im Raum Osnabrück in den Fünfzigerjahren. Mit einer Durchschnittstemperatur von 11, 1 Grad schlägt 2014 weiterhin als das wärmste Jahr in der Region zu Buche. Der langjährige Mittelwert liegt übrigens bei 9, 3 Grad. Gemessen daran, war es 2019 also 1, 6 Grad zu warm.

Kurze und heftige Hitzeperiode im Juli: Wie in vielen Teilen Deutschlands geht der 25. Juli 2019 auch im Raum Osnabrück in die Wettergeschichte ein. An allen Stationen wurden Temperaturrekorde registriert: in Belm 39, 0 Grad, in Haste 39, 2 Grad und auf dem Ziegenbrink sogar 39, 6 Grad. Der bisherige Spitzenwert, 37, 2 Grad, war dort am 12. August 2003 gemessen worden. Die zuvor höchste Temperatur in Belm wurde am 19. August 2012 mit 36, 8 Grad aufgezeichnet. Die Station in Haltern liegt in luftiger Umgebung auf 104 Metern und liefert insgesamt etwas niedrigere Werte als die Messstellen in Osnabrück. Vor diesem Hintergrund ist die Anzahl der Hitzetage bemerkenswert: An 13 Tagen stieg das Quecksilber auf über 30 Grad Celsius davon an nur fünf Ende Juli. Denn insgesamt präsentierte sich der Sommermonat zweigeteilt. Bis zur Monatsmitte war es vergleichsweise kühl und trüb und das ausgerechnet zu Beginn der Ferien.

Wie sieht die Entwicklung bei den Niederschlägen aus? 2019 war es erneut deutlich zu trocken. An der Wetterstation in Belm fielen 697, 3 Liter Regen pro Quadratmeter und damit 163, 7 Liter weniger als im langjährigen Mittel, das 861 Liter beträgt. Allerdings war die Trockenheit längst nicht so extrem wie 2018, als lediglich 561 Liter registriert wurden. Lang anhaltende Dürrephasen setzten vor allem 2018 der Landwirtschaft und den Wäldern zu. Spätfolgen machten sich auch in der Region Osnabrück 2019 bemerkbar, denn die Niederschläge des vergangenen Jahres reichten bei Weitem nicht aus, um den Mangel auszugleichen. Nur im März und Oktober fiel übrigens für die Monate überdurchschnittlich viel Regen. In zehn Monaten war es teilweise erheblich zu trocken. Der regenreichste Tag war der 1. Oktober mit 37, 1 Litern innerhalb von 24 Stunden. Zu nass war es zuletzt übrigens 2015, als 930, 2 Liter Regen pro Quadratmeter fielen.

Sonne, Schnee und Kälte: Die Sonne hat es auch 2019 wieder gut mit der Region gemeint. In der Jahressumme schien sie an 1707, 2 Stunden. Der langjährige Mittelwert liegt bei 1512 Stunden. Unübertroffen ist die Sonnenscheindauer des Jahres 2015, die damals 1871, 4 Stunden betrug.

Die statistischen Daten für die DWD-Station in Belm-Haltern geben auch Aufschluss darüber, dass es nur an ein paar Wintertagen Schnee gab Anfang Februar ein wenig und dann erst wieder etwas am 10. März. In der Region Osnabrück hat es einen so schneearmen Winter jedenfalls lange nicht mehr gegeben. Gut möglich, dass Rudi Carrell heute singen würde Wann wird′s mal wieder richtig Winter?″. Als kältester Tag des Jahres schlägt der 24. Januar mit 7, 2 Grad zu Buche. Nur an sieben Tagen gab es Dauerfrost.

Bildtext:
Abkühlung am heißesten Tag des Jahres: Am 25. Juli 2019 werden in Belm 39, 0 Grad gemessen.
Foto:
Michael Gründel

Bodenmessnetz des Deutschen Wetterdienstes

Um Wetter- und Klimadaten zu erfassen, betreibt der Deutsche Wetterdienst (DWD) bundesweit ein flächendeckendes Bodenmessnetz. Dies umfasst nach DWD-Angaben alle Wetterwarten, Flugwetterwarten und Wetterstationen, unabhängig ob diese vollautomatisch betrieben werden, partiell oder 24-stündig mit Fachpersonal besetzt sind. Hierzu gehören auch Stationen, welche sich auf privatem Grund befinden und durch ehrenamtliche Beobachter betreut werden. Das gilt zum Beispiel für die Station im Belmer Ortsteil Haltern.

Zur Ermittlung der meteorologischen Daten setzt der DWD unterschiedliche Messsensorik und Messsysteme ein. Die erhobenen meteorologische Parameter sind unter anderem: Luftdruck, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung, Windgeschwindigkeit, Niederschlag, Schneehöhe und Strahlungshaushaltsgrößen.

Die erfassten Rohdaten werden von den dazugehörigen Messsystemen automatisch erfasst, hiernach geprüft, vorverarbeitet und dann an eine Zentrale zur weiteren Verwendung übermittelt. Die übermittelten qualitätsgeprüften Daten werden in den entsprechenden Datenbanken zur Archivierung abgelegt und bilden die Grundlage etwa für nummerische Wettervorhersagemodelle.

Der Bund hatte den Deutschen Wetterdienst 1952 als Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet. Sie nimmt seitdem nationale meteorologische Aufgaben wahr. Unter anderem warnt der DWD die Luft- und Seeschifffahrt vor Wettergefahren und dokumentiert Klimaveränderungen.

Bildtext:
Nach dem heißen und trockenen Sommer 2018 fällt im Winter 2019 zu wenig Niederschlag, um den Mangel auszugleichen. Darunter leiden viele Wälder.
Foto:
Michael Gründel
Autor:
Holger Jansing


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