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1.
Erscheinungsdatum:
04.01.2020
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Umweltzone gibt es seit zehn Jahren
Zehn Jahre Umweltzone – hat es gewirkt?
Zwischenüberschrift:
Seit 2010 dürfen nur noch Autos und Laster mit Plakette in die Osnabrücker Innenstadt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Zuerst
ging
es
um
den
Feinstaub,
der
aus
den
Auspuffrohren
strömte,
dann
ums
Stickstoffdioxid.
Und
jetzt
könnte
der
Feinstaub
wieder
ein
Thema
werden.
Die
Osnabrücker
Umweltzone
besteht
seit
zehn
Jahren.
Am
4.
Januar
2010
trat
das
partielle
Fahrverbot
für
Autos
mit
nicht
mehr
zeitgemäßem
Abgasstandard
in
der
Osnabrücker
Innenstadt
in
Kraft.
Seitdem
haben
einzelne
Politiker
und
Fraktionen
immer
wieder
ihre
Abschaffung
gefordert.
Auch
jetzt
stellt
sich
die
Frage,
ob
die
stetige
Erneuerung
der
Fahrzeugflotte
und
die
Durchdringung
des
Bestandes
mit
moderner
Filtertechnik
die
Umweltzone
nicht
überflüssig
macht.
Detlef
Gerdts,
der
Leiter
des
städtischen
Fachbereichs
Umwelt
und
Klimaschutz,
sieht
mehrere
Gründe,
an
der
bestehenden
Regelung
festzuhalten.
Osnabrück
Seit
zehn
Jahren
müssen
ältere
Autos
bestimmter
Schadstoffklassen
einen
Bogen
um
die
Innenstadt
machen.
Mit
der
Einführung
der
Umweltzone
sollte
die
Luft
in
Osnabrück
sauberer
werden.
Hat
das
funktioniert?
Ja,
sagt
Detlef
Gerdts,
der
Fachbereichsleiter
für
Umwelt-
und
Klimaschutz.
Doch
die
Kritik
an
der
Umweltzone
ist
nie
verstummt.
Am
Anfang
durfte
sie
auch
rot
oder
gelb
sein,
schon
bald
nur
noch
grün:
Eine
Plakette
an
der
Windschutzscheibe
ist
seit
dem
4.
Januar
2010
Pflicht
für
alle
Pkw
und
Lkw,
die
sich
im
Stadtzentrum
von
Osnabrück
bewegen.
Diese
Umweltzone
umfasst
auch
die
Wohngebiete
vom
Westerberg
bis
zum
Schölerberg,
außerdem
weite
Teile
von
Schinkel.
Schon
in
den
Vorjahren
hatte
es
Diskussionen
gegeben,
ob
ein
partielles
Fahrverbot
für
ältere
Stinker
nur
Symbolpolitik
ist
oder
tatsächlich
der
Luftreinhaltung
dient.
Im
Rat
setzte
sich
schließlich
die
Auffassung
durch,
dass
die
Stadt
die
von
der
Europäischen
Union
festgelegten
Grenzwerte
ohne
Umweltzone
nicht
einhalten
könne.
Zuerst
ging
es
fast
immer
nur
um
den
Feinstaub,
der
allerdings
nicht
nur
den
Auspuffrohren
von
Dieselmotoren
entströmte,
sondern
auch
Ölheizungen,
Industrieschloten,
Osterfeuern
und
sogar
holzkohlebetriebenen
Gartengrills.
Als
mit
der
Phase
Grün
ab
2012
nur
noch
Diesel
mit
Rußfilter
in
die
Innenstadt
fahren
durften,
bekam
die
Stadt
das
Feinstaubproblem
in
den
Griff.
Aus
der
Politik
wurde
damals
gefordert,
die
Umweltzone
abzuschaffen,
weil
die
stetige
Modernisierung
der
Fahrzeugflotte
doch
ohnehin
zur
weiteren
Verminderung
der
Feinstäube
beitragen
würde.
Fachbereichsleiter
Detlef
Gerdts
sah
jedoch
schon
den
nächsten
Problemstoff
am
Horizont.
Durch
eine
strengere
EU-
Gesetzgebung
musste
sich
die
Stadt
etwas
einfallen
lassen,
um
die
Stickstoffdioxidwerte
(NO2)
zu
senken.
Und
für
dieses
krebsgefährliche
Gas,
das
stechend
nach
Chlor
riecht,
werden
neben
alten
Benzinern
ohne
Kat
auch
neuere
Diesel
verantwortlich
gemacht.
So
kam
die
zweite
Bewährungsprobe
für
die
Umweltzone,
und
die
städtischen
Umweltschützer
schreiben
es
letztlich
ihrer
Beibehaltung
zu,
dass
Osnabrück
beim
NO2
auf
einem
guten
Weg
ist.
Sauberer
40-
Tonner
Verschärfend
kam
hinzu,
dass
die
vom
technischen
Fortschritt
erwartete
Luftverbesserung
wegen
der
Abgasmanipulationen
verschiedener
Autohersteller
erst
mit
erheblicher
Verzögerung
eintreten
kann.
Und
weil
der
Gesetzgeber
nach
dem
Bekanntwerden
des
Dieselskandals
übergangsweise
einen
höheren
Schadstoffausstoß
tolerierte,
verschieben
sich
die
Maßstäbe
auf
kuriose
Weise.
In
einer
Vorlage
für
den
Ausschuss
für
Stadtentwicklung
und
Umwelt
hat
die
Verwaltung
kürzlich
vorgerechnet,
dass
ein
moderner
40-
Tonnen-
Sattelschlepper
mit
Euro-
6-
Standard
weniger
Stickoxide
ausstößt
als
ein
herkömmlicher
Euro-
6-
Pkw.
Weil
der
Anteil
der
Fahrzeuge
mit
„
sauberen″
Verbrennungsmotoren
langsam,
aber
sicher
steigt,
gibt
es
auch
zehn
Jahre
nach
der
Einführung
der
Umweltzone
Stimmen
aus
dem
Rat,
die
ein
Ende
des
räumlichen
Fahrverbots
einfordern.
Fachbereichsleiter
Gerdts
hält
dagegen.
Noch
immer
seien
in
der
Stadt
Osnabrück,
im
Landkreis
und
im
Kreis
Steinfurt
34
400
Fahrzeuge
zugelassen,
die
keiner
grünen
Plakette
würdig
sind
und
folglich
die
Innenstadt
meiden
müssen.
Mehr
Verstöße
geahndet
Wenn
sie
freie
Fahrt
bekämen,
könnte
sich
die
Luftqualität
an
den
kritischen
Stellen
wieder
so
weit
verschlechtern,
dass
Grenzwerte
gerissen
würden.
Gerdts
sagt
das
auch
mit
Blick
auf
Signale
aus
Brüssel,
nach
denen
künftig
nur
noch
halb
so
viel
Feinstaub
in
der
Luft
toleriert
werden
soll
wie
derzeit.
Da
wäre
es
doch
unnütz,
die
Umweltzone
abzuschaffen,
um
sie
in
ein
paar
Jahren
wieder
aufleben
zu
lassen,
meint
der
Fachbereichsleiter.
Ohne
dieses
Instrument,
da
ist
er
sicher,
hätte
es
den
sichtbaren
Rückgang
von
Feinstaub
und
NOx
nicht
gegeben.
Solange
es
in
Osnabrück
eine
Umweltzone
gibt,
müssen
sich
die
Autofahrer
auf
eine
Überwachung
ihrer
Plaketten
einstellen.
Im
abgelaufenen
Jahr
2019
wurden
nach
Auskunft
der
Stadt
1113
Verstöße
geahndet,
deutlich
mehr
als
in
den
Vorjahren.
Das
Bußgeld
beträgt
80
Euro,
dazu
kommt
eine
Bearbeitungsgebühr.
Macht
unter
dem
Strich
deutlich
mehr
als
100
Euro.
Bildtext:
Eine
Plakette
ist
seit
dem
4.
Januar
2010
Pflicht
für
Pkw
und
Lkw,
die
sich
im
Stadtzentrum
von
Osnabrück
bewegen.
Foto:
Bernd
Weißbrod/
dpa
Kommentar
Dreckschleudern
raus
Schön,
dass
der
technische
Fortschritt
die
Autos
sauberer
macht.
Nach
dem
Dieselskandal
kommen
tatsächlich
Filtersysteme
auf
den
Markt,
die
so
wirksam
sind,
wie
es
sich
die
EU-
Kommission
vorgestellt
hat.
Aber
die
reinigende
Wirkung
für
die
Innenstädte
bleibt
aus,
weil
auch
der
beste
Katalysator
erst
warm
gefahren
werden
muss.
Auf
Kurzstrecken
schleudern
also
auch
Neuwagen
so
viel
Dreck
in
die
Luft,
dass
sie
eigentlich
nicht
in
der
Umweltzone
bewegt
werden
dürften.
Außerdem
steigt
der
Fahrzeugbestand
weiter
von
Jahr
zu
Jahr.
Dass
allein
in
der
Stadt
Osnabrück
weit
über
90
000
Pkw
und
Nutzfahrzeuge
angemeldet
sind,
macht
es
nicht
leichter,
die
Luftgüte
zu
verbessern.
Die
Umweltzone
ist
kein
Allheilmittel,
um
die
Grenzwerte
für
Schadstoffe
wie
Feinstaub
und
Stickoxide
einzuhalten.
Dass
immerhin
die
übelsten
Stinker
aus
der
Kernstadt
herausgehalten
werden,
nimmt
der
Luftbelastung
die
Spitze.
Wer
die
Umweltzone
abschaffen
will,
lässt
es
zu,
dass
mehrere
Zehntausend
vierrädrige
Dreckschleudern
wieder
freien
Zugang
erhalten.
Kann
ja
nicht
so
schlimm
sein,
werden
viele
denken.
Aber
der
Vergleich
von
Alt
und
Neu
zeigt,
dass
ein
Benziner
von
1985
ohne
Katalysator
gerne
mal
die
200-
fache
NOx-
Dosis
aus
dem
Auspuff
schleudert,
die
ein
Euro-
5-
Benziner
emittiert.
Bei
Euro
6
fällt
der
Unterschied
noch
gravierender
aus.
Aber
beim
Kaltstart
können
die
modernen
Verbrenner
ihre
Tugendhaftigkeit
nicht
unter
Beweis
stellen.
Erst
nach
drei
bis
fünf
Kilometern
zeigt
der
Kat,
was
er
kann.
Ein
Auto,
das
auf
kurzen
Strecken
durch
die
Stadt
bewegt
wird,
ist
eines
der
größten
Übel
für
die
Luft
zum
Atmen.
Wer
es
stehen
lässt,
tut
sich
und
seinen
Mitmenschen
etwas
Gutes.
rll@
noz.de
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert