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1.
Erscheinungsdatum:
30.12.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Warum der Kegelklub des Ema-Gymnasiums verboten war
Zwischenüberschrift:
Eine Osnabrücker Schülerverbindung: Vor 125 Jahren begannen die „Pumpianer″
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
In
seinem
Klub
heißt
Wilhelm
Bosse
„
Ossi″.
Es
handelt
sich
um
einen
Kegelklub,
um
den
„
K.
K.
Pumpe″,
der
eng
mit
dem
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium
verbunden
ist,
den
es
seit
125
Jahren
gibt
–
und
der
am
Anfang
verboten
war.
1973
war
Wilhelm
Bosse
in
der
elften
Klasse,
als
einer
seiner
Lieblingslehrer,
Hans-
Ertmann
Nicolaus,
ihn
und
andere
aufforderte:
„
Kommt
doch
mal
vorbei.″
Das
tat
Bosse.
Er
wurde
„
Fux″,
bestand
nach
einem
Jahr
die
Prüfung
zum
„
Bursch″.
Seit
seinem
Abitur
1975
ist
er
„
alter
Herr″.
Und
er
ist
immer
mal
wieder
dabei,
wenn
sich
die
heutigen
Füchse
und
Burschen
treffen.
Auch
seinem
Namen
„
Ossi″
ist
er
treu
geblieben.
Pumpe
–
so
nennen
Kegelfreunde
einen
Wurf,
der
danebengeht:
Die
Kugel
verlässt
die
Bahn,
bevor
sie
auf
die
Kegel
trifft.
Und
so
heißt
auch
eine
Osnabrücker
Schülerverbindung,
die
es
seit
125
Jahren
gibt.
Das
Kegeln
war
offenbar
mehr
Tarnung
als
Leidenschaft.
Was
verbirgt
sich
dahinter?
Heimlich
gegründet
Wann
immer
sich
die
Pumpianer
–
so
nennen
sich
die
Mitglieder
des
Kegelklubs
„
K.
K.
Pumpe″
–
in
einer
Kegelbahn
treffen:
Der
erste
Wurf
muss
danebengehen.
Überhaupt
spielt
der
sportliche
Ehrgeiz
nicht
die
Hauptrolle.
Uwe
Mirtsch
und
Bodo
Tiegel
deuten
in
der
Festschrift
zum
100-
jährigen
Bestehen,
die
nun
also
25
Jahre
alt
ist,
das
eigentliche
Motiv
an:
„
Es
war
einmal
vor
langer,
langer
Zeit,
da
trafen
sich
sieben
wackere
Schüler
und
beschlossen,
regelmäßig
in
geselliger
Runde
zusammenzukommen.
Als
Ergebnis
jenes
Strebens
gründeten
sie
eine
Schülerverbindung,
die
zugleich
Kegelklub
sein
sollte,
den
K.
K.
Pumpe.″
Es
waren
sieben
Gründungsmitglieder,
und
nur
einer
von
ihnen,
Hermann
Krochmann,
war
Osnabrücker.
Die
anderen
sechs
wohnten
offenbar
als
Schüler
in
Pension
bei
Pflegeeltern,
um
das
Osnabrücker
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium
zu
besuchen:
Wilhelm
Holsteins
Familie
lebte
in
Konstantinopel,
die
von
Alexander
Rigler
in
Bessarabien.
Mathieu
van
Delden
kam
aus
Gronau,
Max
Langensiepens
aus
Magdeburg-
Buckau,
Wilhelm
Stroink
aus
Nordhorn
und
Franz
Wieting
aus
Bremerhaven.
Die
Autoren
der
Festschrift
zum
100-
jährigen
Bestehen
des
Klubs
erwähnen,
dass
die
Pflegeeltern
einer
strengen
Aufsichtspflicht
unterlagen
–
und
vermuten
daher,
dass
der
Wunsch
der
Schüler
nach
einem
Freundschaftsbund,
in
dem
sie
unter
sich
sein
konnten,
umso
größer
war.
Ihnen
ging
es
um
einen
Bund,
deren
Mitglieder
auch
im
späteren
Leben
zusammenhalten.
Zu
ihren
Aufgaben
erkoren
sie
„
gesellige
Unterhaltung″
und
„
Ausbildung
im
Kegelschieben″.
In
den
Karzer
Geheime
Pennälerverbindungen
waren
im
19.
Jahrhundert
deutschlandweit
bei
Gymnasiasten
beliebt.
Aber
die
Erwachsenenwelt
war
besorgt,
und
Schulen
verboten
die
Gruppen.
Auch
im
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium
–
damals
an
der
Lotter
Straße
–
mussten
die
Schüler
ihre
Verbindung
geheim
halten,
denn
bei
der
Aufdeckung
drohte
ihnen
eine
Art
Haftstrafe
im
Karzer
der
Schule,
einem
Abstellraum
unter
dem
Dach.
1896
wurden
zwei
Pumpianer
wegen
der
Mitgliedschaft
in
der
verbotenen
Verbindung
sogar
der
Schule
verwiesen.
Doch
im
Laufe
der
Jahre
nahm
die
Toleranz
zu:
Das
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium
duldete
die
Schülerverbindung
und
erkannte
sie
nach
und
nach
sogar
als
Bestandteil
des
Hauses
an.
1907
war
zum
ersten
Mal
ein
Lehrer
dabei
–
und
es
ist
offenbar
gut
gegangen.
Aus
der
Zeit
des
Verbotes
stammen
die
Decknamen,
die
Neuaufgenommene
erhalten
–
die
„
Biernamen″.
Es
wurden
Mensuren
mit
Spazierstöcken
ausgefochten,
und
manche
kamen
„
verbläut″
nach
Hause.
Die
Pumpianer
legten
Wert
auf
Pünktlichkeit:
Wer
fünf
Minuten
zu
spät
erschien,
musste
fünf
Pfennige
Strafe
zahlen.
In
den
Statuten
ist
auch
das
geregelt:
„
Es
entscheidet
die
Uhr
des
Vorsitzenden.″
Als
geschlossene
Gesellschaft
sahen
sich
die
Pumpianer
nicht:
„
Es
ist
den
Mitgliedern
des
Klubs
gestattet,
zu
den
einzelnen
Zusammenkünften
allgemein
genehme
Gäste
einzuführen.″
Der
Vorstand
mit
Präses,
Schriftführer
und
Kassierer
wurde
jedes
Jahr
zu
Beginn
des
Schuljahres
neu
gewählt.
Viele
Jahre
lang
trafen
sich
die
Pumpianer
gerne
in
Haste
bei
Lesemanns
Neschen,
dem
heutigen
Gasthaus
Osterhaus.
1904
lautete
das
Motto
für
eines
der
Treffen:
„
Von
Bier
allein
kann
man
nicht
leben,
es
muss
auch
manchmal
Bowle
geben.″
Sie
sangen
und
sie
dichteten.
Um
auf
dem
Nachhauseweg
herauszufinden,
ob
sie
ihr
Gleichgewicht
noch
halten
konnten,
gehörte
ein
„
Mauerlauf″
am
Rande
des
Hofes
Grothaus
dazu.
Einmal
fiel
einer
herunter
und
brach
sich
ein
Bein.
Protokollbuch
Dass
solche
Begebenheiten
nicht
in
Vergessenheit
geraten,
liegt
daran,
dass
die
Pumpianer
ihre
Treffen
dokumentieren.
Das
Protokollbuch
– „
die
Bibel″
–
ist
bei
den
Treffen
stets
dabei.
Auf
vielen
Seiten
befinden
sich
auch
spaßige
Texte
und
Zeichnungen.
Während
der
Zeit
des
Nationalsozialismus
ging
der
Pumpe
offenbar
der
Nachwuchs
aus,
weil
die
jungen
Leute
vom
Staat
und
der
NSDAP
vereinnahmt
wurden.
Die
Pumpe
verlegte
sich
mehr
auf
Sport
–
und
bezeichnete
sich
von
1934
an
als
Sport-
Fechtklub.
Die
Altherren
des
Klubs,
also
die
früheren
Schüler,
gründeten
daher
einen
eigenen
Kegelklub
und
setzten
die
eigentliche
Tradition
der
Pumpe
fort.
Nach
dem
Zweiten
Weltkrieg
fand
der
Klub
wieder
zu
seinen
Wurzeln
zurück
und
lebte
wieder
auf
–
auch
mit
Unterstützung
von
Lehrern.
Auf
dem
Programm
standen
wieder
das
Feiern,
das
Singen
und
das
Dichten.
Maibummel,
Gesang,
Weihnachtsfeiern,
Stiftungsfeste,
Grünkohlessen
und
Tanzveranstaltungen.
Und
heute?
Zehn
aktive
Mitglieder
treffen
sich
an
einem
Freitag
im
Monat
zur
„
Kneiptafel″
in
der
Gaststätte
Adlerhorst
an
der
Lerchenstraße.
Doch
nicht
alle
haben
das
EMA-
Gymnasium
besucht.
Diese
Tradition
ist
aufgebrochen.
Auch
Seiteneinsteiger
sind
willkommen.
Und
die
Pumpianer
diskutieren
immer
mal
wieder
darüber,
ob
sie
auch
Frauen
in
den
Klub
aufnehmen
wollen.
Bildtext:
Wilhelm
Bosse
(rechts)
lauscht
dem
Gesang
einiger
junger
Pumpianer.
Die
Schülerverbindung
ist
vor
125
Jahren
am
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium
entstanden.
Fotos:
Michael
Gründel
Autor:
Jann Weber