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1.
Erscheinungsdatum:
28.12.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Aus Versehen mit Nazi-Schild unterwegs
Stadt vergibt Nazi-Nummernschild
Zwischenüberschrift:
HH und 88 stehen für „Heil Hitler″
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
Kfz-
Zulassungsstelle
der
Stadt
Osnabrück
hat
einer
Osnabrücker
Autofahrerin
versehentlich
ein
Nummernschild
ausgehändigt,
das
in
einschlägigen
Kreisen
als
Nazi-
Erkennungszeichen
gilt.
Die
Fahrzughalterin
selbst
habe
dem
Kennzeichen
OS
HH
88
keine
besondere
Bedeutung
beigemessen,
teilte
Stadtsprecher
Sven
Jürgensen
mit.
Es
sei
auch
kein
Wunschkennzeichen
gewesen.
Die
Buchstaben-
und
Nummerkombination
wird
in
rechtsextremen
Zirkeln
als
Umschreibung
für
den
Nazi-
Gruß
„
Heil
Hitler″
verstanden.
In
einigen
Bundesländern
sind
Kennzeichen
mit
HH
und
88
deshalb
verboten,
nicht
aber
in
Niedersachsen.
Die
Stadt
hat
aufgrund
der
Nachfragen
unserer
Redaktion
mit
der
Fahrzeughalterin
Kontakt
aufgenommen.
Was
geschieht
nun
mit
dem
Nazi-
Kennzeichen?
Osnabrück
Als
er
in
seiner
Nachbarschaft
ein
Auto
mit
dem
Kennzeichen
„
OS
HH
88″
entdeckte,
sendete
ein
Osnabrücker
ein
Foto
davon
unserer
Redaktion
und
fragte:
„
Wer
lässt
denn
so
etwas
zu?
″
Vielen
Autobesitzern
ist
es
ein
Anliegen,
mit
ihrem
Kennzeichen
ein
besonderes
Signal
zu
setzen.
Manche
wählen
ihre
Initialen
plus
Geburtsdatum,
bei
Paaren
sind
es
die
Anfangsbuchstaben
ihrer
Vornamen,
denen
das
Jahr
des
Kennenlernens
oder
der
Hochzeit
folgt.
Andere
formen
aus
den
Kennzeichen
ihrer
Heimatstadt
mit
zusätzlichen
Buchstaben
Wörter.
Das
ist
alles
erlaubt
und
wird
in
den
Zulassungsstellen
unter
dem
Stichwort
„
Wunschkennzeichen″
ermöglicht.
Es
gibt
aber
auch
Buchstaben-
Zahlen-
Kombinationen,
die
sind
als
Autokennzeichen
verboten.
Das
gilt
für
Abkürzungen
und
Zahlen,
die
sich
auf
die
Zeit
des
Nationalsozialismus
beziehen.
Hier
hat
der
Gesetzgeber
einen
Riegel
vorgeschoben:
HJ,
KZ,
SA
und
SS
beispielsweise
werden
nirgends
in
der
Bundesrepublik
auf
Nummernschildern
ausgestellt.
Was
aber
hat
das
mit
der
Kombination
„
HH
88″
zu
tun?
Sowohl
die
beiden
Buchstaben
als
auch
die
Zahlen
können
als
Hinweis
auf
den
Nationalsozialismus
gelesen
werden.
Dabei
steht
„
HH″
für
„
Heil
Hitler″.
Die
Zahl
Acht
kann
als
Hinweis
auf
den
achten
Buchstaben
im
Alphabet
verstanden
werden
–
und
wird
es
auch
in
der
Nazi-
Szene.
Doppelt
genannt
dient
sie
dort
ebenfalls
als
Abkürzung
für
den
genannten
Gruß.
Nun
ist
aber
nicht
jeder
so
sensibilisiert,
dass
er
ein
solches
Kennzeichen
als
Nazi-
Propaganda
liest.
So
war
es
offenbar
bei
der
Besitzerin
des
Autos
mit
dem
Kennzeichen
„
OS
HH
88″.
Und
so
war
es
auch
bei
dem
Vertreter
der
Stadt,
der
ihr
dieses
Kennzeichen
zuteilte.
„
Das
ist
uns
durchgerutscht″,
sagt
Sven
Jürgensen
auf
Nachfrage
unserer
Redaktion,
was
es
mit
der
Vergabe
des
Kennzeichens
auf
sich
hat.
Der
Pressesprecher
der
Stadt
Osnabrück
ergänzt
mit
Blick
auf
die
Motivation,
ein
solches
Kennzeichen
zu
beantragen:
„
Mögliche
Vermutungen
haben
sich
nicht
bestätigt.″
Es
lasse
sich
auch
nicht
mehr
nachvollziehen,
ob
es
überhaupt
ein
Wunschkennzeichen
gewesen
sei.
Einen
Fehler
in
juristischer
Hinsicht
hat
bei
der
Vergabe
niemand
gemacht.
Denn
in
Niedersachsen
ist
die
genannte
Kombination
„
HH
88″
als
Kennzeichen
erlaubt.
Lediglich
in
zwei
Bundesländern
ist
sie
verboten
–
in
Bayern
und
Rheinland-
Pfalz.
In
Brandenburg
ist
die
Zahl
„
88″
auf
Autokennzeichen
nicht
erlaubt.
Die
unterschiedlichen
Regelungen
ergeben
sich
dadurch,
dass
die
Vergabe
von
Kennzeichen
Ländersache
ist.
Der
Bund
gibt
lediglich
Empfehlungen
vor,
keine
einheitlichen
Regeln.
Basis
für
die
Vergabe
von
Kennzeichen
ist
die
Fahrzeug-
Zulassungsverordnung
(FZV)
.
Dort
steht
in
Paragraf
8
Absatz
1:
„
Die
Zeichenkombination
der
Erkennungsnummer
sowie
die
Kombination
aus
Unterscheidungszeichen
und
Erkennungsnummer
dürfen
nicht
gegen
die
guten
Sitten
verstoßen.″
Die
guten
Sitten
waren
es
auch,
die
die
Stadt
nach
unserem
Hinweis
veranlasst
hat,
Kontakt
zur
Halterin
des
Fahrzeugs
aufzunehmen
und
sie
darum
zu
bitten,
das
Kennzeichen
zu
ändern.
Das
Gespräch
sei
völlig
unproblematisch
verlaufen,
erzählt
Jürgensen.
Nachdem
die
Frau
über
die
spezielle
Bedeutung
aufgeklärt
worden
war,
sei
sie
sofort
bereit
gewesen,
das
Kennzeichen
zu
ändern.
Wegen
der
Feiertage
und
dem
Jahreswechsel
könne
das
aber
erst
Anfang
Januar
geschehen.
„
Danach
werden
wir
die
Kombination
aus
dem
Angebot
nehmen″,
betont
Sven
Jürgensen.
Wie
ernst
es
der
Stadt
dabei
ist,
zeigt
auch
noch
etwas
anderes:
„
Wir
werden
die
Kosten
für
die
Änderung
dieses
Kennzeichens
übernehmen.″
Bildtext:
Ein
Wunschkennzeichen?
Den
Mitarbeitern
der
Zulassungsstelle
im
Stadthaus
waren
sich
offenbar
nicht
bewusst,
wie
in
Nazi-
Kreisen
diese
Buchstaben-
und
Zahlenkombination
verstanden
wird.
Foto:
nn
Kommentar
Der
ausgestreckte
Stinkefinger
Im
Landkreis
Kassel
hat
ein
junger
Mann
mit
türkischen
Wurzeln
ein
HH-
88-
Wunschkennzeichen
an
seinen
Ford
geschraubt
–
nicht
etwa,
um
sich
als
Nazi
zu
outen,
sondern
um
zu
provozieren
und
zum
Nachdenken
anzuregen.
Denn:
Wenn
ein
südländisch
aussehender
Mann
mit
einem
Nazi-
Kennzeichen
herumfährt,
so
seine
Idee,
ist
das
wie
ein
ausgestreckter
Stinkefinger
für
alle
Rechtsaußen.
Diese
kleine
Anekdote
zeigt,
dass
HH-
88
sehr
wohl
als
Nazi-
Code
verstanden
wird,
auch
wenn
die
Bedeutung
nicht
jedem
sofort
ins
Auge
springt.
Es
genügt
aber,
dass
eingeweihte
(braune)
Kreise
es
erkennen
und
als
gegenseitige
Bestätigung
empfinden.
Daher
ist
es
nicht
zu
kleinlich
und
keineswegs
das
Ergebnis
übertriebener
politischer
Korrektheit,
wenn
die
Stadt
Osnabrück
das
HH-
Kennzeichen
eilig
aus
dem
Verkehr
zieht
und
den
eigenen
Fehler
korrigiert.
Es
ist
die
richtige
Reaktion
auch
in
Hinblick
auf
die
Fahrzeughalterin,
die
unter
falschen
Verdacht
hätte
geraten
können.
Nun
mögen
sicher
einige
fragend
auf
die
Hansestadt
Hamburg
zeigen,
wo
783
000
Fahrzeuge
die
Buchstaben
HH
auf
den
Nummernschildern
tragen
und
sich
keiner
darüber
aufregt.
Wichtig
zu
wissen:
Die
Kombination
mit
den
passenden
Zahlen
macht
den
Unterschied.
w.hinrichs@
noz.de
Autor:
Marie-Luise Braun