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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Warum „Futterdepot Leerkamp″ schließt
Zwischenüberschrift:
Tiernahrung in der Osnabrücker Wüste seit 1978
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück An diesem letzten Tag ist es noch einmal richtig voll bei Futterdepot Leerkamp″: Fast minütlich bimmelt das an der Eingangstür angebrachte Glöckchen, sodass das Gespräch mit Ursula Leerkamp nur mit vielen Unterbrechungen stattfinden kann. Die 79-Jährige bedient die Kunden, gibt deren mitgebrachten Hunden Leckerlis und verabschiedet sich besonders herzlich in die Feiertage.

Schließlich ist es das letzte Mal, dass sie in dem mittlerweile von ihrem Sohn Kai geführten Laden hinter der Theke steht. Um 1936 hat mein Schwiegervater Karl Leerkamp hier seine Kohlehandlung eröffnet″, erzählt sie.

Das Kohlegeschäft lief über Jahrzehnte gut, doch als ein großer Teil der Heizungen längst zu Gas oder Öl gewechselt hatten, beschloss Ursula Leerkamps Mann Karl-Heinz 1978, sich neu zu orientieren. Wir hatten Hunde und haben sie mit Frischfleisch gefüttert. Da lag es nahe, dass wir uns auf die professionelle Hundefutterherstellung aus Frischfleisch konzentrieren″, sagt sie.

Das Geschäft mit dem Tierfutter lief über Jahrzehnte so gut, dass die Leerkamps beschlossen, das alte Gebäude abzureißen und 1994 ein neues auf die Ecke Parkstraße/ Koksche Straße zu bauen. Hier war nun Platz für die Futtermittelherstellung, Lagerräume für die Zutaten und im Hinterhof Kundenparkplätze.

Doch als Mitte der 1990er-Jahre Futtermittelketten aufmachten, wurde es schwieriger, sich zu behaupten. Dazu kam in den vergangenen Jahren noch der Onlinehandel. Wir haben zwar selbst einen Internet-Shop, aber woanders wird die Ware zu Preisen angeboten, für die wir sie nicht einmal einkaufen können″, sagt Ursula Leerkamp. Zudem sei der Handel mit Tierfutter weniger profitabel als der Verkauf von Zubehör. Aber dass jemand mal zufällig hier vorbeigeht und sich denkt, , Ich kauf mir mal eben ein Hundekörbchen′ ist eher selten. Wir haben kaum Laufkundschaft.″

2016 übergab Karl-Heinz Leerkamp den Laden an seinen Sohn Kai, Mutter Ursula blieb weiterhin tätig. Als mein Mann 2017 starb, hat mir meine Arbeit hier sehr geholfen″, sagt sie. Anfang 2019 bekam Kai Leerkamp ein interessantes Angebot, sodass er beschloss, das Ladengeschäft zu Ende 2019 zu schließen. Er selbst bleibt der Futtermittelbranche treu, allerdings nicht als Einzelhändler. Seine Mutter Ursula kann das verstehen: Es ist schwer für kleine Läden wie unseren. Aber Leben ist Veränderung.″

Schwer ist es an diesem letzten Tag allerdings auch für die Kunden: Ich war schon mit meinen Eltern hier, als die einen Hund hatten″, erzählt eine etwa fünfzigjährige Frau, die nun für ihren eigenen Hund mehrere Dosen mit Futter und Frischfleisch kauft. Eine andere Kundin drückt Ursula Leerkamp noch einmal fest, bevor sie sich verabschiedet. Ja, ich bin traurig. Ich habe hier immer gearbeitet, meine Kinder sind in dem Laden aufgewachsen und wir haben hier wundervolle Menschen und ihre Tiere kennengelernt. Was ich mir nun wünsche, ist, dass unser Geschäft in guter Erinnerung bleibt.″

Unklar ist, was aus den Räumen wird: Erst einmal räumen wir aus, und dann sehen wir weiter″, sagt Ursula Leerkamp.

Bildtext:
" Es ist schwer für kleine Läden wie unseren!, sagt Ursula Leerkamp, die in der Wüste seit Jahrzehnten Tierfutter verkauft.
Fotos:
Corinna Berghahn
Autor:
Corinna Berghahn


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