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1.
Erscheinungsdatum:
01.10.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
So sieht ein Mega-Einkaufszentrum aus
Das Konzept: Grün, groß, gemütlich
Zwischenüberschrift:
In Osnabrücks Partnerstadt Angers entsteht „L′Atoll″ – Gigant mit 71 000 Quadratmetern Verkaufsfläche
Auf dem Dach 30 000 Quadratmeter Fotovoltaik
Artikel:
Originaltext:
ANGERS.
Wie
ein
Witz
erscheint
die
Debatte
um
ein
Einkaufszentrum
am
Neumarkt
gegen
das,
was
de-
zeit
im
westfranzösischen
Angers
vor
sich
geht.
Streitet
man
hierzulande
über
eine
Größenordnung
irgendwo
zwischen
12
000
und
25
000
Quadratmetern,
wird
vor
den
Toren
von
Osnabrücks
Partnerstadt
ein
Gebilde
von
satten
71
000
Quadratmetern
Verkaufsfläche
hochgezogen:
L′Atoll,
ein
futuristisches
Einkaufszentrum
mit
dem
Schwerpunkt
Möbel
und
Innenausstattung.
„
Die
spinnen,
die
Gallier″,
könnte
man
spotten.
Und
vielleicht
tun
sie
das
wirklich,
denn
selbst
in
den
Reihen
der
Verbände,
die
dem
Vorhaben
ihren
Segen
erteilt
haben,
fragt
man
sich
hinte
rvorgehaltener
Hand,
wo
die
vielen
Kunden
denn
überhaupt
herkommen
sollen.
Im
März
2012
soll
L′
Atollin
Beaucouzé,
einem
Vorort
von
Angers,
eröffnet
werden:
91
000
Quadratmeter
Grund-
und
71
000
Quadratmeter
Verkaufsfläche,
2700
Parkplätze,
50
Händler.
Diese
Zahlen
muss
man
erst
einmal
sacken
lassen.
Einen
großen
Teil
des
Atolls
wird
Alinéaein
nehmen,
das
französische
Pendant
zur
schwedischen
Möbelkette
Ikea,
außerdem
soll
es
Geschäfte
für
Inneneinrichtung,
Handwerker-
und
Gartenbedarf
geben,
aber
auch
Restaurants
und
Bekleidungsgeschäfte
sind
vorgesehen.
Von
der
Schnellstraße
aussieht
man
es
schon
von
Weitem:
Ein
wuchtiger
weißer
Ring
erhebt
sich
hinter
Kleingärten
und
Kuhweiden.
Baubeginn
war
im
März
2010,
zur
Grundsteinlegung
im
November
kam
unter
anderen
Jean-
Claude
Antonini,
Bürgermeister
von
Angers
und
Präsident
von
Angers-
Loire-
Métropole
–
einem
Zusammenschluss
der
31
Kommunen
im
Ballungsraum
von
Angers.
Zu
mehr
als
zwei
Dritteln
steht
L′
Atoll
bereits,
die
drei
neuen
Zugangsstraßen
und
Kreisel
sind
frisch
asphaltiert.
Für
das
Pressefoto
führt
Baustellenleiter
Pierre
Vanderbeken
den
Besuch
aus
Deutschland
aufs
Dach.
Vondort
aus
offenbart
sich
das
gigantische
Ausmaß
des
Vorhabens:
So
weit
das
Augereicht
Metall,
Beton,
Dichtungsmaterial,
Bagger,
Kabelrollen
und
unzählige
Bauarbeiter,
die
aus
dieser
Perspektive
aussehen
wie
Playmobilmännchen.
300
seienes,
sagt
Vanderbeken.
Sie
alle
tragen
gelbe
Warnwesten.
Auf
dem
Rücken
steht
in
großen
Lettern
„
L′
Atoll″,
als
könnten
sich
die
Investoren
nicht
oft
genug
selbst
versichern,
dass
es
real
ist,
dass
hier
wirklich
das
größte
an
einem
Stück
gebaute
Einkaufszentrum
Frankreichs
entsteht.
170
Millionen
Euro
Die
Superlative
gehen
noch
weiter:
größte
private
Baustelle
Frankreichs,
eines
der
ersten
Einkaufszentren
des
Landes,
die
als
umweltfreundlich
und
nachhaltig
zertifiziert
sind,
800
Arbeitsplätze,
davon
400
neue.
Die
300
Bauarbeiter
müssen
zum
Mittagessen
allerdings
in
die
Stadt
fahren.
Eine
Baustellenkantine
oder
Sonstiges
gibt
es
nicht.
Immerhin:
ein
paar
Toiletten
sind
vorhanden.
170
Millionen
Euro
investiert
die
Compagnie
de
Phalsbourgh
in
das
Mega-
Center.
Im
April
2008
hat
das
französische
Unternehmen,
das
auf
Einkaufszentren
spezialisiert
ist,
den
Investorenwettbewerb
gewonnen.
Um
das
gigantische
Vorhaben
möglich
zu
machen,
musste
erst
einmal
der
Grund
und
Boden
von
hiesigen
Landwirten
gekauft
werden.
Umweltschützer
sind
noch
heute
sauer,
aber
große
Demonstrationen
blieben
aus.
Neben
der
Riesenbaustelle
weiden
noch
Kühe
auf
sattgrünen
Wiesen
–
so
muss
es
hier
wohl
vorher
ausgesehen
haben.
Damit
diedirekten
Anwohner
das
Einkaufszentrum
nicht
sehen
müssten,
würden
noch
hohe
Erdwälle
aufgeschüttet,
erklärt
Julie
Froger,
Projektverantwortliche
bei
Angers-
Loire-
Métropole.
Fürchtet
man
nicht,
dassder
Handel
im
Zentrum
von
Angers
darunter
leiden
könnte?
Die
Presseabteilung
der
Industrie-
und
Handelskammer
des
Départements
Maine-
et-
Loire
lässt
verlauten:
„
Nein,
wir
waren
immer
für
dieses
Vorhaben.″
Eine
„
Lokomotive
für
den
Handel″
erwartet
ihr
Präsident
Eric
Groud,
die
„
die
existierende
Flucht
des
Handels
in
andere
Ballungsgebiete
bremsen
soll″.
Und
Julie
Froger
beruftsich
darauf,
dass
das
Zentrum
ja
auf
Möbel
spezialisiert
sein
werde.
Das
war
übrigens
der
Ausgangspunkt
des
Ganzen:
Die
Region
Angers-
Loire-
Métropole,
also
die
Stadt
Angers
und
die
umgebenden
Kommunen,
waren
der
Meinung,
dass
ein
großes
Möbelhaus
fehle.
Die
nächstgelegene
Ikea-
Filiale
findet
sich
in
Nantes,
knapp
100
Kilometer
westlich
von
Angers.
Zweifel
bleiben
Damit
die
Innenstadt
nicht
ausblutet,
setzte
die
regulierende
Département-
Kommission
CDAC
(siehe
Infobox
„
Wer
entscheidet
in
Frankreich?
″)
fest,
dass
maximal
sieben
Bekleidungsgeschäfte
wie
C&
A
oder
die
Schuhkette
Eram
einziehen
dürfen,
maximal
vier
Geschäfte
mit
Spielzeug
(darunter
Toys
′
R′
Us)
oder
sonstigen
Geschenkartikeln.
Und
dennoch
bleiben
Zweifel.
„
Viele
finden,
dass
wir
zu
weit
gegangen
sind″,
sagt
ein
Mitarbeiter
von
Angers-
Loire-
Métropole.
„
Die
Abgeordneten
fühlten
sich
alle
geschmeichelt
von
dem
Projekt.
Aber
diese
großen
monothematischen
Einkaufscenter
funktionieren
doch
gar
nicht
mehr.″
Es
gebe
die
Befürchtung,
dass
die
Möbelläden
im
Atollirgend
wann
dichtmachen
würden
und
dann
durch
weitere
Bekleidungsgeschäfte
ersetzt
werden
könnten
–
zum
Nachteil
der
Innenstädte.
Vom
Verband
der
Einzelhändler
in
Angers
hieß
es
auf
Nachfrage
übrigens:
„
Kein
Kommentar.″
Doch
schonder
nächst
beste
Passant
im
Zentrum
Angers′,
den
mannach
seiner
Meinung
fragt,
sagt:
„
L′
Atoll?
Das
ist
verrückt.
Die
Zeiten
der
großen
Einkaufscenter
sind
doch
längst
vorbei.
Die
Leute
gehen
lieber
hier
in
den
kleinen
Geschäften
einkaufen.″
Bildtexte:
Dies
ist
kein
Ufo,
auch
kein
Fußballstadion,
sondern
das
künftige
Einkaufszentrum
L′Atoll
mit
einer
Verkaufsfläche
von
71
000
Quadratmetern.
Die
Eröffnung
soll
im
März
2012
sein.
Ein
Bauarbeiter
blickt
auf
die
größte
private
Baustelle
Frankreichs.
Der
äußerer
Ring
des
Einkaufszentrums
L′Atoll
wird
einen
Umfang
von
1,
6
Kilometern
haben.
Baustellenleiter
Pierre
Vanderbeken
von
der
Compagnie
de
Phalsbourgh.
Grafik:
Compagnie
de
Phalsbourgh
Fotos:
Sandra
Dorn
ANGERS.
Das
Einkaufszentrum
bekommt
die
Form
einer
Ellipse.
Der
innere
Ring
hat
einen
Umfang
von
einem
Kilometer,
der
äußere
von
1,
6
Kilometern.
Da,
wo
im
inneren
Bereich
jetzt
noch
Bagger
aneinander
vorbeifahren
und
Bauarbeiter
nach
irgendeinem
Masterplan
ihrer
Arbeit
nachgehen,
sind
Parkplätze
und
Restaurants
vorgesehen,
er
wird
zum
Himmel
hin
offen
sein.
Die
Bäume
kämen
übrigens
aus
Deutschland,
betont
Baustellenleiter
Pierre
Vanderbeken
–
überwiegend
aus
Düsseldorf.
Die
weiß
verkleidete
Ellipse
soll
bis
zu
50
Geschäfte
beheimaten.
Damit
die
Kunden
die
über
einen
Kilometer
lange
Strecke
bewältigen
können,
soll
es
sogar
einen
Minibus
geben,
der
seine
Runden
in
der
Ellipse
dreht.
Für
Lieferwagen
ist
der
äußerste
Ring
vorgesehen:
unsichtbar
von
außen
wegen
der
weißen
Verkleidung
und
unsichtbar
für
die
Kunden
von
innen.
Einen
Superlativ
hat
die
Firma
noch
zu
bieten:
Auf
dem
Dach
sollen
Solarzellen
auf
einer
Fläche
von
30
000
Quadratmetern
für
Energie
sorgen
–
dafür
gab
es
auch
die
Zertifizierung
als
umweltfreundliches
Einkaufszentrum,
mit
der
sich
die
Compagnie
de
Phalsbourgh
schmückt.
Bildtext:
Innerer
Bereich
des
Centers.
Zugang
zu
den
Geschäften.
Grafiken:
Compagnie
de
Phalsbourgh
Wer
entscheidet
in
Frankreich?
1000
Quadratmeter
Verkaufsfläche
–
das
ist
die
magische
Grenze
in
Frankreich.
Soll
ein
Einzelhändler
oder
Einkaufszentrum
größer
werden,
kann
ei-
e
Kommune
nicht
mehr
in
Eigenregie
darüber
entscheiden.
Die
CDAC
(Commission
Départementale
d′
Aménagement
Commercial)
muss
ihre
Zustimmung
erteilen,
das
ist
die
beim
Departement
zuständige
Kommission
für
Handel.
Für
L′
Atoll
erteilte
sie
am
4.
Mai
2009
grünes
Licht.
An
der
Atoll-
Entscheidung
nahmen
die
16
CDAC-
Mitglieder
teil,
darunter
die
Bürgermeister
von
Angers
und
Beaucouzé,
aber
auch
der
Präsident
des
Generalrates
und
Vertreter
der
umliegenden
Departements.
DasVotum
war
eindeutig
positiv:
15
zu
eins.
Solch
eine
Abstimmung
ist
vergleichbar
mit
den
Abstimmungen
deutscher
Stadt-
und
Gemeinderäte
überprojekt
bezogene
Bebauungspläne
und
Vorhaben-
und
Erschließungspläne
von
Investoren.
Autor:
Sandra Dorn