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1.
Erscheinungsdatum:
18.12.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Als die Angelaschule zwangsweise Kriegslazarett war
Zwischenüberschrift:
Das Ursulinen-Kloster in Haste ist aus der Not geboren
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
Anfänge
der
Ursulaschule
an
der
Kleinen
Domsfreiheit
und
der
Angelaschule
in
Haste
sind
eng
miteinander
verknüpft.
Beide
sind
Gründungen
der
Ordensgemeinschaft
der
Ursulinen,
die
sich
in
besonderer
Weise
um
die
Erziehung
und
Bildung
von
Mädchen
kümmerten.
Zeitweise
schickten
Familien
aus
ganz
Deutschland
ihre
„
höheren
Töchter″
zum
Unterricht
nach
Haste.
Dass
es
in
Osnabrück
gleich
zwei
Konvente
der
Ursulinen
gab,
lässt
sich
erklären.
Der
ältere
siedelte
sich
1865
im
Schatten
des
Doms
an.
Er
bestand
aus
drei
Schwestern,
die
Bischof
Paul
Melchers
vom
Ursulinen-
Mutterhaus
in
Dorsten
erbeten
hatte,
um
den
Fortbestand
einer
kleinen
katholischen
Mädchenschule
zu
sichern.
Diese
drei
Schwestern
nahmen
1865
den
Unterricht
für
34
Schülerinnen
auf.
Die
junge
Ursulaschule
wuchs
schnell
an
Lehrenden
und
Lernenden
und
beanspruchte
bald
mehr
Raum,
der
an
der
Kleinen
Domsfreiheit
aber
ein
knappes
Gut
war.
Parallel
dazu
entwickelten
sich
die
Haster
Ursulinen
als
ein
Ableger
des
Mutterhauses
Haselünne.
Die
dortigen
Ursulinen
waren
während
ihres
Verbots
in
Zeiten
des
Kulturkampfs
im
Kaiserreich
nach
Nymwegen/
Niederlande
emigriert.
Dort
gründeten
sie
unter
anderem
eine
deutsche
Internatsschule
und
ein
Lehrerinnen-
Seminar.
Als
1899
der
preußische
Staat
verfügte,
dass
Lehramtskandidatinnen
sich
nicht
mehr
im
Ausland
auf
das
Examen
vorbereiten
durften,
gaben
die
Haselünner
Ursulinen
ihr
niederländisches
Exil
auf
und
kehrten
ins
Bistum
Osnabrück
zurück,
zumal
die
Beschränkungen
des
„
Klostergesetzes″
seit
1887
aufgehoben
waren.
41
Schwestern
strebten
eine
Wohngemeinschaft
mit
den
Osnabrücker
Ursulinen
an,
die
aber
ihrerseits
auf
48
Ordensfrauen
und
zehn
Novizinnen
angewachsen
waren.
Für
zwei
Konvente
erwies
sich
das
Haus
in
der
Stadt
vollends
als
zu
klein.
Bischof
Hubertus
Voß
ließ
Domkapitular
Franz
Gerhard
Harling
ausschwärmen
und
nach
einem
geeigneten
Grundstück
suchen.
Er
fand
es
in
Haste
zwischen
Bramstraße
und
Nette.
In
idealer
Weise
entsprach
es
dem
Wunsch
der
Schwestern,
dass
„
an
der
Stadtgrenze,
in
ruhiger
und
gesunder
Gegend″
ein
„
neues
und
geräumiges
Haus″
erbaut
werden
solle,
wie
es
in
der
Grundstein-
Urkunde
heißt.
Namensgeberin
des
Schulklosters
wurde
die
Stifterin
des
Ursulinen-
Ordens,
die
heilige
Angela
von
Merici
(1474
bis
1540)
.
Dombaumeister
Alexander
Behnes
entwarf
den
Gebäudekomplex
im
neugotischen
Stil,
Bauunternehmer
Carl
Möller
zog
ihn
hoch.
Im
August
1903
war
er
fertig,
und
bereits
im
Oktober
1903
nahm
die
Haushaltsschule
ihren
Betrieb
auf.
Es
folgte
die
Gründung
der
Höheren
Mädchenschule,
die
1910
die
Anerkennung
als
Lyzeum
erhielt,
und
1911
der
Frauenschule,
aus
der
später
die
Frauenoberschule
hervorging.
Der
gute
Ruf
der
Haster
Ursulinen
führte
dazu,
dass
katholische
Familien
aus
ganz
Deutschland
und
sogar
aus
dem
europäischen
Ausland
ihre
„
höheren
Töchter″
nach
Haste
schickten,
zumal
im
zugehörigen
Pensionat
ein
behütetes
Aufwachsen
fernab
aller
weltlichen
Verlockungen
gewährleistet
schien.
In
den
Klosterkomplex
integrierte
Behnes
die
1904
geweihte
Klosterkirche
St.
Angela,
die
bis
zum
Bau
der
Christus-
König-
Kirche
1934
von
den
Haster
Katholiken
quasi
als
ihre
Pfarrkirche
aufgesucht
wurde.
1904
waren
auch
die
Außenanlagen
weitgehend
fertiggestellt,
wozu
der
Klostergarten
auf
der
anderen
Straßenseite,
der
Tennisplatz
und
der
vom
Wiesenbaumeister
August
Flerlage
geschaffene
Park
mit
Teich,
Flusslauf
der
Nette,
Brücken
und
künstlicher
Grotte
gehörten.
1933
zählte
der
zusammengelegte
Konvent
rund
100
Ordensfrauen.
Nach
der
Machtübernahme
durch
die
Nationalsozialisten
wuchsen
die
Schwierigkeiten
für
konfessionelle
Bildungseinrichtungen.
Im
August
1939
mussten
Frauenschulhaus,
Säuglingsstation
und
Kindergarten
für
ein
HNO-
Lazarett
der
Wehrmacht
geräumt
werden.
Im
Juli
1941
holte
die
Gestapo
zum
großen
Schlag
aus
und
besetzte
das
gesamte
Kloster.
Grundbesitz
und
Vermögen
wurden
eingezogen.
Innerhalb
von
drei
Tagen
sollten
alle
Schwestern
das
Gebäude
verlassen
haben.
Es
kam
dann
aber
etwas
anders:
40
Nonnen
erhielten
Befehl
zu
bleiben,
wurden
zu
Wehrmachtsangehörigen
deklariert
und
hatten
Pflegedienst
im
Wehrmachtslazarett
zu
leisten,
das
nun
alle
Kloster-
und
Schulgebäude
beanspruchte.
Wo
die
Ordensfrauen
bisher
junge
Mädchen
in
die
Schönheit
der
deutschen
Sprache
und
Literatur,
in
mathematische
Formeln,
in
Musik-
und
Kunstgeschichte
eingeführt
hatten,
pflegten
und
trösteten
sie
nun
Verwundete
und
Sterbende.
St.
Angela
erhielt
bei
den
Luftangriffen
keine
ernsthaften
Treffer.
Weil
die
meisten
anderen
Krankenhäuser
Osnabrücks
zerstört
waren,
wurde
das
Lazarett
nach
Kriegsende
in
ein
allgemeines
Krankenhaus
auch
für
Zivilpersonen
umgewandelt,
das
bis
März
1948
Bestand
hatte.
Die
ausgewiesenen
Schwestern
kehrten
zurück.
Nach
und
nach
kam
auch
der
Schulbetrieb
wieder
ans
Laufen.
Einschneidendes
Ereignis
der
Nachkriegszeit
war
ein
Großbrand
am
23.
März
1962,
der
die
Obergeschosse
fast
aller
Trakte
vernichtete
und
durch
das
Löschwasser
auch
in
den
unteren
Etagen
große
Schäden
anrichtete.
Mit
dem
Wiederaufbau
begannen
gleichzeitig
größere
räumliche
Veränderungen
und
Erweiterungen,
die
wegen
der
auf
nahezu
600
angewachsenen
Zahl
der
Schülerinnen
schon
länger
geplant
waren.
Im
Oktober
konnte
das
Unterrichtsgeschehen,
das
behelfsweise
im
Schichtbetrieb
in
die
Ursulaschule
ausgelagert
worden
war,
wieder
nach
Haste
zurückkehren.
Neben
den
„
Schulnonnen″,
die
sich
im
Gegensatz
zu
den
in
Haus,
Küche
und
Garten
eingesetzten
Schwestern
als
„
Mater″
anreden
ließen,
gab
es
bereits
seit
1912
auch
einige
weltliche
Lehrkräfte.
Ihr
Anteil
stieg
im
Laufe
der
Jahre
kontinuierlich.
Bis
1996
lag
die
Schulleitung
in
Händen
einer
Ordensfrau
(zuletzt
Schwester
Tarcisia
Lieske)
,
bis
1992
hatte
der
Orden
auch
die
Schulträgerschaft
inne.
Weil
der
kleiner
gewordene
Kreis
der
Schwestern
die
Aufgaben
nicht
mehr
allein
tragen
konnte,
wurde
die
Angelaschule
1992
ein
staatlich
anerkanntes
Gymnasium
in
Trägerschaft
der
Schulstiftung
des
Bistums.
Seit
1977
werden
auch
Jungen
unterrichtet.
Beim
100-
jährigen
Bestehen
von
Schule
und
Kloster
2003
bestand
der
Konvent
noch
aus
22
Schwestern.
Da
sie
nicht
mehr
so
viel
Platz
brauchten,
gab
das
Kloster
Räume
an
die
wachsende
Angelaschule
ab.
Später
wurden
ein
Wohnheim
für
Studentinnen
und
2011
eine
Einrichtung
der
Tagespflege
hereingenommen.
Neuzugänge
in
den
Konvent
gibt
es
schon
länger
nicht
mehr.
Heute
sind
es
noch
13
Schwestern,
die
in
Klausur
leben.
„
Nein,
in
der
St.-
Elisabeth-
Tagespflege
mithelfen,
das
können
wir
nicht
mehr,
überlegen
Sie
mal,
unser
Durchschnittsalter
ist
87,
5
Jahre!
″,
sagt
die
84-
jährige
Oberin
Schwester
Uta
Brockschmidt,
die
vor
16
Jahren
von
den
Thuiner
Franziskanerinnen
„
ausgeliehen″
wurde.
„
Wir
verbringen
in
der
klösterlichen
Gemeinschaft
in
Frieden
unseren
letzten
Lebensabschnitt
im
Geiste
des
Loslassens
–
dankbar
für
das,
was
gewesen
ist.″
Bildtexte:
Im
Jahr
1902
ist
das
Angela-
Kloster
in
Haste
im
Rohbau
fertiggestellt.
Bauhandwerker
haben
sich
stolz
davor
versammelt.
Die
Gartenansicht
des
Angelaklosters
in
Haste
aus
der
Vogelperspektive
mit
Park
im
Vordergrund
und
dem
Neubaukomplex
der
Thomas-
Morus-
Schule
auf
der
anderen
Seite
der
Bramstraße.
Das
Bild
entstand
2017.
Als
Hilfslazarett
der
Wehrmacht
diente
das
Kloster
im
Zweiten
Weltkrieg.
Haster
Ursulinen,
Thuiner
Franziskanerinnen,
Rotkreuz-
Schwestern
und
Wehrmachtssanitäter
waren
zur
Zusammenarbeit
verpflichtet
worden.
Fotos:
Archiv
Werner
Franke,
Gert
Westdörp,
Bistumsarchiv
Autor:
Joachim Dierks