User Online: 1 |
Timeout: 04:45Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
16.12.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Verheerende Reaktion auf Klimagipfel
Augenringe und blank liegende Nerven
Zwischenüberschrift:
Zentrale Entscheidungen vertagt / Umweltschützer: Verrat an leidenden Menschen
Die Klimakonferenz in Madrid hat vor allem Frust provoziert: Schuld daran ist das Aufeinanderprallen zweier Welten
Artikel:
Originaltext:
Madrid
Die
weltweiten
Proteste
für
mehr
Klimaschutz
und
die
eindringlichen
Appelle
von
Wissenschaft
und
Aktivisten
wie
Greta
Thunberg
sind
bei
der
Klimakonferenz
in
Madrid
weitgehend
ungehört
verhallt.
Nach
zweiwöchigen
intensiven
Verhandlungen
ist
das
Treffen
ohne
nennenswerte
Fortschritte
im
Kampf
gegen
die
Erderhitzung
zu
Ende
gegangen.
UN-
Generalsekretär
António
Guterres
bezeichnete
die
nach
mehr
als
40-
stündigem
Nachsitzen
gefassten
Beschlüsse
als
„
verpasste
Gelegenheit″.
Zwar
einigte
sich
das
Plenum
gestern
darauf,
alle
gut
200
teilnehmenden
Staaten
an
ihre
Zusage
zu
erinnern,
im
nächsten
Jahr
ihre
Klimaschutzziele
für
2030
möglichst
zu
verschärfen.
Umweltverbände
und
Entwicklungsorganisationen
reagierten
aber
tief
enttäuscht.
Einige
Staaten,
allen
voran
Brasilien,
Australien,
Saudi-
Arabien
und
die
USA,
hätten
immer
wieder
Entscheidungen
blockiert,
rügten
sie.
So
scheiterte
die
Konferenz
mit
ihrem
zentralen
Vorhaben,
den
globalen
Handel
mit
Klimaschutzgutschriften
zu
regeln.
Die
Idee:
Wenn
ein
Land
seine
Ziele
beim
Einsparen
klimaschädlicher
Treibhausgase
übererfüllt,
soll
es
Gutschriften
verkaufen
können.
Es
gab
bis
zuletzt
aber
heftigen
Streit
darüber,
wie
genau
angerechnet
werden
soll.
Die
Debatte
wurde
auf
den
nächsten
Klimagipfel
im
November
2020
im
schottischen
Glasgow
verschoben.
Die
Umweltschutzorganisation
Greenpeace
bezeichnete
das
Ergebnis
von
Madrid
als
inakzeptabel.
Mit
einem
„
Angriff
auf
das
Herz
des
Pariser
Abkommens″
verrate
die
Klimakonferenz
alle
Menschen,
die
weltweit
längst
unter
den
Folgen
der
Klimakrise
litten
und
schnelle
Fortschritte
verlangten.
Die
Konferenz
sei
ein
„
gruseliger
Fehlstart
in
das
für
die
Umsetzung
des
Pariser
Klimaabkommens
so
entscheidende
Jahr
2020″,
kritisierte
der
Word
Wildlife
Fund
Deutschland.
Ziel
des
vor
vier
Jahren
geschlossenen
Pariser
Abkommens
ist
es,
die
Erderwärmung
auf
deutlich
unter
zwei
Grad
im
Vergleich
zur
vorindustriellen
Zeit
zu
begrenzen.
Dafür
muss
der
Ausstoß
von
Treibhausgasen
vor
allem
aus
der
Verbrennung
von
Kohle,
Öl
und
Gas
in
den
nächsten
Jahren
drastisch
sinken;
bisher
aber
steigt
er
immer
weiter
an.
Auch
die
Bundesregierung
zeigte
sich
unzufrieden.
„
Das
waren
harte
Verhandlungen
in
Madrid″,
erklärte
Umweltministerin
Svenja
Schulze
(SPD)
.
Leider
würden
die
Ergebnisse
den
Herausforderungen
der
Erderwärmung
„
nicht
gerecht″.
Selbst
Chiles
Umweltministerin
und
Konferenzpräsidentin
Carolina
Schmidt
zog
eine
negative
Bilanz:
Die
Beschlüsse
reichten
nicht
aus,
„
um
der
Klimawandel-
Krise
mit
einem
Sinn
für
die
Dringlichkeit
zu
begegnen″.
Kommentar
Madrids
bittere
Wahrheit
Der
Berg
kreißte
und
gebar
eine
Maus.
So
in
etwa
lässt
sich
das
Ergebnis
des
Klimagipfels
zusammenfassen.
Fast
200
Länder
haben
nunmehr
die
Notwendigkeit
anerkannt,
dass
alle
ihre
nationalen
Klimaschutzziele
deutlich
anheben
müssen,
wenn
man
die
Erderwärmung
mit
ihren
drastischen
Konsequenzen
eindämmen
will.
Ja
und?
Weder
haben
die
Industriestaaten
den
ärmsten
Staaten
zur
Bewältigung
von
Klimaschäden
genug
Geld
zugesagt,
noch
konnten
sich
die
Teilnehmer
auf
Regeln
zum
internationalen
Handel
mit
Klimaschutzgutschriften
einigen.
Zentrale
Punkte
sind
vertagt.
Bis
auf
Weiteres
klaffen
tatsächliche
Anstrengungen
zur
Reduzierung
der
Erderwärmung
und
nötige
Maßnahmen
zur
Erfüllung
der
Paris-
Ziele
also
auseinander.
Studien
zeigen,
dass
die
Wirklichkeit
bisherige
Klimaprognosen
überholt;
es
wird
ernster
als
gedacht.
Deshalb
reichen
bisherige
Ziele
nicht
aus.
Dabei
ist
der
Blick
zurück
unerheblich
und
ob
die
Lage
menschengemacht
ist
oder
nicht.
Entscheidend
ist,
dass
Menschen
auf
die
weitere
Entwicklung
Einfluss
nehmen
können.
Warum
tun
sie
sich
damit
so
schwer?
Die
Wahrheit
von
Madrid:
Das
internationale
System
ist
zu
komplex,
zu
viele
Player
mit
unterschiedlichen
Interessen
sind
an
Bord,
als
dass
Minimalkompromisse
zum
Erfolg
führen.
Traurig,
aber
wahr:
Es
wird
Zeit,
sich
für
die
Konsequenzen
des
Klimawandels
zu
wappnen.
t.ludwig@
noz.de
Madrid
Der
große
Wurf
ist
ausgeblieben.
Doch
es
gibt
einen
Lichtblick:
Immerhin
120
Staaten
haben
sich
in
Madrid
zum
Ziel
der
Klimaneutralität
bis
2050
bekannt.
„
Es
erfüllt
uns
mit
Stolz,
dass
diese
Allianz
auf
120
Länder
angewachsen
ist″,
sagte
die
Präsidentin
des
UN-
Klimagipfels
(kurz:
COP25)
,
die
Chilenin
Carolina
Schmidt,
gestern
in
Spaniens
Hauptstadt.
Die
Zahl
der
Staaten
in
der
„
Climate
Ambition
Alliance″
habe
sich
verdoppelt.
Auch
fast
400
Städte
und
800
Firmen
strebten
nun
an,
klimaneutral
zu
werden,
also
unterm
Strich
keine
Treibhausgase
mehr
auszustoßen.
Ob
das
reicht?
Schmidt
betonte
,
dass
die
bisherigen
Fortschritte
nicht
genügen.
„
Die
Bürger
der
Welt
fordern
uns
auf,
schneller
voranzukommen″,
sagte
sie.
Tatsächlich
sind
die
Staaten,
die
sich
vorgenommen
haben,
ihre
Klimaziele
anzupassen
–
darunter
die
EU
–,
nach
Angaben
der
Online-
Plattform
„
Climate
Watch″
für
etwas
mehr
als
20
Prozent
der
globalen
Treibhausgas-
Emissionen
verantwortlich.
Das
heißt
im
Gegenzug:
80
Prozent
sehen
dafür
keinen
Bedarf.
Entsprechend
groß
war
der
Frust
beim
Klimagipfel
–
aber
er
war
absehbar.
Denn
in
Madrid
sind
zwei
Welten
aufeinandergeprallt.
Da
ist
die
Welt
der
Klimaschutzbewegung,
die
mit
Fridays
for
Future
so
laut,
fordernd
und
wütend
ist
wie
nie
zuvor.
Ihre
Galionsfigur,
Greta
Thunberg,
wurde
in
Madrid
als
Star
gefeiert.
Just
an
dem
Tag,
als
sie
im
Plenarsaal
spricht,
kürte
das
„
Time
Magazine″
sie
zur
Person
des
Jahres.
Gemeinsame
Sache
Die
Jugendlichen
machen
gemeinsame
Sache
mit
den
Vertretern
indigener
Völker,
die
in
Madrid
für
das
Überleben
ihrer
Heimat
kämpfen
und
in
traditioneller
Kleidung
samt
Federschmuck
im
Haar
für
ihre
Sache
mobilmachen.
„
Der
Wald
ist
unser
Supermarkt!
″,
sagt
eine
Aktivistin
aus
Myanmar
mit
Blick
auf
die
weltweite
Zerstörung
der
Regenwälder.
„
Wir
Indigenen
haben
schon
immer
auf
eine
Weise
gelebt,
die
die
Umwelt
respektiert.″
Viele
Aktivisten
in
Madrid
haben
sich
Augen
in
die
Handflächen
gemalt,
um
den
Mächtigen
zu
sagen:
„
Wir
beobachten
euch!
″
Und
da
ist
die
Welt
der
mühsamen
Klima-
Weltpolitik,
wo
um
die
winzigste
Formulierung
tagelang
gestritten
wird,
wo
fast
200
Staaten
mit
denkbar
unterschiedlichen
Interessen
an
einem
Strang
ziehen
und
am
Ende
halbwegs
einstimmig
entscheiden
sollen.
Und
das
in
Zeiten
von
Präsidenten
wie
Donald
Trump
in
den
USA
oder
Jair
Bolsonaro
in
Brasilien.
„
Die
Geopolitik
spielt
hier
schon
eine
Rolle″,
sagt
ein
Verhandler
vorsichtig
–
und
alle
wissen,
was
damit
gemeint
ist.
Dass
die
Konferenz
mit
zwei
Tagen
Verspätung
endete,
lässt
erahnen,
was
in
den
Verhandlungsräumen
los
war.
Optimismus
wich
am
Wochenende
blank
liegenden
Nerven
und
tiefen
Augenringen.
Die
chilenische
Konferenzleitung
–
Madrid
war
nur
wegen
der
Unruhen
in
dem
südamerikanischen
Land
kurzfristig
als
Gastgeber
eingesprungen
–
wirkte
überfordert,
machte
strategische
Fehler.
Und
technische
Probleme
führten
zu
Chaos
in
der
Abschlusssitzung.
Besorgte
Wissenschaft
Und
der
Klimaschutz
an
sich?
Das
war
das
wohl
größte
Problem
dieser
Konferenz,
jedenfalls
für
ihre
Außenwirkung.
Denn
mit
dem
Pariser
Klimaabkommen
hat
die
Weltgemeinschaft
2015
nicht
nur
das
Ziel
vereinbart,
die
Erderhitzung
auf
deutlich
unter
2
und
möglichst
auf
1,
5
Grad
zu
begrenzen.
Es
gibt
auch
einen
Fahrplan.
Und
der
sieht
vor,
dass
alle
fünf
Jahre
die
nationalen
Klimaschutz-
Pläne
aktualisiert
werden
–
beginnend
2020.
Und
nicht
2019.
Was
das
Pariser
Abkommen
wert
ist,
erfährt
die
Welt
im
nächsten
November
in
Glasgow.
Darauf
aber
will
die
Klimaschutzbewegung
nicht
warten.
Wenn
die
Zeit
zur
Senkung
der
Treibhausgas-
Emissionen
so
schnell
davonrennt,
wie
Forscher
sagen,
worauf
noch
warten?
Alden
Meyer
von
der
Union
of
Concerned
Scientists
–
der
Union
besorgter
Wissenschaftler
–
ist
seit
dem
Start
der
Klimaverhandlungen
1991
dabei.
Einigermaßen
entgeistert
sagt
er:
„
Ich
habe
noch
nie
so
eine
fast
komplette
Trennung
gesehen
zwischen
dem,
was
Wissenschaft
und
die
Menschen
verlangen,
und
dem,
was
die
Klimaverhandler
an
Sinnvollem
liefern.″
Bildtext:
Allein
mit
seinem
Galgenhumor:
Ein
Teilnehmer
zeigt
nach
Abschluss
des
Klimagipfels
vor
der
leeren
Bühne
das
Victory-
Zeichen.
Foto:
AFP/
Cristina
Quicler
Was
die
UN-
Klimakonferenz
beschlossen
hat
–
und
was
nicht
Klimaschutz:
Erst
im
kommenden
Jahr
sollen
die
Mitgliedstaaten
des
Pariser
Klimaabkommens
neue
nationale
Klimaschutz-
Pläne
für
2030
vorlegen.
Das
haben
sie
2015
zugesagt
–
daran
werden
sie
im
Gipfelbeschluss
nun
noch
mal
ausdrücklich
erinnert.
Und
zwar
unter
Verweis
auf
die
„
wachsende
Dringlichkeit″
und
die
„
bedeutende
Lücke″,
die
bisher
zwischen
den
Zusagen
und
dem
eigentlich
Notwendigen
beim
CO2-
Sparen
besteht,
wenn
die
Erderwärmung
auf
deutlich
unter
2
oder
sogar
1,
5
Grad
im
Vergleich
zum
vorindustriellen
Zeitalter
begrenzt
werden
soll.
Thematisiert
werden
außerdem
die
Themen
Ozeane,
biologische
Vielfalt
und
Geschlechter-
Gerechtigkeit
–
all
das
war
umkämpft.
Vergangenheit
der
Industriestaaten:
Bevor
es
das
Pariser
Abkommen
gab,
hatten
die
Industriestaaten
auch
schon
Ziele
für
den
Klimaschutz
und
die
finanzielle
Unterstützung
von
Entwicklungs-
und
Schwellenländern.
Nicht
alle
haben
diese
Ziele
eingehalten.
Auch
Deutschland
hinkt
seinem
2020-
Ziel
bei
den
CO2-
Emissionen
deutlich
hinterher.
Es
soll
jetzt
in
einem
„
Arbeitsprogramm″
noch
mal
darüber
gesprochen
werden,
ob
sie
gute
Vorbilder
waren
für
die
Staaten,
die
ihre
Wirtschaft
erst
entwickeln.
Geld
für
ärmere
Länder:
Ein
Dauerthema
ist
der
Umgang
mit
Schäden
und
Verlusten
in
ärmeren
Ländern
durch
die
Folgen
des
Klimawandels
–
etwa
durch
Stürme,
Dürren,
Starkregen
oder
steigende
Meeresspiegel.
Künftig
könnten
die
betroffenen
Staaten
für
die
Abmilderung
der
Folgen
auch
Geld
aus
dem
Green
Climate
Fund
bekommen
–
darüber
soll
jetzt
gesprochen
werden.
Dieser
Geldtopf,
in
den
auch
Deutschland
einzahlt,
ist
bisher
dafür
da,
Treibhausgas-
Minderung
und
die
Anpassung
an
den
Klimawandel
zu
finanzieren,
nicht
aber
Schadenersatz
zu
leisten.
Das
Thema
Schäden
und
Verluste
kam
aus
Sicht
vieler
bisher
zu
kurz.
Ab
2020
sollen
insgesamt
100
Milliarden
Dollar
pro
Jahr
für
„
Klimafinanzierung″
bereitstehen,
dazu
gehört
neben
öffentlichem
auch
privates
Geld
und
Kredite.
Trotzdem
zeigten
sich
vor
allem
beim
Thema
Finanzen
viele
Länder,
etwa
die
afrikanische
Gruppe,
zum
Abschluss
des
Madrider
Gipfels
unzufrieden.
Handel
mit
Klimaschutz-
Gutschriften:
Die
sogenannten
Marktmechanismen
sollen
dafür
sorgen,
dass
Staaten
einen
Teil
ihrer
CO2-
Einsparung
auch
im
Ausland
erledigen
können.
Man
könnte
auch
sagen,
sie
kaufen
sich
Klimaschutz
anderswo.
Umgekehrt
können
Länder,
die
ihre
eigenen
Ziele
übererfüllen,
Gutschriften
verkaufen.
Damit
das
auch
wirklich
global
gesehen
zu
weniger
Emissionen
führt,
braucht
es
strenge
Regeln
dazu,
wer
sich
was
anrechnen
und
womit
man
handeln
darf.
Bei
dieser
Frage
fanden
die
Staaten
keinen
Kompromiss.
Darüber
soll
nun
kommendes
Jahr
weiterverhandelt
werden.
Schon
vor
einem
Jahr
beim
Gipfel
in
Polen
wurde
das
Thema
vertagt.
Autor:
dpa, AFP, Thomas Ludwig, Teresa Dapp, Carola Frentzen, David Schwarz