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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Gelbe Tonne oder gelber Sack?
 
Verwirrung um die gelbe Tonne
 
Im Landkreis klappt es doch auch . . .
Zwischenüberschrift:
Geleert wird der neue Abfallbehälter erst im Januar – doch das verstehen viele nicht
 
Warum gelber Sack und gelbe Tonne in der Region eine friedliche Koexistenz pflegen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück In der Stadt Osnabrück herrscht Verwirrung. Drei Viertel aller Haushalte haben bereits die neuen gelben Tonnen erhalten, die ab Januar den Sack ablösen. Ab Januar? Ja, ab Januar 2020. Und keinen Tag früher. Das erfahren derzeit alle, die die neuen Tonnen direkt ausprobiert haben. Die bleiben nämlich gefüllt stehen. Geleert werden sie noch nicht. Und im Januar? Da bleibt dann der gelbe Sack liegen. Doch warum geht in Osnabrück nicht beides? Im benachbarten Landkreis ist ein Nebeneinander von gelber Tonne und gelbem Sack schon seit 2004 gelebte Praxis. Dort kann jeder Haushalt frei entscheiden, wie er seinen Verpackungsmüll entsorgt, und die Fahrzeuge sind so ausgelegt, dass beides abgeholt werden kann. In der Stadt ist das nicht möglich, weil die Dualen Systeme es nicht wollen.

Osnabrück Die gelbe Tonne gehört inzwischen zum Stadtbild Osnabrücks. Drei Viertel der Haushalte haben bereits eine erhalten. Viele Osnabrücker machen denselben Fehler und nutzen sie schon dabei wird die Tonne erst ab Januar geleert. Was ist da los? Und was passiert im neuen Jahr mit dem gelben Sack?

Vielleicht haben nicht alle den Tonnenanhänger bekommen und gelesen″, vermutet Katrin Hofmann, Pressesprecherin des Osnabrücker Servicebetriebes (OSB). Denn an den nagelneuen Tonnen soll eigentlich ein gelber Anhänger angebracht sein. Dort steht: Ihre gelbe Tonne wird erstmalig im Januar geleert.″

Egal ob in der Wüste oder in Eversburg: In allen belieferten Stadtteilen stellen Anwohner zu den Abfuhrterminen des gelben Sackes schon die neuen Tonnen an die Straße, so Hofmann. Und da bleiben sie dann auch voll. Derzeit ist mit der Abholung des gelben Sacks noch die Meyer-Entsorgungstochter OAG″ beauftragt, und deren Mitarbeiter sind mit Fahrzeugen ohne Schüttvorrichtung unterwegs. Die Beschwerden über nicht geleerte Tonnen seien allerdings noch minimal″, so Hofmann.

40 000 Tonnen muss der OSB bis Ende des Jahres unters Volk bringen. Seit dem Start Mitte November haben die Verteiler der beauftragten Firma c-trace bereits 30 000 Müllbehälter ausgeliefert. Die Verteiler-Teams sind in den letzten Zügen und werden, wie geplant, diese Woche fertig″, so Hofmann. Bestückt werden jetzt noch die Stadtteile Darum, Gretesch und Lüstringen sowie Schinkel und Schinkel-Ost, Voxtrup und das Widukindland. Die Tonnen werden kostenlos und ungefragt vors Haus gestellt.

Im Januar droht der Stadt dann dasselbe Problem nur umgekehrt: Dann lässt der OSB, der ab 2020 den Zuschlag fürs Einsammeln des Verpackungsmülls hat, gefüllte gelbe Säcke liegen und leert nur noch die Tonnen. Wir arbeiten mit Fahrzeugen, die anders als bisher eine Schüttvorrichtung für die Tonnen haben″, erläutert OSB-Pressesprecherin Katrin Hofmann. Diese läuft automatisch. Werfen wir Säcke ein, so will es die Vorschrift, muss die Automatik ausgeschaltet werden.″ Durch die Schüttvorrichtung sei auch der Einwurf höher als bisher. Das Laden kostet die Müllwerker viel Zeit, wenn sie neben den Tonnen noch die Säcke mitnehmen müssten.″ Daher lautet die große Bitte des OSB an alle Osnabrücker, den Inhalt des gelben Sacks ab Januar lose in die Tonne zu werfen.

Vor einem Jahr hatte der Osnabrücker Rat beschlossen, dass der OSB mit den Betreibern der dualen Systeme wie etwa dem Grünen Punkt oder Veolia über die Umstellung vom flattrigen Sack auf die Tonne verhandeln solle. Die derzeit acht Systembetreiber sind für das Recycling von Verpackungsmüll zuständig. Zusätzliche Gebühren fallen für die Osnabrücker deshalb nicht an.

Im Prinzip zahlt jeder seine gelbe Tonne bereits an der Supermarktkasse. Denn die Hersteller von verpackten Produkten sind gehalten, sich zu registrieren und für die Verpackungen eine Lizenzgebühr an die Betreiber zu zahlen und die schlagen sie dann auf den Verkaufspreis auf.

Bildtext:
Nein, sie wird noch nicht geleert dennoch stellen viele die neue gelbe Tonne bereits jetzt an die Straße.
Foto:
Gert Westdörp

Kommentar
Sind die Osnabrücker zu doof?

Es ist ein Rätsel: Warum verstehen so viele Leute nicht, dass die gelben Tonnen erst ab Januar geleert werden?

Die Osnabrücker und der Müll: Das ist eine Beziehung voller Missverständnisse. Erinnern Sie sich an die Einführung der Supermülltonne Big Belly″ in der Fußgängerzone? Da war es ähnlich. Die Leute stellten ihren Müll obendrauf, anstatt ihn hineinzuwerfen. Über Monate.

Die verfrühte Nutzung der gelben Tonne ist kein Drama. Dann bleibt die volle Tonne eben stehen. Zwei Wochen später gibt es ja den nächsten Abholtermin, und wer einmal den Fehler gemacht hat, kann dann wieder den gelben Sack nutzen sofern er noch einen übrig hat. Im Januar aber, wenn nur noch die Tonne geleert wird und die Säcke liegen bleiben, droht der Stadt ein mittleres Müllchaos.

Dabei hat der OSB vieles richtig gemacht. Auf den Tonnenanhängern steht es, und auf den Müllabfuhrkalendern, die jeder Osnabrücker im Briefkasten gefunden hat, wird ebenfalls erklärt, dass die Tonnen ab Januar 2020 geleert werden und es dann den Sack nicht mehr gibt.

Wie viele Info-Anhänger ungelesen direkt in der Tonne gelandet sind und wie viele der OSB bei der Auslieferung gar vergessen hat, lässt sich nicht sagen.

Eine Schlussfolgerung drängt sich aber auf: Die Städter reden in ihrer Nachbarschaft nicht genug miteinander. Jeder müsste ja irgendeinen Nachbarn haben, der das System verstanden hat. Ab Januar wird es jedenfalls ausreichend Gelegenheit geben, miteinander ins Gespräch zu kommen über die gelben Säcke, die auf den Straßen liegen bleiben.

s.dorn@ noz.de

Osnabrück Im Landkreis Osnabrück kann jeder Hausbesitzer frei wählen, ob er seinen Verpackungsmüll lieber in den gelben Sack steckt oder in die gelbe Tonne wirft. Manch ein Osnabrücker, der keinen Platz für seine neue gelbe Tonne hat, wird da sicher neidisch. Doch in der Stadt hat niemand die Wahl.

Etwa 73 Prozent aller Haushalte im Landkreis Osnabrück nutzen die gelbe Tonne, der Rest nutzt den gelben Sack. Seit Mai 2004 können die Landkreisbewohner zwischen Sack und 240-Liter-Mülltonne frei wählen, teilte Landkreis-Sprecher Burkhard Riepenhoff auf Anfrage unserer Redaktion mit. Dieses Entsorgungssystem wurde zwischen der Awigo als öffentlich-rechtlichem Entsorger und den dualen Systemen ausgehandelt″, so Riepenhoff. Grundsätzlich gilt: Gelbe Säcke dürfen nicht in die gelben Tonnen geworfen werden.″ Die Bürger müssen sich also entscheiden haben aber immerhin die Wahl.

Doch warum gibt es in Osnabrück ab 2020 nicht auch ein Mischsystem? Einfache Antwort: Die Stadt ist zu spät dran. Die Duales-System-Betreiber, die für das Recycling von Verpackungsmüll in Deutschland zuständig sind, die also die Vorgaben machen und den günstigsten Anbieter fürs Einsammeln auswählen, wollen das nicht mehr. Es gibt nur noch Entweder-oder. Das Mischsystem im Landkreis hat Bestandsschutz.

Ab Januar wird der Osnabrücker Servicebetrieb (OSB) in der Stadt also die gelben Säcke liegen lassen und nur noch die Tonnen leeren. Technisch sei das nicht anders möglich, sagt der OSB. Im Landkreis hingegen geht beides: Die Fahrzeuge sind dort so konzipiert, dass gelbe Tonnen entleert werden können, gleichzeitig ist ebenfalls der Einwurf von gelben Säcken möglich″, so Riepenhoff.

Der Osnabrücker Servicebetrieb hat von den Duales-System-Betreibern bei der öffentlichen Ausschreibung den Zuschlag für das Einsammeln des Verpackungsmülls in der Stadt Osnabrück ab 2020 erhalten. Zuvor hatte der Rat für die Systemumstellung gestimmt.

Bis Ende des Jahres ist noch die OAG, eine hundertprozentige Tochter von Meyer-Entsorgung, für das Sammeln des gelben Sackes in Osnabrück zuständig. Und deren Mitarbeiter wiederum sind mit Fahrzeugen unterwegs, die nicht ausgelegt sind für das Auskippen der gelben Tonnen, die viele Osnabrücker aktuell schon zu früh nutzen, wie auch OAG-Betriebsleiter Heinrich Markenfort bestätigt: Die Tonnen stehen an der Straße und auch schon gefüllt.″ Und da bleiben sie dann auch voll.

Bildtext:
Gelbe Tonne und gelber Sack: Im Landkreis Osnabrück, hier ein Foto aus Bad Essen, geht beides.
Foto:
Archiv/ Jörn Martens
Autor:
Sandra Dorn


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