User Online: 2 | Timeout: 11:07Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Botanischer Garten macht Knöterich platt
Zwischenüberschrift:
Invasiver Art aus Asien den Kampf angesagt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Eine gebietsfremde Pflanzenart überwuchert den Steinbruch am Westerberg an gleich sechs Stellen: Der aus Ostasien eingeschleppte Japanische Staudenknöterich. Auf einer Fläche von 160 Quadratmetern soll der Pflanze nun Einhalt geboten werden mit einer neuen Methode.

Es ist ein Pilotprojekt und eine innovative Idee, um dem Japanischen Staudenknöterich (Fallopia japonica) den Garaus zu machen. Denn die Staude mit ihrer enormen Wuchskraft und einer Höhe von bis zu drei Metern zählt zu den sogenannten invasiven Neophyten. Sie ist also eine eingeschleppte Pflanzenart, die sich in ihrer neuen Umgebung so wohlfühlt und effektiv vermehrt, dass sie die einheimischen Arten zu verdrängen droht.

Die Basisknolle des Knöterichs mit ihren meterlangen, unterirdischen Rhizomen stellt für die vielfältige und schützenswerte Fauna und Flora des naturnahen Steinbruchs im Botanischen Garten der Uni Osnabrück ein großes Problem dar aber auch schon so mancher Hobbygärtner hat es mit ihr zu tun bekommen.

Gleich acht Mann nahmen jetzt im Botanischen Garten den Kampf auf. Sie errichteten um eine Fläche von 160 Quadratmetern eine Art Sarkophag. Wir decken das befallene Areal mit einer unkaputtbaren, wasserdurchlässigen Vliesfolie ab. Dadurch wird die Pflanze an der Photosynthese gehindert und stirbt nach sechs bis sieben Jahren ab″, erklärte Kevin Sattler vom Unternehmen King Rootbarrier″ aus den Niederlanden die Methode. Der Steinbruch mit seinem Muschelkalk stellte das Team jedoch vor eine besondere Herausforderung und so gab es in Osnabrück gleich zwei Novitäten.

So fiel der begrenzende Graben mit nur 40 Zentimetern wesentlich flacher aus als üblich. Normalerweise wird das Vlies im Randbereich in einem einen Meter tiefen Graben eingegraben. Yvonne Bouillon von der Universität Osnabrück hofft aber, dass sich die Pflanze bereits der steinigen Ausgangslage angepasst hat und im Steinbruch sowieso nicht tiefer als 30 Zentimeter wurzelt.

0, 7 Millimeter dicke schwarze Bahnen aus extrem langen, übereinander verschweißten Fäden wurden in mühevoller Arbeit mit einer Handnähmaschine vernäht. Die kommt jetzt zum ersten Mal zum Einsatz und vernäht den Polypropylenfaden durch drei Schichten″, berichtete Stattler und gab zu bedenken: Ein minimaler Aussetzer beim Nähen genügt, und die Rhizome dringen durch.″ Damit das eben nicht passiert, wurden die Nahtstellen zusätzlich mit einem 31 Zentimeter breiten Streifen dick verklebt.

Einen Tag lang war das Team bei der Arbeit, gegen Nachmittag wurde die Vliesfläche wieder mit Boden aufgefüllt. Nun heißt es abzuwarten, wie der Knöterich reagiert. Dazu soll die Fläche über einen mehrjährigen Zeitraum beobachtet werden.

Wie die unliebsame Staude den Weg in den Steinbruch gefunden hat, ist unklar. Vielleicht durch kontaminierte Gartenabfälle oder über Vögel″, mutmaßte Dr. Peter Borgmann, zuständig für nationale Sicherung wildpflanzengenetischer Ressourcen. Wir hoffen, ihn mit dieser neuartigen Methode zum Absterben zu bringen″, erklärte Yvonne Bouillon die Maßnahme, die zunächst mit dem Fachdienst Naturschutz und Landschaftsplanung des Fachbereichs Umwelt und Klimaschutz der Stadt Osnabrück (UNB) abgesprochen werden musste.

Vertreter der Osnabrücker Haarmann-Stiftung Umwelt und Natur sowie des Freundeskreises des Botanischen Gartens waren ebenfalls gekommen. Der Stiftungsvorsitzende Antonius Fahnemann bestätigte die Übernahme der Kosten, die sich auf knapp 4500 Euro belaufen. Damit habe die Stiftung für den Botanischen Garten seit 2015 bereits 47 000 Euro Schutz- und Pflegekosten übernommen.

Die fünf anderen Bestandsflächen, an denen sich der Japanische Knöterich breit gemacht hat, werden jährlich nach wie vor von Hand gemäht oder von den Ziegen abgefressen.

Bildtexte:
Mit einem von der Haarmann-Stiftung geförderten Pilotprojekt soll dem sich invasiv vermehrenden Japanischen Knöterich Einhalt geboten werden.
So sieht er aus: der Japanische Staudenknöterich im Botanischen Garten. Botanischer Garten der Uni Osnabrück
Foto:
Jörn Martens, Markus Karow
Autor:
Monika Vollmer


Anfang der Liste Ende der Liste