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1.
Erscheinungsdatum:
30.11.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Notschrei nach den schwarzen Diamanten″
Zwischenüberschrift:
Wie Osnabrück vor 100 Jahren unter dem Mangel an Kohle litt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Vor
100
Jahren
griff
die
Kohlenot
schwer
in
das
Leben
der
Osnabrücker
ein.
Das
lag
an
zu
geringen
Fördermengen,
die
noch
lange
nicht
wieder
das
Vorkriegsniveau
erreicht
hatten,
an
Transportproblemen,
am
Wegfall
der
Kohle
aus
den
gemäß
Versailler
Vertrag
abzutretenden
Gebieten.
Die
Siegermächte
beanspruchten
große
Mengen
als
Reparationsleistungen.
Ein
früher
Wintereinbruch
verschärfte
die
Situation.
Vom
5.
bis
zum
15.
November
1919
verhängen
die
Bahnverwaltungen
die
Verkehrseinstellung
für
alle
Personenzüge
im
gesamten
Reich,
um
Kohlen
einzusparen.
Ausnahmen
gelten
nur
für
den
„
unbedingt
notwendigen
Arbeiterverkehr″.
Güterzüge
müssen
weiterhin
rollen,
um
das
Wirtschaftsleben
nicht
völlig
einbrechen
zu
lassen.
Anträge
auf
Personenbeförderung
in
Güterwaggons
werden
grundsätzlich
abgelehnt,
teilt
die
Oldenburgische
Eisenbahndirektion
mit.
Ein
Problem
stellt
die
Rückführung
deutscher
Soldaten
aus
französischer
Kriegsgefangenschaft
dar,
für
die
mit
hohen
Emotionen
gekämpft
worden
war.
Die
Bahn
genehmigt
eine
Ausnahme:
Personenwagen
mit
Heimkehrern
werden
an
sowieso
verkehrende
Eilgüterzüge
angehängt.
Briefpost
und
Zeitungen
können
nicht
zeitnah
zugestellt
werden.
Die
Deutsche
Luftreederei
bemüht
sich
um
die
Freigabe
von
Benzol,
um
einige
Flugverbindungen
aufzunehmen.
Der
Bayerische
Luft-
Lloyd
fliegt
ab
dem
12.
November
Post
und
Personen
zwischen
München,
Berlin
und
Frankfurt.
„
Die
Fahrten
werden
mit
großen
Flugzeugen
für
6
bis
8
Personen
durchgeführt″,
meldet
das
„
Osnabrücker
Tageblatt″.
Ähnlich
hilflos
klingen
die
Bemühungen,
private
Pkw-
Fahrten
zu
erleichtern:
„
Die
bislang
von
den
Kraftfahrzeugbesitzern
bei
der
Mineralölversorgungs-
Gesellschaft
in
Berlin
gestellten
Anträge
auf
Überweisung
von
Betriebsstoff
sind
für
die
Folge
an
den
Herrn
Regierungspräsidenten
hier
zu
richten.″
Eine
Ausnahme
gilt
für
Ärzte.
Sie
müssen
ihre
Anträge
weiterhin
bei
der
„
Wirtschaftsvereinigung
kraftfahrender
Aerzte″
in
Dresden
einreichen.
Mangel
an
Strom
und
Gas
Der
Kohlenmangel
zieht
in
direkter
Folge
auch
Einschränkungen
bei
der
Verstromung
und
Verkokung
nach
sich,
sodass
es
nicht
genug
Strom
und
Gas
gibt.
Die
Osnabrücker
bekommen
eine
„
Ortsvorschrift
betreffend
Ersparnis
von
Heizung,
Beleuchtung
und
Kraft″
vorgesetzt.
Danach
dürfen
Beleuchtung
und
Heizung
in
Ladengeschäften
nur
zwischen
9
und
16
Uhr
betrieben
werden.
Das
Gleiche
gilt
für
„
Kontore,
Büros
und
Schreibstuben″.
Kegelbahnen
dürfen
nicht
mit
Kohlen,
Koks
oder
Briketts
geheizt
werden,
also
höchstens
mit
Holz
oder
Torf.
Die
Klassenräume
der
Schulen
dürfen
vor
8.30
Uhr
nicht
beleuchtet
werden.
Jede
Außenbeleuchtung
von
Gebäuden
und
jede
Beleuchtung
der
Schaufenster
und
der
Auslagen
ist
verboten.
Polizeistunde
ist
22
Uhr.
Eine
Viertelstunde
später
darf
in
Gastwirtschaften
und
Vergnügungsstätten
kein
Licht
mehr
brennen.
Das
Stadttheater
darf
ausnahmsweise
bis
22.30
Uhr
spielen,
der
regelmäßige
Schluss
muss
aber
auch
hier
22
Uhr
sein.
Das
„
Tageblatt″
schildert
aufgrund
dieser
Beschränkungen
schon
am
frühen
Abend
„
eine
ziemlich
düstere
Stimmung
in
den
Straßen″.
Im
Übrigen
bleibe
abzuwarten,
ob
die
scharfen
Vorschriften
rechtlich
haltbar
seien.
Heizung
und
Beleuchtung
mittels
Kohle,
Gas
und
Elektrizität
möge
man
verbieten
können,
aber
es
könne
doch
nicht
angehen,
dass
den
Kaufleuten
vor
9
und
nach
16
Uhr
auch
der
Einsatz
von
Kerzen
oder
Karbid
zum
Beleuchten
und
von
Holz
oder
Torf
zum
Heizen
verwehrt
werde.
Das
käme
in
dieser
Jahreszeit
einer
Begrenzung
der
Ladenöffnungszeiten
gleich.
Stadtsyndikus
Reimerdes
erklärt,
ein
einheitliches
Verbot
der
Heizung
und
Beleuchtung
ab
16
Uhr
sei
unabdingbar,
weil
sonst
nicht
kontrollierbar.
Man
könne
nicht
jeden
Ofen
daraufhin
überprüfen,
ob
in
ihm
Kohlen
oder
Torf
brenne.
Revival
für
Kohlenzeche?
„
Immer
lauter
wird
der
Notschrei
nach
den
so
kostbaren
schwarzen
Diamanten″,
schreibt
die
Zeitung.
Die
Wiedereröffnung
der
1898
stillgelegten
Kohleförderung
im
Piesberg
wird
vorgeschlagen,
aber
auch
die
Ausbeutung
von
Lagerstätten
in
Borgloh,
in
Laggenbeck
und
am
Hüggel.
„
Viele
deutsche
Volksgenossen
möchten
gerne
ihre
Arbeitskräfte
zur
Hebung
des
Wirtschaftslebens
hergeben.
Gebt
ihnen
Gelegenheit!
Hebt
die
Bodenschätze!
″,
ruft
das
„
Tageblatt″
auf.
Bezüglich
des
Piesbergs
kommt
schnell
der
technische
K.
o.
Die
Wasserhaltung,
die
schon
1898
das
Hauptproblem
darstellte,
wäre
heute
ebenso
wenig
mit
vertretbarem
Aufwand
lösbar,
sagen
die
Fachleute.
46
Kubikmeter
pro
Minute
müssten
abgepumpt
werden.
Das
sei
aber
noch
nicht
das
Schlimmste,
sondern
vielmehr
der
Salzgehalt
der
Grubenwässer.
Die
Einleitung
in
Hase
oder
Stichkanal
sei
deshalb
stets
vom
Ministerium
abgelehnt
worden.
Das
Sparen
an
öffentlicher
Beleuchtung
wird
„
ungewollt
zum
Bundesgenossen
des
lichtscheuen
Gesindels″,
bemerkt
die
Zeitung
und
schildert
den
Fall
des
Hilfsschaffners
Ortmann
an
der
Tannenburgstraße.
Er
hatte
ein
Schwein
aufgezogen,
das
nun
schlachtreif
war.
Diebe
kamen
ihm
zuvor.
Sie
töteten
das
Tier
in
seinem
Stall,
zerteilten
es
und
zogen
unter
Hinterlassung
der
Innereien
mit
den
Hälften
davon.
Als
Ortmann
den
„
frechen
Diebstahl″
am
Morgen
bemerkte,
wollte
er
die
Polizei
anhand
der
frischen
Spuren
veranlassen,
mit
einem
Polizeihund
die
Verfolgung
aufzunehmen.
Es
war
aber
kein
Polizeihund
verfügbar.
Ortmann
ist
der
festen
Überzeugung,
dass
die
Diebe
gefasst
worden
wären
mithilfe
eines
„
einigermaßen
fährtefesten
Hundes″.
Die
Zeitung
pflichtet
ihm
bei
und
drängt
darauf,
dass
„
bei
der
immer
größer
werdenden
Unsicherheit
Polizeihunde
in
genügender
Anzahl
vorhanden
sind″.
Zur
Monatsmitte
sorgt
starker
Schneefall
für
ein
„
Winterbild,
wie
man
es
sich
sonst
manchmal
um
Weihnachten
gewünscht
hätte″.
Rund
30
Zentimeter
sind
gefallen.
Wagenfahrten
über
Land
sind
außerordentlich
erschwert,
der
Pferdeschlitten
ist
wieder
das
praktischste
Beförderungsmittel
geworden.
In
der
Stadt
hat
der
mit
vier
Pferden
bespannte
„
Bahnbrecher″
(Schneepflug)
wahre
Schneewälle
zu
beiden
Straßenseiten
erstehen
lassen.
Schwere
Fuhren
wie
Möbelwagen
sieht
man
sechsspännig
fahren,
weil
sie
sonst
schon
vor
kleinen
Steigungen
kapitulieren
müssten.
Am
Harderberg
ist
eine
große
Rodelbahn
angelegt.
Sofort
nach
der
Schule
strömen
Heerscharen
von
Kindern
„
aus
dem
Johannistore
heraus,
um
dem
gesunden
Wintervergnügen
obzuliegen″,
wie
es
die
Zeitung
formuliert.
Einen
solchen
Frühwinter
hat
es
zuletzt
1890/
91
gegeben.
Ein
Leser
beklagt
die
„
Belästigung
der
weiblichen
Jugend
durch
Schneeballwerfen″
in
einem
Leserbrief:
„
Tagtäglich
kann
man
gegenwärtig
auf
der
Straße
beobachten,
wie
Schülerinnen,
Ladenfräulein
usw.
von
der
männlichen
Jugend
durch
Werfen
mit
Schneebällen
belästigt
oder
sogar
mißhandelt
werden.
Man
darf
es
wirklich
nicht
als
einen
harmlosen
Sport
bezeichnen,
wenn
den
Mädchen
sogar
wassertriefende
oder
harte
Schneebälle
ins
Gesicht
geschleudert
und
dadurch
Auge
oder
Ohren
verletzt
oder
Hut
und
Kleidungsstücke
beschmutzt
werden.
Es
sei
daher
an
alle
Eltern,
Vorgesetzte
und
Lehrer
die
Bitte
gerichtet,
dahin
zu
wirken,
daß
ihre
männlichen
Untergebenen
den
rohen
Sport
unterlassen.″
Die
städtischen
Kollegien
haben
die
Gründung
eines
städtischen
Orchesters
beschlossen,
das
32
Spieler
umfassen
solle
und
damit
bereits
als
„
kleines
Wagnerorchester″
angesehen
werden
könne.
Den
Stamm
werden
die
Musiker
der
78er-
Regimentskapelle
bilden,
die
in
der
Auflösung
begriffen
ist.
Deren
Leiter,
Musikmeister
Schellbach,
wird
auch
erster
Dirigent
des
städtischen
Orchesters
werden.
Bildtexte:
Die
städtische
Gasanstalt
mit
der
Kohlen-
Misch-
und-
Mahl-
Anlage.
Muss
er
wieder
ran?
Obersteiger
Degen,
hier
auf
einem
Foto
um
1894
mit
Grubenlampe
und
Fahrtstock,
war
zu
einer
Symbolfigur
des
Steinkohlebergbaus
im
Piesberg
geworden.
1919
erwog
man
wegen
der
Kohlenot
eine
Wiederöffnung
der
1898
geschlossenen
Zeche.
Fotos:
Archiv
Stadtwerke
Osnabrück,
Archiv
des
Museums
Industriekultur
Autor:
Joachim Dierks
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