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1.
Erscheinungsdatum:
30.11.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Erst die eigene Sprache macht wirklich frei
Zwischenüberschrift:
Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis an Ngugi wa Thiong′o und Seawatch verliehen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
„
Habt
mehr
Selbstbewusstsein,
seid
nicht
so
schüchtern!
″
Ray
Lema
lacht
in
die
Runde,
greift
in
die
Tasten,
singt
–
und
die
Gäste
im
Osnabrücker
Friedenssaal
singen
mit,
zuletzt
sogar
mit
Schwung
und
Inbrunst.
Am
Ende
der
Feierstunde
zur
Verleihung
des
Erich-
Maria-
Remarque-
Friedenspreises
funktioniert
einmal,
was
Festredner
zuvor
beschworen
hatten:
der
Dialog
mit
Afrika.
Dem
Weltmusiker
Ray
Lema
sei
Dank.
Zuvor
allerdings
redete
nicht
nur
Heribert
Prantl
den
Zuhörern
ins
Gewissen.
„
Die
Würde
des
Menschen
ist
untastbar.
Dieser
Satz
muss
der
sicherste
aller
Sätze
sein″,
sagte
der
Journalist,
ein
Gesicht
der
„
Süddeutschen
Zeitung″,
mit
Verve
in
der
Stimme.
Prantl
sprach
als
Laudator
der
Initiative
Sea
Watch,
die
mit
dem
Sonderpreis
ausgezeichnet
wurde.
Der
Journalist
benutzte
für
seine
Kritik
an
der
Flüchtlingspolitik
des
Westens
das
eindrucksvolle
Bild
eines
großen
Flüchtlingsbuches,
in
dem
jedem
Flüchtling
nur
eine
Seite
gewidmet
sei.
„
Die
aktuelle
Ausgabe
hätte
60
Millionen
Seiten″,
machte
Heribert
Prantl
aus
einem
für
viele
Menschen
abstrakten
Phänomen
bedrängend
konkrete
Wirklichkeit.
Johannes
Bayer,
Vorsitzender
des
Vereins
Sea
Watch
e.
V.,
erzählte
von
einem
Flüchtling
mit
dem
fiktiven
Namen
Paul.
„
Es
ist
ruhig
an
diesem
Tag
auf
See″,
sagt
Bayer
und
zitiert
damit
das
Schicksal
des
Soldaten
Paul
Bäumer
aus
Erich
Maria
Remarques
Roman
„
Im
Westen
nichts
Neues″.
Der
Soldat
stirbt
einsam
an
der
Front,
der
afrikanische
Flüchtling
allein
auf
dem
Mittelmeer.
„
Der
Fall
landet
in
der
Statistik.
Ein
Tweet
wird
abgesetzt.
Die
Medien
berichten
nicht″,
kommentierte
Bayer
bitter
den
Umgang
Europas
mit
den
Flüchtlingen.
Es
erfordere
heute
Zivilcourage,
sich
für
internationale
Konventionen
wie
die
zur
Rettung
Schiffbrüchiger
einzusetzen,
sagte
Bayer
und
lobte
ausdrücklich
den
Einsatz
von
Seawatch-
Kapitänin
Carola
Rackete.
Fluchtbewegungen
verweisen
auf
Not
und
Elend
und
auf
die
Vorgeschichte
des
Kolonialismus.
Viele
Afrikaner
müssten
ihre
Muttersprache
und
damit
ihre
Identität
verleugnen,
wenn
sie
zur
Schule
gehen
wollten,
sagte
Uni-
Präsidentin
Susanne
Menzel-
Riedl
als
Vorsitzende
der
Jury
des
Friedenspreises.
Die
politische
Unabhängigkeit
afrikanischer
Länder
sei
unvollständig
ohne
ihre
kulturelle
und
intellektuelle
Unabhängigkeit.
Diese
Diskrepanz
sei
das
zentrale
Thema
im
literarischen
Werk
des
kenianischen
Autors
Ngugi
wa
Thiong′o.
Der
Autor,
der
seit
Jahren
als
Kandidat
für
den
Literaturnobelpreis
gilt,
schreibe
deshalb
konsequent
in
seiner
Muttersprache
Gikuyu.
Manfred
Loimeier
verwies
darauf,
dass
Unabhängigkeit
immer
auch
eine
Frage
der
intellektuellen
Selbstbestimmung
sei.
Der
Preisträger
lebe
diese
Selbstbestimmung
ebenso
vor
wie
jenen
Humanismus,
den
Europa
für
sich
in
Anspruch
nehme,
aber
viel
zu
selten
vorlebe.
„
Sprache
ist
immer
etwas
Gemeinsames″,
sagte
Loimeier
und
forderte
mit
Blick
auf
Afrikas
Literaturen:
„
Wir
müssen
lernen,
besser
zuzuhören.″
Der
mit
dem
Friedenspreis
ausgezeichnete
Autor
war
wegen
einer
Erkrankung
nicht
zur
Preisverleihung
nach
Osnabrück
gekommen.
In
seiner
kurzen
Dankrede,
die
für
ihn
Abdilatif
Abdalla
verlas,
plädierte
Thiong′o
für
ein
„
Gespräch
der
Sprachen,
ein
Netzwerk
des
Gebens
und
Nehmens″.
Die
meisten
Sprachen
auf
der
Welt
seien
zu
Unrecht
marginalisiert
und
mit
ihnen
die
Geschichten,
die
sie
erzählten,
sagte
der
Preisträger
weiter.
Ob
es
da
ein
Trost
ist,
dass
Musik
als
Weltsprache
alle
verbindet?
Weltmusiker
Ray
Lema
spielte
jedenfalls
schwungvoll
auf.
Und
machte
aus
allen,
die
da
waren,
für
Momente
eine
swingende,
singende
Gemeinschaft.
Bildtext:
Mit
der
Hand
an
der
Friedensklinke:
Juryvorsitzende
Susanne
Menzel-
Riedl,
Seawatch-
Vorsitzender
Johannes
Bayer,
Abdilatif
Abdalla,
Vertreter
des
Preisträgers
Ngugi
wa
Thiong′o,
und
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert.
Foto:
Thomas
Osterfeld
Autor:
Stefan Lüddemann