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1.
Erscheinungsdatum:
20.11.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Ein erhaltenswerter Schatz?
Zwischenüberschrift:
Debatte um Stadthaus III / So wurde die Fläche vor der Klosterkaserne in Osnabrück früher genutzt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
Fläche
im
Eck
von
Neuer
Straße
und
Klingensberg
–
offiziell
„
Parkplatz
Kunsthalle
Dominikanerkirche″
genannt,
obwohl
er
gar
nicht
vor
der
Dominikanerkirche,
sondern
vor
der
ehemaligen
Klosterkaserne
liegt
–
soll
nach
dem
Willen
der
Osnabrücker
Stadtverwaltung
mit
einem
„
Stadthaus
III″
bebaut
werden.
Andere
sind
dagegen
–
aus
Gründen
des
Stadtklimas
und
des
Denkmalschutzes.
Noch
mehr
Büros?
Auch
leuchtet
es
nicht
jedem
Bürger
ein,
dass
die
Stadtverwaltung
nach
dem
enormen
Raumzuwachs
durch
Stadthaus
I
und
Stadthaus
II
vor
25
Jahren
noch
mehr
Platz
braucht
–
wo
doch
von
zunehmender
Digitalisierung
städtischer
Dienstleistungen
die
Rede
ist,
von
Verschlankung,
weniger
Bürokratie
und
weniger
stellentreibender
Selbstbeschäftigung.
Andererseits:
Noch
immer
mietet
die
Stadt
Büroräume
dezentral
in
fremden
Gebäuden
an,
was
die
interne
Kommunikation
nicht
gerade
erleichtert.
Wenn
schon
mehr
städtische
Büros,
dann
nach
dem
Wunsch
der
Verwaltung
bitte
nicht
im
Fledder
(in
den
früheren
Räumen
des
Finanzamts)
oder
im
Hafen
(auf
dem
früheren
Kasernen-
Areal)
,
sondern
in
Nähe
zum
historischen
Rathaus,
zu
den
Stadthäusern
I
und
II,
zur
ehemaligen
Klosterkaserne
und
den
weiteren
Verwaltungsstandorten
in
der
nördlichen
Altstadt.
Widerstand
gegen
den
Verwaltungsvorschlag,
den
jetzigen
Parkplatz
mit
einem
kombinierten
Verwaltungs-
und
Wohngebäude
zu
bebauen,
regt
sich
vor
allem
beim
Bund
Osnabrücker
Bürger
(BOB)
.
Die
Rathauspartei
will
den
Baumbestand
erhalten
und
den
Parkplatz
im
Interesse
des
Stadtklimas
in
einen
Park
umwandeln.
Wenn
es
nach
den
Plakatanschlägen
an
zahlreichen
Häusern
entlang
Klingensberg
und
Neuer
Straße
geht,
sind
viele
Anlieger
ebenfalls
dieser
Meinung.
Der
Denkmalschutz
hat
die
Verwaltungsvorlage
um
einige
Rahmenbedingungen
ergänzt.
So
fordert
er
die
Schaffung
eines
Freiraumes
–
oder
Vorplatzes
–
als
„
Achtungsabstand
vom
Hauptportal
Dominikanerkloster
zum
geplanten
Neubau,
der
den
Wirkungsraum
des
Baudenkmals
Dominikanerkloster
ausreichend
berücksichtigt″.
Das
gebiete
der
„
Umgebungsschutz″
gemäß
Paragraf
8
des
Niedersächsischen
Denkmalschutzgesetzes.
Es
sei
„
ein
für
die
Klosteranlage
ausgewogenes
Verhältnis
zwischen
bebauter
und
unbebauter
Fläche
in
Reminiszenz
an
den
ehemaligen
Klostergarten
zu
entwickeln″
und
„
die
Dominanz
des
Haupteinganges
mit
der
Freitreppe″
beizubehalten.
Die
Beachtung
dieser
Vorgabe
dürfte
die
Wirtschaftlichkeit
der
baulichen
Nutzung
einschränken.
Derzeit
ist
der
Verwaltungsvorschlag
von
der
Tagesordnung
genommen,
um
überarbeitet
zu
werden.
Parallel
dazu
streben
drei
Privatpersonen
ein
Bürgerbegehren
in
dieser
Sache
an.Garten
wird
Exerzierplatz
Nennenswert
bebaut
war
der
Platz
nie.
Nachdem
die
Dominikaner
1295
das
Kloster
am
Natruper
Tor
gegründet
hatten,
diente
er
als
Klostergarten
und
später
als
Klosterfriedhof,
auf
dem
auch
normale
Bürger
mit
Vorliebe
Grabstätten
erwarben.
Bei
archäologischen
Ausgrabungen,
die
vor
einer
Baumaßnahme
geboten
wären,
würde
dazu
sicherlich
etwas
ans
Tageslicht
kommen.
Die
Zeit
der
Dominikaner
endete
nach
den
Revolutionskriegen.
Mit
dem
Reichsdeputationshauptschluss
1803
wurden
alle
Klöster
aufgelöst.
Die
Verwaltung
ihrer
Vermögen
fiel
an
die
staatliche
hannoversche
Klosterkammer.
Auf
der
Suche
nach
neuer
Nutzung
für
das
ehemalige
Dominikanerkloster
wurde
sie
schnell
fündig.
Das
Militär
der
neuen
Landesherren
hielt
Einzug,
aus
dem
Kloster
wurde
die
Klosterkaserne,
aus
dem
ehemaligen
Klostergarten
ein
Exerzierplatz.
Auch
noch
nach
dem
Ersten
Weltkrieg
setzte
sich
die
militärische
Nutzung
fort,
das
Wehrbezirkskommando
des
100
000-
Mann-
Heeres
und
später
der
Wehrmacht
nahm
hier
seinen
Sitz.
Nach
1945
zogen
städtische
Dienststellen
und
die
Kriminalpolizei
ein.
Die
städtische
Bauverwaltung
ist
bis
heute
geblieben.
Die
vollständige
Nutzungsabfolge
lautet:
Klostergarten,
Exerzierplatz,
Rummelplatz,
Parkplatz.
Denn
bevor
der
Platz
vor
der
Klosterkaserne
in
eine
von
der
OPG
bewirtschaftete
Parkfläche
umgewandelt
wurde,
diente
er
als
öffentlicher
Veranstaltungsraum,
den
viele
ältere
Osnabrücker
noch
in
guter
Erinnerung
haben.
Hier
gastierten
Zirkusse,
hier
hielt
die
Feuerwehr
spektakuläre
Großübungen
ab.
Und
zweimal
im
Jahr
war
hier
Jahrmarkt.
Oder,
wie
man
damals
zutreffend
sagte,
„
Stadtmarkt″,
von
1948
bis
1954
als
Zweitstandort
zum
Domhof
und
danach
bis
1961
parallel
zum
Hauptstandort
Schwarzer
Platz.
Schausteller
Ewald
Telsemeyer
ist
Eigentümer
des
historischen
Karussells,
das
seit
1977
als
Hauptattraktion
seine
Runden
auf
dem
Osnabrücker
Weihnachtsmarkt
dreht.
Für
den
heute
65-
Jährigen,
der
in
seinem
Leben
in
ungezählten
Städten
herumgekommen
ist,
war
der
Platz
vor
der
Klosterkaserne
so
etwas
wie
Heimat.
„
Die
ganze
Familie
freute
sich,
wenn
wir
wieder
nach
Osnabrück
kamen
und
den
Wohnwagen
an
der
Neuen
Straße
parkten″,
sagt
er.
Dort
war
alles
vertraut,
dort
war
alles
nahebei.
Zu
seinen
frühen
Kindheitserinnerungen
gehört,
dass
Vater
Ewald
senior
morgens
bei
Bäcker
Brüggemann
in
der
Bierstraße
frische
Brötchen
und
Schmelzkäseecken
„
in
Silberpapier″
holte,
die
dann
beim
gemeinsamen
Frühstück
im
Wohnwagen
verzehrt
wurden.Waschpulver
im
Brunnen
Auf
der
anderen
Seite
der
Dominikanerkirche,
zur
Bierstraße
hin,
war
der
„
Pötte-
und
Pannenmarkt″.
Dort
ging
es
nicht
um
Verzehr
und
Vergnügen,
sondern
man
konnte
–
wie
auf
den
ursprünglichen
Jahrmärkten
–
Waren
erstehen,
die
nicht
in
den
normalen
Läden
der
Stadt
zu
haben
waren.
Auch
der
Scherenschleifer
und
der
„
Vogel-
Jakob″,
der
kleine
Pfeifen
zum
Imitieren
von
Vogelstimmen
verkaufte,
waren
vertreten.
Und
was
irgendwie
auch
dazugehörte:
Beim
Pendeln
zwischen
Schwarzem
Platz
und
Klosterkaserne
kam
man
am
Springbrunnen
unterhalb
des
Stadtkrankenhauses
vorbei.
Der
verlockte
dazu,
Waschpulver
hineinzukippen.
„
Dann
war
nach
kurzer
Zeit
der
ganze
Rißmüllerplatz
unter
Schaum,
das
war
eine
Riesen-
Gaudi″,
erinnert
sich
Telsemeyer.
Bildtexte:
Die
Klosterkaserne
an
der
Hasemauer
zu
Kaisers
Zeiten
–
das
Wachhäuschen
vor
dem
Haupteingang
zeigt
die
militärische
Nutzung
an.
Ansichtskarte
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken
Jede
Menge
Platz
für
Veranstaltungen,
wie
etwa
hier
den
Jahrmarkt,
gab
es
auf
dem
Stadtmarkt
vor
der
Klosterkaserne
im
Jahr
1959.
Bäume,
Büsche
und
Blech
beherrschen
heute
den
Platz
vor
der
Klosterkaserne.
Nichts
erinnert
mehr
an
frühere
Nutzungen
als
Klostergarten
und
Appellplatz.
Fotos:
Kurt
Löckmann/
Archiv
NOZ,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks