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1.
Erscheinungsdatum:
20.11.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Von der Boombranche zum Sorgenkind
Weils Plan gegen den Kollaps der Windbranche
Zwischenüberschrift:
Warum ist die Windenergie in die Krise gerutscht? / Milliarden Kilowattstunden ungenutzt
Ministerpräsident legt Zehn-Punkte-Programm vor / Mindestabstand sorgt für Streit mit CDU
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
An
den
Windrädern
im
Norden
scheiden
sich
die
Geister:
Für
die
einen
stehen
die
„
Spargel″
in
der
Landschaft
für
Nachhaltigkeit,
für
die
anderen
verschandeln
sie
die
Natur
und
sorgen
langfristig
nicht
für
eine
gesicherte
Stromversorgung
in
Deutschland.
Insgesamt
mehr
als
29
200
Windräder
waren
laut
Bundesverband
Windenergie
(BWE)
im
vergangenen
Jahr
bundesweit
installiert
–
davon
allein
mehr
als
11
100
in
Niedersachsen
und
fast
7000
in
Schleswig-
Holstein.
Zum
Vergleich:
In
Bayern
sind
es
nicht
einmal
2500.
Von
der
Windenergie
an
Land
abhängig
sind
bundesweit
rund
133
000
Arbeitsplätze
–
3000
von
ihnen
plant
der
Auricher
Windanlagenhersteller
Enercon
abzubauen.
Ein
Grund,
den
das
ostfriesische
Unternehmen
in
den
Fokus
stellt:
Der
Zubau
neuer
Anlagen
stockt
seit
Jahren
–
und
das
nicht,
weil
Energieversorger
nicht
in
neue
Windparks
investieren
wollen,
wie
der
Oldenburger
Energiedienstleister
EWE
gegenüber
unserer
Redaktion
betont.
Konkrete
Zahlen
nennt
Vorstandsvorsitzender
Stefan
Dohler
nicht,
aber:
„
Wir
würden
gerne
das
Doppelte
investieren.″
Die
drastisch
sinkende
Zahl
neuer
Anlagen
heiße
für
das
Netzausbaugebiet
von
EWE
konkret:
Zwischen
Januar
2017
und
Mai
2019
seien
77
Prozent
weniger
Windräder
genehmigt
worden
als
zwischen
2014
und
2016.
Dabei
hätte
laut
Ausschreibung
der
Bundesnetzagentur
durchaus
mehr
gebaut
werden
dürfen
–
auch
im
Oktober
ist
in
der
Auktion
nicht
die
gesamte
Windleistung
abgerufen
worden.
Für
den
Bundesverband
Windenergie
(BWE)
ist
das
nicht
überraschend.
„
Seit
Monaten
machen
wir
ganz
konkrete
Vorschläge,
um
zusammen
mit
der
Politik
den
Genehmigungsstau
bei
der
Windenergie
endlich
zu
lösen.
Doch
die
politische
Reaktion
aus
Berlin
zeigt
uns,
dass
die
Krise
der
Windbranche
schlichtweg
nicht
ernst
genommen
wird″,
hieß
es
in
einer
Mitteilung
des
Verbands.
Stefan
Dohler
fügt
hinzu:
„
Aktuell
gibt
es
in
der
Branche
eine
zu
geringe
Zahl
genehmigter
Vorhaben,
die
in
die
Ausschreibung
gehen
könnten.″
Und:
Die
schwierigen
Rahmenbedingungen
wird
das
Klimaschutzgesetz
noch
einmal
verschärfen,
ist
sich
der
EWE-
Vorstandsvorsitzende
sicher.
„
Insbesondere
die
Abstandsregelung
droht
dafür
zu
sorgen,
dass
bereits
in
Planung
befindliche
Projekte
verkleinert
und
damit
weniger
wirtschaftlich
darstellbar
oder
sogar
komplett
aufgegeben
werden
müssen.
Damit
werden
bereits
getätigte
Investitionen
in
Planung
und
Genehmigung
entwertet.″
Eine
höhere
Akzeptanz
der
Bürger
ergibt
sich
für
Dohler
aus
einem
größeren
Abstand
der
Anlagen
von
Wohnbebauungen
auch
nicht.
„
Das
ist
so,
als
würde
man
die
Akzeptanz
der
Schüler
für
das
Fach
Mathe
steigern
wollen,
indem
man
die
Hälfte
aller
Stunden
streicht.″
Nicht
genehmigte
Anlagen
sind
die
eine
Seite,
gleichzeitig
gilt
jedoch
auch:
Nicht
der
gesamte
Strom,
den
Windanlagen
gerade
im
Norden
produzieren,
kommt
am
Ende
auch
aus
der
Steckdose
des
Verbrauchers.
Laut
Bundesnetzagentur
wurden
im
ersten
Quartal
knapp
3,
3
Milliarden
Kilowattstunden
Ökostrom
wegen
Überbelastung
der
Stromnetze
nicht
eingespeist
–
im
Gesamtjahr
2018
waren
es
5,
4
Milliarden.
Zum
Vergleich:
Ein
mittleres
Atomkraftwerk
wie
das
Kernkraftwerk
Emsland
produziert
nach
Angaben
des
Betreibers
RWE
jährlich
elf
Milliarden
Kilowattstunden
Strom
für
3,
5
Millionen
Haushalte.
Wie
überlastet
die
Netze
sind,
zeigt
auch
die
Zahl
der
Eingriffe,
die
allein
EWE
zur
Stabilisierung
vornehmen
muss.
Laut
Energiedienstleister
waren
es
im
vergangenen
Jahr
insgesamt
2593
–
diese
Zahl
sei
bereits
im
Sommer
dieses
Jahres
überschritten
gewesen,
teilte
EWE
unserer
Redaktion
mit.
Bis
Anfang
November
musste
der
Oldenburger
Energiedienstleister
fast
3700-
mal
eingreifen.
Um
den
Strom
besser
verteilen
zu
können,
braucht
es
neue
Stromtrassen
–
insbesondere
in
Richtung
Süden.
Laut
Bundesnetzagentur
werden
bundesweit
im
Zuge
der
Energiewende
rund
7700
Kilometer
Hochspannungsleitungen
benötigt
–
genehmigt
sind
davon
lediglich
1800
Kilometer,
knapp
1000
Kilometer
gebaut.
Auch
aufgrund
von
Bürgerprotesten
gegen
den
Trassenbau.
Stefan
Dohler
vergleicht
die
dezentrale
Stromerzeugungmit
der
Landwirtschaft.
„
Es
ist
für
uns
alle
selbstverständlich,
dass
in
den
ländlichen
Regionen
mehr
Kartoffeln,
Milch
und
Getreide
produziert
werden,
als
wir
selbst
essen
können.
Die
Landwirte
versorgen
die
Städte
mit.
So
wird
es
auch
mit
der
Energieversorgung
sein,
wenn
wir
die
großen
Kraftwerke
nach
und
nach
vom
Netz
nehmen
wollen,
um
das
Klima
zu
retten.″
Bildtext:
Still
stehende
Anlagen
und
zu
wenig
Neubau:
Die
Windenergie
steckt
in
einem
Dilemma.
Foto:
dpa/
Jan
Woitas
Hannover
Angesichts
der
Krise
in
der
Windindustrie
hat
Niedersachsens
Ministerpräsident
Stephan
Weil
vor
einem
Kollaps
der
Branche
gewarnt
und
zehn
Maßnahmen
zum
Gegensteuern
vorgeschlagen.
So
solle
ein
Ausbau
der
Windenergie
an
Land
von
fünf
Gigawatt
pro
Jahr
gesetzlich
vorgeschrieben
werden.
Uneins
zeigten
sich
die
Koalitionspartner
SPD
und
CDU
beim
Abstand
von
Windkraftanlagen
zur
Wohnbebauung.
Nach
Angaben
von
Ministerpräsident
Weil
sind
seit
2016
in
der
deutschen
Windindustrie
mehr
als
40
000
Arbeitsplätze
abgebaut
worden
– „
das
sind
doppelt
so
viele,
wie
es
insgesamt
Arbeitsplätze
in
der
Braunkohleindustrie
heute
noch
gibt″,
sagte
der
SPD-
Politiker
gestern
in
einer
Regierungserklärung
vor
dem
Landtag
in
Hannover.
„
Wenn
es
so
weitergeht,
wird
es
in
Zukunft
keine
deutsche
Windindustrie
mehr
geben.″
Auf
die
Tagesordnung
gebracht
hatte
das
Thema
der
angekündigte
Stellenabbau
des
Windkraftanlagenherstellers
Enercon
aus
Aurich.
Rund
3000
Mitarbeiter
bangen
um
ihre
Jobs.
Bei
einem
Treffen
mit
Weil
hatte
Enercon-
Chef
Hans-
Dieter
Kettwig
bereits
klargemacht,
dass
auch
kurzfristige
politische
Maßnahmen
nichts
mehr
an
den
Streichungen
ändern
könnten.
Um
die
Branche
dennoch
wiederzubeleben,
schlug
Weil
neben
dem
Ausbauziel
von
fünf
Gigawatt
pro
Jahr
auch
günstigere
Stromtarife
für
Nachbarn
von
Windparks
vor.
Zudem
sollten
die
Modernisierung
von
Windrädern
erleichtert
und
Genehmigungen
beschleunigt
werden.
Darin
bestehe
auch
eine
wirtschaftliche
Chance
für
das
Land:
„
Wind
ist
der
Rohstoff
des
Nordens,
und
davon
haben
wir
sehr
viel″,
sagte
Weil.
Weil
wiederholte,
dass
Niedersachsen
den
vom
Bund
geplanten
Mindestabstand
von
einem
Kilometer
zwischen
Windrädern
und
Wohnhäusern
nicht
übernehmen
werde.
Kritiker
sehen
darin
eine
Einschränkung
der
verfügbaren
Fläche.
Für
den
Koalitionspartner
CDU
verwies
Vize-
Fraktionschef
Ulf
Thiele
allerdings
auf
„
Konflikte
mit
der
Bevölkerung″,
wenn
die
Anlagen
zu
nah
gebaut
würden.
Man
solle
sich
die
Abstandsregelung
daher
ohne
Vorbehalte
ansehen.
Autor:
Nina Kallmeier, dpa