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1.
Erscheinungsdatum:
26.08.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Karmann: Millionen-Streit vor dem Ende
Der Millionen-Sieger will teilen
Zwischenüberschrift:
Karmann-Insolvenzverwalter fürchtet im Steuerstreit 50 Millionen Zinsverlust
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Im
Streitum
die
166-
Millionen-
Euro-
Steuerrückzahlung
des
Osnabrücker
Finanzamtes
an
Karmann
räumt
das
Gericht
den
Gesellschaftern
nur
geringe
Chancen
ein.
Das
erklärte
Landgerichtspräsident
Antonius
Fahnemann
gestern
nach
dem
zweiten
Verhandlungstag
in
einer
vorläufigen
Einschätzung
des
Gerichts.
Damit
sind
die
Erfolgsaussichten
groß,
dass
Karmann-
Insolvenzverwalter
Ottmar
Hermann
die
Steuer-
Millionen
für
die
insolvente
Karmann-
Betriebsgesellschaft
zugesprochen
bekommt.
Dennoch
sucht
Hermann
eine
Einigung
mit
den
Gesellschaftern,
um
so
den
mehr
als
7000
Karmann-
Gläubigern
viele
Millionen
Euro
zuretten.
Ein
langjähriger
Rechtsstreit
durch
mehrere
Instanzen
würde
in
den
Augen
Hermanns
dazu
führen,
dass
den
Gläubigern
ein
Zinsverlust
in
Höhe
von
50
Millionen
Euro
entstünde.
Informierte
Kreise
rechnen
bis
spätestens
Ende
September
mit
einer
Einigung
der
Parteien.
OSNABRÜCK.
Im
166-
Millio-
nen-
Euro-
Prozess
vor
dem
Osnabrücker
Landgericht
zeichnet
sich
ein
Sieger
ab:
Ottmar
Hermann.
Der
Insolvenzverwalter
des
einstigen
Autobauers
Karmann
will
die
gewaltige
Steuerrückzahlung
trotzdem
mit
der
Gegenseite
teilen
–
um
so
möglichst
viel
Geld
für
die
Gläubiger
des
Traditionsunternehmens
zu
retten.
Es
war
wohl
das
Meisterstück
des
Landgerichtspräsidenten:
Vieles
deutete
noch
vor
Kurzem
darauf
hin,
dass
der
Streit
zwischen
den
Gesellschaftern
und
dem
Insolvenzverwalter
des
einstigen
Osnabrücker
Traditionsunternehmens
Karmann
die
Gerichte
über
mehrere
Instanzen
und
über
viele
Jahre
beschäftigen
würde.
Schließlich
streiten
sich
die
beide
Parteien
vor
Landgerichtspräsident
Antonius
Fahnemann
um
die
größte
Summe,
die
jemals
vor
dem
Landgericht
in
Osnabrück
verhandelt
wurde.
Es
geht
um
166
Millionen
Euro
Umsatzsteuer,
die
von
der
Karmann-
Besitzgesellschaft
in
den
Jahren
2006
bis
2009
zu
viel
an
das
Finanzamt
gezahlt
wurden.
Inklusive
der
seither
aufgelaufenen
Zinsen
summiert
sich
der
Betrag
auf
mittlerweile
über
180
Millionen
Euro.
Dieses
Geld
kam
allerdings
von
der
seit
zwei
Jahren
insolventen
Betriebsgesellschaft,
die
zuvor
die
Summe
als
Pachtzahlung
an
die
Besitzgesellschaft
abgeführthatte.
Fahnemann
erklärte
gestern
nach
nur
dreistündiger
Verhandlung
in
ruhigen
Worten
den
Anwälten
beider
Parteien
seine
vorläufige
Bewertung
des
Falls:
Demnach
ist
die
Wahrscheinlichkeit
hoch,
dass
ein
Urteil
des
Landgerichts
zugunsten
von
Insolvenzverwalter
Hermann
und
seiner
Karmann-
Betriebsgesellschaft
fallen
wird.
Das
bedeutet,
dass
die
Besitzgesellschaft
die
zurückerhaltenen
Millionen
des
Finanzamtes
an
die
insolvente
Betriebsgesellschaft
abtreten
müsse.
Dort
würden
mit
dem
Geld
offene
Forderungen
von
mehr
als
7000
Gläubigern
beglichen.
Und
außerdem:
Es
dauere
wohl
einige
Jahre,
bis
in
letzter
Instanz
ein
Urteil
zu
den
Steuerrückzahlungen
fallen
werde
und
der
Streit
damit
endgültig
vorbei
sei.
Mit
diesen
wenigen
Sätzen
weichte
Fahnemann
schlagartig
die
zuvor
völlig
verhärteten
Fronten
zwischen
den
Streitenden
auf.
Hermann
bot
den
Juristen
der
Karmann-
Gesellschafteran:
„
Ich
bin
an
einer
Einigung
interessiert.″
Der
Grund:
Würden
beide
Parteien
den
Rechtsstreit
in
den
nächsten
Jahren
bis
zum
Bundesgerichtshof
ausfechten,
bedeutete
das
einen
Zinsverlust
für
die
Gläubigerin
Höhe
von
50
Millionen
Euro
– „
selbst
wenn
wir
am
Ende
gewinnen.″
Der
Insolvenzverwalter
kündigte
gestern
nach
dem
Prozesstag
gegenüber
unserer
Zeitung
an,
dass
man
versuchen
werde,
bis
Ende
September
eine
Einigung
mit
der
Gesellschafter-
Seite
zu
erzielen.
Auch
die
Juristen
der
Karmann-
Gesellschafter
zeigten
sich
angesichts
der
drohenden
Niederlage
zu
Gesprächen
bereit.
Voraussetzung
sei
aber,
dass
beide
Seiten
aufeinander
zugingen:
„
Es
darf
nicht
heißen:
Ihr
bekommt
alles,
und
wir
bekommen
nichts.″
Somit
wird
es
wohl
zu
keinem
weiteren
Termin
vor
Gericht
kommen.
In
die
Gespräche
soll
auch
das
Osnabrücker
Finanzamt
einbezogen
werden,
um
dann
in
diesem
Dreierbund
nach
einer
Lösung
zu
suchen.
Die
Einbindung
der
Finanzbehörde
ist
offensichtlich
auch
wichtig,
weil
noch
nicht
geklärt
ist,
ob
die
Gesellschafter-
Seite
möglicherweise
noch
mit
Steuernachzahlungen
konfrontiert
werden
könnte.
Auch
davon
hängt
ein
Vergleich
ab.
Position
gestärkt
Die
Zeichen
stehen
klar
auf
Einigung:
Hermann
hatte
allerdings
bereits
am
Vortag
angekündigt,
dass
er
nicht
bereit
sei,
einen
größeren
Teil
der
180
Millionen
Euro
an
die
Gegenseite
abzutreten.
Das
Geld
stehe
schließlich
den
Tausenden
Karmann-
Gläubigern
zu.
Mit
dergestrigen
Bewertung
des
Gerichts
dürfte
die
Position
Hermanns
in
den
kommenden
Verhandlungen
deutlich
gestärkt
sein.
Die
Zeugenaussagen
des
gestrigen
Verhandlungstages
gaben
auch
einen
tiefen
Einblick
in
die
Situation
des
Osnabrücker
Traditionsunternehmens
nach
der
Insolvenz
im
Frühsommer
2009.
So
erklärte
Thomas
Fiedler,
Rechtsanwalt
im
Insolvenzteam
von
Ottmar
Hermann,
gegenüber
dem
Gericht,
dass
Volkswagen
Anfang
des
Jahres
2010
gegenüber
den
Karmann-
Gesellschaftern
38
Millionen
Euro
für
das
Osnabrücker
Werksgelände
geboten
habe.
Dazu
gehörte
auch
die
hoch
moderne
Lackierstraße,
die
wenige
Jahre
zuvor
für
120
Millionen
Euro
errichtet
worden
war.
Aus
informierten
Kreisen
heißt
es,
dass
Volkswagen
später
insgesamt
nur
30
Millionen
Euro
an
die
Gesellschafter
zahlte.
Der
Insolvenzverwalter
habe
damals
zudem
an
die
Gesellschafter
eine
„
Sonderpachtzahlung″
in
Höhe
von
20
Millionen
Euro
gezahlt,
um
sie
damit
von
weiteren
Gesprächen
über
die
Zukunft
des
Werkes
auszuschließen,
erklärte
Fiedler
im
Zeugenstand.
Bildtext:
Im
Mittelpunkt
der
Finanzströme
und
Forderungen
in
dem
Rechtsstreit
steht
die
Steuerzahlung
der
Karmann-
Betriebsgesellschaft,
die
als
Pachtzahlung
an
die
Besitzgesellschaft
abgeführt
wurde.
Grafik:
Petra
Boettcher
Autor:
Stefan Prinz