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1.
Erscheinungsdatum:
15.11.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
So gefährdet ist unser Wasser
Wie gefährdet ist unser Trinkwasser?
Zwischenüberschrift:
So hoch ist die Nitratbelastung in der Region
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Nachdem
ein
Wasserexperte
die
Trinkwasserqualität
in
einigen
Bereichen
des
Landkreises
infrage
gestellt
hat,
hat
unsere
Redaktion
Einschätzungen
bei
Wasserverbänden
und
beim
Leiter
der
Landkreis-
Wasserbehörde
zur
Wasserqualität
eingeholt.
Osnabrück
In
Hasbergen
oder
Glandorf,
wo
die
Nitratwerte
bei
29
Milligramm
pro
Liter
liegen,
kann
man
laut
Wasserexperte
Klaus
Müller-
Reimann
nicht
mehr
von
gutem
Trinkwasser
sprechen.
Verbraucher
waren
nach
der
Aussage
verunsichert,
denn
auch
etwa
im
Osnabrücker
Wasserwerk
Düstrup
liegen
die
Nitratwerte
bei
23
Milligramm
pro
Liter.
Unsere
Redaktion
hat
Wasserverbände
befragt,
wie
gefährdet
unser
Wasser
wirklich
ist.
Müller-
Reimann,
der
30
Jahre
lang
Mitglied
bei
terre
des
hommes
war
und
jetzt
im
Ruhestand
ist,
hatte
den
in
der
deutschen
Grundwasserverordnung
festgelegten
Grenzwert
von
höchstens
50
Milligramm
Nitrat
pro
Liter
im
Vorfeld
eines
Vortrags
zur
Qualität
unseres
Trinkwassers
infrage
gestellt.
Es
bestehe
nämlich
der
Verdacht
eines
Zusammenhangs
zwischen
hohen
Nitratwerten
und
einem
erhöhten
Krebsrisiko.
Er
wies
darauf
hin,
dass
die
Schweiz
daher
den
Grenzwert
für
Nitrat
auf
25
Milligramm
pro
Liter
festgelegt
habe.
Wenn
der
bei
den
Eidgenossen
festgelegte
maximal
zulässige
Nitratgehalt
bei
uns
maßgeblich
wäre,
würde
auch
das
im
Wasserwerk
Düstrup
geförderte
Wasser,
das
eigentlich
als
fortschrittlich
gilt,
mit
23
Milligramm
Nitrat
pro
Liter
Wasser
nur
noch
knapp
unterhalb
des
Grenzwertes
für
die
Nitratbelastung
liegen.
Wie
hoch
ist
die
Nitratbelastung
des
Trinkwassers
in
Osnabrück?
Das
Wasserwerk
in
der
Osnabrücker
Bauerschaft
Düstrup
versorgt
Voxtrup,
Fledder,
Schölerberg,
Gretesch,
Lüstringen,
Nahne,
Sutthausen
und
Kalkhügel
sowie
die
südliche
Innenstadt
mit
Trinkwasser.
Das
Wasserwerk
in
Alfhausen-
Thiene
fördert
das
Wasser
aus
Grundwasserbrunnen
und
beliefert
die
Stadtteile
Atter,
Eversburg,
Hellern,
Westerberg
und
Wüste
sowie
die
nördliche
Innenstadt.
Das
Wasserwerk
Wittefeld
in
Bramsche
liefert
das
Trinkwasser
für
die
Stadtteile
Dodesheide,
Gartlage,
Haste,
Schinkel
und
Widukindland.
Während
das
Trinkwasser
für
die
Stadtteile
Voxtrup,
Fledder,
Schölerberg,
Gretesch,
Lüstringen,
Nahne,
Sutthausen
und
Kalkhügel
sowie
die
südliche
Innenstadt
somit
23
Milligramm
Nitrat
pro
Liter
Trinkwasser
hat,
liegen
die
Werte
im
Leitungswasser
der
Stadtteile
Atter,
Eversburg,
Hellern,
Westerberg
und
Wüste
sowie
in
der
nördlichen
Innenstadt
nur
bei
8
Milligramm
Nitrat
pro
Liter.
Mit
sogar
nur
7
Milligramm
Nitrat
pro
Liter
ist
das
Trinkwasser
in
den
Stadtteilen
Dodesheide,
Gartlage,
Haste,
Schinkel
und
Widukindland
am
wenigsten
belastet.
Müssen
sich
Menschen
im
Osnabrücker
Süden
um
ihr
Wasser
sorgen?
Die
Bürger
in
den
vom
Wasserwerk
Düstrup
belieferten
Gebieten
müssten
sich
dennoch
keine
Sorgen
machen,
sagt
der
Sprecher
der
Stadtwerke
Osnabrück,
Marco
Hörmeyer.
Er
weist
darauf
hin,
dass
das
Düstruper
Trinkwasser
mit
23
Milligramm
Nitrat
deutlich
unter
dem
Grenzwert
der
deutschen
Trinkwasserverordnung
liegt.
Hörmeyer
betont:
„
Daher
können
wir
sehr
selbstbewusst
davon
sprechen,
dass
das
Osnabrücker
Trinkwasser
eine
hervorragende
Qualität
hat.″
Die
höheren
Nitratwerte
in
Düstrup
seien
in
erster
Linie
geologisch
bedingt.
Die
Brunnen
in
Düstrup
würden
vorwiegend
im
Festgestein
des
Osnabrücker
Berglandes
verfiltert.
Allerdings
sei
das
Rückhalte-
und
Abbaupotenzial
für
Nitrat
hier
geringer
als
in
den
sogenannten
Porengrundwasserleitern
in
Alfhausen-
Thiene
und
in
Bramsche-
Wittefeld.
Der
Aufwand,
die
hohe
Qualität
des
Trinkwassers
aufrechtzuerhalten,
werde
allerdings
immer
größer.
So
würden
unerwünschte
Stoffeinträge
im
oft
90
bis
100
Meter
tiefen
Grundwasser,
aus
dem
das
später
aufbereitete
Trinkwasser
bezogen
wird,
verzeichnet.
Dabei
handele
es
sich
auch
um
Schadstoffe
wie
Nitrat,
um
Pflanzenschutzmittel
oder
um
Medikamentenrückstände.
Die
Nitratgehalte
der
oberflächennahen
Grundwassermessstellen
in
Düstrup,
Thiene
und
Wittefeld,
die
jedoch
nicht
mit
denen
der
deutlich
tieferen
Trinkwasserbrunnen
gleichzusetzen
sind,
liegen
laut
Hörmeyer
im
Schnitt
der
vergangenen
Jahre
bei
einem
mittleren
Nitratwert
von
etwa
39
Milligramm
pro
Liter.
Die
Nitratwerte
einiger
Messstellen
würden
jedoch
auch
über
100
Milligramm
pro
Liter
liegen.
Die
Nitratwerte
würden
dort
stagnieren,
wo
über
gezielte
Maßnahmen
auf
eine
grundwasserschonende
Bewirtschaftung
der
Flächen
hingewirkt
werde.
Häufig
landwirtschaftlich
bedingt,
würden
landesweit
nicht
wenige
oberflächennahe
Grundwasser-
Messstellen
Werte
von
mehr
als
50
Milligramm
Nitrat
pro
Liter
aufweisen.
Was
unternehmen
die
Wasserversorger
gegen
die
Nitratbelastung?
Als
Wasserversorger
setzen
die
Stadtwerke
im
Kern
auf
zwei
Maßnahmen:
Einerseits
wurden
langjährige
Kooperationsmodelle
mit
der
regionalen
Landwirtschaft
geschlossen.
So
kauften
die
Stadtwerke
180
Hektar
Ackerflächen
vornehmlich
rund
um
die
Wasserwerke
Wittefeld
und
Thiene
und
verpachteten
sie
an
Landwirte,
die
laut
Hörmeyer
zu
einer
grundwasserschonenden
Landbewirtschaftung
(Grünlandwirtschaft
und
Ökolandbau)
verpflichtet
wurden.
Weitere
120
Hektar
seien
angepachtet
und
mit
den
entsprechenden
Auflagen
weiter-
verpachtet
worden.
Die
zweite
Maßnahme
war
Hörmeyer
zufolge
die
technische
Lösung
der
sogenannten
„
Nanofiltration″:
Im
Osnabrücker
Wasserwerk
Düstrup
installierten
die
Stadtwerke
dazu
im
Jahr
2005
die
seinerzeit
bundesweit
größte
Anlage
zur
Wasseraufbereitung,
die
mittels
Membranfiltration
Nitrate
aus
dem
Wasser
herausfiltern
kann.
Was
machen
Wasserversorger
im
Kreis
gegen
nitratbelastetes
Wasser?
Bei
Wasserwerken
im
Landkreis
kommt
bislang
keine
vergleichbare
moderne
Technik
zur
Aufbereitung
von
Rohwasser
mit
zu
hohem
Nitratgehalt
zum
Einsatz.
Angesprochen
auf
die
Aussage
des
Wasserexperten
Müller-
Reimann,
wonach
man
etwa
in
Glandorf,
wo
die
Nitratwerte
bei
29
Milligramm
pro
Liter
Wasser
liegen,
nicht
mehr
„
selbstbewusst
behaupten
kann,
das
sei
gutes
Trinkwasser″,
widersprach
der
auch
für
das
Glandorfer
Gebiet
zuständige
Leiter
des
Wasserbeschaffungsverbands
Osnabrück-
Süd,
Olaf
Lietzke.
Das
Trinkwasser,
welches
den
Menschen
im
südlichen
Landkreis
zur
Verfügung
gestellt
werde,
könne
sehr
wohl
als
„
sehr
gut″
bezeichnet
werden.
Lietzke
kritisiert:
„
Einen
Nitratgehalt
von
29
Milligramm
pro
Liter
–
gemessen
am
Wasserwerk
Glandorf
–
als
hoch
zu
bezeichnen,
obwohl
der
Grenzwert
bei
50
Milligramm
pro
Liter
liegt,
können
wir
nicht
nachvollziehen.″
Messungen
aus
diesem
Jahr
hätten
sogar
einen
geringeren
Wert
von
26
Milligramm
pro
Liter
in
Glandorf
ergeben.
Gerade
in
Zusammenarbeit
mit
den
Landwirten
konnten
die
Nitratgehalte
in
den
vergangenen
20
Jahren
laut
Lietzke
in
vielen
Bereichen
gesenkt
werden.
Anfang
der
Neunzigerjahre
hätten
die
Werte
im
Grundwasser
bei
einzelnen
Förderbrunnen
bei
70
Milligramm
pro
Liter
gelegen,
heute
würde
bei
keinem
einzigen
Brunnen
mehr
der
Grenzwert
von
50
Milligramm
pro
Liter
überschritten.
„
Diese
Verbesserung
konnten
wir
nur
mit
der
Kooperation
Trinkwasserschutz
Osnabrück-
Süd
erreichen″,
konstatiert
Lietzke.
Was
sagt
der
Leiter
der
Landkreis-
Wasserbehörde?
Der
Leiter
der
Landkreis-
Wasserbehörde,
Detlef
Wilcke,
weist
auf
Anfrage
unserer
Redaktion
jedoch
darauf
hin,
dass
von
neun
Förderbrunnen
im
Belmer
Trinkwassergewinnungsgebiet
Powe-
Icker-
Gattberg
aktuell
sechs
Brunnen
einen
Nitratgehalt
hätten,
der
den
Grenzwert
der
Trinkwasserverordnung
überschreitet.
Die
Hauptursache
für
die
Belastung
sieht
Wilcke
im
landwirtschaftlichen
Dünger.
Durch
das
Mischen
von
nitrathaltigem
Belmer
Wasser
mit
nitratärmerem
Wasser
aus
Belm-
Gattberg
könnten
im
Trinkwasser
jedoch
wieder
die
gültigen
Grenzwerte
der
Trinkwasserverordnung
eingehalten
werden.
In
Wallenhorst,
wo
der
Nitratgehalt
der
Brunnen
zwischen
20
und
45
Milligramm
pro
Liter
Wasser
liege,
und
Belm
bleibe
die
Nitratbelastung
des
Grundwassers
weitgehend
konstant.
Wilcke
hofft,
dass
die
verschärften
Regelungen
des
Düngerechts
und
die
Abstimmung
mit
der
Landwirtschaft
auf
freiwilliger
Basis
bald
wirken
und
in
einigen
Jahren
somit
auch
die
Nitratwerte
im
Grundwasser
sinken.
Er
betont:
„
Jedes
Milligramm
Nitrat,
was
nicht
im
Wasser
ist,
ist
ein
gutes
Milligramm.″
Bildtext:
Licht
und
Schatten
beim
Trinkwasser?
Die
Wasserversorger
in
der
Region
Osnabrück
beziehen
Stellung.
Foto:
dpa/
Lukas
Schulze
Kommentar
Die
Nitratbelastung
muss
sinken
Das
Wichtigste
vorweg:
Die
Qualität
unseres
Trinkwassers
ist
gut.
Es
ist
das
am
besten
kontrollierte
Lebensmittel
in
der
Region
und
wird
durch
die
Wasserversorger
gewissenhaft
aufbereitet,
bevor
es
als
Trinkwasser
aus
der
Leitung
kommt.
Der
Grenzwert
der
Trinkwasserverordnung
für
Nitrat
wird
in
Stadt
und
Landkreis
Osnabrück
eingehalten.
Ein
großes
Problem
bleibt
aber
die
Nitratbelastung
des
Grundwassers.
Als
deutliches
Alarmsignal
muss
gewertet
werden,
dass
aktuell
sechs
Förderbrunnen
im
Belmer
Trinkwassergewinnungsgebiet
einen
Nitratgehalt
oberhalb
des
Grenzwerts
der
Trinkwasserverordnung
aufweisen
und
nur
durch
das
Mischen
mit
nitratarmem
Wasser
unter
den
Schwellenwert
von
50
Milligramm
Nitrat
je
Liter
sinken.
Erschreckend
ist
zudem,
dass
einige
oberflächennahe
Grundwassermessstellen
der
Region
Nitratgehalte
von
über
100
Milligramm,
manche
sogar
bis
zu
170
Milligramm
Nitrat
pro
Liter
aufweisen.
Es
gibt
Geschäftsführer
von
Wasserverbänden,
die
darüber
klagen,
dass
Landwirte
seit
Jahrzehnten
zur
grundwasserschonenden
Landbewirtschaftung
in
Teilen
des
Landkreises
beraten
werden,
sich
aber
dennoch
kein
Erfolg
einstellt.
Es
wird
Zeit,
dass
sich
das
ändert.
Von
zentraler
Bedeutung
ist
dabei,
dass
die
vom
Land
Niedersachsen
und
vom
Bund
vorgesehenen
verschärften
Düngeregeln
bald
Wirkung
zeigen
und
die
Nitratwerte
im
oberflächennahen
Grundwasser
endlich
signifikant
sinken.
Sonst
wird
es
immer
schwerer,
die
aktuelle
hohe
Qualität
des
Trinkwassers
auch
künftig
anbieten
zu
können.
j.fays@
noz.de
Autor:
Jean-Charles Fays