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1.
Erscheinungsdatum:
17.08.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Stadtalltag in den Fünfzigern im Maßstab 1 : 90
Zwischenüberschrift:
Die Osnabrücker Straßenbahn stellte 1960 ihren Betrieb ein – das Modell von Alfred Spühr fährt immer noch
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Was
Alfred
Spühr
in
Osnabrück
gebaut
hat,
ist
einzigartig:
1953
begann
er
mit
dem
Bau
einer
Modell-
Straßenbahn,
für
dieer
heute
in
Fachkreisen
und
auch
in
Osnabrück
bekannt
ist.
60
Jahre
später
wird
am
Sonntag
ein
neuer
Modellwagen
mit
der
Nummer
16
von
Stadtwerke-
Vorstand
Stephan
Rolfes
in
Betrieb
genommen.
Wer
mit
Alfred
Spühr
durch
seine
Modell-
Straßenbahnwelt,
genannt
„
Spühringen″,
wandert,
begibt
sich
auf
eine
Zeitreise.
Sie
beginnt
im
Osnabrück
der
40er-
Jahre.
Ein
Stück
aus
dieser
Zeit
hat
Spühr
als
Schüler
ins
Jetzt
gerettet:
einen
dunkelgrünen
Blechwagen
der
Spielzeugeisenbahn,
die
er
mit
zwei
Jahren
geschenkt
bekommen
hatte.
„
Man
nahm
ja
das
,
was
wichtig
war,
mit
in
den
Bunker″,
erklärt
der
heute
79-
Jährige.
Für
Spühr
war
es
dieser
Wagen.
Der
steht
jetzt
in
einer
Vitrine
in
seinem
Hobbykeller.
Direkt
neben
Spühringen,
der
Straßenbahn-
Landschaft,
die
er
1953
zu
bauen
begann
und
für
die
er
in
Osnabrück
und
in
Fachkreisen
bekannt
ist.
Wie
groß
sie
ist,
kann
der
Geschäftsmann
im
Ruhestand
gar
nicht
sagen.
Es
braucht
immerhin
einige
Tische,
die
sie
tragen.
Heute
nennt
Spühr
19
Modellwagen
sein
Eigen.
In
der
Vorkriegszeit
war
nicht
einmal
eine
Straßenbahnfahrt
drin.
„
Wer
hatte
schon
Geld
dafür?
″,
sagt
Spühr.
Die
15
Pfennig
für
eine
Fahrt
konnte
sich
die
Familie
nicht
leisten.
Dabei
war
die
Tram
das
Erste,
was
der
Junge
Alfred
Spühr
sah,
als
er
nach
dem
Umzug
aus
Stadthagen
aus
dem
Osnabrücker
Hauptbahnhof
trat.
74
Jahre
später
ist
er
immer
noch
fasziniert.
Jedes
Detail
zum
Thema
Straßenbahn
weiß
er
auswendig.
Immer
den
Schienen
nach
Die
Stadt
erkundete
der
Schüler,
wenn
schon
nicht
aus
einer
Straßenbahn
heraus,
so
doch
zumindest
auf
ihrer
Spur:
„
Immer
den
Schienen
nach!
″
Damals
verbrachte
er
jede
freie
Minute
am
Tram-
Depot
an
der
Lotter
Straße.
Als
Spühr
später,
in
den
50ern,
die
Baupläne
für
seine
Modell-
Straßenbahnen
anfertigte,
konnte
er
sich
im
Depot
frei
bewegen.
„
Da
hatte
ich
Narrenfreiheit″,
so
Spühr.
Und
schließlich
konnte
er
die
Stadt
auch
aus
Fahrgast-
Sicht
erkunden:
„
Nach
dem
Krieg
bin
ich
ständig
gefahren.
Da
kannten
mich
alle
Fahrer″,
sagt
er.
Die
Pläne
für
seine
selbstgebaute
Modell-
Straßenbahn
hat
er
selbst
angefertigt.
„
Ich
bin
da
mit
dem
Zollstock
in
der
Halle
rumgekrochen″,
erzählt
er.
Fein
säuberlich
eingeheftet
sind
alle
diese
Zeichnungen
auf
Millimeterpapier.
In
sorgfältig
beschrifteten
Ordnern
stehen
sie
in
Regalen
im
Hobbykeller.
Teilweise
prangt
der
Stempel
„
Alfred
Spühr
Jr.″
auf
den
Seiten,
zusammen
mit
seiner
alten
Adresse.
Daneben
finden
sich
Fotos
von
alten
Straßenbahnen,
Kaufbelege,
Stadtpläne.
Die
Seiten
sind
mit
Schreibmaschine
beschriftet.
Damit
schreibt
Alfred
Spühr
noch
heute.
Selbst
an
den
Bewohnern
seiner
Modellstadt
lässt
sich
Geschichte
nachvollziehen:
In
der
Vitrine
steht
ein
aus
Holz
geschnitztes
Figürchen.
Die
Arme
bestehen
aus
bemaltem
Bindfaden
(Kaufpreis
70
Pfennig)
.
Den
Bahnhofsvorplatz
überqueren
mehrere
graue
Plastikmenschen
– „
im
Mao-
Look.″,
sagt
Alfred
Spühr,
„
Die
habe
ich
draufgelassen
als
Zeitzeugen.″
Der
Großteil
der
Spühringer
Bevölkerung
besteht
aus
buntem
Plastik
–
modernes
Modellbau-
Equipment
(12–15
Euro
pro
Schachtel)
.
Hinter
den
aktuellen
Kfz-
Fabrikaten
fährt
hier
ein
alter
VW
Bulli,
da
ein
Lloyd,
die
Fenster
grau
mit
Bleistift
ausgemalt.
Durchsichtige
Fenstergab
es
früher
noch
nicht.
In
Osnabrück
fuhr
die
letzte
Elektrische
vor
53
Jahren.
„
Am
29.
Mai
1960
war
Schluss″,
weiß
Spühr
aus
dem
Kopf,
schaut
zur
Sicherheit
dann
aber
doch
nochmal
im
Archiv
nach.
In
Spühringen
fährt
sie
noch
immer
und
geht
mit
der
Zeit:
Ein
moderner
Niederflurwagen,
versehen
mit
Osnabrücker
Logo,
steht
im
Depot
am
Stadtrand:
„
Das
Neueste,
was
auf
dem
Markt
ist.
Meine
Bahn
ist
aktuell
und
fahrgastkompatibel!
″
Die
Strecke
wurde
zu
Beginn
sogar
von
den
Stadtwerken
abgenommen:
Die
für
Straßenbahnen
zuständigen
Herren
Müller
und
Abken
(an
Vornamen
erinnert
sich
Spühr
nicht)
gaben
nach
einer
Modifikation
an
den
Oberleitungen
ihr
Okay.
Selbstverständig
hat
Spühr
auch
die
Leitungen
selbst
gebaut.
Die
Bahn
fährt
original
mit
Elektrizität
von
oben
auf
12
mm
Spurweite.
Ohne
die
große
Elektrische
läuft
der
Rentner
heutzutage
quer
durch
die
Stadt
zum
Bahnhof
–
das
gehe
schneller
als
mit
dem
Bus.
Dann
reister
in
andere
Städte
und
fährt
Straßenbahn:
„
Da
kaufe
ich
mir
ein
Tagesticket
und
fahre
kreuz
und
quer.″
Neulich
erst
hat
er
eine
neue
Strecke
in
Bremen
abgefahren.
Ins
Zentrum
der
deutschen
Straßenbahnkultur
traut
er
sich
allerdings
nicht
mehr.
„
Berlin
ist
für
mich
gestorben″,
sagt
der
Tram-
Spezialist.
Nach
der
Wende
hatten
ihn
aufdringliche
Punks
am
Bahnhof
Zoo
angegangen.
„
Da
hatte
ich
einen
Schock
fürs
Leben!
″
Der
am
Sonntag
einzuweihende
Wagen
steht
noch
im
Depot.
Daneben
ein
Plastikmann
mit
schwarzer
Hose
und
leuchtend
rotem
Hemd
auf
einer
Leiter.
„
Da
werden
noch
Fenster
geputzt.
Der
Wagen
wird
schön
gemacht″,
lacht
Spühr.
Seine
Frau
Veronika
hat
die
Leidenschaft
ihres
Mannes
vor
44
Jahren
mitgeheiratet.
„
Sie
wusste,
was
auf
sie
zukam,
erklärt
Spühr:
„
Man
muss
immer
einen
goldenen
Mittelweg
finden.″
Am
Revers
des
stets
tadellos
gekleideten
Rentners
heftet
der
Beweis,
dass
ihm
das
gelungen
sein
muss:
Seine
Tochter,
eine
Goldschmiedin,
hat
ihm
anlässlich
des
60-
jährigen
Bestehens
von
Spühringen
einen
kleinen,
goldenen
Straßenbahn-
Anstecker
geschenkt.
Es
ist
der
neue
Wagen
16.
Bildtexte:
Noch
wird
der
neue
Wagen
16
geputzt.
Am
Sonntag
geht
er
auf
der
Modellbahnanlage
in
Betrieb.
Vor
einem
Teil
seiner
Miniaturstadt
präsentiert
Alfred
Spühr
stolz
eines
seiner
Modelle.
Am
Sonntag
bekommt
der
79-
Jährige
aus
Anlass
des
60-
jährigen
Bestehens
seiner
Anlage
hohen
Besuch.
Fotos:
Klaus
Lindemann
Autor:
Stefanie Witte