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1.
Erscheinungsdatum:
14.11.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Hier darf niemand mehr müssen
Zwischenüberschrift:
Warum die Toilette an der Johanniskirche geschlossen ist und was mit den Räumlichkeiten passiert
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
öffentliche
Toilette
an
der
Johanniskirche
ist
geschlossen,
und
das
schon
seit
über
einem
Jahr.
In
Zukunft
wird
hier
wohl
auch
keiner
mehr
seine
Notdurft
verrichten.
Doch
was
wird
aus
den
unterirdischen
Räumlichkeiten?
Die
Toilette
ist
geschlossen,
doch
das
Bedürfnis
scheint
in
einem
dringenden
Fall
noch
bestanden
zu
haben.
Diesen
Eindruck
vermittelt
jedenfalls
der
große
Kothaufen
vor
der
verschlossenen
Tür
zum
Herrenklo
am
Johanniskirchof
in
Osnabrück.
Wer
auch
immer
die
Treppenstufen
hinunterging,
wusste
vielleicht
nicht,
dass
hier
zum
letzten
Mal
im
Mai
2018
die
Möglichkeit
bestand,
für
50
Cent
seine
Notdurft
in
eine
Toilettenschüssel
zu
verrichten.
„
Damals
verstarb
der
Mann,
der
sich
zuvor
mehr
als
drei
Jahre
als
Toiletten-
Wärter
um
die
Räume
gekümmert
hat″,
erklärt
Frank
Peschel
vom
Gebäudemanagment
der
Stadt
Osnabrück.
Der
Wärter
habe
die
Räumlichkeiten
zwischen
den
nun
verwaisten
Toilettenräumen
wohl
manchmal
als
Übernachtungsort
genutzt,
so
Peschel.
Und
dort
starb
er
auch
eines
natürlichen
Todes.
Seitdem
ist
die
unterirdische
Toilette
für
die
Öffentlichkeit
verschlossen.
Geht
man
jetzt
durch
die
Räume,
finden
sich
neben
den
etwas
in
die
Jahre
gekommenen
Armaturen
allein
Insekten
in
ihnen,
manche
lebendig,
andere
aufgrund
der
hohen
Luftfeuchtigkeit
mit
Schimmel
überzogen.
Das
Untergrund-
Klo
Begonnen
hat
die
Geschichte
der
Toilette
schon
Ende
des
19.
Jahrhunderts,
als
hier
eine
oberirdische
Bedürfnisanstalt
aus
Blech
stand.
Um
1929
wurde
sie
von
der
Gemeinde
der
Johanniskirche
abgerissen.
Die
neue
Toilettenanlage
wurde
–
aus
Anstandsgründen,
nebenan
stand
schließlich
eine
Kirche
–
in
den
Untergrund
versetzt.
Als
Entlüftungsanlage
wurde
damals
eine
mittlerweile
unter
Denkmalschutz
stehende
Abluftsäule
aufgestellt,
deren
Platten
am
Säulenschaft
diverse
makabere
Alltagsszenen
zeigen,
in
denen
Menschen
sich
verletzen
oder
zu
Tode
kommen.
Zudem
erinnert
eine
Tafel
daran,
dass
an
diesem
Ort
bis
um
1800
der
Friedhof
der
Kirche
gelegen
war.
1992
wurde
die
Toilettenanlage
komplett
saniert
und
zeitgleich
von
der
Kirche
an
die
Stadt
Osnabrück
als
Betreiber
verpachtet.
Seitdem
ist
diese
für
die
unterirdischen
Räume
zuständig.
„
Seit
Mai
2018
haben
wir
uns
bemüht,
einen
neuen
Wärter
zu
finden,
aber
keinen
gefunden″,
sagt
Peschel.
Daher
habe
man
nun
den
Entschluss
gefasst,
die
Toilette
aufzugeben
–
wie
viele
andere
in
der
jüngeren
Vergangenheit.
Zwölf
öffentliche
Toilettenanlagen
unterhielt
die
Stadt
noch
im
Jahre
1985:
an
der
Katharinen-
und
der
Johanniskirche,
im
Neumarkttunnel,
am
Domhof,
am
Haarmannsbrunnen,
am
Schlossgarten,
am
Rosenplatz,
am
Riedenbach,
an
der
Ebertallee,
am
Konrad-
Adenauer-
Ring,
am
Heger
Tor
und
am
Augustenburger
Platz.
Doch
diese
Zeit
ist
vorbei:
Lediglich
am
Dom
betreibt
die
Stadt
noch
eine
öffentliche
Bedürfnisanstalt,
während
die
Toiletten
am
Ledenhof,
in
der
Dodesheide
und
im
Schinkel
lediglich
für
die
Marktbeschicker
zugänglich
sind.
„
Öffentliche
Toiletten
wie
diese
sind
einfach
nicht
mehr
zeitgemäß,
deshalb
findet
sich
keiner,
der
hier
als
Toiletten-
Wärter
arbeiten
möchte″,
ist
sich
Peschel
sicher.
„
Bis
dato
hat
sich
auch
keiner
gemeldet,
der
diese
Toilette
vermisst.
Hier
gehen
die
Menschen
wohl
lieber
ins
nahe
gelegene
Krankenhaus″,
sagt
er.
Zudem
sei
die
Wartung
durchaus
teuer.
„
Bei
Großveranstaltungen
lohnen
sich
eher
mobile
Toiletten,
die
nur
für
eine
absehbare
Zeit
gepflegt
werden
müssen.″
Gespräche
laufen
Aber
was
wird
nun
aus
den
Räumen
unterhalb
des
Kirchhofs?
Mit
der
Kirchengemeinde
ist
man
seitens
der
Stadt
bereits
in
Gesprächen,
zu
wann
der
Pachtvertrag
aufgelöst
werden
kann,
bestätigt
Norbert
Schubert,
Mitglied
des
Kirchenvorstands
St.
Johann.
„
Aber
wir
von
der
Johanniskirche
brauchen
diese
Toilettenanlage
ebenfalls
nicht
mehr.″
Anders
als
der
wenige
Meter
entfernte
Ständebrunnen:
Dieser
wird
durch
die
Wasseranlage
in
der
Toilette
versorgt.
Seitens
der
Stadt
hat
man
im
Herbst
bei
den
Stadtwerken
beantragt,
die
Energie-
und
Wasserversorgung
der
stillgelegten
Anlage
vom
Brunnen
abzukoppeln.
„
Wir
klären
aktuell
die
technischen
Dinge,
danach
müssen
wir
mit
dem
Denkmalamt
schauen,
wie
sich
eine
endgültige
Stilllegung
auf
die
Abluftsäule
auswirkt
–
dann
sehe
wir
weiter″,
kündigt
Peschel
an.
Küster
Schubert
überlegt
auch
schon,
was
als
Neunutzung
möglich
wäre.
„
Vielleicht
bietet
sich
hier
ein
Ort
für
Lagerräume″,
sagt
er.
Denn
die
Gemeinde
fände
es
schade,
die
Räume
einfach
zuzuschütten.
Bildtext:
Frank
Peschel
vom
Fachdienst
Gebäude
(links)
und
Kirchenvorstand
Norbert
Schubert
in
den
verwaisten
Räumen
der
öffentlichen
Toiletten
an
der
Johanniskirche
in
Osnabrück.
Fotos:
David
Ebener
Osnabrücker
Klo-
Anekdoten,
oder:
Das
ging
in
die
Hose
In
den
vergangenen
Jahrzehnten
gingen
die
Bemühungen
um
öffentliche
Toiletten
in
Osnabrück
auch
ein
paar
Mal
in
die
Hose.
Im
November
1993
wurden
die
City-
WCs
vor
dem
Dom
feierlich
eröffnet.
„
Die
drei
hypermodernen
Sanitärzellen
–
mit
Musikberieselung,
vollautomatischem
Wisch-
wasch-
Verfahren
und
einer
elektronischen
20-
Minuten-
Taktsteuerung
–
haben
360
000
DM
gekostet″,
schrieb
unsere
Redaktion
damals.
Doch
der
Schließmechanismus
funktionierte
zunächst
nicht
einwandfrei.
„
Die
elektronisch
betriebenen
Türen
öffneten
sich
mindestens
zweimal,
während
die
Toiletten
besetzt
waren.
Die
unschuldigen
Opfer
riefen
um
Hilfe
und
machten
dadurch
erst
recht
auf
ihre
Blöße
aufmerksam″,
berichtete
unser
Kollege.
50
Pfennig
Eintritt
hatten
die
Besucher
für
dieses
besondere
Erlebnis
entrichten
müssen.
Peinlich,
aber
harmlos
im
Vergleich
zu
dem,
was
im
Februar
1989
ein
Osnabrücker
auf
einer
öffentlichen
Toilette
an
der
Iburger
Straße
erlebte.
Fünf
Stunden
lang
war
er
eingesperrt.
„
Zu
spät
bemerkte
der
48-
Jährige,
dass
die
Tür
von
innen
keine
Klinke
hatte″,
schrieb
unsere
Kollegin.
Der
Mann
schlug
eine
Scheibe
ein,
doch
seine
Hilferufe
verhallten
im
frühmorgendlichen
Osnabrück
ungehört.
Erst
eine
zufällig
vorbeikommende
Polizeistreife
befreite
ihn.
Geschichte
ist
auch
das
„
City
WC
2300″,
das
im
Oktober
1987
–
angeblich
„
vandalensicher″
–
auf
dem
Lortzingplatz
installiert
wurde.
Sein
Highlight:
wohltemperierte
WC-
Sitze.
Und
an
der
Kette
ziehen
musste
dank
Spülautomatik
auch
niemand
mehr.
Bevor
die
Stadt
den
Prototyp
für
150
000
Mark
kaufte,
durften
die
Bürger
drei
Monate
lang
kostenlos
Probe
sitzen,
danach
mussten
sie
20
Pfennig
in
den
Schlitz
stecken.
Autor:
Corinna Berghahn