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1.
Erscheinungsdatum:
11.11.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Diese Zeit darf nie, nie wiederkommen″
Zwischenüberschrift:
Bewegende Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Unter
dem
Motto
„
Das
Gedenken
in
die
Stadt
tragen″
haben
Schüler
der
Osnabrücker
Thomas-
Morus-
Schule
am
Sonntag
an
die
Opfer
der
Pogromnacht
am
9./
10.
November
1938
erinnert.
Die
Schlossaula
der
Universität
war
voll
besetzt,
als
um
11.30
Uhr
die
Feier
zum
Gedenken
an
die
Pogromnacht
von
1938
begann.
Unter
denen,
die
im
Saal
Platz
nahmen,
waren
neben
Schülern,
Eltern
und
Studenten
auch
Mitglieder
der
jüdischen
Gemeinde.
Seit
2001
beteiligen
sich
die
weiterführenden
Schulen
Osnabrücks
im
jährlichen
Wechsel
an
den
Gedenkveranstaltungen.
In
diesem
Jahr
war
die
Thomas-
Morus-
Schule
an
der
Reihe.
Bei
der
Eröffnung
der
Veranstaltung
betonte
Bürgermeisterin
Birgit
Strangmann
(Grüne)
vor
allem
die
Wichtigkeit
von
Respekt,
Solidarität
und
Verantwortung
im
Miteinander
der
Religionen
und
Kulturen.
Die
Erinnerungskultur
sei
heute
wichtiger
denn
je,
betonte
sie.
Wie
in
vielen
anderen
Städten
brannte
in
der
Nacht
vom
9.
auf
den
10.
November
1938
auch
in
Osnabrück
die
Synagoge,
die
sich
an
der
Rolandstraße
befand,
die
in
diesem
Bereich
heute
Alte-
Synagogen-
Straße
heißt.
Nach
einem
nächtlichen
Telegramm,
das
eine
„
spontane
Aktion″
gegen
jüdische
Bürger
befahl,
hatten
sich
zuvor
etwa
200
bis
300
SA-
Männer
auf
dem
Marktplatz
versammelt.
Viele
von
ihnen
stürmten
in
Kleingruppen
die
Wohnungen
und
Häuser
jüdischer
Familien.
Ein
anderer,
großer
Teil
der
Gruppe
machte
sich
auf
den
Weg,
um
die
1906
eingeweihte
Synagoge
in
Brand
zu
stecken.
Feuerwehr
und
Rettungskräfte
hatten
die
Anweisung,
sich
zurückzuhalten.
Erst,
als
das
Gebäude
in
den
Morgenstunden
völlig
ausgebrannt
war,
wurden
die
Überreste
abgelöscht.
Strangmann
erinnerte
daran,
dass
das
jährliche
Gedenken
an
die
Gräuel
der
nationalsozialistischen
Diktatur
nicht
örtlich
gebunden
sei.
Sie
betonte
die
deutschlandweite
Verantwortung,
diesen
Teil
der
Geschichte
nicht
in
Vergessenheit
geraten
zu
lassen,
und
sprach
auch
den
Anschlag
in
Halle
an.
Dort
hatte
am
10.
Oktober
ein
rechtsextremer
Täter
unter
anderem
die
örtliche
Synagoge
und
einen
türkischen
Imbiss
angegriffen
und
zwei
Menschen
getötet.
Der
Antisemitismus
fasse
in
Deutschland
wieder
Fuß,
warnte
Strangmann
und
fragte
gleichzeitig:
„
Aber
wo
ansetzen?
″
Mit
konsequentem
Entgegenstellen
gegen
antisemitische
Strömungen
und
Empathie
mit
den
jüdischen
Gemeinden,
lautete
ihre
Antwort.
Zum
Schluss
appellierte
sie
ans
Publikum:
„
Lassen
Sie
uns,
die
wir
immer
noch
die
Mehrheit
bilden,
mehr
denn
je
Stellung
beziehen.″
Weiter
ging
es
mit
dem
Programm
der
Schüler.
Diese
hatten
schon
im
Vorhinein
unter
dem
Motto
„
Das
Gedenken
in
die
Stadt
tragen″
Stolpersteine
in
Osnabrück
poliert
und
Passanten
über
die
Geschichten
der
Osnabrücker
Juden
aufgeklärt.
Die
in
den
Boden
eingelassenen
quadratischen
Messingtafeln
erinnern
an
vertriebene
und
ermordete
Menschen,
die
früher
an
den
jeweiligen
Orten
lebten
–
neben
Juden
unter
anderem
auch
Sinti
und
Roma,
Homosexuelle,
Menschen
mit
Behinderungen
und
Regimegegner.
Um
ihrer
zu
gedenken,
hatten
sich
die
Schüler
mit
Metallpolitur,
Schwämmen
und
alten
Zahnbürsten
auf
den
Weg
gemacht,
um
die
Steine
zu
putzen.
Bilder
der
Aktion
wurden
nun
auf
der
Gedenkfeier
gezeigt.
Im
Hintergrund
lief
das
Lied
„
Stolpersteine″
des
Rappers
Trettmann:
„
Hier
könnt′
jeder
Name
stehen.
Irgendeiner,
irgendeiner,
doch
hier
steht
deiner.
Was
ist
wohl
passiert?
″
Auch
auf
der
Bühne
lagen
angedeutete
Stolpersteine.
Eine
Gruppe
Schüler
lasen
die
dazugehörigen
Kurzbiografien
der
aus
Osnabrück
deportierten
Juden
vor.
Begleitet
wurden
sie
von
zwei
Klarinetten.
Selbst
die
jüngsten
auf
der
Bühne
wirkten
ernst.
Sie
haben
offenkundig
verstanden,
um
was
es
hier
geht.
Die
Jugendlichen
betonten
die
Erinnerung
an
die
Opfer,
die
ihre
Mörder
letztlich
überdauert
haben:
„
An
die
Namen
der
Täter
in
den
Konzentrationslagern
erinnern
wir
uns
nicht.″
Ein
weiterer
Film
wurde
gezeigt.
„
Passantengespräche″
stand
auf
der
Leinwand.
Dann
waren
Interviews
zu
hören,
die
die
Schüler
im
Vorfeld
mit
Passanten
geführt
hatten.
In
einem
davon
wurde
zum
ersten
und
einzigen
mal
an
diesem
Tag
die
AfD
namentlich
genannt.
Ein
weiteres
Interview
rührte
einige
im
Publikum
zu
Tränen.
Die
Stimme,
die
zu
hören
war,
ist
zittrig.
Es
klang,
als
spreche
die
Frau
auf
der
Aufnahme
unter
Tränen:
„
Da
ist
so
viel
Leid
passiert.
Ungerechtes.
Diese
Zeit
darf
nie,
nie
wiederkommen.″
Unter
dem
Titel
„
Es
ist
nicht
vorbei″
lasen
die
Schüler
im
Anschluss
Berichte
von
Anschlägen
und
einzelnen
Gewalttaten
gegen
Juden
in
den
vergangenen
20
Jahren
vor
–
zuletzt
nannten
sie
den
Anschlag
in
Halle.
Ein
Schüler
sagte:
„
Der
Antisemitismus
ist
längst
in
der
Mitte
der
Gesellschaft
angekommen.″
Ein
Schülerin
antwortete:
„
Nein,
nicht
angekommen.
Er
war
ja
nie
weg.″
Anschließend
gingen
die
Teilnehmer
gemeinsam
zum
Mahnmal
Alte
Synagoge,
wo
Angela
Müllenbach-
Michel
von
der
Gesellschaft
für
Christlich-
Jüdische
Zusammenarbeit
Osnabrück
an
die
Details
der
Nacht
vor
81
Jahren
erinnerte
–
und
an
das
Erbe
der
jüdischen
Gemeinden
in
Deutschland:
„
Unsere
Wissenschaft
und
Kultur
verdanken
sehr
viel
dem
Judentum,
auf
allen
Gebieten.″
Sie
sei
dankbar
dafür,
dass
Erinnerungskultur
in
Osnabrück
gut
funktioniere
und
rechte
Parteien
hier
politisch
bislang
kaum
Fuß
fassen
konnten.
Nach
dem
Niederlegen
der
Kränze
von
Stadt
Osnabrück,
Landkreis,
jüdischer
Gemeinde,
Gesellschaft
für
Christlich-
Jüdische
Zusammenarbeit,
Hans-
Calmeyer-
Initiative
und
Deutsch-
Israelischer
Gesellschaft
sprach
Michael
Grünberg,
der
Vorsitzende
der
Jüdischen
Gemeinde,
zum
Abschluss
das
sogenannte
Kaddisch
–
ein
Gebet
für
die
Seelen
der
Verstorbenen.
Der
Einsatz
der
Schüler
lasse
ihn
hoffnungsvoll
in
die
Zukunft
blicken,
sagte
Grünberg.
Es
sei
an
der
Zeit,
sich
aktiv
gegen
Antisemitismus
einzusetzen.
Dazu
gehöre
vor
allem
auch
eine
lebendige
Erinnerungskultur:
„
Jeder,
der
nur
ein
wenig
Respekt
vor
den
Opfern
des
Holocaust
hat,
wird
sich
an
sie
erinnern.″
Bildtext:
Am
Mahnmal
Alte
Synagoge
wurden
unter
den
Augen
der
Thomas-
Morus-
Schüler,
die
zuvor
die
Gedenkveranstaltung
im
Schloss
gestaltet
hatten,
Kränze
niedergelegt
–
hier
von
der
Stadt
Osnabrück.
Foto:
André
Havergo
Autor:
Leonie Plaar