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1.
Erscheinungsdatum:
09.11.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Stadt geht Probleme im Schinkel an
So will die Stadt die Probleme im Schinkel lösen
Zwischenüberschrift:
Prekäre Lebensbedingungen von Bulgaren und anderen EU-Ausländern rücken in den Fokus
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Monatelang
war
die
Situation
der
Bulgaren
im
Stadtteil
Schinkel
Streitthema
in
Osnabrück.
Jetzt
hat
Sozialdezernentin
Katharina
Pötter
einen
Vorschlag
vorgelegt,
um
die
Probleme
in
den
Griff
zu
bekommen.
Die
meisten,
die
seit
2014
im
Zuge
der
EU-
Freizügigkeit
nach
Osnabrück
gekommen
sind,
bleiben.
Das
hat
das
Jobcenter
beobachtet.
Damit
sich
nicht
weiter
Parallelgesellschaften
bilden
und
Sozialleistungen
teils
erschlichen
werden,
ist
die
Stadt
unter
Zugzwang
–
und
will
jetzt
mit
einem
auf
fünf
Jahre
angelegten
Projekt
in
die
Offensive
gehen.
Und
zwar
nicht
nur
mit
Blick
auf
Bulgaren,
sondern
auf
EU-
Ausländer
allgemein.
Für
die
Fokussierung
auf
die
Gruppe
der
2200
Bulgaren
in
Osnabrück
hatte
die
CDU
im
Sommer
Rassismus-
Vorwürfe
geerntet.
Osnabrück
Das
Dreieck
Buersche
Straße/
Venloer
Straße
und
Schinkelstraße
ist
zum
Sinnbild
dafür
geworden,
was
in
Osnabrück
im
Hinblick
auf
die
Lebensbedingungen
von
EU-
Ausländern
schiefläuft.
Alteingesessene
Anwohner
berichten
unter
anderem
von
Ratten-
und
Müllproblemen,
von
prekären
Wohnverhältnissen,
davon,
dass
sich
eine
Parallelgesellschaft
gebildet
habe.
Man
lebe
nebeneinander
her
und
habe
wegen
der
Sprachbarriere
keine
Chance,
sich
mit
den
bulgarischen
Nachbarn
zu
verständigen.
Und
die
Behörden
würden
nichts
unternehmen.
Die
Stadt
will
nun
mit
einem
schon
existierenden
Team
von
32
Jobcenter-
Mitarbeitern,
die
auf
EU-
Ausländer
spezialisiert
sind,
mitten
ins
Viertel
gehen
–
flankiert
von
diversen
Sozialberatern
und
Unterstützungsangeboten.
Wie
Sozialdezernentin
Katharina
Pötter
unserer
Redaktion
auf
Anfrage
erläuterte,
geht
es
sowohl
darum,
Sozialleistungsmissbrauch
zu
verhindern,
als
auch
darum,
den
Menschen
zu
helfen,
die
unter
falschen
Versprechungen
nach
Deutschland
gelockt
wurden.
Dort
–
unter
anderem
im
Schinkeler
Problem-
Eck
–
leben
sie
in
heruntergekommenen
Wohnungen,
für
die
der
Staat
überteuerte
Mieten
zahlt,
Geld,
das
in
den
Taschen
von
Hintermännern
landet.
Eine
Ermittlungsgruppe
der
Osnabrücker
Polizei
fand
2016
und
2017
klare
Hinweise
auf
Schwarzarbeit,
Verstöße
gegen
das
Mindestlohngesetz
und
Mietwucher.
Kürzlich
habe
wieder
eine
Begehung
eines
Hauses
stattgefunden,
berichtet
Sozialdezernentin
Pötter.
Aus
einem
15
Quadratmeter
großen
Raum
seien
ihr
und
den
anderen
Beamten
sieben
Männer
in
Schlafanzügen
entgegengekommen.
„
So
kann
kein
Mensch
leben.
Das
macht
deutlich,
in
welcher
Situation
die
Menschen
sich
erst
in
ihrer
Heimat
befinden
müssen,
wenn
sie
so
etwas
auf
sich
nehmen.″
Der
Grundgedanke
des
Projektes
im
Schinkel
lautet:
Zum
Jobcenter
müssen
die
Menschen
sowieso,
also
ist
hier
die
beste
Gelegenheit,
sie
bereits
im
Eingangsbereich
anzusprechen
und
ihnen
zu
helfen.
Im
selben
Haus
sollen
sämtliche
Unterstützungsangebote
zu
finden
sein,
erläutert
Pötter:
Familiencoaching,
Migrations-
beratung
für
Jugendliche
und
Erwachsene
und
auch
eine
Beratungsstelle
für
Ar-
beiter
aus
dem
EU-
Aus-
land,
vor
allem
Osteuropa,
die
Opfer
von
Ausbeutung
werden
und
in
der
Regel
ihre
Rechte
nicht
kennen.
Polizei
und
Mitarbeiter
der
Ausländerbehörde
sollen
ebenso
vor
Ort
sein
wie
ein
Mitarbeiter
aus
dem
städtischen
Fachbereich
Integration,
der
bereits
jetzt
schwerpunktmäßig
Menschen
aus
Bulgarien
berät.
Geplant
ist
außerdem
ein
Multifunktionsraum,
den
weitere
Vereine
und
Hilfsorganisationen
nutzen
sollen,
beispielsweise
für
Nachhilfe.
Das
alles
kostet
Geld,
und
zwar
188
000
Euro
pro
Jahr.
Kommenden
Mittwoch
wird
das
Projekt
mit
dem
allgemein
gehaltenen
Titel
„
Europa
Osnabrück
Schinkel″
im
Sozialausschuss
diskutiert,
bevor
es
im
Dezember
in
den
Rat
geht.
Der
genaue
Standort
ist
noch
offen.
Auch
für
Prostituierte
soll
es
künftig
Streetworker
und
Ausstiegshilfen
geben.
Osnabrücks
Straßenstrich
in
der
Franz-
Lenz-
Straße
ist
nur
einen
Steinwurf
vom
Problemviertel
im
Schinkel
entfernt.
Den
letzten
Versuch,
der
Hilfsorganisation
Solwodi
und
des
SKF,
ein
mobiles
Hilfsangebot
für
Prostituierte
zu
finanzieren,
hatte
der
Rat
2017
noch
abgelehnt.
Neben
all
diesen
Hilfsangeboten
wolle
die
Stadt
mit
dem
Projekt
gleichzeitig
„
ein
Signal
senden,
dass
es
sich
nicht
lohnt,
nach
Osnabrück
zu
kommen,
nur
um
Leistungen
zu
beziehen″,
so
Pötter.
Rund
ein
Drittel
aller
2200
Bulgaren
in
Osnabrück
beziehen
staatliche
Leistungen,
wie
im
Sommer
eine
Anfrage
der
CDU-
Fraktion
an
die
Verwaltung
ergab.
Die
Quote
hatte
ihren
Höchststand
2016:
Da
waren
es
mehr
als
die
Hälfte,
und
das
Jobcenter
reagierte,
kontrollierte
verstärkt,
ob
die
Leistungen
zu
Recht
bezogen
werden.
Die
Quote
sank.
Seit
2014
gilt
die
volle
EU-
Arbeitnehmerfreizügigkeit
auch
für
Rumänen
und
Bulgaren,
in
jenem
Jahr
begann
der
Zuzug
in
Osnabrück.
Ein
450-
Euro-
Job
reicht,
um
das
Recht
auf
den
Bezug
von
Sozialleistungen
zu
haben.
Und
jetzt
drängt
die
Zeit:
Wer
fünf
Jahre
in
Deutschland
gelebt
hat,
hat
uneingeschränktes
Recht
auf
den
Bezug
von
Sozialleistungen,
auch
ohne
Minijob.
Das
Osnabrücker
Jobcenter
rechnet
bereits
mit
einem
Anstieg
der
Anträge.
Bildtext:
Die
Ecke
Buersche
Straße/
Schinkelstraße
gleich
hinter
der
Bahnunterführung
hat
in
den
vergangenen
Jahren
immer
wieder
Probleme
bereitet.
Anwohner
meinen,
dort
habe
sich
eine
bulgarische
Parallelgesellschaft
gebildet.
Foto:
Gert
Westdörp
Kommentar
Wer
nach
Osnabrück
gekommen
ist,
der
bleibt
Das
ist
die
wohl
wichtigste
Erkenntnis:
Kaum
ein
Bulgare
kommt
nach
Osnabrück,
um
hier
den
Staat
zu
schröpfen
und
irgendwann
weiterzuziehen.
Die
Menschen
kommen
mit
der
Hoffnung
auf
ein
besseres
Leben
und
bleiben.
Deshalb
ist
es
nicht
nur
grundsätzlich
wichtig,
denen
zu
helfen,
die
Opfer
krimineller
Banden
geworden
sind
und
die
ausgebeutet
werden
–
egal
ob
nun
aus
Bulgarien
oder
aus
einem
anderen
EU-
Staat.
Es
lohnt
sich
auch.
Niemandem
ist
geholfen,
wenn
man
die
Gruppen
sich
selbst
überlässt.
Die
Kinder
werden
hier
groß
und
gehen
zur
Schule,
die
Erwachsenen
wollen
sich
in
der
Stadt
etwas
aufbauen
und
zu
fairen
Bedingungen
arbeiten,
anstatt
in
Schrottimmobilien
zu
hausen
und
von
dubiosen
Subunternehmern
ausgebeutet
zu
werden.
Die
meisten
Bulgaren
sind
Opfer
und
keine
Kriminellen
–
das
sagt
auch
die
Polizei.
Dass
die
Stadt
Jobcenter
und
Hilfsangebote
an
einem
Standort
bündeln
möchte,
ist
eine
gute
Idee.
Je
unbürokratischer,
desto
besser.
Denn
oft
sind
es
formelle
Hürden,
die
etwa
verhindern,
dass
ein
Kind
aus
einer
armen
Familie
Nachhilfe
bekommt.
Die
Antragstellung
ist
in
Deutschland
so
kompliziert,
dass
sogar
Akademiker
daran
verzweifeln.
s.dorn@
noz.de
Autor:
Sandra Dorn