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1.
Erscheinungsdatum:
02.11.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Unser lokales Schwarzbuch
Zwischenüberschrift:
Die 10 ärgerlichsten Fälle von Geldverschwendung in Osnabrück und Umgebung
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Der
Steuerzahlerbund
hat
sein
Schwarzbuch,
die
NOZ-
Lokalredaktion
ihr
Archiv:
Wir
haben
die
zehn
ärgerlichsten
Fälle
von
Geldverschwendung
und
Planungspannen
in
Osnabrück
und
Umland
zusammengestellt.
Erinnern
Sie
sich
an
die
Zwei-
Wochen-
Dezernentin,
den
China-
Granit
im
Flugzeug
oder
den
leuchtenden
Gully?
Damit
wir
uns
richtig
verstehen:
Kein
Mensch
ist
fehlerfrei.
Aber
aus
Fehlern
muss
man
lernen.
Daher
kann
es
nützlich
sein,
sich
der
Fehlleistungen
der
Vergangenheit
zu
erinnern,
um
Wiederholungen
zu
vermeiden.
Wir
haben
zehn
Fälle
zusammengestellt,
die
sicher
alle
gut
gemeint
waren,
aber
über
die
wir
heute
den
Kopf
schütteln
–
und
uns
vielleicht
auch
ein
bisschen
amüsieren
können.
1
Die
verkorkste
Wahl
In
der
Stadtverwaltung
war
2012
ein
Spitzenposten
zu
besetzen.
Fündig
wurden
die
Personalsucher
in
Kassel.
Die
Frau,
die
dort
in
leitender
Position
im
Rathaus
tätig
war,
wurde
vom
Osnabrücker
Stadtrat
zum
Finanzvorstand
gewählt
–
obwohl
sie
unter
dem
Verdacht
stand,
ihre
Sekretärin
für
private
Dienste
eingespannt
zu
haben.
Die
Frau
trat
am
1.
Oktober
2012
den
Dienst
im
Rathaus
an,
arbeitete
aber
keine
Sekunde
für
die
Stadt.
Zwei
Wochen
später
wählte
der
Rat
sie
wieder
ab.
Ergebnis:
Die
Frau
erwarb
damit
Versorgungsansprüche
über
einen
Zeitraum
von
acht
Jahren
im
Umfang
von
420
000
Euro.
Die
Ansprüche
enden
2020.
2
Der
pädagogische
Spielplatz
Das
Osnabrücker
Kulturzentrum
Kind
(OKKI)
kritisierte
Anfang
der
Neunzigerjahre
Ödnis
und
Langweile
auf
Spielplätzen
und
erreichte,
dass
die
Stadt
im
Katharinenviertel
einen
Spielplatz
mit
pädagogisch
wertvollen
Spielgeräten
aufstellte.
Keine
Rutsche,
kein
Klettergerüst,
keine
Schaukel
–
sondern:
eine
versunkene
Treppe,
eine
Ringmauer,
schräge,
bunte
Tore,
Bodenmosaike
in
Form
von
Sonne,
Mond
und
Sternen
und
ein
dünenartiger
Sandspielbereich.
Die
Kosten
explodierten
von
anfangs
95
000
Mark
(48
000
Euro)
auf
250
000
Mark
(127
000
Euro)
.
Keine
zwei
Jahre
später,
1993,
sperrte
die
Stadt
den
Spielplatz
aus
Sicherheitsgründen:
Kinder
hatten
sich
an
den
scharfen
Kanten
der
Spielgeräte
verletzt.
3
Der
fliegende
Granit
Die
Umgestaltung
der
Großen
Straße
in
Osnabrück
Anfang
2000
ist
vielen
Osnabrückern
noch
als
Pleiten-
Pech-
und-
Pannen-
Projekt
in
Erinnerung.
Zunächst
verzögerte
sich
der
Baubeginn,
weil
der
gewünschte
gelbliche
Granit
aus
China
nicht
rechtzeitig
geliefert
werden
konnte.
Als
es
dann
im
Mai
2000
losging,
hofften
die
Einzelhändler
noch,
dass
die
Renovierung
von
Osnabrücks
guter
Stube
rechtzeitig
zum
Weihnachtsgeschäft
abgeschlossen
sein
würde.
Daraus
wurde
nichts,
weil
der
gelbe
Chinagranit
schon
wenige
Tage
nach
dem
Baubeginn
zu
bröckeln
begann
und
sich
als
ungeeignet
erwies.
Dann
beschäftigte
ein
endlos
zähes
Verantwortungs-
Hin-
und
Hergeschiebe
zwischen
Planern,
Stadt,
Generalunternehmer,
Baufirma
und
Lieferanten.
Die
technische
Lösung:
Härterer
grauer
Granit
wurde
verbaut.
Der
war
nicht
so
hübsch,
aber
dafür
fest.
Im
September
2001
war
dann
alles
fertig.
Ein
paar
Tonnen
Steine
hatten
dafür
noch
per
Luftfracht
aus
China
angeliefert
werden
müssen.
Einige
Anlieger
waren
inzwischen
aus
der
Co-
Finanzierung
ausgestiegen
oder
hatten
ihren
Beitrag
komplett
verweigert.
Am
Ende
wurde
die
Sache
für
die
Steuerzahler
etwa
600
000
Euro
teurer
bei
Gesamtkosten
von
etwa
17
Millionen
Euro.
4
Der
leuchtende
Gullydeckel
Weil
die
Gemeinde
Wallenhorst
in
einem
Kreisverkehr
„
einen
Lichtakzent″
setzen
wollte,
beleuchtete
sie
fünf
Gullydeckel
für
10
000
Euro.
Sogar
der
Moderator
des
RTL-
Fernsehmagazins
„
stern
TV″,
Steffen
Hallaschka,
amüsierte
sich:
„
Für
die
einen
ist
das
der
kleinste
Dancefloor
der
Welt
–
für
die
anderen
die
wahnwitzigste
Geldvernichtung
Deutschlands.″
Auch
das
ZDF,
„
Die
Zeit″,
Spiegel
Online,
„
Focus″
oder
„
Die
Welt″
verspotteten
den
„
Glühwürmchen-
Kreisel″.
Der
Wallenhorster
Gemeinderat
hatte
im
Jahr
2014
einmütig
beschlossen,
die
fünf
Gullydeckel
inmitten
des
überfahrbaren
Kreisverkehrs
mit
bunten
LED-
Leuchten
zu
versehen.
Einzig
der
damalige
Bürgermeister
Ulrich
Belde
hatte
sich
bei
der
Abstimmung
im
Gemeinderat
enthalten.
5
Das
leere
Flüchtlingshaus
Als
im
Herbst
2015
immer
mehr
Menschen
Zuflucht
in
Deutschland
suchten,
ließ
die
Stadt
auf
Weisung
des
Landes
die
damals
leer
stehende
Käthe-
Kollwitz-
Schule
auf
dem
Schölerberg
zu
einer
Notunterkunft
für
bis
zu
150
Flüchtlinge
herrichten.
Die
Kosten
wurden
mit
500
000
Euro
angegeben.
Gebraucht
wurde
die
Unterkunft
nicht.
Flüchtlinge
haben
dort
nie
gewohnt.
6
Der
intakte
Regenkanal
Verschwundene
Akten
führten
dazu,
dass
in
der
Rehmstraße
der
Regenkanal
ausgetauscht
wurde,
obwohl
er
noch
völlig
intakt
war.
Anwohner
rauften
sich
die
Haare,
als
die
Stadtwerke
im
Oktober
2010
die
Betonrohre
aus
dem
Boden
rissen.
Die
seien
von
1929,
lautete
die
Begründung.
Doch
tatsächlich
waren
sie
60
Jahre
jünger,
und
das
mussten
die
Stadtwerke
dann
auch
einräumen.
Zu
dem
Fehler
war
es
gekommen,
weil
die
Zuständigkeit
kurz
zuvor
gewechselt
hatte
–
vom
Tiefbauamt
der
Stadt
an
den
Entwässerungsbetrieb
der
Stadtwerke.
Dabei
muss
das
Wissen
über
die
Kanalerneuerung
von
1989
wohl
verschüttet
worden
sein.
Welche
zusätzlichen
Kosten
der
Irrtum
verursacht
hat,
war
von
den
Stadtwerken
nicht
zu
erfahren.
Die
Haltbarkeit
von
Betonröhren
wird
übrigens
auf
100
Jahre
geschätzt.
Demnach
müsste
die
Rehmstraße
erst
2110
wieder
an
die
Reihe
kommen.
7
Die
wandernden
Bushaltestellen
Bus-
Posse
auf
dem
Neumarkt:
Die
Stadt
stoppt
im
Mai
die
Neugestaltung
des
Neumarktes,
weil
es
Probleme
mit
dem
Beton
gibt,
der
dort
verbaut
werden
sollte.
Die
Stadtwerke
hatten
allerdings
das
Busnetz
schon
auf
die
baustellenbedingte
Sperrung
des
Neumarktes
umgestellt
und
außerhalb
Ersatzhaltestellen
betonieren
lassen.
Der
Oberbürgermeister
setzte
mit
einem
Machtwort
durch:
Wenn
es
keine
Baustelle
auf
dem
Neumarkt
gibt,
sollen
die
Busse
im
Interesse
der
Kunden
wieder
auf
dem
Neumarkt
halten.
Also
drehten
die
Stadtwerke
unter
großem
Aufwand
das
System
zurück.
Ein
paar
Tage
vor
der
Umstellung
zum
Start
des
Schuljahres
wurde
festgestellt,
dass
sich
in
der
Verwaltung
keiner
um
die
Umrüstung
der
provisorischen
Haltestellen
gekümmert
hatte.
Also:
Stopp
der
Rückabwicklung.
Was
der
Mehrfachumbau
der
Ersatzhaltestellen
gekostet
hat,
ist
bis
heute
nicht
klar.
Teuer
war
das
Ganze
gewiss
nicht,
aber
irrwitzig.
8
Das
übergroße
Feuerwehrauto
Ein
junger
Feuerwehrmann
aus
Hilter
verlor
im
April
2012
die
Kontrolle
über
ein
Löschfahrzeug
der
Feuerwehr
Hilter
und
rauschte
in
das
Rathaus.
Niemand
wurde
verletzt,
aber
sowohl
am
Rathaus
als
auch
an
dem
23
Jahre
alten
LF
16
entstand
ein
Schaden
von
jeweils
rund
50
000
Euro.
Doch
dann
schien
sich
alles
zum
Guten
zu
wenden:
Der
Gemeinde
wurde
ein
komplett
ausgerüstetes
Vorführfahrzeug
für
schlappe
280
000
Euro
angeboten,
rund
70
000
Euro
weniger,
als
für
ein
Neufahrzeug
fällig
geworden
wären.
Aber
wie
es
bei
Schnäppchen
so
ist:
Eile
tat
Not,
und
der
Verwaltungsausschuss
stimmte
dem
Kauf
zu,
ohne
dass
die
Beschaffung
im
Fachausschuss
beraten
wurde.
Möglicherweise
wäre
dort
aufgefallen,
dass
das
angebotene
Fahrzeug
zumindest
mit
aufgesetzter
Leiter
ein
paar
Zentimeter
zu
hoch
für
das
Feuerwehrhaus
in
Hilter
war.
Wobei
man
fairerweise
ergänzen
muss,
dass
das
damals
schon
gut
50
Jahre
alte
Gebäude
aus
einer
Zeit
stammt,
als
Löschfahrzeuge
generell
noch
etwas
kleiner
ausfielen.
Es
dauerte
dann
noch
zwei
Jahre,
bis
der
Rat
den
schon
länger
angedachten
Neubau
des
Feuerwehrhauses
für
1,
2
Millionen
Euro
absegnete.
9
Der
verplante
Jugendhilfetag
Osnabrück
war
2004
Schauplatz
des
Deutschen
Jugendhilfetages.
30
000
Menschen,
die
mit
Jugendarbeit
und
Erziehung
zu
tun
haben,
trafen
sich
in
der
Friedensstadt,
die
sich
extra
herausgeputzt
und
eine
Zeltstadt
im
Schlossgarten
aufgebaut
hatte.
Ernüchterung
am
Ende:
Die
Stadt
musste
für
ein
Defizit
von
einer
halben
Million
Euro
aufkommen.
Den
damaligen
Chef-
Organisator
aus
der
Stadtverwaltung
kostete
die
krasse
Fehlplanung
den
Job.
10
Der
gefährliche
Spielplatz
Gut
gemeint,
aber
dann…
Mehrere
Bürger
engagierten
sich
in
diesem
Frühjahr
in
Georgsmarienhütte
für
die
Neugestaltung
einer
Multifunktionsfläche
auf
dem
Schulhof
der
Regenbogen-
Grundschule.
Doch
dann
schritt
der
Gemeindeunfallversicherungsverband
(GUV)
ein
und
sperrte
nach
einem
Ortstermin
den
Bereich:
Die
insgesamt
13
Spielgeräte,
die
dort
für
die
Summe
rund
15
000
Euro
installiert
worden
waren,
sind
erst
ab
13
Jahren
zugelassen
–
also
nicht
für
Schüler
der
Klassen
eins
bis
vier.
Jetzt
werden
die
Fitnessgeräte
auf
eine
öffentliche
städtische
Fläche
umgesetzt
und
auf
dem
Schulhof
durch
geeignete
Spielangebote
ersetzt.
Bildtexte:
Zu
teuer
war
die
Finanzvorstandswahl.
Zu
unsicher
war
dieser
Anfang
der
90er
im
Katharinenviertel
errichtete
Spielplatz.
Zu
ungeeignet
als
Bodenbelag
war
der
gelbliche
Granit
aus
China
in
der
großen
Straße.
Zu
bund
war
dieser
Gullydeckel.
Zu
leer
war
die
Flüchtlingsunterkunft
auf
dem
Schölerberg.
Zu
intakt
für
den
Abbau
war
dieser
Regenkanal
in
Osnabrück.
Zu
unbeständig
waren
diese
Bushaltestellen.
Zu
schwer
waren
die
Schäden
an
diesem
Feuerwehrauto
in
Hilter.
Noch
schwerer
wogen
die
Folgen.
Zu
verplant
war
der
Jugendhilfetag.
Zu
gefährlich
für
Kinder
unter
13
Jahren
war
dieser
Spielplatz
in
Georgsmarienhütte.
Fotos:
Rainer
Jensen/
dpa,
Gert
Westdörp,
David
Ebener,
Hendrik
Steinkuhl,
Jörg
Martens,
Michael
Gründel,
Michael
Hehmann
Autor:
Jean-Charles Fays, Wolfgang Elbers, Wilfried Hinrichs, Rainer Lahmann-Lammert, Michael Schwager, Frank Wiebrock