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1.
Erscheinungsdatum:
30.10.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Einst der Schrecken aller Autofahrer
Zwischenüberschrift:
Anfangs traten Tüv-Prüfer auch in Osnabrück auf wie Beamte
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Seit
1996
residiert
der
Osnabrücker
Tüv
in
der
Rheinischen
Straße
in
Hellern.
Seine
Geschichte
ist
aber
weitaus
älter
–
sie
geht
zurück
bis
ins
Jahr
1889.
Warum
der
Tüv
seither
mehrfach
umzogen
ist
–
und
warum
er
früher
Düv
hieß.
Die
drei
Buchstaben
Tüv
waren
früher,
als
die
Autos
noch
deutlich
stör-
und
rostanfälliger
waren
als
heute,
für
viele
Halter
durchaus
angstbesetzt.
Manch
einer,
der
seine
„
Gurke″
dem
Überwachungsverein
vorführen
musste,
studierte
schon
mal
insgeheim
den
Busfahrplan
für
den
Rückweg,
falls
der
Prüfingenieur
den
alten
Käfer
oder
die
betagte
Ente
sofort
stilllegen
würde
–
in
Gestalt
der
berüchtigten
„
Meldung
an
die
Zulassungsstelle″.
Dazu
passt
der
altbekannte,
auf
so
manchen
Aufkleber
gebannte
Treueschwur
des
autoverliebten
Deutschen:
„
Bis
dass
der
Tüv
uns
scheidet″.
Ältere
Autofahrer
erinnern
sich
an
das
gefürchtete
Hämmerchen,
mit
dem
der
Prüfer
gegen
den
Unterboden
klopfte.
Blieb
das
Hämmerchen
im
zerbröselnden
Blech
stecken,
gab
es
die
begehrte
Plakette
natürlich
nicht.
Ebenso
wenig
bei
schief
ziehenden
Bremsen,
die
der
Prüfer
damals,
als
es
noch
keine
Bremsenprüfstände
gab,
auf
einer
kurzen
Probefahrt
im
öffentlichen
Straßenverkehr
aufdeckte.
Seit
1951
ist
die
wiederkehrende
Hauptuntersuchung
von
Kraftfahrzeugen
nach
Paragraf
29
der
Straßenverkehrs-
Zulassungs-
Ordnung
(StVZO)
vorgeschrieben,
seit
1961
besteht
zudem
die
Pflicht,
die
bestandene
Untersuchung
durch
eine
Plakette
auf
dem
Kennzeichenschild
nachzuweisen.
Monopol
für
HU
Das
waren
noch
Zeiten,
als
die
Technischen
Überwachungsvereine
ein
Monopol
auf
die
Durchführung
von
Hauptuntersuchungen
besaßen!
Stundenlange
Wartezeiten
waren
ebenso
an
der
Tagesordnung
wie
der
barsche
Kasernenhofton
mancher
Prüfer,
die
in
den
Fahrzeughaltern
keine
Kunden,
sondern
Bittsteller
sahen.
Da
glaubten
viele
Autofahrer,
der
Tüv
sei
eine
Behörde
und
dessen
Prüfer
Beamte.
Das
war
schon
damals
falsch.
Der
Tüv
war
und
ist
ein
Privatunternehmen,
an
das
der
Staat
die
technische
Überwachung
lediglich
delegiert
hat.
Aber
seit
1989
ist
er
nicht
mehr
allein
auf
der
Prüfwelt.
Im
Zuge
der
Deregulierung
haben
Wettbewerber
wie
Dekra
und
GTÜ
ebenfalls
die
Prüfzulassung
bekommen
und
dem
Tüv
Marktanteile
weggenommen.
Das
hat
aber
nichts
daran
geändert,
dass
„
Tüv″
zum
Gattungsbegriff
für
jegliche
neutrale,
amtliche
Überprüfung
geworden
ist,
siehe
„
Schul-
Tüv″
oder
„
Pflege-
Tüv″.
Der
Tüv
und
das
Auto,
beide
scheinen
untrennbar
miteinander
verbunden.
Dabei
ist
der
Tüv
viel
älter
als
das
Automobil.
Bevor
die
Überwachung
der
Verkehrssicherheit
von
Automobilen
zu
einer
Hauptaufgabe
wurde,
kümmerte
er
sich
als
„
Düv″
um
Dampfkessel.
Am
28.
Januar
1865
war
es
zu
einer
folgenschweren
Kesselexplosion
bei
der
Mannheimer
Aktienbrauerei
gekommen.
Das
war
sozusagen
der
Urknall
für
die
Gründung
regionaler
„
Dampfkessel-
Überwachungs-
und
Revisions-
Vereine″.
Als
Selbsthilfe-
Organisationen
der
Wirtschaft
stehen
sie
für
ein
frühes
Beispiel
erfolgreicher
Privatisierung
zuvor
staatlicher
Prüfungen.
Weil
die
Unfallverhütung
im
Bereich
der
sich
rasch
weiterentwickelnden
Dampfkessel-
Technologie
gut
klappte,
wurden
die
Düvs/
Tüvs
später
auch
mit
Sicherheitsprüfungen
auf
anderen
technischen
Gebieten
beauftragt,
unter
anderem
bei
der
wiederkehrenden
Prüfung
von
Kraftfahrzeugen
sowie
bei
der
Führerscheinprüfung.
Osnabrücker
Dampferzeuger
wie
die
Steinkohlenzeche
Piesberg,
die
Papiermühlen
oder
die
Schnapsbrennerei
Gosling
gehörten
zunächst
dem
1873
gegründeten
Düv
Hannover
an.
1889
bekam
Osnabrück
eine
eigene
Dienststelle.
Für
sie
wurde
1927
das
Verwaltungsgebäude
auf
dem
Eckgrundstück
Alte
Poststraße/
Hackländerstraße
errichtet.
Zunächst
noch
ganz
auf
Außer-
Haus-
Prüfungen
von
Druckbehältern
aller
Art,
elektrischen
Anlagen
etwa
in
Lichtspieltheatern,
Seilfahrten
im
Bergbau,
Aufzügen
und
Krananlagen
eingestellt,
nahmen
die
Fahrzeugprüfungen
nach
dem
letzten
Krieg
einen
immer
breiteren
Raum
ein.
Auf
engstem
Raum
entstand
eine
Prüfstation
im
Innenhof.
Sogar
Busse
wurden
dort
über
die
viel
zu
kleine
Grube
manövriert.
Die
beschränkten
Prüfmöglichkeiten
waren
auslösender
Faktor
für
die
Verlagerung
der
Dienststelle
in
den
Schinkel.
1958
zog
die
Station
Osnabrück
des
Tüv
Hannover
in
den
neu
errichteten
dreigeschossigen
Ziegelbau
an
der
Mindener
Straße
108.
Hier
war
auf
dem
Hof
ausreichend
Platz
für
eine
große
Prüfanlage
mit
sechsspuriger
Wartezone.
1970
kam,
als
Antwort
auf
neue
Geschäftsfelder
wie
etwa
Reaktorsicherheit
oder
Röntgenanlagen,
das
siebenstöckige
Hochhaus
mit
den
markanten
farbigen
Glasal-
Brüstungsplatten
hinzu.
„
Klimakatastrophe″
Beliebt
waren
die
Büros
in
dem
Hochhaus
nicht.
Im
Sommer
wurden
sie
schnell
zu
heiß,
im
Winter
blieben
sie
kühl.
„
Das
Hochhaus
war
ein
energietechnisches
Monstrum
und
nicht
sanierungsfähig″,
erinnert
sich
der
frühere
Dienststellenleiter
Gernot
Wolf.
Im
Ziegelbau
von
1958
herrschte
zwar
ein
angenehmeres
Raumklima,
aber
das
konnte
den
Standort
nicht
retten.
Die
unzulänglichen
Büros
waren
ein
Grund
dafür,
dass
Mitte
1996
der
nächste
Umzug
anstand,
der
andere
wiederum
Platzmangel
und
die
veraltete
technische
Ausstattung,
die
sich
nicht
wirtschaftlich
erneuern
ließ.
So
mussten
die
Abgasprüfungen
etwa
in
Zelten
auf
dem
Hof
durchgeführt
werden,
die
Fahrzeugwaage
stand
gar
ungeschützt
im
Freien.
Discounter
Lidl
übernahm
den
Standort
Mindener
Straße
und
machte
im
Jahr
2000
Tabula
rasa.
Mit
dem
Schutt
aus
den
pulverisierten
Tüv-
Gebäuden
wurde
der
Kundenparkplatz
angehoben.
Im
November
1996
bezog
der
Tüv
die
neue
Station
in
der
Rheinischen
Straße
17
im
Fledder
zunächst
mit
der
Kfz-
Untersuchung,
im
Frühjahr
1998
folgte
die
gesamte
Verwaltung.
Um
das
alte
Image
gründlich
hinter
sich
zu
lassen,
wird
jetzt
Kundenorientierung
großgeschrieben.
Von
„
hellen
Prüfgassen″
ist
die
Rede,
in
denen
der
Kunde
dem
auskunftsfreudigen
Prüfingenieur
über
die
Schulter
gucken
darf,
von
großzügigen
Empfangsräumen,
in
denen
er
sich
zuvor
beraten
lassen
kann,
von
der
Cafeteria
zur
Überbrückung
von
Wartezeiten.
1998
ist
der
Tüv
Hannover/
Sachsen-
Anhalt
in
der
Tüv
Nord
Group
aufgegangen.
Die
Gruppe
ist
neben
dem
Bereich
Mobilität
auch
in
den
Bereichen
Industrie,
Bildung
und
Gesundheit
aktiv.
Außer
dem
Fledder
betreibt
sie
in
unserer
Region
Prüfstellen
in
Atter,
Bersenbrück
und
Melle.
Seit
der
Marktliberalisierung
machen
sich
auch
Tüv-
Gesellschaften
untereinander
Konkurrenz.
So
ist
neben
dem
Tüv
Nord
der
Tüv
Süd
in
Osnabrück
präsent
–
mit
einer
Prüfstelle
beim
Ingenieurbüro
Gutzmann+
Krause
in
Hellern.
Bildtexte:
Das
waren
noch
Zeiten,
als
der
Tüv
das
Monopol
für
Hauptuntersuchungen
besaß.
1974
stauen
sich
die
Autos
auf
den
Wartespuren
vor
der
Osnabrücker
Prüfhalle.
Noch
ziemlich
allein
auf
weiter
Flur
stand
1958
der
neue
Ziegelbau
des
Tüv
Hannover/
Dienststelle
Osnabrück
an
der
Mindener
Straße
108.
Das
flache
Gebäude
rechts
daneben
ist
die
Kfz-
Prüfhalle.
Heute
besetzt
ein
Lidl-
Markt
das
ehemalige
Tüv-
Grundstück
an
der
Mindener
Straße.
Das
Tüv-
Hochhaus
an
der
Mindener
Straße
stand
nur
30
Jahre.
Im
Juli
2000
verschwand
der
28
Meter
hohe
Turm,
hier
kurz
vor
Beginn
des
Abrisses.
Fotos:
Archiv
TÜV
Nord,
Joachim
Dierks,
Joachim
Behrens
Autor:
Joachim Dierks