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1.
Erscheinungsdatum:
28.10.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Stehen Sie auf, kommen Sie mit!″
Zwischenüberschrift:
Straßentheater gegen Abschiebung irritiert die Zuschauer
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Irritiert
bleiben
einige
Passanten
vor
dem
Theater
stehen,
als
die
dicht
gedrängte
Gruppe
auf
die
auf
einer
Matratze
am
Boden
hockende
schwangere
Frau
einredet,
sie
bedrängt:
„
Stehen
Sie
auf!
Kommen
Sie
mit!
″
Sie
werden
Zeuge
eines
Vorganges,
der
oft
unbemerkt
abläuft:
Hier
wird
jemand
abgeschoben
–
allerdings
nur
fiktiv.
„
Bleiberecht
und
sicherer
Hafen
statt
Abschiebung
und
Zentrale
Abschiebebehörde″
lautet
das
Motto
eines
Positionspapiers
von
Organisationen
und
Initiativen
in
Niedersachsen.
Und
eines
gemeinsamen,
dezentralen
Aktionstages
am
Samstag.
Zum
Beispiel
in
Osnabrück:
Hinter
dem
Infostand
des
Osnabrücker
Bündnisse
gegen
Abschiebung
steht
Niels
Kropp.
Und
er
weiß,
dass
mit
einem
schlichten
Infostand
im
Wettstreit
und
die
Aufmerksamkeit
der
Passanten
kaum
noch
ein
Blumentopf
zu
gewinnen
ist.
Also
legt
das
Bündnis
mit
einer
Theater-
Performance
in
Sachen
Aufmerksamkeits-
Generierung
nach.
Und
die
Performance
ist
durchaus
überzeugend.
Denn
wer
unvorbereitet
auf
die
Aufführung
trifft,
fragt
sich
unwillkürlich,
was
der
jungen
Schwangeren
angetan
wird,
was
die
Gruppe
von
ihr
will,
warum
überhaupt
jemand
auf
einer
Matratze
vor
dem
Theater
liegt
und
fleht.
Und
wer
stehen
bleibt
und
sich
auf
das
Stück
einlässt,
bekommt
zumindest
eine
Vorstellung
davon,
wie
es
sich
anfühlen
könnte,
wenn
man
unvorbereitet
meist
am
frühen
Morgen
aus
dem
Bett
geholt
und
von
einer
Übermacht
mitgenommen
wird.
Und
wie
es
ist,
verzweiftelt
einer
Staatsgewalt
gegenüberzustehen,
die
sich
zwar
korrekt
verhält,
von
der
aber
eine
fast
greifbare
Bedrohung
ausgeht,
die
sich
auf
keine
Diskussionen
einlässt,
selbst
den
Wunsch
nach
einem
Telefonat
mit
dem
Ehemann
beharrlich
ignoriert
und
die
Schwangere
am
Ende
abführt
–
und
etwas
ratlose
Zuschauer
zurücklässt.
Ja,
in
der
Performance
wird
dick
aufgetragen:
Dass
das
„
Opfer″
eine
Frau
ist,
ist
wohl
kein
Zufall.
Und
nein,
im
echten
Leben
ist
die
Hauptdarstellerin
keineswegs
schwanger.
Und
ob
die
Polizei
wirklich
so
nachdrücklich
auftritt,
wer
weiß
das
schon?
Aber
genau
das
mit
dem
nicht
wissen
ist
der
Punkt:
Abschiebungen
fänden
oft
am
frühen
Morgen
statt,
so
Kropp.
Quasi
unter
Ausschluss
der
Öffentlichkeit.
Wenn
man
das
miterlebt
–
auch
nur
gespielt
–
kann
man
sich
plötzlich
auch
in
die
Perspektive
des
Abzuschiebenden
versetzen.
„
Vielen
Menschen
ist
das
gar
nicht
bewusst,
wie
das
abläuft″,
erklärt
Kropp.
Nach
dem
knapp
zehn
Minuten
dauernden
Stück
schon.
Und
ja,
danach
ist
man
zumindest
bereiter,
über
Kropps
Frage
nachzudenken:
„
Wann
wird
Recht
zu
Unrecht?
″
Denn
Abschiebungen
nur
als
Durchsetzung
des
Rechtsstaates
zu
sehen,
das
fällt
schwerer,
wenn
man
die
Bilder
der
Performance
im
Kopf
hat.
Stempeln
im
Takt
Und
damit
die
gesehenen
Bilder
auch
nachhaltig
bleiben,
bekommen
die
Passanten
gleich
noch
einen
Abschiebebescheid
in
die
Hand
gedrückt.
So
sieht
sie
also
aus,
die
im
kalten
Behördendeutsch
des
Bundesamtes
für
Migration
und
Flüchtlinge
verfasste
ultimative
Aufforderung,
die
Bundesrepublik
zu
verlassen.
Und
die
zentrale
Abschiebebehörde,
für
die
zwischenzeitlich
auch
Osnabrück
mal
als
Standort
angedacht
war?
Auch
die
bekommt
bei
der
Theaterperformance
ihr
Fett
weg:
Hinter
einem
hölzernen
Schreibtisch
sitzen
auf
hölzernen
Stühlen
zwei
Beamte,
die
im
Gleichtakt
robotergleich
stempeln
und
stempeln:
Abgeschoben,
abgeschoben,
abgeschoben
…
Bildtext:
Aufstehen
und
mitkommen:
Die
Performance
des
Bündnisses
gegen
Abschiebungen
Osnabrück
machte
am
Samstagnachmittag
vor
dem
Theater
auf
die
Realitäten
von
Abschiebungen
aufmerksam.
Foto:
Frank
Wiebrock
Autor:
Frank Wiebrock