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1
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1.
Erscheinungsdatum:
23.10.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Bürger sollen über Bäume abstimmen
Drei Frauen wollen diese Bäume retten
Zwischenüberschrift:
Initiative beantragt Bürgerbegehren zum Dominikaner-Parkplatz
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Werden
die
Osnabrücker
bald
wieder
an
die
Wahlurne
gebeten?
Drei
Frauen
haben
ein
Bürgerbegehren
auf
den
Weg
gebracht.
Sie
wollen
verhindern,
dass
der
Parkplatz
am
Dominikanerkloster
mit
einem
Verwaltungsgebäude
bebaut
wird,
und
fordern
den
Erhalt
des
alten
Baumbestandes.
Der
Platz
erfülle
verschiedene
Funktionen,
„
die
wertvoll
für
das
Stadtklima
sind″.
Das
Trio
hat
am
Montag
den
Antrag
auf
ein
Bürgerbegehren
im
Büro
von
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
abgegeben.
Sollten
Rechtsamt
und
Verwalltungsausschuss
die
Rechtmäßigkeit
des
Begehrens
anerkennen,
hat
die
Initiative
sechs
Monate
Zeit,
knapp
10
000
Unterschriften
zu
sammeln.
Gelingt
das,
folgt
ein
Bürgerentscheid.
Um
den
unscheinbaren
Platz
ist
eine
heftige
Kontroverse
entbrannt.
Osnabrück
Der
Parkplatz
am
Dominikanerkloster
führt
unter
hohen
Bäumen
ein
Schattendasein.
Rein
auf
seine
Funktion
reduziert,
ohne
Anbindung
an
Kloster
und
Kirche,
nicht
schön,
nicht
lebendig.
Nun
plötzlich
wird
das
Grundstück
zum
Streitpunkt
um
Baumschutz
und
Behördenbau.
Stephanie
Jörns,
Annette
Hanekamp
und
Madeleine
Herand
haben
am
Montag
den
Antrag
auf
ein
Bürgerbegehren
unter
dem
Titel
„
Freiraum
und
Baumbestand
am
Dominikanerkloster
erhalten″
im
Büro
des
Oberbürgermeisters
abgegeben.
Wer
zettelt
das
Bürgerbegehren
an?
Die
drei
Frauen
sind
Mitglieder
des
frisch
gegründeten
Bündnisses
„
Baumbestand
am
Dominikanerkloster″.
Die
Initiative,
die
nach
Angaben
von
Madeleine
Herand
inzwischen
90
Mitglieder
hat,
will
verhindern,
dass
die
heute
als
Parkplatz
genutzte
Fläche
bebaut
wird
und
ein
Teil
des
Baumbestandes
verschwindet.
Der
Platz
mit
den
schützenswerten
Bäumen
sei
„
charakteristisch
für
das
Erscheinungsbild
der
historischen
Altstadt
und
erfüllt
verschiedene
Funktionen,
die
wertvoll
für
das
Stadtklima
sind″,
heißt
es
in
einer
Mitteilung
der
Initiative.
Das
Rechtsamt
der
Stadt
prüft
nun,
ob
das
Bürgerbegehren
zulässig
ist.
Mit
einer
Antwort
wird
kommende
Woche
gerechnet.
Die
Frage,
die
den
Bürgern
gestellt
werden
soll,
lautet:
„
Soll
die
Freifläche
vor
dem
Dominikanerkloster,
die
zurzeit
als
Parkplatz
genutzt
wird,
als
Freiraum
erhalten
bleiben
und
auch
der
auf
ihr
befindliche
Bestand
an
Bäumen
(Bäume
mit
mindestens
80
cm
Umfang
und
mindestens
5
m
Höhe)
bewahrt
werden?
″
Osnabrück
hat
schon
Erfahrung
mit
dieser
Form
der
direkten
Demokratie.
Eine
Initiative
hat
im
Mai
parallel
zur
Europawahl
per
Bürgerentscheid
durchgesetzt,
dass
die
Stadt
eine
kommunale
Wohnungsbaugesellschaft
gründen
muss.
Warum
soll
der
Platz
bebaut
werden?
Die
Verwaltung
braucht
Büros.
Daher
schlägt
sie
vor,
zwei
Drittel
des
etwa
3000
Quadratmeter
großen
Platzes
mit
einem
Bürogebäude
zu
bebauen.
Die
Politik
ist
gefordert,
einen
Grundsatzbeschluss
zu
fassen:
bebauen
–
ja
oder
nein.
Stadtbaurat
Frank
Otte
warb
gestern
Abend
im
Immobilienausschuss,
für
ein
Stadthaus
an
dieser
Stelle.
Die
Verwaltungsarbeit
leide
darunter,
dass
Abteilungen
ausgelagert
sind.
Das
Umweltamt,
das
in
Ottes
Zuständigkeit
fällt,
ist
im
ehemaligen
Telekomgebäude
an
der
Hannoverschen
Straße
untergebracht.
„
Das
behindert
uns
sehr″,
sagte
Otte,
„
denn
nicht
alles
lässt
sich
per
E-
Mail
oder
Telefon
regeln.″
Otte
wies
darauf
hin,
dass
Teile
der
Verwaltung
in
Räume
ausgelagert
seien,
die
besser
für
den
Einzelhandel
geeignet
wären
–
in
der
Bierstraße
zum
Beispiel.
Der
Stadtbaurat
will
dem
Rat
möglichst
schnell
eine
Gesamtübersicht
über
die
angemieteten
Büros
darlegen.
Gibt
es
nicht
andere
Flächen
für
ein
neues
Stadthaus?
Nach
Jahren
des
personellen
Stillstands
sind
im
Rathaus
zahlreiche
neue
Stellen
geschaffen
worden.
Wo
können
die
Mitarbeiter
untergebracht
werden?
Das
ehemalige
Finanzamt
an
der
Hannoverschen
Straße
war
mal
im
Spiel,
der
Rat
hat
den
Kauf
aber
abgelehnt.
Der
Grund:
Das
Haus
ist
asbestverseucht,
Kauf
und
Neubau
wären
zu
teuer.
Gekauft
hat
die
Stadt
dagegen
die
Konzernzentrale
der
Parcelsus-
Kliniken
an
der
Sedanstraße.
Der
Para-
Konzern
nutzt
das
Gebäude
allerdings
weiterhin
und
zahlt
Miete.
Wann
dort
städtische
Bedienstete
einziehen
werden,
ist
offen.
Deshalb
ist
der
Parkplatz
am
Dominikanerkloster
weiter
im
Spiel.
Das
Bauamt
schreibt
in
der
Vorlage
für
die
Ratsmitglieder,
der
Großbaumbestand
sei
„
wertvoll
und
erhaltenswert″.
Die
Auswirkungen
einer
Bebauung
für
das
Stadtklima
müssten
näher
geprüft
werden.
Warum
ist
der
Platz
nie
bebaut
worden?
Der
Platz
an
der
Hasemauer
ist
einer
der
wenigen
Plätze
im
Herzen
der
Stadt,
die
nie
bebaut
worden
sind.
1295
stifteten
die
Brüder
Rembert
und
Albert
Düvel
an
der
Stelle
ein
Kloster
für
den
Dominikanerorden.
Bis
1803
hatte
es
Bestand,
dann
zog
ein
Infanterieregiment
des
Königreichs
Hannover
in
das
säkularisierte
Kloster
ein.
Aus
dem
Klostergarten
wurde
ein
Exerzierplatz.
In
den
Sechzigerjahren
des
vorigen
Jahrhunderts
übernahm
die
städtische
Bauverwaltung
die
„
Klosterkaserne″.
Aus
dem
Exerzierplatz
wurde
ein
Parkplatz,
der
keine
historischen
und
städtebaulichen
Bezüge
zum
ehemaligen
Kloster
hat.
Ein
kleiner
Stadtpark
als
Alternative?
Der
Bund
Osnabrücker
Bürger
(BOB)
macht
sich
dafür
stark,
aus
dem
Parkplatz
einen
kleinen
Stadtpark
mit
Aufenthaltsqualität
zu
schaffen.
Die
Fläche
sei
wichtig
für
das
Kleinklima,
sagt
der
BOB.
Ein
„
Stadthaus
3″
für
die
Verwaltung
lehnt
der
Bürgerbund
an
dieser
Stelle
kategorisch
ab.
Bemerkenswert:
Die
beiden
BOB-
Ratsmitglieder
stimmten
in
der
jüngsten
Ratssitzung
zusammen
mit
CDU
und
Grünen
dafür,
eine
Bebauung
des
Parkplatzes
mit
einem
Büro-
und
Wohngebäude
grundsätzlich
zu
prüfen.
Bildtext:
Abholzen
und
bebauen?
Der
Parkplatz
am
Dominikanerkloster
steht
plötzlich
im
Mittelpunkt
der
politischen
Debatte:
Die
Initiatorinnen
des
Bürgerbegehrens:
(von
links)
Madeleine
Herand,
Stephanie
Jörns
und
Annette
Hanekamp.
Foto:
Archiv/
Jörg
Martens,
pr
Kommentar
Bitte
nicht
immer
die
Bürger
befragen
Wer
sich
für
direkte
Demokratie
einsetzt,
kann
sich
des
Beifalls
von
vielen
Seiten
sicher
sein.
Doch
Vorsicht:
Bürgerbefragungen,
-
begehren
und
-
entscheide
sind
kein
Allheilmittel
gegen
Politikverdrossenheit.
Sie
bergen
die
Gefahr,
dass
demokratische
Prozesse
ins
Stocken
geraten
und
sie
dort
zum
Einsatz
kommen,
wo
es
viel
bessere
Möglichkeiten
der
Entscheidungsfindung
gibt.
Beispiel
Dominikaner-
Parkplatz:
Für
solche
Fälle
sieht
das
Baugesetzbuch
das
Bauleitverfahren
vor,
also
die
Aufstellung
oder
Änderung
eines
Bebauungsplanes.
In
den
oft
mehrjährigen
Verfahren
werden
alle
Fakten
ermitteln,
Sachfragen
kleinlich
untersucht,
Anregungen
gesammelt
und
die
Öffentlichkeit
intensiv
beteiligt.
Jeder
–
ob
Betroffener
oder
nur
Beobachter
–
hat
die
Möglichkeit,
seine
Bedenken
zu
äußern
und
in
einem
geregelten
Prozess
auf
die
Politik
einzuwirken,
Doch
die
Entscheidung
treffen
am
Ende
nicht
die
Bürger
in
einer
Volksabstimmung,
sondern
deren
gewählten
Vertreter
im
Rat
–
nach
Abwägung
aller
widerstrebenden
Interessen.
So
funktioniert
repräsentative
Demokratie:
Wir
beauftragen
Männer
und
Frauen
unseres
Vertrauens,
sich
in
öffentliche
Angelegenheiten
zu
vertiefen
und
Entscheidungen
zu
treffen.
Das
ist
effizienter
und
erfolgreicher
als
in
kurzen
Abständen
alle
Bürger
in
Einzelfragen
zu
den
Urnen
zu
rufen.
w.hinrichs@
noz.de
Bürgerbegehren
Ein
Bürgerbegehren
führt
im
Erfolgsfall
zu
einem
Bürgerentscheid.
Die
Hürden
sind
hoch.
Zunächst
müssen
7,
5
Prozent
der
Wahlberechtigten
ein
Bürgerbegehren
(zur
Durchführung
eines
Bürgerentscheids)
unterschreiben,
in
Osnabrück
sind
das
7,
5
Prozent
von
131
077
Wahlberechtigten
(maßgeblich
ist
die
letzte
Kommunalwahl)
,
also
9830
Unterschriften.
In
sechs
Monaten
müssen
die
Unterschriften
gesammelt
sein.
Hat
das
geklappt,
wird
der
Bürgerentscheid
innerhalb
von
drei
Monaten
wie
eine
Wahl
durchgeführt.
Er
muss
als
Frage
formuliert
sein,
auf
die
die
Wähler
mit
„
Ja″
oder
„
Nein″
antworten
können.
Erfolgreich
ist
ein
Bürgerentscheid,
wenn
die
Mehrheit
mit
„
Ja″
gestimmt
hat
und
diese
Mehrheit
mindestens
20
Prozent
der
Wahlberechtigten
beträgt.
Autor:
Wilfried Hinrichs