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1.
Erscheinungsdatum:
22.10.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Fensterklappen schluckten die Schreie
Zwischenüberschrift:
Diese Spuren hinterließ die Gestapo im Osnabrücker Stadtschloss
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
In
den
früheren
Haftzellen
der
Geheimen
Staatspolizei
(Gestapo)
,
die
zur
Zeit
des
Nationalsozialismus
im
Westflügel
des
Schlosses
lagen,
wurde
2001
eine
Gedenkstätte
eingerichtet.
Im
vergangenen
Jahr
begann
eine
gründliche
bauarchäologische
Untersuchung
und
Befundsicherung
als
Vorbereitung
für
die
neue
Dauerausstellung,
die
ab
April
2020
gezeigt
werden
soll.
Die
Kuratorin
der
neuen
Ausstellung,
die
promovierte
Historikerin
Janine
Doerry,
stellte
nun
Ergebnisse
der
Bauforschung
und
eigene
Archivstudien
vor.
Kurz
vor
Ende
des
Krieges
gelang
es
dem
Personal
der
Gestapostelle
Osnabrück,
die
Stadt
in
Richtung
Bremen
zu
verlassen
und
ihre
Unterlagen
im
Wesentlichen
zu
vernichten.
Lediglich
ein
Bestand
von
49
000
Karteikarten
über
betroffene
Personen
und
die
ihnen
vorgeworfenen
Tatbestände
wurde
gefunden
und
befindet
sich
in
der
Auswertung
durch
Universitätshistoriker.
Über
die
tägliche
Arbeit
der
Gestapo
und
die
Betriebsabläufe
ist
hingegen
wenig
bis
gar
nichts
erhalten.
Wohl
aber
Baupläne
und
zahlreiche
Eingaben
an
das
preußische
Staatshochbauamt.
Sie
enthalten
Wünsche
über
bauliche
Veränderungen
und
zusätzliche
Ausstattungen
wie
etwa
schalldichte
Doppeltüren.
Zusammen
mit
den
jetzt
erforschten
bauarchäologischen
Befunden
sind
sie
wertvolle
Mosaiksteine,
die
das
Wissen
über
die
Osnabrücker
NS-
Geschichte
bereichern.
Da
sind
beispielsweise
die
massiven
Fensterklappen,
die
Einblicke
und
Geräusche
zum
Schlossinnenhof
hin
abschotten
sollten.
Da
ist
die
zugemauerte
Zellentür,
die
jetzt
nach
Art
eines
„
historischen
Fensters″
teilweise
freigelegt
wurde.
Sie
belegt,
dass
die
als
Teil
der
Gedenkstätte
gezeigte
„
Doppelzelle″
ursprünglich
aus
zwei
Einzelzellen
bestand.
Hierin
wurden
auf
15
Quadratmetern
bis
zu
30
Untersuchungshäftlinge
zusammengepfercht,
deren
Vergehen
etwa
darin
bestand,
Zwangsarbeitern
Essen
zugeschoben
zu
haben.
Auch
die
nach
dem
Synagogenbrand
am
9.
November
1938
arrestierten
jüdischen
Männer
wurden
hier
vorübergehend
festgehalten,
bevor
sie
in
andere
Gefängnisse
oder
ins
KZ
Buchenwald
weitertransportiert
wurden.
Um
1950
wurde
die
Zwischenwand
entfernt,
um
eine
größere
Waschküche
für
den
Nachkriegsmieter
Caritas
herzustellen.
Von
den
ursprünglich
fünf
Haftzellen
sind
drei
als
Gedenkstätte
erhalten.
Die
Zellen
vier
und
fünf
sind
baulich
stark
verändert
worden.
Sie
gehören
zur
Gastronomie
des
„
Unikellers″
und
werden
auch
nicht
Teil
der
neuen
Dauerausstellung
sein.
Nachweisen
lässt
sich
auch
ein
früherer
Ausgang
nach
Westen,
also
in
Richtung
Osnabrück-
Halle.
Er
sollte
dem
verdeckten
Zu-
und
Abgang
der
Gefangenen
dienen.
Denn
dort,
wo
heute
Mitarbeiterparkplatz,
Bowlingplatz
und
das
Kunstwerk
„
Solara″
sind,
lag
vor
dem
Krieg
ein
geschlossener
Innenhof.
Dieser
„
Reitplatz″
wurde
durch
den
Westflügel
des
Schlosses,
der
vor
dem
Umbau
für
die
Gestapo
eine
eingehauste
Reitbahn
war,
ehemalige
Stallungen
und
eine
Mauer
zum
Neuen
Graben
hin
gebildet.
Der
Westausgang
sollte
verhindern,
dass
sich
der
Gefangenenverkehr
unter
den
Augen
der
Mitarbeiter
der
vielen
Zivilbehörden
hätte
abspielen
müssen,
die
Räumlichkeiten
des
Schlosses
mit
Blick
auf
den
eigentlichen
Schlossinnenhof
nutzten.
Der
Vortrag
wurde
von
der
Gedenkstätte
Gestapokeller/
Augustaschacht,
der
Osnabrücker
VHS
und
dem
städtischen
Museumsquartier
gemeinsam
veranstaltet
und
fand
recht
guten
Zuspruch.
Doerry
gab
einen
umfassenden
Überblick
über
die
Abfolge
der
Dienstsitze
der
Gestapo
in
Osnabrück.
Nach
1933
war
dies
zunächst
das
Regierungsgebäude
am
heutigen
Heger-
Tor-
Wall.
Weil
das
Raumangebot
für
die
expandierende
politische
Polizei
dort
nicht
ausreichte,
wurde
die
ehemalige
Reitbahn
im
Westflügel
des
Schlosses
mit
Amtsräumen
im
Hochparterre
und
im
Obergeschoss
sowie
den
Haftzellen
im
Keller
für
die
Gestapo
hergerichtet.
Von
1938
bis
1940
residierte
sie
hier.
Da
aber
weder
der
geplante
Erweiterungsbau
im
ehemaligen
Marstall
des
Schlosses
noch
der
alternativ
ins
Auge
gefasste
Anbau
an
die
Regierung
auf
dem
abgeräumten
Synagogengrundstück
zustande
kamen,
zog
sie
in
das
mehr
Platz
versprechende
Hotel
Schaumburg
am
Schillerplatz
um.
Als
1943
die
„
ersten
Häuser
am
Platze″,
die
Hotels
Hohenzollern
und
Reichshof,
zerstört
waren,
verfügte
der
NSDAP-
Gauleiter,
dass
das
Schaumburg
wieder
Hotel
werden
müsse.
Die
Gestapo
kehrte
ins
Schloss
zurück
und
blieb
dort
–
mit
einem
kurzen
Intermezzo
in
der
Ruine
des
Marienhospitals
–
bis
zum
Kriegsende.
Bildtexte:
Ein
„
archäologisches
Fenster″
gibt
vom
Flur
aus
den
Blick
auf
die
einstige
Türleibung
frei.
Hier
war
eine
Zellentür:
Historikerin
Janine
Doerry
(links)
erklärt
einer
Besucherin
den
Grund
der
Zumauerung.
Fotos:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks