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1.
Erscheinungsdatum:
18.10.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Was ein Bauexperte dem Landkreis nun rät
Zwischenüberschrift:
Nach Kostenexplosion für Kreishaus-Sanierung: Warum öffentliche Bauten oft teurer werden als geplant
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Nachdem
die
geplanten
Kosten
für
die
Sanierung
des
Kreishauses
in
zweieinhalb
Jahren
von
14
Millionen
auf
geschätzte
48
Millionen
Euro
gestiegen
sind,
sagt
der
Inhaber
des
Lehrstuhls
für
Bauprozessmanagement
der
Technischen
Universität
München,
Professor
Konrad
Nübel,
auf
Anfrage
unserer
Redaktion,
warum
öffentliche
Bauten
oft
deutlich
teurer
werden
als
ursprünglich
geplant,
welche
Rolle
„
politische
Preise″
spielen
und
welche
Tipps
er
nun
für
den
Landkreis
hat.
Im
Dezember
2016
hatte
der
Kreistag
einer
Sanierung
des
Osnabrücker
Kreishauses
zugestimmt.
Damals
war
die
Politik
aber
noch
von
Kosten
von
rund
14
Millionen
Euro
ausgegangen
und
zeigte
sich
erstaunt,
als
in
diesem
Sommer
auf
einmal
von
48
Millionen
Euro
die
Rede
war,
wobei
die
Kosten
der
aktuellen
Schätzung
zufolge
sogar
noch
auf
rund
60
Millionen
Euro
ansteigen
können.
2016
hatte
das
Kreishaus
in
der
Landkreis-
Bilanz
einen
Restwert
von
nur
noch
31
Millionen
Euro.
Der
aktuelle
Wert
des
Verwaltungsgebäudes
dürfte
sich
durch
den
größeren
Sanierungsaufwand
somit
noch
weiter
verringert
haben.
Lohnt
sich
eine
so
teure
Sanierung
des
Kreishauses
überhaupt
noch?
„
Wenn
die
geplanten
Sanierungskosten
um
das
Vierfache
gestiegen
sind,
ist
es
durchaus
sinnvoll,
die
Sanierung
noch
einmal
infrage
zu
stellen
und
sich
intensiver
mit
einem
Neubau
zu
beschäftigen.
Neubaukosten
lassen
sich
in
der
Regel
auch
zielgenauer
prognostizieren
als
Sanierungskosten″,
sagt
Nübel.
Der
Bauexperte
fügt
hinzu,
bei
Neubaukosten
müsse
man
auch
einberechnen,
dass
vieles
erst
einmal
teurer
sei,
was
sich
aber
nach
vielen
Jahren
amortisiere.
Um
die
Neubaukosten
realistisch
einschätzen
zu
können,
sei
auch
auch
dafür
eine
gewisse
Konzeptplanung
und
Planungstiefe
notwendig.
Der
Experte
für
Bauprozessmanagement
empfiehlt,
Geld
für
solch
eine
Alternativplanung
in
die
Hand
zu
nehmen,
um
Kosten
für
Sanierung
oder
Neubau
nüchtern
gegeneinander
abzuwägen.
Wenn
die
Kreisverwaltung
während
der
jahrelangen
Sanierung
in
Container
umziehen
muss,
fallen
dafür
Kosten
in
Höhe
von
zwei
Millionen
Euro
an.
Diese
Summe
ist
in
der
Kostenschätzung
von
48
Millionen
Euro
und
im
schlimmsten
Fall
sogar
rund
60
Millionen
Euro
noch
gar
nicht
enthalten.
Gehören
Kosten
wie
etwa
für
Container
nicht
eigentlich
zu
den
Sanierungskosten?
„
Bei
einer
seriösen
Kostenrahmenschätzung
sollte
zwingend
auch
enthalten
sein,
dass
Teile
der
Verwaltung
während
der
Sanierung
ausgegliedert
werden
müssen.
Wenn
die
Kosten
für
die
während
der
Sanierung
benötigten
Container
hier
nicht
in
der
Kostenrahmenschätzung
aufgeführt
werden,
ist
das
ein
Fehler″,
betont
Nübel.
Bei
der
Planung
öffentlicher
Bauprojekte
sei
oft
das
Problem,
dass
diese
zu
wenig
ins
Detail
geht,
um
die
tatsächlichen
Kosten
festzustellen.
Vor
zwei
Jahren
stellte
die
Kreisverwaltung
fest,
dass
die
bisherigen
Planungen
nicht
ausreichen
und
die
Dimension
des
Projekts
größer
ist.
War
es
richtig,
2018
einen
externen
Generalplaner
zu
beauftragen?
„
Wenn
die
Verwaltung
bemerkt,
dass
das
Ausmaß
der
Sanierung
größer
als
angenommen
ist,
ist
die
Entscheidung
richtig,
einen
Generalplaner
zu
beauftragen.
Durch
die
Erfahrung
mit
öffentlichen
Bauprojekten
weiß
man
aber
auch,
dass
bewusst
erst
mit
einem
niedrigen
Preis
ins
Rennen
gegangen
wird,
um
solche
Projekte
überhaupt
erst
einmal
durchzukriegen″,
erläutert
Nübel.
Problematisch
bei
großen
öffentlichen
Projekten
seien
oft
die
„
politischen
Preise″.
Hintergrund
ist
Nübel
zufolge,
dass
man
mit
Maßnahmen
wie
zum
Beispiel
der
Sanierung
von
Verwaltungsgebäuden
keine
politischen
Wahlen
gewinnen
könne.
Das
Problem
sei,
dass
viele
Bauprojekte
von
Anfang
an
billiger
gerechnet
und
nicht
realistisch
geplant
würden,
sodass
die
wirklichen
Kosten
sich
erst
im
Laufe
des
Projekts
offenbarten.
Der
Professor
für
Bauprozessmanagement
betont:
„
Auch
internationale
Studien
belegen
dieses
Phänomen.″
Nübel
fordert,
von
Anfang
an
mit
realistischen
Preisen
zu
planen.
Kanada
habe
aus
solchen
Fehlern
gelernt.
Dort
wird
die
Bevölkerung
nach
Angaben
des
Bauexperten
befragt,
welche
Infrastrukturmaßnahmen
in
Zukunft
sinnvoll
wären.
Durch
die
Bürgerbeteiligung
habe
man
später
auch
mehr
Rückhalt
für
den
weiteren
Verlauf
des
Bauprojekts.
Warum
explodieren
die
Kosten
bei
privaten
Bauprojekten
in
der
Regel
nicht
so
stark
wie
bei
öffentlichen
Bauten?
„
Bei
privaten
Bauvorhaben
kennt
man
das
Maß
an
Kostenexplosion
wie
bei
öffentlichen
Bauten
nicht,
weil
die
Kosten
von
Anfang
an
viel
realistischer
abgeschätzt
werden.
Einerseits
liegt
das
an
den
politischen
Preisen,
die
zunächst
bewusst
tief
gehalten
werden,
und
andererseits
an
der
größeren
Planungstiefe.
Darüber
hinaus
sucht
sich
die
Privatwirtschaft
eher
kompetente
Partner,
als
auf
einen
reinen
Preiswettbewerb
zu
achten″,
erklärt
Nübel.
Weiter
führt
er
aus,
ein
Problem
bei
öffentlichen
Bauprojekten
sei,
dass
die
Kostenschätzungen
auf
einem
zu
geringen
Planungsstand
beruhten.
Planer
würden
oft
nicht
so
richtig
in
die
operative
Bauausführung
gehen.
Wenn
es
dann
in
die
Umsetzung
gehe,
kämen
noch
zuvor
vernachlässigte
Fragen
wie
Umzugskosten
oder
zu
komplizierte
Bauverfahren
hinzu.
Nübel
zeigt
sich
überzeugt:
„
Bauprozesse
sind
planbar.″
Projekte
wie
der
Berliner
Flughafen
zeugten
aber
von
einem
„
nicht
funktionsfähigen
System″.
Die
Privatwirtschaft
mache
vor,
wie
Bauvorhaben
mit
deutlich
größerer
Kostensicherheit
durchgeführt
würden.
Was
sollte
der
Kreis
bei
Planungen
großer
Bauprojekte
berücksichtigen?
Generell
hält
der
51-
jährige
Professor
an
der
TU
München
es
für
eine
gute
Idee,
schon
zu
Beginn
großer
Planungen
einen
Generalplaner
einzuschalten,
damit
die
Kompetenz
in
einer
Hand
liegt.
Zudem
hält
Nübel
einen
Kompetenzwettbewerb
für
sinnvoll.
Die
billigsten
Angebote
für
öffentliche
Bauaufträge
seien
nicht
immer
die
wirtschaftlichsten.
Was
sagt
der
Bund
der
Steuerzahler?
Der
Bund
der
Steuerzahler
sieht
neben
von
Nübel
bereits
benannten
Fehlern
beim
öffentlichen
Bauen
auch
ein
Problem
darin,
dass
es
an
öffentlichen
Informationen
zum
Projektstand,
den
Terminen
sowie
den
Kosten
und
Risiken
mangelt.
Im
Schwarzbuch
des
Bundes
der
Steuerzahler
heißt
es:
„
Die
Planungen
und
Kostenermittlungen
sind
für
Außenstehende
häufig
nicht
nachvollziehbar,
Informationen
für
Bürger
schwer
zugänglich
und
wenig
verständlich.
Problematisch
ist
auch,
dass
wichtige
Informationen
von
öffentlichen
Projekten
gar
nicht
ans
Licht
der
Öffentlichkeit
gelangen.″
Bildtext:
Für
14
Millionen
Euro
soll
das
Kreishaus
über
einen
Zeitraum
von
fünf
Jahren
saniert
werden,
hieß
es
im
Jahr
2017.
Im
September
2019
gab
der
Kreis
bekannt,
dass
der
Sanierungsbedarf
auf
rund
48
Millionen
Euro
gestiegen
ist.
Foto:
Archiv/
David
Ebener
Autor:
Jean-Charles Fays