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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Wie wäre es mit einer Straßenbahn ohne Schienen?
Zwischenüberschrift:
Stadtwerke winken ab: Erfindung aus China kommt für Osnabrück „bei Weitem nicht in Betracht″
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Stadtbahn hin, Sunglider her: In China gibt es jetzt ein öffentliches Verkehrsmittel, das elektrisch und autonom fährt, bis zu 500 Fahrgästen Platz bietet und statt Gleisen nur einer gestrichelten Linie folgt. Autonomous Rail Rapid Transit (ART) heißt diese Mischung aus Bus und Tram. Wäre das nichts für Osnabrück?

Entwickelt hat das innovative System eine Tochterfirma des größten Schienenfahrzeug-Herstellers der Welt, CRRC. Seit seiner Vorstellung im Sommer 2017 wurde es versuchsweise in drei chinesischen Provinzen eingesetzt und das offenbar so erfolgreich, dass bereits erste Großbestellungen aus dem Ausland winken.

Wie das Unternehmen meldet, plane der Wüstenstaat Katar, den Autonomous Rail Rapid Transit (ART) anlässlich der im Emirat stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft 2022 zum Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs zu machen. Erste Probefahrten im Juli in der Hauptstadt Doha liefen offenbar vielversprechend.

Was die Technologie für Scheichs wie Chinesen so interessant macht? Ganz einfach: Sie vereint Platzangebot, Komfort und Aussehen einer Straßenbahn mit der Flexibilität eines Busses. Denn der ART kommt ohne starre Schienen und störende Oberleitungen aus. Er rollt stattdessen wie jedes andere Auto auf Gummireifen über den Asphalt batteriebetrieben und autonom, ein Fahrer soll nur im Notfall eingreifen. Die Route wird durch eine gestrichelte Linie auf der Straße vorgegeben. Das sensorgesteuerte Fahrzeug folgt ihr vollautomatisch.

Offiziellen Angaben zufolge finden in einem gut 30 Meter langen ART, der aus drei Waggons besteht, bis zu 300 Passagiere Platz. Eine fünfgliedrige Version soll entsprechend 500 Fahrgäste aufnehmen können. Die elektrische Reichweite beträgt 40 Kilometer. Als Höchstgeschwindigkeit werden 70 Kilometer pro Stunde genannt.

Größter Vorteil des ART dürfte jedoch sein Preis sein: Im Vergleich zu einem herkömmlichen Tram-System kostet die schienenlose Straßenbahn angeblich bis zu 80 Prozent weniger. Für einen dreigliedrigen Zug werden laut Medienberichten umgerechnet knapp zwei Millionen Euro aufgerufen. Hersteller CRRC Zhuzhou Institute wendet sich mit seinem Zug-Bus-Mix deshalb ausdrücklich auch an kleine und mittelgroße Städte, denen eine klassische Stadt- oder U-Bahn zu teuer ist oder im Aufbau zu lange dauert.

Unsere Redaktion hat bei den Osnabrücker Stadtwerken nachgefragt, was sie vom Autonomous Rail Rapid Transit halten. Und inwiefern das neuartige Nahverkehrsmittel made in China auch für Osnabrück eine Option darstellt.

Dazu Sprecher Marco Hörmeyer: Wir haben in den vergangenen Jahren sehr umfassend geprüft, welches System für Osnabrück das richtige ist, und uns daher mit den verschiedensten Ansätzen intensiv auseinandergesetzt.″ Natürlich sei dabei auch das CRRC-System in den Blick genommen worden. Nach unserer Auffassung war und ist der ART allerdings längst noch nicht ausgereift.″ Als Alternative zu den Elektro-Gelenkbussen, wie sie seit 2018 dutzendfach angeschafft werden, sei er deshalb bei Weitem nicht in Betracht″ gekommen. Mit Blick in die weitere Zukunft sei zudem das Sunglider-Projekt interessanter, erklärt Hörmeyer. Denn diese in Osnabrück entwickelte Idee einer fahrerlosen Solar-Schwebebahn setze an einem entscheidenden Punkt″ an: ein Verkehrssystem auf einer anderen Ebene zu etablieren, sozusagen in der zweiten Etage. Die Mobilität der Zukunft muss insbesondere im urbanen Raum neue Wege gehen und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur auf und unter dem Boden, sondern auch ein Stockwerk höher. Digital, elektrisch, umweltschonend und mit anderen Verkehrssystemen sinnvoll verknüpft.″

Bildtext:
Sieht aus wie eine Straßenbahn, braucht aber keine Schienen: Das Autonomous Rail Rapid Transit (ART) genannte selbstfahrende Nahverkehrsmittel des chinesischen Herstellers CRRC folgt stattdessen einer gestrichelten Linie auf dem Asphalt. Das Bild zeigt das System im Oktober 2017 bei einer Probefahrt in Zhuzhou.
Foto:
imago images/ Xinhua
Autor:
Sebastian Stricker


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