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1.
Erscheinungsdatum:
26.07.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Zum Verbrennen eigentlich zu schade
Zwischenüberschrift:
Sägewerker Martin Hagensieker entdeckt neue Anwendungen für den Rohstoff Holz
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK/
BAD
ESSEN.
Es
dauert
nicht
einmal
fünf
Minuten,
dann
ist
aus
einer
120
Jahre
alten
Buche
ein
Stapel
handlicher
Bretterge
worden.
Bei
jedem
Gang
durch
die
Gattersäge
trennen
die
beiden
Bandsägeblätter
rechts
und
links
einegenau
35
Millimeter
starke
Bohle
ab.
Sägewerker
Martin
Hagensieker
klopft
sich
etwas
puderweißes
Sägemehl
vom
schwarzen
Leinensakko,
während
die
Männer
hinter
der
Säge
die
anfallenden
Bohlen
sortieren:
„
Jetzt
zeigt
sich
zum
ersten
Mal,
was
in
einem
solchen
Baumstamm
steckt.″
Rubinrote
Laserstrahlenflirren
durch
den
Raum
und
tasten
den
Stamm
ab,
denn
Präzision
ist
wichtig
in
diesem
Geschäft.
In
fünf
Wochen
werden
aus
den
Bohlen
bereits
Fensterrahmen,
Fußbodendielen
oder
ein
Terrassenbelag
geworden
sein.
Das
Sägewerk
Hagensieker
bei
Bad
Essen
verarbeitet
etwa
25
000
Festmeter
Rundholz
im
Jahr.
Und
zwar
ausschließlich
Laubholz:
Buche,
Esche
und
Roteiche,
aber
auch
Pappel.
Vor
30
Jahren
hat
Martin
Hagensieker
den
Familienbetrieb
vom
Vater
übernommen
und
modernisiert.
Während
seine
Branche
einen
tief
greifenden
Strukturwandel
erlebte
–
viele
kleine
Sägereien
sind
in
den
letzten
Jahren
vom
Markt
verschwunden
–,
setzte
Hagensieker
auf
Innovation:
Es
müsse
doch
möglich
sein,
Tropenholz
durch
einheimisches
Holz
zu
ersetzen,
sagte
sich
der
Maschinenbau-
Ingenieur
und
entwickelte
vor
gut
zehn
Jahren
ein
Thermoholz-
Verfahren.
Die
gesägten
Kanthölzerwerden
dabei
zunächst
mit
Wasserdampf
behandelt,
dann
getrocknet
und
anschließend
in
einer
Thermokammer
unter
Luftabschluss
über
drei
Tage
auf
180
bis
200
Grad
Celsius
erhitzt.
Derart
behandelt,
ist
selbst
Buchenholz
wasserfest
und
formstabil,
es
kann
im
Außenbereich
für
Fensterrahmen
oder
Terrassendielen
verwendet
werden.
„
Durch
die
Hitze
karamellisieren
die
Zuckermoleküle
im
Holz
und
die
OH-
Gruppen
im
Lignin
verkohlen″,
so
erläutert
Hagensieker.
Lignin,
das
ist
eine
Gruppe
von
Molekülen,
die
die
Verholzung
einer
Zelle
bewirken.
„
Deshalb
nimmt
das
Holz
kein
Wasser
auf,
Pilzbefalltritt
nicht
auf,
Thermobuche
hat
dieselbe
Dauerhaftigkeit
wie
Teakholz″,
erklärt
Hagensieker.
Viele
Kontrollen
Bis
allerdings
aus
einem
Buchen-
oder
Eschenstamm
fertige
Kanthölzer
für
den
Fensterbau
oder
verlegefertige
Terrassendielen
geworden
sind,
durchläuft
das
Schnittholz
verschiedene
Kontroll-
und
Bearbeitungsschritte.
So
werden
am
Ende
aus
25
000
Kubikmeter
Rundholz
6000
Kubikmeter
Fertigware.
Der
große
Rest
ist
Abfall:
Rindeund
Schwartenbretter,
der
Verschnitt,
die
Späne
und
–
nicht
zu
vergessen
–
der
erhebliche
Wasseranteil
bei
der
Trocknung
summieren
sich
auf
fast
75
Prozent
der
Ausgangsmenge.
„
Dafür
verkaufen
wir
aber
auch
ein
Fertigprodukt,
der
Kunde
hat
praktisch
keine
Verluste
mehr″,
unterstreicht
Martin
Hagensieker.
Andere
Holz
verarbeitende
Betriebe
haben
eine
andere
Stoffbilanz:
Wenn
ein
Sägewerk
Fichten
zu
Brettern
und
Dachlatten
verarbeitet,
so
wandern
nur
30
Prozent
in
den
Abfall.
Doch
selbstverständlich
werden
auch
diese
Sägeabfälle
noch
weiter
genutzt:
Als
Rindenmulch
im
Gartenbau,
als
Pellets,
Hackschnitzel
oder
Brennholz
in
der
thermischen
Verwertung.
Nun
ist
allerdings
die
Veredlung
von
heimischem
Laubholz
zu
einem
Baustoff
mit
Tropenholz-
Qualitäten
nur
eine
exklusive
Nutzung
des
nachwachsenden
Rohstoffes
aus
deutschen
Wäldern.
Eine
vollständige
Marktübersicht
zu
Holzbedarf
und
Holznutzung
in
Deutschland
hat
Prof.
Udo
Mantau
im
Institut
für
Weltfortwirtschaft
an
der
Uni
Hamburg
erstellt.
Danach
wachsen
allein
in
Deutschland
jährlich
80
Millionen
Kubikmeter
Holz
nachhaltig
hinzu,
es
werden
aber
je
nach
Konjunktur
nur
50
bis
70
Millionen
Kubikmeter
eingeschlagen
und
genutzt
werden.
Rund
zehn
Millionen
Kubikmeter
davon
werden
sogar
exportiert.
Vier
Prozent
Eichen
Im
Jahr
2009
zum
Beispielbetrug
der
Jahreseinschlag
48,
1
Millionen
Kubikmeter,
so
zählt
Mantau
auf:
Darunter
mit
56
Prozent
mehr
als
die
Hälfte
Fichte
oder
Douglasie,
21
Prozent
die
anderen
Nadelholzarten
Kiefer
und
Lärche.Nur
vier
Prozent
des
gefällten
Holzes
lieferte
die
Eiche,
19
Prozent
die
Buche.
Aufschlussreich
auch
seine
Übersicht
zur
Verwendung
des
Rohstoffes
Holz
in
Deutschland:
Es
werden
58,
5
Prozent
als
Stammholz
zu
Brettern
oder
Balkenverarbeitet,
22,
1
Prozent
Industrieholz
gehen
in
dieSpanplatten-
oder
Zellstoff-
und
Papierproduktion
und
14,
3
Prozent
der
Rohholzmenge
werden
als
Energieholz
in
Großfeuerungsanlagen
oder
Kaminöfen
verbrannt.
„
Dabei
ist
Holz
ein
faszinierender
Werkstoff
mit
immer
neuen
Anwendungsmöglichkeiten″,
sagt
Sägewerker
Martin
Hagensieker,
„
Bio-
Komposite,
hergestellt
aus
umgewandeltem
Holz
und
geeigneten
Klebern,
könnten
einmal
sogar
die
Kunststoffe
ersetzen.″
Es
einfach
nur
zu
verbrennen,
dazu
sei
der
Rohstoff
Holz
jedenfalls
eigentlich
zu
schade.
Bildtext:
Sägewerker
Martin
Hagensieker
(oben)
blickt
auf
sein
Reich:
25
000
Festmeter
Rundholz
verarbeitet
er
jährlich.
In
der
Gattersäge
(rechts)
wird
aus
einem
Buchenstamm
im
Handumdrehen
ein
Stapel
massiver
Bretter.
Fotos:
Jörn
Martens
Autor:
Frank Henrichvark