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1.
Erscheinungsdatum:
26.07.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Schikane am Lebensabend
Zwischenüberschrift:
Heute vor 75 Jahren starb der Osnabrücker Ehrenbürger Dr. Siegfried Pelz
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Dr.
Siegfried
Pelz
war
ein
Arzt,
der
sich
um
viele
Menschen
verdientgemacht
hatte
–
als
Chirurg
im
Stadtkrankenhaus
und
als
Helfer
von
Patienten
in
finanzieller
Not.
1928
verlieh
ihm
die
Stadt
Osnabrück
die
Ehrenbürgerschaft.
Doch
die
Nationalsozialisten
missachteten
sein
Lebenswerk,
weil
er
aus
einer
jüdischen
Familie
stammte
–
und
offenbar
auch
wegen
seiner
menschenfreundlichen
Haltung.
Sie
demütigten
ihn
am
Ende
seines
Lebens
und
erkannten
ihm
die
Ehrenbürgerschaft
ab,
die
er
erst
nach
seinem
Tod
wiedererlangen
sollte.
Heute
vor
75
Jahren,
am
26.
Juli
1936,
starb
Dr.
Siegfried
Pelz.
Er
wurde
1848
in
Posen
geboren,
studierte
Medizin,
diente
1870/
71
als
Feldarzt
und
kam
1873
nach
Osnabrück
ins
Stadtkrankenhaus,
in
dessen
damaligem
Gebäude
sich
heute
die
Volkshochschule
befindet.
Zunächst
arbeitete
Siegfried
Pelz
als
Assistenzarzt,
1878
wurde
er
Leiter
der
neu
gegründeten
chirurgischen
Abteilung,
1909
Chefarzt.
In
der
Zwischenzeit
war
er
aus
der
jüdischen
Religionsgemeinschaft
ausgetreten.
Im
Ersten
Weltkrieg
unterstanden
ihm
alle
Lazarette
der
Stadt
und
des
Osnabrücker
Landes,
und
er
erhielt
das
Eiserne
Kreuz
am
Bande.
Als
Siegfried
Pelz
1922
in
Pensionging,
war
er
74
Jahre
alt.
Siegfried
Pelz
galt
als
Menschenfreund
und
„
Retter
der
Armen″.
Der
Osnabrücker
Pädagoge
und
Historiker
Dr.
Heinrich
Koch
(1911–2003)
würdigte
ihn
vor
25
Jahren
so:
„
Er
nahm
die
bescheidensten
Honorare,
strich
sie
aber
auch
häufig
genug
und
legte
noch
zu,
wenn
es
ihm
aus
sozialen
Gründen
nötiger
schien.
Sogar
Kuraufenthalte
finanzierte
er,
wenn
sie
aus
offensichtlicher
Notlage
nicht
angetreten
werden
konnten.″
1928,
an
seinem
80.
Geburtstag,
ernannte
ihn
die
Stadt
Osnabrück
zum
Ehrenbürger.
Der
Künstler
Fritz
Bürger
hatte
eine
Bronzebüste
nach
ihm
modelliert,
die
in
der
Eingangshalle
des
Krankenhauses
aufgestellt
wurde.
Nachdem
die
Nationalsozialisten
1933
die
Macht
ergriffen
hatten,
erkannten
sie
Siegfried
Pelz
die
Auszeichnung
ab
und
vernichteten
die
Bronzebüste.
Das
war
der
Auftakt
weiterer
Schikanen.
Vor
seiner
Wohnung
an
der
Natruper
Straße
spannten
Nationalsozialisten
ein
Spruchband
mit
antisemitischen
Parolen.
Schließlich
verweigerten
sie
ihm
den
öffentlichen
Mittagstisch.
Als
Siegfried
Pelz
1936
gestorben
war,
verbot
die
NSDAP
den
Zeitungen
die
Veröffentlichung
eines
Nachrufs
und
Vertretern
der
Stadt
die
Teilnahme
an
der
Trauerfeier.
Sie
konnte
aber
nicht
verhindern,
dass
sich
viele
Menschen
dem
Trauerzug
zum
Hasefriedhof
anschlossen.
Dr.
Heinrich
Koch
sah
darin
„
eine
spontane
Kundgebung
für
die
Menschlichkeit″,
für
die
der
Verstorbene
gestanden
hatte,
und
einen
„
Lichtblick
trotz
aller
dunklen
Schatten
über
den
Abschied
dieses
begnadeten
Osnabrückers″.
Die
Nationalsozialisten
hatten
es
in
ihrem
Rassenwahn
auch
auf
die
beiden
Töchter
von
Siegfried
Pelz
abgesehen.
Sie
verschleppten
Anna
Pelz,
die
ihren
Vater
versorgt
hatte,
1941
ins
Konzentrationslager
nach
Riga
und
erschossen
sie
wenige
Monate
später.
Ihre
Schwester
Clara
Witte-
Pelz,
die
in
Hannover
als
Malerin
arbeitete,
überlebte
den
Krieg
als
Ehefrau
des
Kunstakademieleiters
Curt
Witte
–
doch
beide
wurden
schikaniert.
Nach
dem
Zweiten
Weltkrieg
erhielt
Dr.
Siegfried
Pelz
posthum
seine
Ehrenbürgerschaft
zurück.
Nach
ihm
wurde
später
auch
eine
Straße
benannt,
die
von
der
Knollstraße
abzweigt.
Bildtext:
Das
Stadtkrankenhaus
war
von
1873
bis
1922
der
Arbeitsplatz
von
Dr.
Siegfried
Pelz
(kleines
Foto)
.
Von
1909
an
war
er
hier
Chefarzt.
Heute
befindet
sich
die
Volkshochschule
in
dem
Gebäude.
Fotos:
Archiv
Autor:
Jann Weber