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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Mein Haus, mein Auto, mein Wald!
Zwischenüberschrift:
6400 private Waldbesitzer in Stadt und Landkreis Osnabrück – Ihre Rechte und Pflichten – Ihr Ertrag
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK/ BISSENDORF. Mein Haus, mein Auto, mein Boot″, hieß es voreinigen Jahren in dem TV-Werbespot einer Bank, während ein Mann die dazugehörigen Fotos sichtlich stolz auf den Tisch knallte. Viele Menschen in Deutschland können hingegen behaupten: Mein Haus, mein Auto, mein Wald.″ Auch im Landkreis Osnabrück gibt es viele private Waldeigentümer. Aber wozu hat man eigentlich einen Wald?

In Stadt und Landkreis Osnabrück nennen 6400 Menschen Wald ihr Eigen. Das hat meistens traditionelle und historische Hintergründe″, erzählt Joachim Kellermann von Schele, Vorsitzender der Waldschutzgenossenschaft Schledehausen. Wald werde häufig von Generation zu Generation weitergegeben. Viele Waldbesitzer haben vom beruflichen Haupterwerb nicht mehr viel mit Wald zu tun″, ergänzt er. Aber viele Leute haben einfach Spaß daran, sind naturverbunden und gewinnen so ihr eigenes Brennholz″, erzählt er.
Die Waldschutzgenossenschaft Schledehausen vertritt die Interessen ihrer 350 Mitglieder in vielerlei Hinsicht: Sie haben eine gemeinsame Waldbrandversicherung und mehrere Maschinen, die gemeinschaftlich angeschafft wurden und von allen genutzt werden können. Für die Waldbesitzer ist das ökonomisch sinnvoll.

Schwieriges Geschäft

Ein Wald kann sich aber auch finanziell lohnen. Wir schreiben wieder schwarze Zahlen″, erzählt Johannes Meyer zum Alten Borgloh, Vorsitzender des Osnabrücker Kreisforstverbandes. Die letzten Jahrzehnte waren jedoch hoch defizitär″, führt er weiter aus. Zwar koste die Anpflanzung von Eichen etwa 8000 bis 10 000 Euro pro Hektar dafür liefert ein Baum aber sechs bis sieben Festmeter (Kubikmeter Holz ohne Rinde), der pro Meter auch mal 500 Euro einbringe.
Mit entscheidend für den Verkaufspreis eines Baumes sind ein möglichst gerader Stamm zur optimalen Weiterverarbeitung und die Qualität der Samen. Sind die Samen schlecht, sieht man das erst nach 20 bis 30 Jahren″, erzählt Meyer zum Alten Borgloh. Dann habe er viele Jahre gewartet, ohne letztlich einen Ertrag zu erzielen.
Um vom Wald leben zu können, muss er groß sein. Für mich ist das eher ein Zubrot″, sagt der Kreisforstverband-Vorsitzende, der selbst 20 Hektar besitzt. Man darf nicht nur ans Geld denken, auch Verantwortung gehört dazu″, meint er. Von Eichen, die er heute pflanzt, habe er selbst nichts, sie können erst in vielen Jahrzehnten geschlagen werden. Als Waldbesitzer muss man in Generationen denken″, sagt Meyer zum Alten Borgloh. Die meisten der 6400 Waldbesitzer in Stadt und Landkreis Osnabrück haben sich in 13 Forstbetriebsgemeinschaften zusammengeschlossen diese sind wiederum im Kreisforstverband Osnabrück organisiert, dem auch die Waldschutzgenossenschaft Schledehausen angehört. Der Kreisforstverband ist die politische Vertretung der Waldbesitzer und koordiniert den Holzverkauf″, erklärt Meyer zum Alten Borgloh.
Waldbesitzer unterliegen gesetzlich geregelten Pflichten. Diese sind im Bundeswaldgesetz festgehalten, wobei die einzelnen Bundesländer ihre eigenen Gesetze haben. Jeder Forstbesitzer ist zu einer ordnungsgemäßen Waldwirtschaft verpflichtet. Die ist gegeben, wenn sie den Wald nutzt, verjüngt, pflegt und schützt.
Ein Privatwaldbesitzer darf seinen Wald nicht einfach roden. Dazu braucht er eine Genehmigung der Waldbehörde. Bekommt er die Erlaubnis, muss der Eigentümer die gerodete Fläche in selbiger Größe wiederaufforsten. Für Johannes Meyer zum Alten Borgloh ist dieses Prinzip selbstverständlich. Kommt ein Waldbesitzer seinen Pflichten nicht nach, droht ihm eine Geldstrafevon bis zu 25 000 Euro. Um das zu verhindern, stehen die staatlichen Forstämter den Waldbesitzern zur Seite. Kostenlose Beratung und Betreuung zählen zu den Aufgaben der Landwirtschaftskammer, die über 50 000 private Waldbesitzer in Niedersachsen betreut. Auch der Kreisforstverband Osnabrück gehört dazu. Wir sind Ansprechpartner, Berater, Betreuer und Dienstleister″, erzählt Ludwig Hackelberg, Leiter des für Osnabrück zuständigen Forstamts Weser-Ems.
Er gibt zum Beispiel darüber Auskunft, welche Baumsorte für einen Standort am geeignetesten ist. Es gilt zwar, in Generationen zu denken. Aber irgendwie heißt es doch wieder: Mein Haus, mein Auto, mein Wald ...″

Bildtext:
Nördlich von Borgloh forstet Johannes Meyer zum Alten Borgloh seinen Wald auf hier sind es Fichten, aber auch einen Buchenwald nennt er sein Eigen.
Foto:
Michael Hehmann

Besitzverhältnis in Osnabrück
Das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Osnabrück aus dem Jahr 2004 weist mit 41 600 Hektar einen Waldanteil von 20 Prozent der Landkreisfläche aus. Mit rund 87 Prozent befinden sich davon 36 000 Hektar in Privatbesitz. Die Durchschnittsgröße des Waldes in Privateigentum beträgt jedoch weniger als sechs Hektar das ist eine Fläche von weniger als 200 mal 300 Meter.
Autor:
Jörg Sanders


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