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1.
Erscheinungsdatum:
22.07.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Stolpersteine″ für Felix und Felka
Zwischenüberschrift:
Gunter Demnig verlegt Plaketten am letzten Brüsseler Wohnort des ermordeten Künstlerpaares
Artikel:
Originaltext:
BRÜSSEL.
Am
31.
Juli
1944
wurden
sie
mit
dem
letzten
Transport,
der
aus
Belgien
abging,
nach
Auschwitz
verschleppt
und
dort
kurz
nach
ihrer
Ankunft
ermordet:
der
in
Osnabrück
geborene
Maler
Felix
Nussbaum
und
seine
Frau
Felka
Platek.
Jetzt
erinnern
zwei
„
Stolpersteine″
des
Künstlers
Gunter
Demnig
an
das
letzte
Brüsseler
Domizil
des
Paares
in
der
Rue
Archimède.
Unweit
der
Stelle,
an
der
sich
seit
1943
Felix
Nussbaum
und
Felka
Platek
in
einem
Mansardenversteck
verbargen,
schlägt
heute
das
Herz
des
vereinten
Europa.
Am
Rond
Point
Robert
Schuman,
einem
ausladenden
Kreisverkehr,
streckt
sich
das
Palais
Berlaymont,
Sitz
der
EU-
Kommission,
mit
seinen
drei
gewaltigen
Flügeln
in
den
Stadtraum.
An
spiegelnden
Glasfassaden
der
Büroblöcke
flutet
der
Verkehr
vorüber
–
auch
in
die
Rue
Archimède,
die
den
Rond
Point
Robert
Schuman
mit
einem
Park
verbindet.
Mit
Restaurants,
Geschäften
und
durchgehendem
Baumbestand
macht
die
Straße
einen
einladend
freundlichen
Eindruck.
Passanten
eilen
vorüber,
Autos
fahren
vorbei
–
auch
an
der
Hausnummer
22,
heute
ein
unauffälliges
Hotel.
Passanten
schauen
nur
für
einen
Augenblick
auf,
als
sie
die
Gruppe
von
Menschen
wahrnehmen,
die
sich
vor
dem
Haus
der
Nummer
22
versammelt
haben.
Am
Straßenrand
steht
ein
Lastwagen
des
Brüsseler
Straßenbauamtes,
daneben
das
Auto
des
Künstlers
Gunter
Demnig
aus
Frechen
bei
Köln.
Der
hat
auf
dem
Straßenpflaster
nicht
allein
sein
Werkzeug
ausgebreitet,
sondern
dort
auch
zwei
Steinwürfel
hingelegt,
die
golden
glänzende
Messingplaketten
tragen.
Es
sind
die
„
Stolpersteine″
für
Felix
Nussbaum
und
Felka
Platek.
Rund
30
000
solcher
„
Stolpersteine″
hat
Demnig
inzwischen
seit
1996
verlegt.
Jeder
erinnert
an
einen
von
den
Nationalsozialisten
deportierten
und
ermordeten
Menschen.
Demnig
platziert
die
„
Stolpersteine″
vor
den
letzten
Wohnadressen
der
Nazi-
Opfer
und
macht
so
jeden
einzelnen
Stein
zu
einem
kleinen,
aber
unübersehbaren
Denkmal.
„
Wir
freuen
uns
sehr
über
diese
Verlegung″,
sagt
in
Brüssel
Ruth
Breuer.
Die
aus
Bonn
stammende
Psychoanalytikerin
lebt
seit
1964
in
Brüssel,
„
aus
freiem
Willenim
Exil″,
wie
sie
selbst
sagt.
„
Ich
wohne
zehn
Gehminuten
von
hier,
sozusagen
im
gleichen
Viertel
wie
Nussbaum
und
Platek″,
erläutert
Breuer
weiter,
die
im
Namen
der
„
Association
pour
la
Mémoire
de
la
Shoah″,
einer
privaten
Vereinigung,
Gunter
Demnig
angefragt
hat.
Demnig,
der
Mann
mit
Künstlerhut
und
Knieschutz,
macht
sich
in
der
Rue
Archimède
ans
Werk,
nachdem
Handwerker
der
Stadt
das
Straßenpflaster
aufgestemmt
haben.
Er
setzt
die
beiden
Steine
passgenau
in
die
Löcher
ein,
füllt
Sand
nach,
klopft
alles
mit
dem
Hammer
fest.
Das
Erinnerungswerk
ist
in
diesen
Momenten
ganz
nüchterne
Handarbeit.
Unterdessen
klicken
nicht
nur
die
Kameras
der
Mitglieder
der
„
Association″,
auch
Medienleute
filmen,
führen
Interviews.
„
Das
ist
schon
etwas
ganz
Besonderes.
An
Nussbaum
kommt
man
schließlich
nicht
vorbei″,
kommentiert
Demnig
die
Verlegung.
Am
gleichen
Tag
hat
er
schon
in
Lüttich
„
Stolpersteine″
verlegt.
InBrüssel
stehen
noch
weitere
Termine
an.
Demnig
arbeitet
auf
Anfrage
von
Initiatoren,
wie
etwa
der
Brüsseler
Gedenkvereinigung.
„
Es
ist
wichtig,
den
Namen
Felix
Nussbaums
auch
hierwieder
ins
Bewusstsein
zuholen″,
sagt
Inge
Jaehner,
Direktorin
des
Osnabrücker
Felix-
Nussbaum-
Hauses,
die
zu
der
Verlegung
nach
Brüssel
gereist
ist.
Sie
hofft,
dass
die
beiden
Steine
dazu
beitragen,
vielleicht
noch
auf
Zeitzeugen
zu
stoßen,
die
etwas
zu
Nussbaums
Zeit
in
Brüssel
sagen
können.
„
Welche
Netzwerke
hatte
er
eigentlich?
″,
stellt
Inge
Jaehner
eine
wichtige,
bis
heute
nicht
befriedigend
geklärte
Frage.
Auf
die
Verlegung
folgt
ein
kleiner
Empfang
in
der
nahegelegenen
Berliner
EU-
Vertretung,
die
diese
„
Stolperstein″-
Verlegung
unterstützt.
„
Uns
fehlen
die
Menschen,
die
wir
auf
so
schreckliche
Weise
verloren
haben″,
sagt
die
stellvertretende
Büroleiterin
Christa
Mientus-
Schirmer
in
ihrer
Ansprache.
Alle
nicken
dazu,
still
und
nachdenklich.
Bildtext:
Es
ist
vollbracht:
Die
„
Stolpersteine″
für
Felix
Nussbaum
und
Felka
Platek
(oben,
unmittelbar
vor
ihrer
Verlegung)
sind
eingesetzt.
Stolz
präsentieren
Inge
Jaehner,
Direktorin
des
Osnabrücker
Felix-
Nussbaum-
Hauses,
Ruth
Breuer
von
der
Brüsseler
Initiative
„
Association
pour
la
Mémoire
de
la
Shoah″
und
Künstler
Gunter
Demnig
(von
links)
die
in
das
Pflaster
der
Brüsseler
Rue
Archimède
eingelegten
beiden
Gedenksteine.
Fotos:
Stefan
Lüddemann
KOMMENTAR
Am
Ort
des
Exils
nicht
vergessen
Das
Haus,
in
dem
sich
Felix
Nussbaum
und
Felka
Platek
vergeblich
vor
ihren
Verfolgern
zu
verbergen
suchten,
steht
seit
Jahren
nicht
mehr.
Umso
wichtiger
ist
nun
die
Verlegung
der
beiden
„
Stolpersteine″,
mit
denen
der
letzte
Wohnort
auch
dieser
beiden
Opfer
des
Holocaust
kenntlich
gemacht
wird.
Wie
die
anderen
„
Stolpersteine″
sind
nun
auch
die
für
Nussbaum
und
Platek
kleine
Störstellen
im
Alltag.
Sie
markieren
Schauplätze
des
Unrechts,
geben
zugleich
den
oft
lange
vergessenen
Opfern
ihren
Namen
zurück
–
und
ihren
Ort
in
den
Städten,
in
denen
sie
als
Mitbürger
lebten.
Das
Brüsseler
Gedenken
ist
einer
lokalen
Initiative
zuverdanken.
Ihr
Engagement
zeigt,
dass
Nussbaum
auch
am
Ort
seines
letzten
Exils
nicht
vergessen
ist.
Das
ist
eindrucksvoll.
Weiter
als
jeder
„
Stolperstein″
reicht
hingegen
eine
Erinnerung,
die
sich
im
kreativen
Umgang
mit
Nussbaums
Werk
manifestiert.
In
Ausstellungen
und
Kunstprojekten
muss
Nussbaum
immer
wieder
befragt
werden.
Damit
erfüllt
sich,
was
er
sich
wünschte
–
mit
seinen
Bildern
weiterzuleben.
s.lueddemann@
noz.de
Autor:
Stefan Lüddemann