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1.
Erscheinungsdatum:
09.10.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
So entstand Osnabrücks „Grand Canyon″
Zwischenüberschrift:
1911 wird die Buersche Straße in einen Felseinschnitt verlegt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Osnabrück
hat
mit
den
Schluchten
des
Balkans
sonst
wenig
gemein,
aber
an
einem
Ort
sieht
es
in
der
Friedensstadt
fast
so
aus
wie
dort.
Gemeint
ist
die
Stelle,
wo
in
einer
S-
Kurve
die
Buersche
Straße
in
den
Klushügel
hineingesprengt
worden
ist,
um
unter
der
Bahnstrecke
nach
Bremen
hindurchzukommen.
Zuvor
hatte
der
niveaugleiche
Straßenübergang
der
Buerschen
Straße
über
das
Gleisvorfeld
des
Hauptbahnhofs
für
eine
Verkehrsbehinderung
erster
Güte
gesorgt.
Es
waren
ja
nicht
nur
die
Zug-
Durchfahrten,
die
für
geschlossene
Bahnschranken
sorgten,
sondern
auch
die
oftmals
schier
endlosen
Rangierfahrten
zwischen
dem
Hauptbahnhof,
den
Lokschuppen,
den
Anschlussgleisen
der
Industriebetriebe
und
dem
alten
Bremer
Bahnhof
„
auf
der
Klus″,
der
bis
zur
Eröffnung
des
neuen
Güter-
und
Verschiebebahnhofs
im
Fledder
1913
dessen
Aufgaben
versah.
Fuhrleute
verbrachten
bis
zu
zwei
Stunden
am
Tag
vor
den
Schranken.
Denn
nicht
nur
hier,
sondern
an
vielen
Stellen
im
Stadtgebiet
hielten
die
„
Planübergänge″
der
Eisenbahnlinien
die
Stadt
wie
ein
eiserner
Ring
im
Würgegriff.
Als
1855
die
Ost-
West-
Bahnstrecke
niveaugleich
mit
dem
Straßennetz
eröffnet
wurde,
hatte
Osnabrück
etwa
so
viele
Einwohner
wie
heute
die
Gemeinde
Belm,
nämlich
13
700.
Mit
der
Industrialisierung
ging
eine
Verfünffachung
einher,
1910
zählte
man
bereits
66
000
Bürger.
Entsprechend
nahm
auch
der
Verkehr
zu.
Die
Bahn
war
der
Faktor,
der
dieses
Wachstum
ermöglicht
hatte,
und
paradoxerweise
war
sie
es
auch,
die
die
weitere
Entwicklung
hemmte.
Zähe
Verhandlungen
Die
städtischen
Gremien
bissen
sich
die
Zähne
an
der
Königlichen
Eisenbahndirektion
Hannover
aus.
Wenn
die
eine
Brücke
bewilligte,
dann
nur
um
die
eigenen
Betriebsabläufe
günstiger
gestalten
zu
können.
Seit
1890
wurde
geplant,
beantragt,
verworfen.
Hannover
schlug
vor,
die
Stadt
könne
ja
die
Bahnstrecken
untertunneln,
die
Straßen
mittels
Serpentinen
auf
die
notwendige
Tiefe
bringen.
Nur
an
einer
Stelle
wurde
das
ausgeführt,
nämlich
im
Verlauf
der
Buerschen
Straße
durch
den
Klushügel.
Erst
1905,
als
Stadt
und
Bahn
sich
auf
den
Bau
des
Güterbahnhofs
im
Fledder
einigten,
wurde
auch
die
Höherlegung
aller
innerstädtischen
Bahnstrecken
beschlossen.
1907
begann
die
Anlage
des
Bahndamms.
Bramscher
Straße,
Alte
Poststraße,
Bremer
Straße,
Iburger
Straße
und
Sutthauser
Straße
mussten
allenfalls
gering
abgesenkt
werden,
um
unter
der
hochgelegten
Bahn
unterführt
werden
zu
können.
Im
Verlauf
der
Buerschen
Straße
war
das
so
nicht
möglich.
Das
breite
Gleisvorfeld
des
Hauptbahnhofs
mit
dem
Gleisanschluss
an
das
Ausbesserungswerk
ließ
sich
nicht
höherlegen.
Also
musste
hier
stattdessen
die
zu
unterführende
Buersche
Straße
bedeutend
tiefergelegt
werden.
Eine
Absenkung
der
Buerschen
Straße
in
gerader
Linie
wäre
tiefbaumäßig
aufwendiger
geworden,
weil
auch
noch
die
Verbindungsbahn
„
Kluskurve″,
die
sich
vom
niedrigeren
Niveau
der
Bahnstrecke
Löhne–Rheine
„
hocharbeitet″,
hätte
untertunnelt
werden
müssen.
Und
die
noch
vorhandene
Infrastruktur
des
Bremer
Bahnhofs
hätte
aufgegeben
werden
müssen.
Stichwort
Bremer
Bahnhof:
Es
war
ja
so,
dass
die
beiden
Hauptbahnlinien
Osnabrück
mit
etwa
20
Jahren
zeitlichem
Abstand
erreichten
und
jeweils
eigene
Personenbahnhöfe
bauten.
Die
Ost-
West-
Linie
besaß
den
Hannoverschen
Bahnhof
am
heutigen
Wittekindplatz
und
die
Nord-
Süd-
Linie
den
Bremer
Bahnhof
(„
auf
der
Klus″)
.
Das
wenig
komfortable
„
Umsteigen″
von
einer
Linie
zur
anderen
mit
längerem
Fußmarsch
oder
Droschkenfahrt
zwischen
den
beiden
Bahnhöfen
hatte
erst
mit
der
Anlage
des
neuen
„
Centralbahnhofs″,
des
heutigen
Hauptbahnhofs,
genau
im
Kreuzungspunkt
der
beiden
Bahnlinien
1895
ein
Ende.
Anlagen
des
Bremer
Bahnhofs
blieben
für
den
Güterverkehr
jedoch
weiter
in
Nutzung.
Markante
S-
Kurve
Für
den
Problemfall
Unterführung
der
Buerschen
Straße
entschieden
sich
die
Bahningenieure,
eine
s-
förmige
Kurve
in
den
Klushügel
zu
legen
und
dadurch
den
alten
Bremer
Bahnhof
nördlich
zu
umgehen.
1910/
11
sprengten
sie
einen
kühnen
Einschnitt
von
bis
zu
elf
Meter
Tiefe
in
den
Fels.
Osnabrück
bekam
seinen
„
Grand
Canyon″.
Im
Mai
1913
wurde
die
Unterführung
dem
Verkehr
übergeben.
Der
alte
niveaugleiche
Bahnübergang
konnte
geschlossen
werden,
und
die
verhassten
Schranken
verschwanden
auf
Nimmerwiedersehen.
Osnabrück
und
der
1914
eingemeindete
Schinkel
konnten
nun
auch
verkehrsmäßig
besser
zueinanderkommen.
Der
Klushügel
ist
im
Übrigen
ein
geschichtsträchtiger
Ort.
Manches
musste
er
über
sich
ergehen
lassen.
Wenn
die
damals
noch
recht
sagenhafte
Geschichtsschreibung
recht
hat,
dann
kam
es
hier
zum
Showdown
zwischen
Franken-
Kaiser
Karl
und
Sachsenherzog
Widukind.
In
der
Schlacht
am
Schlagvorder
Berg,
so
der
alte
Name
des
Klushügels,
soll
Karl
783
seinen
heidnischen
Widersacher
entscheidend
geschlagen
und
damit
den
Grundstein
für
das
Bistum
Osnabrück
gelegt
haben.
Nicht
erst
mit
dem
Einschnitt
Buersche
Straße
wurde
der
Klushügel
deutlich
angeknabbert,
sondern
schon
vorher
für
den
Bau
der
Bahnlinien,
die
sich
an
seinem
Fuße
kreuzen.
Im
letzten
Krieg
durchlöcherte
man
ihn
dann
auch
noch
mit
einem
weit
verzweigten
Tunnelsystem,
das
als
Luftschutzstollen
vielen
Osnabrückern
Schutz
vor
den
Bomben
bot.
Die
Namen
Klus
und
Klushügel
sollen
auf
eine
im
Jahr
1310
dort
gestiftete
Mönchsklause
zurückgehen.
Bildtexte:
Ein
„
Canyon″
tut
sich
auf:
1911
wird
der
Einschnitt
in
den
Klushügel
zur
Bahnunterführung
Buersche
Straße
hergestellt.
Mit
Feldbahnloren
schaffen
Arbeiter
das
anfallende
Felsgestein
fort.
Der
Blick
des
Fotografen
geht
von
den
Bahngleisen
in
Richtung
Innenstadt.
Der
Blick
aus
der
Gegenrichtung.
Im
Oktober
1911
ist
der
Durchstich
erfolgt.
Noch
führt
die
alte
Buersche
Straße
(im
Vordergrund)
den
Verkehr
zum
ebenerdigen
Bahnübergang.
Blick
vom
Klushügel
über
die
neu
entstandene
Schlucht
und
die
Gleisanlagen
auf
die
Einmündung
der
Hamburger
Straße
in
die
Buersche
Straße
östlich
der
Bahn.
Dichte
Vegetation
verdeckt
heute
im
Verlauf
der
Buerschen
Straße
die
Felswände
und
auch
den
früheren
Zugang
zum
Luftschutzstollen,
der
sich
auf
der
rechten
Straßenseite
befindet.
Fotos:
Niedersächsisches
Landesarchiv
Osnabrück/
Rudolf
Lichtenberg,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks