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1.
Erscheinungsdatum:
05.10.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Klimaneutrale Buchhandlung
Zwischenüberschrift:
Wenner stellt firmeneigene CO2-Bilanz ins Internet
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Ob
Fahrradkurier,
LED-
Beleuchtung
oder
Ökostrom:
Die
Osnabrücker
Buchhandlung
Wenner
senkt
ihren
CO2-
Ausstoß,
wo
es
geht.
Für
unvermeidliche
Treibhausgas-
Emissionen
zahlt
sie
freiwillig
einen
Ausgleich.
„
Damit
sind
wir
klimaneutral″,
sagt
Geschäftsführer
Jonas
Wenner,
„
und
national
ein
Vorreiter
in
unserer
Branche.″
Beim
Versuch,
die
Atmosphäre
mit
möglichst
wenig
klimaschädlichem
Kohlendioxid
(CO2)
zu
belasten,
geht
Bücher
Wenner
hin
und
wieder
ungewöhnliche
Wege.
Einnahmen
aus
dem
Verkauf
von
Plastiktüten
etwa
fließen
seit
2018
in
das
Osnabrücker
Stadtbaumpaten-
Programm,
dienen
also
der
Aufforstung
vor
Ort.
Darüber
hinaus
liefert
die
Buchhandlung
bereits
seit
2017
die
Bestellungen
von
Kunden
in
der
City
größtenteils
mit
dem
Fahrrad
und
damit
CO2-
neutral
aus
–
was
im
lokalen
Einzelhandel
bislang
die
Ausnahme
ist.
Durch
Umrüstung
auf
LED-
Lampen
ist
es
dem
Unternehmen
ferner
gelungen,
den
Stromverbrauch
im
fünfstöckigen
Ladenlokal
an
der
Kamp-
Promenade
gegenüber
2009
um
die
Hälfte
zu
senken.
Und
weil
Wenner
ab
Januar
2020
ausschließlich
Ökostrom
bezieht,
schrumpft
auch
der
CO2-
Fußabdruck
der
Buchhandlung
künftig
noch
mal
ein
ganzes
Stück
zusammen.
Denn
anders
als
bei
der
Erzeugung
von
Elektrizität
aus
Kohle,
Gas
und
Kernkraft
wird
bei
der
Herstellung
von
erneuerbarer
Energie
kein
CO2
freigesetzt.
„
Nachhaltigkeit
ist
aus
unserer
Sicht
kein
politisches
Thema,
sondern
ein
gesellschaftliches″,
erklärt
Geschäftsführer
Jonas
Wenner.
„
Da
muss
sich
jeder
an
die
eigene
Nase
fassen.″
Um
zu
demonstrieren,
dass
ökologisches
und
wirtschaftliches
Verhalten
kein
Widerspruch
sind,
hat
der
36-
Jährige
deshalb
für
die
Buchhandlung
erstmals
eine
ausführliche
Klimabilanz
erstellt
–
und
im
Internet
veröffentlicht.
Auf
der
Website
von
Bücher
Wenner
kann
seit
Ende
September
jedermann
nachlesen,
in
welchen
Bereichen
der
Laden
wie
viel
zum
CO2-
Ausstoß
beiträgt.
Strom-
und
Gasverbrauch
der
vergangenen
zehn
Jahre
sind
dort
aufgelistet,
nebst
der
daraus
resultierenden
Mengen
Kohlendioxid.
Es
finden
sich
detaillierte
Berechnungen
zum
Wareneingang
und
Warenausgang.
Treibhausgas-
Emissionen
durch
Transportwege
und
Verpackungen
werden
dabei
genauso
berücksichtigt
wie
jene,
die
externe
Paketdienste
oder
auch
der
eigene
Lieferwagen
(ein
Diesel)
verursachen.
Hinzu
kommen
Daten
über
Verbrauchsgüter
wie
Geschenkpapier,
Kaffee
und
Kataloge,
über
Dienstreisen
und
Arbeitswege.
Bei
der
Ermittlung
der
einzelnen
CO2-
Werte
stützte
Wenner
sich
in
der
Regel
auf
offizielle
Angaben,
etwa
des
Umweltbundesamtes.
Seine
Quellen
hat
er
dokumentiert.
Wo
ihm
keine
verlässlichen
Zahlen
vorlagen,
schätzte
er
oder
verließ
sich
auf
freiwillige
Angaben
seiner
rund
50
Mitarbeiter.
Für
2018
ermittelte
der
Firmenchef
auf
diese
Weise
einen
CO2-
Ausstoß
von
insgesamt
228,
86
Tonnen.
Knapp
ein
Viertel
davon
macht
der
Stromverbrauch
aus
(56,
30
Tonnen)
.
Gas
schlägt
mit
rund
24
Tonnen
zu
Buche
–
nur
wenig
mehr
übrigens
als
die
7500
Leinenbeutel,
die
im
Laufe
des
Jahres
über
die
Ladentheke
gingen
(20
Tonnen)
.
Der
dickste
Brocken
in
der
Klimabilanz
von
Bücher
Wenner
aber
sind:
die
Bücher
selbst.
Ihr
Anteil
beträgt
fast
93,
5
Tonnen
CO2,
wenn
man
annimmt,
dass
die
Produktion
eines
Buchs
im
Durchschnitt
400
Gramm
kostet.Gewissenhaft
einkaufen
Der
Geschäftsführer
betont:
„
Das
gedruckte
Buch
an
sich
ist
kein
schmutziges
Produkt,
sondern
sehr
nachhaltig.″
Die
Benutzung
von
E-
Books
dagegen
verursache
allein
wegen
der
Lesegeräte
wesentlich
höhere
Emissionen.
Und
der
CO2-
Fußabdruck
eines
One-
Way-
Fluges
von
Frankfurt
nach
New
York
entspreche
je
nach
Airline
dem
einer
Bibliothek
mit
9000
Bänden.
Kunden
von
Bücher
Wenner
jedoch
müssen
sich
über
Umweltauswirkungen
ihres
Einkaufs
keine
Gedanken
mehr
machen.
Fortan
will
das
Geschäft
für
jedes
verkaufte
Buch
zertifizierte
Ausgleichszahlungen
leisten.
Jene
Titel
ausgenommen,
für
die
bereits
der
Verlag
Kompensationsmaßnahmen
ergriffen
hat.
„
Wir
machen
das
Produkt
Buch
damit
klimaneutral″,
erklärt
Jonas
Wenner.
Und
nicht
nur
das:
Die
gesamte
Buchhandlung
soll
durch
„
modernen
Ablasshandel″,
wie
der
36-
Jährige
es
nennt,
klimaneutral
werden.
Das
Osnabrücker
Traditionsgeschäft,
gegründet
1939,
wäre
damit
nach
eigenen
Angaben
das
erste
seiner
Art
in
Deutschland.
„
Die
Branche
ist
da
noch
nicht
sehr
weit″,
stellt
Wenner
fest.
Langfristig
würden
Unternehmen
aber
nicht
umhinkommen,
sich
beim
Thema
Klimaschutz
zu
positionieren.
Zumal
ein
gewisses
Engagement
in
dieser
Sache
auch
die
Attraktivität
des
Arbeitgebers
erhöhen
könne.
Nicht
zuletzt
aber
sei
es
viel
effizienter,
wenn
Anbieter
das
Problem
CO2-
Ausstoß
selbst
lösten,
anstatt
es
beim
Kunden
abzuladen,
ist
Wenner
überzeugt.
Er
wolle
mit
seiner
Buchhandlung
„
zeigen,
dass
es
geht″.
Auch
wenn
ihn
die
Transparenz
angreifbar
mache
und
es
für
sein
Handeln
mitunter
auch
Kritik
geben
sollte.
„
Aber
wenn
alle
denken
würden,
dass
es
nichts
bringt,
sich
klimafreundlich
zu
verhalten,
dann
wird
sich
auch
nichts
verbessern.″
Bildtext:
Als
mutmaßlich
erstes
Geschäft
seiner
Art
in
Deutschland
richtet
Bücher
Wenner
in
Bezug
auf
Treibhausgas-
Ausstoß
keinen
Schaden
mehr
an.
Foto:
Michael
Gründel
Kommentar
Nullemission
im
Einzelhandel
Bücher
Wenner
hat
die
Zeichen
der
Zeit
erkannt
und
schlägt
ein
neues
Kapitel
in
Sachen
Klimaschutz
auf.
Als
mutmaßlich
erster
Buchhandlung
in
Deutschland
gelingt
es
dem
Osnabrücker
Traditionsgeschäft,
sich
komplett
CO2-
neutral
aufzustellen.
Das
heißt:
Der
Laden
richtet
in
Bezug
auf
Treibhausgas-
Ausstoß
keinen
Schaden
mehr
an.
Emissionen
werden
entweder
vermieden
oder
kompensiert.
Davon
können
sich
viele
andere
Unternehmen,
insbesondere
die
Branchenriesen,
eine
Scheibe
abschneiden.
Dabei
wäre
es
gerade
für
die
großen
Buchhandelsketten
vermutlich
ein
Leichtes,
es
Bücher
Wenner
gleichzutun.
Sie
haben
die
Leute
und
das
Geld
dafür,
sich
in
dieser
Frage
allerdings
noch
nicht
merklich
bewegt.
Für
einen
lokalen
Einzelhändler
jedoch
gehört
neben
großer
Überzeugung
auch
jede
Menge
Mut
dazu,
in
Sachen
Klimaschutz
sowohl
öffentlich
Farbe
zu
bekennen
als
auch
das
eigene
Verhalten
konsequent
und
für
alle
nachprüfbar
danach
auszurichten.
Global
gesehen,
mag
es
am
Ende
natürlich
ein
winziger
Beitrag
zur
Rettung
der
Welt
sein.
Aber
unbedeutend
ist
er
deswegen
keineswegs
–
im
Gegenteil.
Wenn
jeder
vor
seiner
eigenen
Haustür
kehrte,
wäre
die
Straße
schließlich
auch
ein
gutes
Stück
sauberer.
s.stricker@
noz.de
Autor:
Sebastian Stricker