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1.
Erscheinungsdatum:
16.07.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Morde zynisch als „Sterbehilfe″ getarnt
Zwischenüberschrift:
Stolpersteine erinnern an die NS-Opfer Elise Tölle und Georg Klöppel
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Marianne
Niemeyer
kann
sich
noch
gut
an
Elise
Tölle
erinnern.
Sie
wohnten
im
gleichen
Haus
an
der
Sutthauser
Straße
133.
„
Ich
war
ein
kleines
Mädchen
und
habe
oft
Milch
für
sie
geholt.
Sie
war
eine
sehr
nette
Frau.
Und
eines
Tages
war
sie
weg.″
Vor
sieben
Jahrzehnten
musste
die
Nachbarin
wegen
einer
psychischen
Krankheitin
die
Heil-
und
Pflegeanstalt
am
Gertrudenberg.
Im
Juni1941
ermordeten
Nationalsozialisten
sie
im
hessischen
Hadamar.
So
erging
es
auch
Georg
Klöppel,
der
an
der
Meller
Straße
228
gelebt
hatte.
Doch
fand
sich
kein
Zeitzeuge
mehr,
der
noch
etwas
über
ihn
hätte
berichten
können.
Jetzt
erinnern
Stolpersteine
an
diese
beiden
Opfer
der
Nationalsozialisten.
Die
jetzt
82-
jährige
Marianne
Niemeyer
wohnt
immer
noch
im
Haus
an
der
Sutthauser
Straße.
Kurz
vor
der
Stolpersteinverlegung
öffnete
sie
die
Tür
und
zeigte
sich
gerührt.
Sie
erinnerte
sich
andie
lieb
gewonnene
Nachbarin,
die
damals
auf
die
60
zuging
und
„
so
vergesslich″
war.
„
Frau
Tölle
kam
oft
zu
uns
in
die
Wohnung,
und
in
der
Hand
hatte
sie
eine
Milchkanne
mit
Geld
drin.
Ich
bin
dann
damit
zum
Milchmann
gegangen.″
Und
dann
kam
sie
nie
wieder.
Marianne
Niemeyer
weiß
noch,
dass
Elise
Tölles
Mann
eines
Tages
sagte:
„
Sie
haben
meine
Frau
vergast.″
Sie
–
damit
meinte
er
die
Nationalsozialisten,
die
von
„
Rassenhygiene″
sprachen
und
von
„
unwertem
Leben″.
Georg
Klöppel
wurde
ebenfalls
Opfer
dieser
menschenverachtenden
Vorstellungen,
die
zum
Regierungsprogramm
geworden
waren.
Er
stammte
aus
Kronsundern
in
der
heutigen
Gemeinde
Bissendorf,
lebte
an
der
Meller
Straße
228
und
arbeitete
als
Brotfahrer.
Bereits
1925
kam
er
als
junger
Mann
ins
städtische
Pflegehaus
und
musste
schließlich
ebenfalls
in
die
Heil-
und
Pflegeanstalt
am
Gertrudenberg.
Abgesehen
von
früheren
Wohnungswechseln
ist
nicht
viel
von
ihm
überliefert.
Währenddessen
planten
die
Nationalsozialisten
Massenmorde
unter
anderem
an
Menschen,
die
psychisch
erkrankt
oder
behindert
waren–
und
tarnten
ihr
Vorhaben
zynisch
mit
dem
Begriff
Euthanasie
(Sterbehilfe)
.
Adolf
Hitler
beauftragte
eine
Verwaltung
mit
der
Berliner
Adresse
Tiergartenstraße
4
und
erteilte
ihr
eine
„
Tötungsermächtigung″,
der
im
Schatten
des
Zweiten
Weltkriegs
etwa
200
000
Menschen
zum
Opfer
fallen
sollten.
1941
machten
sich
graue
Busse
voller
Patienten
auf
den
Weg
zu
Tötungsanstalten.
Im
April
mussten
181
Menschen
aus
der
Heil-
und
Pflegeanstalt
Osnabrück
in
eines
dieser
Fahrzeuge
einsteigen.
Für
sechs
Wochen
wurden
sie
nach
Eichberg
verlegt.
Es
handelte
sich
um
eine
Zwischenstation
auf
dem
Weg
ins
hessische
Hadamar,
wo
Ärzte
sie
im
Juni
mit
Gas
ermordeten
–
Elise
Tölle
im
Alter
von
57,
Georg
Klöppel
im
Alter
von
47
Jahren.
Während
der
Stolpersteinverlegung
für
die
Opfer
aus
Osnabrück
erinnerte
Renate
Seibt-
Eisenblätter
an
die
Bergpredigt:
„,
Selig
sind
die
geistig
Armen′,
heißt
es
dort.
Das
sind
die
Menschen,
die
hier
ermordet
wurden
–
im
christlichen
Abendland.″
In
der
Familie
Tölle
kam
es
1942
zu
einem
weiteren
Unglück.
Wie
Marianne
Niemeyer
berichtete,
kam
nur
ein
Jahr
nach
der
Ermordung
von
Elise
Tölle
auch
ihr
Sohn
ums
Leben:
„
Es
brannte
in
der
Wohnung,
und
er
wollte
noch
das
Foto
seiner
Mutter
retten.
Dabei
ist
er
im
Qualm
erstickt.″
Bildtexte:
Sutthauser
Straße
133
–
hier
lebte
Elise
Tölle
mit
ihrer
Familie.
Die
Meller
Straße
228
war
das
Zuhause
des
Brotfahrers
Georg
Klöppel.
Fotos:
Jörn
Martens
Stolpersteine
Messingplatten
in
den
Gehwegen
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts
Stolpersteine,
dem
sich
etwa
600
Kommunen
angeschlossen
haben:
außer
in
Deutschland
weitere
in
Ländern
wie
Österreich,
Ungarn,
Italien,
Tschechien,
Polen,
Belgien,
Norwegen,
den
Niederlanden
und
in
der
Ukraine.
Patin
des
Stolpersteins
für
Elise
Tölle
ist
Renate
Seibt-
Eisenblätter,
Paten
des
Stolpersteins
für
Georg
Klöppel
sind
Ruth
und
Florian
Stögbauer.
Schüler
des
Berufsschulzentrums
am
Westerberg
haben
die
Gedenktafel
verlegt:
Simon
Bartsch,
Jannik
Hollenborg,
Maurice
Hüpel
und
Nico
Seidel.
Das
städtische
Büro
für
Friedenskultur
nimmt
für
künftige
Stolpersteine
gern
Hinweise
von
Zeitzeugen
über
das
Schicksal
von
Opfern
des
NS-
Regimes
entgegen.
Die
Telefonnummer
lautet
05
41/
323-
22
87.
Die
nächste
Stolpersteinverlegung
findet
am
Freitag,
23.
September,
statt.
Gunter
Demnig
wird
voraussichtlich
persönlicanwesend
sein.
Autor:
Jann Weber