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1.
Erscheinungsdatum:
02.10.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Die „Zwillinge″ feiern Geburtstag
Zwischenüberschrift:
Wie sich vor 100 Jahren Musikpädagogik in Osnabrück entwickelte
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Schon
bei
der
Gründung
im
Februar
1919
verfolgte
das
„
Konservatorium
der
Musik
zu
Osnabrück″
zwei
Ziele.
„
Zweck
der
Anstalt″
war
einerseits
die
„
gründliche
Ausbildung
von
Musikliebhabern″
und
andererseits
von
„
Berufsmusikern
vom
ersten
Anfang
bis
zur
Reife″.
Namen,
Trägerschaften
und
Ausbildungsorte
wechselten
in
den
folgenden
hundert
Jahren,
aber
das
Grundanliegen
blieb
konstant.
Darauf
wies
der
niedersächsische
Minister
für
Kultur
und
Wissenschaft
Björn
Thümler
beim
Festakt
für
100
Jahre
Musikpädagogik
in
Osnabrück
im
Friedenssaal
des
Rathauses
hin.
Er
sprach
von
einer
glücklichen
Symbiose,
die
beispielgebend
den
gesellschaftlichen
Auftrag
der
musikalischen
Bildung
einerseits
erfüllt
und
die
qualifizierte
Ausbildung
der
künftigen
Gestalter
des
Musiklebens
andererseits
gewährleistet
habe.
Dies
werde
sie
auch
zukünftig
–
dank
des
kürzlich
in
Angriff
genommenen
Erweiterungsbaus
an
der
Caprivistraße
unter
noch
besseren
Rahmenbedingungen
–
leisten
können.
Thümler
erwähnte,
dass
er
in
diesen
Tagen
viel
reisen
müsse.
Denn
überall
im
Lande
sprossen
vor
100
Jahren
im
Zeichen
des
Neubeginns
nach
der
Revolution
Kultureinrichtungen
wie
Pilze
aus
dem
Boden.
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
erinnerte,
auf
Osnabrück
bezogen,
in
dem
Zusammenhang
an
100
Jahre
Volkshochschule
und
100
Jahre
Sinfonieorchester.
Als
„
gesetzliche
Vertreter
der
Zwillinge″
meldeten
sich
Sigrid
Neugebauer-
Schettler
(für
die
städtische
Musik-
und
Kunstschule
–
MKS)
und
Sascha
Wienhausen
(für
das
Hochschul-
Institut
für
Musik
–
IfM)
zu
Wort.
Sie
führen
die
„
Zweigleisigkeit″
der
Musikpädagogik
in
Osnabrück
unter
dem
gemeinsamen
Dach
der
ehemaligen
Frauenklinik
an
der
Caprivistraße
fort.
Professor
Wienhausen
hat
zum
Jubiläum
eine
fast
200
Seiten
starke
Festschrift
herausgegeben.
Sie
beschreibt
in
einer
bewundernswerten
Fleißarbeit
nicht
nur
die
geschichtlichen
Eckpunkte,
sondern
auch
Gegenwart
und
Zukunft,
wenn
sie
etwa
die
„
Akademisierung
populärer
Musik″
diskutiert
oder
„
zwischen
D-
Dur
und
Demenz″
auf
mögliche
neue
Aufgaben
der
Musik
unter
den
Vorzeichen
des
demografischen
Wandels
hinweist.
Die
unübersehbar
große
Schar
ehemaliger
Konservatoriumsschüler
wird
in
der
Liste
aller
Lehrenden
seit
1960
ihren
Klavierlehrer
oder
ihre
Geigenlehrerin
wiederfinden.
Namen
wie
Adolf
Leppich,
Günter
de
Witt,
Cyrill
Kopatschka,
Marcel
Charpentier
oder
Gustl
Huuck
dürften
jedem
Musikfreund
etwas
sagen.
Aber
auch
„
Komponisten
und
Komposition
am
Konservatorium″
werden
in
einem
Beitrag
von
Studiendekan
Michael
Schmoll
gewürdigt,
während
der
ehemalige
FH-
Präsident
Erhard
Mielenhausen
das
von
ihm
wesentlich
mitgestaltete
„
Osnabrücker
Modell″
des
Übergangs
in
die
neuen
Trägerschaften
beschreibt.
Angefangen
hat
alles
mit
einer
Bürgerinitiative.
Im
Februar
1919
ruft
der
„
Städtische
Musikdirektor″
Karl
Hasse
einige
Musikerkollegen
zur
Gründung
des
Konservatoriums
zusammen.
Den
Titel
hat
Hasse
sich
vom
Magistrat
absegnen
lassen.
Das
ist
aber
auch
schon
die
einzige
Verbindung
zur
Stadt.
Die
Damen
und
Herren
Musiklehrer
bleiben
eigenständig,
führen
lediglich
einen
Teil
ihrer
Einnahmen
an
Hasse
für
die
Verwaltung
ab.
Im
„
Kuratorium″
sitzt
unter
anderen
Kunstmaler
Franz
Hecker,
der
nicht
nur
den
Pinsel,
sondern
als
begeisterter
Amateurmusiker
auch
den
Geigenbogen
meisterhaft
zu
führen
weiß.
Erster
Schulort
sind
Nebenräume
in
der
Klavierhandlung
Dreinhöfer
und
Domp,
Möserstraße
36.
Bereits
1920
steht
der
erste
Umzug
an.
Es
geht
in
das
vormalige
Lydiaheim
in
der
Katharinenstraße
18.
Die
Lage
mitten
im
Wohngebiet,
ohne
jegliche
schalltechnische
Isolierungen,
erweist
sich
jedoch
als
problematisch.
So
gesehen,
ist
es
eine
deutliche
Verbesserung,
als
1935
die
Stadt
dem
Konservatorium
die
Stadtvilla
Rolandsmauer
6,
zuvor
Sitz
der
zwangsaufgelösten
Freimaurer-
Loge
„
Zum
Goldenen
Rade″,
zur
Verfügung
stellt.
Der
räumliche
Fortschritt
wird
erkauft
durch
Verlust
der
Selbstständigkeit.
Die
Stadt
übernimmt
das
Konservatorium
und
gliedert
es
in
die
Erziehungsstrukturen
der
NS-
Ideologie
ein.
Mit
der
Zerstörung
der
Villa
Rolandsmauer
im
Bombenkrieg
1944
findet
der
Unterrichtsbetrieb
ein
vorläufiges
Ende.
Der
Neuanfang
nach
dem
Krieg
ist
beschwerlich.
Das
„
Städtische
Musikschulwerk″
–
erst
ab
1955
spricht
man
wieder
vom
„
Konservatorium″
–
beginnt
in
einer
Baracke
an
der
Landwehrstraße,
in
der
Jugendherberge
Bocksmauer
und
nachmittags
in
den
Volksschulen
Haste
und
Eversburg.
1951
ist
der
alte
Adelssitz
Poggenburg
gegenüber
der
Katharinenkirche
wiederaufgebaut
und
wird
neue
Heimstatt
der
Musikerziehung.
In
die
Zeit
unter
der
Leitung
Kurt
Felgners
(1946
bis
1954)
,
Karl
Schäfers
(1954
bis
1965)
und
Bruno
Hegmanns
(1965
bis
1972)
fällt
die
große
Expansion
sowohl
der
Musikschule
als
auch
der
„
Studienabteilung″
für
die
angehenden
Berufsmusiker.
Nachbargebäude
an
Hakenstraße
und
Katharinenstraße
werden
hinzugemietet.
1996
verständigen
sich
Stadt
und
Land
darauf,
die
Studienabteilung
des
Konservatoriums
mit
der
Musiklehrer-
Ausbildung
in
die
Trägerschaft
des
Landes
in
Gestalt
der
Fachhochschule
(FH)
zu
übergeben.
Es
erscheint
sinnvoll,
das
Konservatorium
insgesamt
umziehen
zu
lassen,
um
die
personellen
und
räumlichen
Beziehungen
zu
erhalten.
Als
Standort
entscheiden
die
Gremien
sich
1998
für
die
ehemalige
Frauenklinik
an
Caprivistraße
und
Lieneschweg.
1999
geht
der
letzte
Umzug
über
die
Bühne.
Der
letzte?
Voraussichtlich
2021
werden
zumindest
einige
Probenräume
und
Studios
im
Erweiterungsbau
an
der
Caprivistraße
einen
neuen
Platz
finden.
Der
erste
Spatenstich
für
die
drei
Gebäude,
deren
Grundrisse
an
Gitarren-
Plektren
erinnern,
erfolgte
im
Mai
2019.
In
der
Feierstunde
im
Friedenssaal
war
es
für
Dekan
Wienhausen
wichtig,
auf
Lücken
in
den
bisherigen
Darstellungen
der
hundertjährigen
Geschichte
der
Musikpädagogik
in
Osnabrück
hinzuweisen.
Davon
sei
insbesondere
der
Zeitraum
1933
bis
1945
betroffen.
Während
der
Arbeit
an
der
Festschrift
habe
ihm
der
Zufall
geholfen,
die
Lücke
wenigstens
teilweise
zu
füllen.
Er
fand
kürzlich
unangekündigt
das
Tagebuch
der
Gertrud
Knuth
in
der
Eingangspost.
Die
heute
95-
jährige
Dame
schildert
darin
in
Wort
und
Bild
ihre
Erlebnisse
als
Studentin
des
Konservatoriums
während
des
Zweiten
Weltkriegs.
In
der
Einschätzung
von
Wienhausen
und
Co-
Herausgeber
Eckehard
Czucka
ist
das
Reisetagebuch
einer
Truppenbetreuungsfahrt
ins
besetzte
Frankreich
1941
ein
Zeitdokument
von
so
hohem
dokumentarischen
Wert,
dass
sie
ihm
einen
Band
II
der
Festschrift
widmeten.
Bildtexte:
Die
Freimaurer-
Villa
Rolandsmauer
6,
vormals
Sitz
der
Loge
„
Zum
Goldenen
Rade″,
war
von
1935
bis
1944
Schulstandort
des
Konservatoriums.
Heute
steht
an
gleicher
Stelle
die
Schule
an
der
Rolandsmauer.
Die
ehemalige
Frauenklinik
im
Eck
von
Caprivistraße
und
Lieneschweg
beherbergt
aktuell
die
städtische
Musik-
und
Kunstschule
sowie
das
Hochschul-
Institut
für
Musik.
Fotos:
Niedersächsisches
Landesarchiv
Osnabrück,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks