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1.
Erscheinungsdatum:
28.09.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Osnabrück spielt seine Trümpfe zu bescheiden aus″
Zwischenüberschrift:
Warum der scheidende Universitätspräsident Wolfgang Lücke der Stadt zu mehr Mut und Selbstbewusstsein rät
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Nach
sechs
Jahren
als
Präsident
der
Universität
Osnabrück
geht
Wolfgang
Lücke
Ende
September
in
Ruhestand.
Im
Interview
verrät
der
63-
Jährige,
wie
er
trotz
Krebserkrankung
der
Uni
ein
neues
Gesicht
gab,
mit
welchen
Ideen
er
scheiterte
und
warum
die
Stadt
viel
mehr
ist
als
„
die
kleine
Schwester
von
Münster″.
Herr
Lücke,
wie
würden
Sie
Ihre
Amtszeit
in
wenigen
Worten
zusammenfassen?
Vielleicht
in
fünf
Adjektiven:
aufregend,
inspirierend,
frustrierend,
herausfordernd
und
motivierend.
Verbinden
Sie
mit
diesen
Begriffen
spezielle
Ereignisse?
Ja,
klar!
Ich
bin
ja
2013
von
der
Universität
Göttingen
hierhergekommen
–
eine
Uni,
die
wesentlich
größer
ist,
sehr
viel
traditioneller
und
ganz
anders
aufgestellt.
Insofern
war
ich
bei
meinem
Wechsel
nach
Osnabrück
schon
aufgeregt.
Als
inspirierend
habe
ich
es
dann
empfunden,
auf
Menschen
zu
treffen,
die
teilweise
ein
ganz
anderes
Verständnis
davon
haben,
wie
Universität
geht.
Frustrierend
ist
natürlich,
wenn
manches
nicht
so
schnell
klappt,
wie
man
sich
das
vorstellt:
Beispiel
Studierendenzentrum.
Herausfordernd
war
Osnabrück
für
mich,
weil
es
ein
junger
Wissenschaftsstandort
ohne
außeruniversitäre
Forschungseinrichtungen
ist,
der
im
Grunde
genommen
aus
sich
selbst
lebt.
Schon
Ihr
Start
in
Osnabrück
war
ja
nicht
leicht…
Richtig.
Ich
war
kaum
acht
Wochen
hier,
da
erreichte
mich
die
Diagnose
Krebs.
Dann
der
Universität
sagen
zu
müssen,
Leute,
ich
kann
gerade
nicht
so,
wie
ich
will,
war
extrem
bitter.
Was
mich
allerdings
wieder
sehr
motiviert
hat,
ist,
dass
meine
Kollegen
im
Präsidium
mich
damals
zum
Glück
nicht
haben
hängen
lassen
–
im
Gegenteil.
Sie
haben
alle
gesagt,
wir
schaffen
das,
sie
haben
mich
nach
Kräften
unterstützt,
und
dann
war
ich
ja
auch
alsbald
wieder
hier.
Zwar
kam
noch
mal
ein
kleiner
Rückschlag,
aber
danach
lief
es.
Sie
haben
dann
recht
schnell
den
Strategieprozess
angeschoben
und
versucht,
der
Uni
ein
neues,
unverwechselbares
Gesicht
zu
geben.
Ich
glaube,
dass
das
wirklich
das
prägende
Element
meiner
Präsidentschaft
hier
gewesen
ist.
Die
zentrale
Frage
war
für
mich:
Wofür
steht
diese
Universität
eigentlich?
Was
kennzeichnet
sie?
Zweifellos
gab
es
schon
2013
in
einzelnen
Bereichen
respektable
Forschungsleistungen.
Ich
wollte
aber
wissen,
was
kann
man
daraus
noch
machen?
Denn
aus
meiner
Sicht
war
klar,
wenn
diese
Universität
bestehen
will,
muss
sie
ihren
eigenen
Weg
finden.
So
habe
ich
mich
entschlossen,
Anfang
2014
diesen
Strategieprozess
aufzusetzen,
in
dem
wir
gemeinsam
–
und
damit
meine
ich
ausdrücklich
alle
–
die
Universität
neu
erfunden
haben.
Was
sich
heute
vor
allem
in
unseren
sechs
Profillinien
zeigt.
Hier
werden
die
Kräfte
von
teils
völlig
verschiedenen
Disziplinen
gebündelt,
von
Fächern,
die
auf
den
ersten
Blick
nichts
miteinander
zu
tun
haben.
Und
diese
Querverbindungen
machen
unsere
Universität
stark,
stärker
als
andere.
Nennen
Sie
doch
mal
ein
paar
Beispiele.
Auf
welchen
Gebieten
ist
die
Universität
Osnabrück
besonders
gut?
Dazu
gehört
sicherlich
nach
wie
vor
die
Lehrerbildung,
die
Frühkindliche
Bildung,
außerdem
Migrationsforschung,
Islamische
Theologie,
Rechtswissenschaften.
Wir
haben
auch
eine
sehr
gute
Psychologie.
Dann
natürlich
alles,
was
mit
Informatik
und
künstlicher
Intelligenz
zu
tun
hat.
Das
wird
das
Gesicht
der
Universität
werden,
da
bin
ich
mir
sicher,
wie
es
auch
die
ganze
Region
nachhaltig
prägen
wird.
Nicht
zu
vergessen
unsere
Stärke
in
den
Naturwissenschaften,
in
der
Biologie
etwa
dokumentiert
durch
den
neuen
Forschungsbau
Cellnanos.
Was
ich
grundsätzlich
sagen
muss:
Osnabrück
ist
ein
toller
Standort,
mit
einer
sensationell
guten
mittelständischen
Wirtschaft
und
einer
grandios
aufgestellten
Zivilgesellschaft.
Allein
die
ganzen
Stiftungen!
Das
alles
haben
andere
Hochschulstädte
gar
nicht.
Aber
diese
Schätze
werden
hier
viel
zu
wenig
gesehen.
Und
Osnabrück
spielt
seine
Trümpfe
noch
viel
zu
bescheiden
aus.
Die
Stadt
ist
immer
noch
die
kleine
Schwester
von
Münster.
Das
muss
man
alles
ein
bisschen
mutiger
und
selbstbewusster
angehen.
Wenn
wir
über
Erfolge
reden,
dann
auch
über
Niederlagen.
Was
ist
Ihnen
als
Präsident
nicht
gelungen?
Ich
glaube,
ich
bin
mit
keinem
Projekt
richtig
gescheitert.
Aber
natürlich
habe
ich
auch
nicht
alles
erreicht,
was
ich
mir
vorgenommen
habe.
In
meiner
Rede
zur
Amtseinführung
hatte
ich
zum
Beispiel
versprochen,
in
Osnabrück
ein
Wissenschaftskolleg
aufzubauen.
Einen
Ort
zu
schaffen,
an
dem
Forscher
aus
aller
Welt
für
eine
begrenzte
Zeit
bleiben,
um
hier
das
wissenschaftliche
Denken
zu
befruchten
und
zu
beflügeln.
Diesen
Plan
habe
ich
irgendwann
über
den
Haufen
geworfen,
weil
es
in
Deutschland
inzwischen
so
viele
Wissenschaftskollegs
gibt,
dass
man
damit
kaum
mehr
glänzen
kann.
Leider
ist
es
bislang
auch
nicht
geglückt,
den
Ledenhof
in
den
City-
Campus
zu
integrieren.
Wenn
ich
mir
das
tägliche
Verkehrschaos
hier
anschaue,
dann
muss
ich
sagen:
Es
gehört
keine
so
große
Straße
vor
das
Schloss.
Sie
trennt
die
Stadt
von
der
Universität,
außerdem
wird
sie
als
Rennstrecke
missbraucht.
Das
belästigt
meine
Mitarbeiter,
und
das
ist
auch
für
meine
Studierenden
schlecht.
Tempo
30
wäre
hier
das
Richtige.
Ich
fand
es
grandios,
als
die
Studis
bei
einer
Veranstaltung,
als
es
um
die
Kommunalwahl
ging,
den
Ratsvertretern
aus
den
verschiedenen
Fraktionen
gesagt
haben,
also
wenigstens
in
der
Mitte
der
Straße
müsse
mal
ein
Durchbruch
kommen.
Und
ein
paar
Tage
später
gab
es
den
dann
wirklich.
Das
Ding
ist
jetzt
bekannt
als
Lücke-
Lücke.
Von
diesem
Hindernis
am
Ledenhof
einmal
abgesehen:
Teilen
Sie
nicht
den
Eindruck,
dass
Stadt
und
Universität
sich
in
den
vergangenen
Jahren
aufeinander
zubewegt
haben?
Doch!
Gedanklich
ist
es
gut
gelungen,
die
Uni
mit
der
Gesellschaft
hier
zu
verbinden,
das
erfahre
ich
immer
wieder
in
vielen
Gesprächen
und
Briefen.
Die
Uni
wird
heute
von
der
Öffentlichkeit
definitiv
anders
wahrgenommen
als
zu
Beginn
meiner
Präsidentschaft.
Das
hat
nicht
nur
was
mit
meiner
Person
zu
tun,
sondern
es
ist
ja
eine
generelle
Tendenz
in
der
Wissenschaft,
sich
der
Welt
zuzuwenden.
Und
das
beste
Beispiel
dafür,
wie
sehr
das
hier
in
Osnabrück
nötig
war,
ist
die
in
meinem
Gedächtnis
immer
noch
sehr
lebhafte
Campusnacht
von
Universität
und
Hochschule
im
Sommer
2017.
Diese
Öffnung
in
die
Gesellschaft
hinein
ist
für
uns
extrem
wichtig.
Wir
müssen
mit
den
Menschen
sprechen,
damit
wir
wissen,
wo
der
Schuh
drückt,
und
daraus
die
richtigen
Fragen
für
unsere
Forschungsprojekte
ableiten.
Ich
werte
es
jedenfalls
als
großen
Erfolg,
dass
die
Menschen
in
Osnabrück
verstanden
haben,
wie
sehr
die
beiden
Hochschulen,
die
es
hier
gibt,
die
Stadt
prägen.
Subtrahieren
Sie
mal
die
25
000
Studierenden
aus
Osnabrück
weg!
Stellen
Sie
sich
mal
die
Osterberger
Reihe
ohne
Studierende
vor!
Stellen
Sie
sich
mal
den
Campus
Westerberg
ohne
AVZ
vor…
Ach,
ja,
das
AVZ.
Das
alte
Hochhaus
steht
immer
noch
da,
obwohl
es
wegen
Brandschutzmängeln
schon
lange
nicht
mehr
genutzt
werden
darf.
Bestimmt
wird
es
eines
Tages
abgerissen
und
Platz
machen
für
etwas
prächtiges
Neues.
Schauen
Sie
doch
mal,
was
allein
am
Campus
Westerberg
seit
2013
alles
entstanden
ist:
Cellnanos,
Rechenzentrum,
Universitätsbibliothek,
dazu
das
Hörsaalzentrum
der
Hochschule,
das
wir
als
Uni
mitnutzen.
Die
Mensa
ist
fertig
geworden.
Jetzt
kommt
am
Schloss
das
Studierendenzentrum
hinzu.
Ich
glaube,
während
meiner
Zeit
als
Präsident
wurde
so
viel
gebaut
wie
noch
nie.
Dann
könnten
wir
Ihnen
ja
auch
noch
den
Spitznamen
Bau-
Lücke
geben?
Im
positiven
Sinne
wäre
das
sogar
richtig.
Aber
es
ist
schon
ein
Glücksfall.
Gucken
Sie
sich
mal
in
Niedersachsen
um,
wo
das
Militär
weggegangen
ist:
Wo
haben
Sie
so
eine
gelungene
Konversion
von
ehemaligem
Kasernengelände
wie
in
Osnabrück?
Oder
von
früheren
Industrieanlagen
–
Stichwort
Ringlokschuppen
als
künftiger
Sitz
eines
Forschungszentrums
für
künstliche
Intelligenz.
Was
würden
Sie
als
Präsident
anders
machen,
wenn
Sie
noch
mal
die
Gelegenheit
hätten?
Mehr
für
unsere
Ehemaligen
tun.
Wir
haben
ja
sehr
prominente
Alumni
und
Alumnae,
der
ehemalige
Bundespräsident
Wulff
gehört
zum
Beispiel
dazu.
Gerne
hätte
ich
auch
die
leistungsorientierte
Mittelvergabe
noch
stringenter
durchgesetzt,
als
es
der
Fall
ist.
Dahinter
steckt
die
Idee,
dass,
wer
mehr
schafft
als
andere,
auch
mehr
Geld
erhält.
So
geht
moderne
Universität.
Auch
wenn
manche
da
von
einer
Ökonomisierung
des
Wissenschaftsbetriebes
sprechen.
Was
ich
zudem
vernachlässigt
habe,
ist
das
Thema
Studienfinanzierung.
Da
schneiden
wir
im
Vergleich
schlecht
ab.
Nur
0,
2
Prozent
unserer
Studierenden
erhalten
finanzielle
Förderung
durch
ein
Stipendienwerk.
Das
sind
keine
30
–
von
14
000.
Heidelberg
dagegen
hat
einen
Stipendiaten-
Anteil
von
2
Prozent
und
mehr.
Mit
der
Hälfte
wäre
ich
schon
zufrieden.
Inwiefern
können
Sie
da
Einfluss
nehmen?
Indem
wir
unsere
Studierenden
stärker
motivieren,
überhaupt
mal
einen
Antrag
zu
stellen.
Unsere
Studis
sind
ja
nicht
blöder
als
andere.
Würden
Sie
die
Kunstgeschichte
ein
zweites
Mal
schließen?
Gewiss.
Denn
ein
Präsident
hat
das
Wohl
der
gesamten
Uni
im
Auge
zu
behalten
und
nicht
das
Wohl
einzelner
Fachbereiche.
Ich
will
gar
nicht
leugnen,
dass
die
Schließung
der
Kunstgeschichte
eine
ganz
schwere
Entscheidung
war,
und
mir
war
klar,
dass
sie
auf
Widerstand
stoßen
würde.
Für
die
Entwicklung
der
Universität,
glaube
ich,
war
es
aber
eine
sehr
gute
Entscheidung.
Auch
wenn
es
mir
leidtut
für
die
Betroffenen.
Aber
dafür
wird
man
Präsident.
Wenn
Sie
Everybody′s
Darling
werden
wollen,
dürfen
Sie
so
ein
Amt
nicht
annehmen.
Was
bleibt
für
Ihre
Nachfolgerin
Susanne
Menzel
zu
tun?
Frau
Menzel
hat
dem
Senat
im
November
2018
klar
gesagt,
was
sie
sich
vorstellt,
mit
welchem
Präsidium
sie
weiterarbeiten
will.
Sie
übernimmt
die
Universität
in
voller
Fahrt.
Und
man
muss
auch
einmal
deutlich
sagen:
Ich
habe
der
Universität
hier
eine
Menge
zugemutet
in
den
vergangenen
fünf,
sechs
Jahren.
Jetzt
muss
konsolidiert
werden,
was
wir
angeschoben
haben.
Aber
so,
wie
ich
Frau
Menzel
kenne,
wird
ihr
auch
das
eine
oder
andere
Neue
noch
einfallen,
was
ich
jetzt
gar
nicht
auf
dem
Schirm
habe.
Bildtext:
Sechs
Jahre
lang
hat
Wolfgang
Lücke
die
Universität
Osnabrück
geleitet.
Zum
Ende
seiner
Amtszeit
zieht
der
Präsident
im
NOZ-
Interview
Bilanz.
Foto:
Michael
Gründel
Autor:
Sebastian Stricker