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1.
Erscheinungsdatum:
27.09.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Druck auf die CDU wächst weiter
Harsche Kritik an 1-Meter-Randstreifen
Zwischenüberschrift:
Warum Naturschützer von der CDU im Kreistag am Montag ein Umdenken fordern
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
CDU
gerät
in
die
Defensive,
weil
weitere
Natur-
und
Insektenschützer
kritisieren,
dass
das
Spritzen
von
Pestiziden
auch
in
Schutzgebieten
im
Artland
und
an
der
Düte
lediglich
in
einem
Streifen
von
einem
Meter
zum
Gewässer
verboten
werden
soll.
Osnabrück
Nach
der
Kritik
von
Professor
Herbert
Zucchi
und
dem
Umweltforum
laufen
nun
auch
die
Insektenschützer
vom
Projekt
„
Blumiger
Landkreis
Osnabrück″
Sturm
gegen
lediglich
ein
Meter
breite
Gewässerrandstreifen
in
Schutzgebieten.
Im
Umweltausschuss
hatten
CDU,
FDP
und
AfD
dem
Kreistag
für
die
Sitzung
am
Montag
(30.
September,
15
Uhr)
empfohlen,
das
Spritzen
von
Pestiziden
in
weiteren
Schutzgebieten
nur
in
1-
Meter-
Randstreifen
zu
verbieten.
Warum
sprechen
Ehrenamtliche
von
einer
schallenden
Ohrfeige?
Der
Sprecher
des
Insektenschutzprojekts,
Kai
Behncke,
hatte
als
Reaktion
auf
das
Votum
im
Fachausschuss
in
einem
offenen
Brief
an
die
CDU
und
FDP
von
einer
„
schallenden
Ohrfeige
ins
Gesicht
der
Aktiven″
gesprochen,
die
sich
ehrenamtlich
in
einem
hohen
Maße
für
den
Insektenschutz
engagierten.
Ihre
Arbeit
werde
dadurch
konterkariert
und
sogar
„
ganz
massiv
zerstört,
da
wichtige
Lebensräume
von
Insekten
mit
Pestiziden
belastet
werden″.
Das
Projekt
„
Blumiger
Landkreis
Osnabrück″
bezeichnet
das
Votum
von
CDU,
FDP
und
AfD
als
„
Irrsinn″
und
will
dagegen
protestieren,
weil
Blühwiesen
und
Gewässerrandstreifen
„
unglaublich
wichtige
Elemente
für
den
Insektenschutz″
seien.
Behncke,
der
sich
mit
seinem
Projekt
für
möglichst
breite
Blühwiesen-
Korridore
im
Landkreis
einsetzt,
spricht
davon,
dass
die
Entscheidung
im
Umweltausschuss
in
der
vergangenen
Woche
von
„
Faktenferne
und
wissenschaftlicher
Ignoranz″
geprägt
sei.
Das
Bündnis
für
den
Insektenschutz
hofft
daher
„
sehr,
dass
sich
die
CDU-
Fraktion
im
Kreistag
ihrer
Verantwortung
für
den
Artenschutz
–
und
somit
das
Leben
vieler
bedrohter
Arten
–
bewusst
ist
und
sich
schlussendlich
für
einen
Randstreifen
von
5
Metern
ausspricht″.
Im
Augenblick
würde
eine
Vielzahl
von
Lebewesen
„
qualvoll
verhungern″,
weil
diese
nicht
mehr
genügend
Insekten
fänden.
Die
Masse
der
Insekten
reiche
nicht
einmal
mehr
für
die
Aufzucht
von
genügend
Jungvögeln
aus,
um
verschiedene
Vogelarten
zu
stabilisieren.
Ein
fünf
Meter
breiter
Gewässerrandstreifen
sei
daher
„
unglaublich
wichtig
für
eine
biologische
Vielfalt″.
Von
Bedeutung
sei
es
zudem,
die
Landwirte
zu
entschädigen.
Das
Artensterben
könne
man
nur
gemeinsam
mit
den
Landwirten
in
den
Griff
bekommen.
Was
halten
die
Insektenschützer
von
geplanten
Proben
in
1-
Meter-
Randstreifen?
Das
in
Verbindung
mit
den
1-
Meter-
Randstreifen
vom
Kreis
vorgeschlagene
„
Monitoring″,
das
Proben
auf
Rückstände
von
Pestiziden
in
dem
verbliebenen
Schutzstreifen
vorsieht,
geht
Behncke
für
Landschaftsschutzgebiete
jedoch
eindeutig
nicht
weit
genug.
Die
unabhängig
davon
geplante
Strategie,
möglichst
viele
geeignete
Gewässerrandstreifen
im
Landkreis
zu
erwerben
und
somit
dauerhaft
aus
der
landwirtschaftlichen
Nutzung
herauszunehmen,
begrüßt
der
Sprecher
des
Projekts
gegen
das
Insektensterben
im
Landkreis.
Wer
steht
hinter
dem
Projekt
„
Blumiger
Landkreis
Osnabrück″?
Das
Projekt
„
Blumiger
Landkreis
Osnabrück″
hat
seit
2017
nach
eigenen
Angaben
etwa
7000
Stunden
ehrenamtliche
Arbeit
mit
rund
1000
Personen
investiert,
um
141
Blühwiesen
im
Umfang
von
etwa
300
000
Quadratmetern,
basierend
auf
regionalem
Saatgut,
anzulegen.
Am
24.
Mai
2020
plant
das
Projekt
die
Eröffnung
des
dann
fertiggestellten
Blühwiesen-
Korridors
von
Melle
nach
Hagen.
Wie
ist
der
Gewässerzustand
in
der
Region?
Das
Umweltforum
als
Dachverband
der
Umweltverbände
im
Osnabrücker
Land
hatte
zudem
eine
Studie
zur
Berücksichtigung
der
Wasserrahmenrichtlinie
in
Schutzgebieten
erstellt
und
an
die
Kreistagsfraktionen
geschickt.
Darin
weisen
die
Naturschützer
darauf
hin,
dass
der
aktuelle
Zustand
der
Gewässer
in
der
Region
„
überwiegend
unzureichend″
sei.
Der
Mitautor
der
Studie,
Matthias
Schreiber,
konstatiert:
„
Vor
allem
die
Belastung
mit
Nährstoffen
durch
die
Landwirtschaft
sowie
die
Grundwasserbelastung
mit
Nitrat
und
Pestiziden
verdeutlichen,
dass
die
fachgesetzlichen
Vorgaben
zum
Einsatz
der
Pestizide
und
der
Gülleausbringung
nicht
geeignet
waren,
um
eine
Belastung
der
Fließgewässer
und
des
Grundwassers
zu
vermeiden.″
Weder
die
Verordnung
zur
Else
noch
die
zum
Schutz
einer
Vielzahl
weiterer
Gewässer
und
FFH-
Gebiete
seien
daher
geeignet,
eine
Beeinträchtigung
durch
die
Landwirtschaft
zu
verhindern,
wenn
sie
laut
Schreiber
„
sogar
hinter
den
Mindestanforderungen
des
Gewässerschutzes
zurückbleiben″.
Das
Umweltforum
fordert
die
Kreispolitik
auf,
die
Gewässer
gerade
in
FFH-
Gebieten
durchgängig
mit
einem
mindestens
fünf
Meter
breiten
Gewässerrandstreifen
zu
schützen,
der
je
nach
Gelände
noch
zu
erweitern
und
von
Pestiziden
und
Düngereinträgen
frei
zu
halten
sei.
Was
sind
FFH-
Gebiete?
FFH-
Gebiete
(Fauna-
Flora-
Habitat-
Gebiete)
sind
europäische
Schutzgebiete,
die
Pflanzen
und
Tiere
–
etwa
den
selten
gewordenen
Süßwasserfisch
Groppe
oder
die
seltenen
Amphibie
Kammmolch
–
in
ihren
Lebensräumen
schützen
sollen.
Der
Professor
der
Hochschule
Osnabrück,
Herbert
Zucchi,
der
wegen
seines
Naturschutz-
Engagements
2018
mit
dem
Bundesverdienstkreuz
ausgezeichnet
wurde,
hatte
sich
vor
einer
Woche
aus
Empörung
über
das
CDU-
Votum
für
nur
1
Meter
schmale
Gewässerrandstreifen
in
Schutzgebieten
von
der
Naturschutzstiftung
des
Landkreises
getrennt,
weil
Verantwortliche
der
Stiftung
sich
selbst
für
1-
Meter-
Randstreifen
in
Schutzgebieten
aussprechen.
Welche
Beschlüsse
sollen
im
Kreistag
gefasst
werden?
Die
SPD
hatte
sich
im
Umweltausschuss
zusammen
mit
Grünen
und
Linken
für
fünf
Meter
breite
Gewässerrandstreifen
in
Schutzgebieten
ausgesprochen,
konnte
sich
damit
aber
nicht
durchsetzen.
Im
Kreistag
geht
es
einerseits
um
die
Ausweisung
des
FFH-
Gebiets
„
Bäche
im
Artland″.
Andererseits
soll
auch
ein
Beschluss
über
das
weitere
Vorgehen
bei
Gewässerrand-
streifen
–
und
somit
auch
im
Schutzgebiet
an
der
Düte
–
gefasst
werden,
die
überwiegend
durch
den
Landkreis,
aber
auch
durch
die
Stadt
Osnabrück
fließt.
Der
Landkreis
arbeitet
die
Düte-
Schutzverordnung
aus,
die
nach
aktuellem
Stand
ebenfalls
nur
einen
1-
Meter-
Gewässerrandstreifen
vorsehen
soll,
obwohl
die
Stadt
weiterhin
die
5-
Meter-
Regelung
favorisiert.
Eine
konkrete
Verordnung
für
das
Landschaftsschutzgebiet
an
der
Düte
soll
am
Montag
aber
noch
nicht
erlassen
werden.
Bildtext:
Der
Insektenschützer
Kai
Behncke
fordert
die
CDU
als
Sprecher
des
Projekts
Blumiger
Landkreis
Osnabrück
dazu
auf,
im
Kreistag
am
Montag
für
5-
Meter-
Randstreifen
in
Schutzgebieten
zu
stimmen.
Foto:
Michael
Gründel
Kommentar
Wann
lernt
die
CDU
aus
ihrem
Fehler?
Die
SPD
ist
mit
gutem
Beispiel
vorangegangen,
hat
Fehler
eingeräumt
und
setzt
sich
konsequenterweise
nun
doch
für
5-
Meter-
Randstreifen
in
Schutzgebieten
ein.
Wie
lange
dauert
es
noch,
bis
auch
die
CDU
endlich
aus
ihrem
Fehler
lernt,
anstatt
den
von
Wissenschaftlern
und
Naturschützern
kritisierten
1-
Meter-
Randstreifen-
Beschluss
auch
noch
auf
weitere
Schutzgebiete
auszuweiten?
Bereits
vor
einem
Jahr
sah
der
Entwurf
der
Kreisverwaltung
für
ein
Schutzgebiet
an
der
Else
ein
Verbot
für
das
Spritzen
von
Pestiziden
auf
einem
fünf
Meter
breiten
Gewässerrandstreifen
vor.
Es
war
falsch,
dass
der
Landrat,
CDU
und
SPD
sich
eingeschaltet
haben,
um
stattdessen
einen
1-
Meter-
Streifen
in
Verbindung
mit
einem
Kon-
trollsystem
für
diesen
Streifen
ins
Spiel
zu
bringen.
Die
CDU
weiß,
dass
Baden-
Württemberg
und
Bayern
landesweit
5-
Meter-
Schutzstreifen
an
Gewässern
schaffen.
Zudem
weisen
die
Christdemokraten
selbst
darauf
hin,
dass
das
Bundesumweltministerium
in
ein
paar
Jahren
Randstreifen
von
mindestens
fünf
Metern
auf
den
Weg
bringen
will.
Umso
deutlicher
müsste
doch
sein,
dass
1-
Meter-
Schutzstreifen
im
Landkreis
indiskutabel
sind.
Selbstverständlich
sollte
auch
sein,
Landwirte
dafür
zu
entschädigen,
wenn
sie
in
den
künftigen
5-
Meter-
Schutzstreifen
Blühstreifen
anlegen
und
somit
einen
wichtigen
Beitrag
zum
Artenschutz
leisten.
j.fays@
noz.de
Autor:
Jean-Charles Fays