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1.
Erscheinungsdatum:
25.09.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Kein Zahnrad war vor ihnen sicher
Zwischenüberschrift:
Vor 25 Jahren wurde am Piesberg das Museum Industriekultur eröffnet
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Der
30.
September
1994
war
ein
bedeutsamer
Tag
für
die
Osnabrücker
Industriegeschichte:
Im
historischen
Haseschachtgebäude
des
Piesbergs
feierten
Stadt
und
Land
die
Eröffnung
des
Museums
Industriekultur.
Zwei
Dinge
waren
für
das
Zustandekommen
entscheidend
gewesen:
zum
einen
der
immer
dringender
gewordene
Wunsch,
die
reiche
Geschichte
der
Industrialisierung
Osnabrücks
für
die
Nachwelt
zu
dokumentieren
und
noch
vorhandene
dingliche
Zeugnisse
vor
der
Verschrottung
zu
bewahren.
Zum
anderen
ein
leer
stehendes
Industriegebäude
aus
ebendieser
Frühzeit,
das
zudem
in
eine
Naturlandschaft
mit
authentischen
Spuren
der
industriellen
Nutzung
eingebettet
war.
Zu
den
geistigen
Wegbereitern
gehörten
Fabrikant
Wilhelm
Karmann
und
der
damalige
Chef
vom
Dienst
des
„
Osnabrücker
Tageblatts″,
Hans
Wolfgang
Kindervater,
die
bereits
1966
Ideen
für
ein
Wirtschafts-
und
Gewerbemuseum
skizzierten.
Als
mögliche
Standorte
wurden
die
leer
stehende
Eisengießerei
Ortmann
an
der
Buerschen
Straße
und
ein
Anbau
an
die
Staatliche
Ingenieurschule
an
der
Albrechtstraße
erwogen.
1975
trat
der
damals
28-
jährige
gebürtige
Aachener
Bruno
Switala
sein
Amt
als
städtischer
Denkmalpfleger
an,
das
er
34
Jahre
und
vier
Monate
ausüben
sollte.
Er
hielt
ein
wachsames
Auge
auf
das
bereits
weitgehend
verfallene,
aber
denkmalgeschützte
ehemalige
Haseschachtgebäude
am
Piesberg.
Im
neuromanischen
Rundbogenstil
1870/
71
nach
Plänen
des
Stadtbaumeisters
Wilhelm
Richard
errichtet,
diente
es
einst
der
Unterbringung
der
Maschinen,
die
für
den
Betrieb
einer
Schachtanlage
für
die
Steinkohleförderung
notwendig
waren.Abriss
verhindert
Wegen
Wasserhaltungs-
und
anderen
Problemen
endete
der
Kohleabbau
1898.
In
der
Folgezeit
waren
darin
ledige
Steinbrucharbeiter,
im
Krieg
russische
Kriegsgefangene
und
nach
dem
Krieg
schlesische
Flüchtlingsfamilien
in
Behelfswohnungen
untergebracht.
Steinbruchbetreiber
Klöckner-
Durilit
hatte
zwischenzeitlich
erwogen,
das
Gebäude
zugunsten
des
Gesteinsabbaus
zu
opfern,
blitzte
damit
aber
ab,
hatte
dann
keine
Verwendung
mehr
dafür
und
übereignete
es
schließlich
der
Stadt.
Der
städtische
Kulturausschuss
sprach
sich
1981
dafür
aus,
hierin
ein
Industriemuseum
zu
errichten.
Der
Rat
zögerte
jedoch
zunächst,
einen
entsprechenden
Beschluss
zu
fassen,
da
er
keine
Finanzierungsmöglichkeit
sah.
Ungeachtet
dessen
machten
sich
Museumshistoriker
Karl-
Georg
Kaster
und
sein
wissenschaftlicher
Mitarbeiter,
der
gelernte
Installateur
und
studierte
Sozialhistoriker
Rolf
Spilker,
als
„
Maschinenstürmer″
an
die
Arbeit.
Bei
den
Industriebetrieben
der
Region
sammelten
sie
alles
an
alten
Maschinen
ein,
„
was
schwer
ist
und
sich
dreht″,
um
es
vor
der
Verschrottung
zu
bewahren.
Besonders
ergiebig
waren
die
in
der
Schließung
begriffenen
Gießereien
Weymann
und
Brück,
Schlösser
&
Co.
„
Kein
Zahnrad,
keine
Transmission
und
keine
Gießpfanne
ist
vor
ihnen
sicher″,
schrieb
damals
die
Zeitung.Wertvolles
Denkmal
1985/
86
gaben
Stadt
und
Land
0,
8
Millionen
DM
für
die
Gebäudesicherung.
Das
Land
machte
weitere
Mittel
locker,
als
das
Deutsche
Museum
München
1988
in
einem
Gutachten
feststellte,
dass
der
Haseschacht
zu
den
fünf
wertvollsten
Industriedenkmalen
Niedersachsens
gehöre.
Der
spätere
Museumsdirektor
Spilker
bekam
eine
feste
Anstellung
als
Projektleiter
für
den
Aufbau
des
Museums.
Der
1990
gegründete
Förderverein
half
ideell
und
finanziell,
Mitgliedsunternehmen
spendeten
Dienstleistungen
wie
Kran-
,
Transport-
und
Reparaturarbeiten.
Zahlreiche
Fördertöpfe
wurden
angezapft,
um
den
Museumsausbau
zu
vollenden.
Die
Sparkasse
Osnabrück
engagierte
sich
nicht
nur
als
Geldgeberin,
sondern
übernahm
auch
die
Rolle
einer
Mehrheitsgesellschafterin
in
der
später
gegründeten
gemeinnützigen
Träger-
GmbH.
Mit
2,
3
Millionen
DM
kostete
die
Errichtung
des
Museums
Industriekultur
letztlich
nur
ein
Zehntel
der
Summe,
die
für
den
bereits
1988
eröffneten
Neubau
des
Naturkundemuseums
am
Schölerberg
aufgewendet
worden
war.
Am
30.
September
1994
fand
die
feierliche
Eröffnung
durch
die
parteilose
niedersächsische
Wissenschaftsministerin
Helga
Schuchardt
und
Osnabrücks
Oberbürgermeister
Hans-
Jürgen
Fip
(SPD)
statt.
Für
Spilker
und
sein
Team
war
damit
nur
eine
erste
Etappe
erreicht.
Weitere
Ausbauschritte
wie
die
Wiederöffnung
von
Schacht
und
Hasestollen
oder
die
Herrichtung
des
Magazingebäudes
für
Wechselausstellungen
waren
längst
in
Planung.
Inzwischen
ist
dies
alles
erreicht,
gehören
auch
der
ehemalige
Pferdestall,
die
alte
Schmiede
und
die
Kohlenwäsche
zum
Gebäudebestand.
„
Drinnen″
und
„
draußen″
werden
gleichermaßen
bespielt
–
unter
anderem
immer
wieder
als
denkbar
geeignete
Kulisse
für
Old-
und
Youngtimer-
Treffen.
Das
Museum
ist
eingebettet
in
eine
Industriekulturlandschaft,
zu
der
auch
Gesellschaftshaus,
Zechenbahnhof,
Bergwerksdirektion,
Brecheranlage,
Stüveschacht-
Ruine
sowie
der
gesamte
Piesberg
mit
noch
aktivem
Steinbruch,
Aussichtsplattformen,
Rundwanderweg
und
Feldbahnbetrieb
gehören.
Nie
ging
es
um
ein
reines
Technikmuseum.
Vielmehr
soll
veranschaulicht
werden,
wie
die
Industrie
in
die
Landschaft
eingegriffen
und
das
Leben
der
Menschen
verändert
hat.
So
ist
der
Piesberg
zu
einem
Museumspark
und
Lernstandort
geworden,
der
für
die
Schulen
vielfältige
museumspädagogische
Angebote
bereithält.
Jährlich
ein
bis
zwei
Sonderausstellungen
arbeiten
wichtige
Themen
der
Stadtgeschichte
auf.
Nach
30
Jahren
unermüdlichen
Einsatzes
„
am
Berg″
geht
nun
der
Hauptantriebsmotor
in
Ruhestand:
Rolf
Spilker
wird
im
Rahmen
einer
Feier
zum
25-
jährigen
Bestehen
des
Museums
am
16.
November
verabschiedet
und
zugleich
seine
Nachfolgerin
Vera
Hierholzer
vorgestellt,
die
von
der
Universität
Mainz
nach
Osnabrück
wechselt.
Bildtexte:
Die
Birken
wuchsen
prächtig
auf
dem
ruinösen
Mauerwerk
des
Haseschachtgebäudes.
Das
Foto
aus
dem
Jahr
1983
beweist,
dass
schnell
etwas
passieren
musste,
um
die
Ruine
vor
dem
endgültigen
Untergang
zu
bewahren.
1985
begannen
die
Sicherungsmaßnahmen.
Sanierung
geglückt:
Seit
1994
ist
das
Schachtgebäude
Sitz
und
Wahrzeichen
des
Museums.
Das
Mauerwerk
aus
handbehauenem
Piesberger
Karbonquarzit
erwies
sich
bei
der
Sanierung
als
erstaunlich
gut
erhalten
und
standfest.
Der
Zahn
der
Zeit
vermochte
eines
der
letzten
erhaltenen
Beispiele
der
Rundbogenarchitektur
in
Reinform
nicht
zu
zerstören.
Zeuge
einer
musealen
Erfolgsgeschichte:
Der
Haupteingang
des
Museums
Industriekultur
im
Haseschachtgebäude
am
Fürstenauer
Weg.
Auch
mit
grob
behauenen
Steinen
lässt
sich
ästhetisch
ansprechend
bauen,
wie
dieses
Foto
des
Südgiebels
aus
dem
Jahr
1983
beweist.
Fotos:
Archiv/
Meißner,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks