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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
18 Millionen Euro für Osnabrückhalle?
Zwischenüberschrift:
Experten: Sanierung dringend nötig – Rat entscheidet am Dienstag
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Es geht um die Zukunft der Osna-brückhalle: Der Rat entscheidet am Dienstag hinter verschlossenen Türen über die Sanierung, die am Ende 18 bis 20 Millionen Euro kosten dürfte.

In einem ersten Schritt soll die Halle für 13, 1 Millionen Euro vom technischen und optischen Stand der 70er-Jahre befreit und für den Markt der Zukunft fit gemacht werden. Oberbürgermeister Boris Pistorius bestätigte gestern auf Anfrage, dass dem Rat ein entsprechender Vorschlag der Verwaltung vorliegt. Der Finanzausschuss hat ihn bereits gegen die Stimmen der FDP abgesegnet.
Demnach soll die Osnabrückhalle eine ganz neue Achse erhalten: Eingang und Foyer, die sich jetzt kaum wahrnehmbar zum Schlossgarten wenden, werden zum Neuen Graben verlegt. Damit bekommt das Haus auch im Innern eine klare Struktur, die den Gästen besseren Service und eine eindeutige Orientierung bieten kann.

Über fünf Jahre gestreckt

Vor allem aber wird die Haus- und Veranstaltungstechnik auf den aktuellen Stand gebracht. Heizung, Kabel, Lüftung, Sprinkleranlage, Licht, Ton und sonstige Showtechnik sind in den vergangenen Jahrzehnten nur nach Bedarf repariert worden. Aber einen richtigen Schnitt hat es nie gegeben″, sagt Hallen-Chefin Sandra Gagliardi. Deshalb sei dieTechnik noch auf dem Stand von 1979, als die Halle gebaut wurde. Es muss schon deshalb dringend was passieren, weil es bald keine Ersatzteilemehr gibt höchstens auf dem Flohmarkt″, ergänzt der Finanzchef der Stadt, Horst Baier.
Im Erdgeschoss sollen zwei variable Veranstaltungsräume, Garderoben und Sanitäranlagen entstehen. Der Europasaal behält dem Konzept zufolge seine grundlegende Struktur und seinen Holzfußboden alles andere kommt neu: Bühne, Technik, Licht, Lüftung, Decke und Wände. Und beim Brandschutz holt die Stadt die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte nach. Das war bislang nicht nötig, weil die Osnabrückhalle Bestandsschutz genoss. Wird sie jetzt saniert, greifen die aktuellen Vorschriften.
Die Investition von 13, 1 Millionen Euro im ersten Sanierungspaket wird über fünf Jahre gestreckt. 6, 5 Millionen Euro stehen bereits in der Finanzplanung für die Jahre 2011 bis 2013. Finanzchef Baier schlägt vor, dass die Finanzholding der Stadt( OBG) die andere Hälfte über Kredite finanziert. Die in diesem Jahr gegründete Finanzholding, unter deren Dach die Tochtergesellschaften vereint sind, lebt in erster Linie von der Gewinnausschüttung der Stadtwerke. Die Investition in die Stadthallewürde die OBG anfangs mit jährlich einer Million Euro für Abschreibung und Zinsenbelasten. Den Betrieb der Stadthalle finanziert die Stadt zurzeit jährlich mit 1, 6 Millionen Euro.
Das Sanierungskonzept fußt auf einem umfangreichen Gutachten der W+ P Projektabwicklungsgesellschaft mbH in Essen. Die Experten kommen zu dem Schluss, dass die Osnabrückhalle abgängig″ und stark sanierungsbedürftig″ ist, wie Baier berichtet. Sie sei in dieser Form nicht mehr wettbewerbsfähig.

Sechs Monate Pause

Schon jetzt hat die Osnabrückhalle Vermietungsprobleme, weil vor allem der Europasaal die Anforderungen der Kunden nicht mehr erfüllt. Die Mieten, die die Stadthalle erzielt, liegen unter dem Durchschnitt in der Branche. Eine Sanierung würde nicht nur Energie- und Unterhaltungskosten sparen, sondern die Ertragslage der Halle verbessern. Für den Umbau müsste die Stadthalle mindestens ein halbes Jahr geschlossen bleiben. Möglicher Baubeginnwäre März/ April 2013. Im Herbst 2013 stünde die Halle wieder zur Verfügung.
Die geplante Sanierung berührt die Hotel-Pläne nicht. Der Umbau soll so umgesetzt werden, dass sich ein Hotelan der Stelle des alten Gewerkschaftshauses optisch und technisch nahtlos an die Stadthalle anfügen lässt. Seit Jahren steht der Investor bereit. Es fehlt ein Betreiber.
Schon 2008 legte die damalige Hallen-Führung einen Maßnahmenkatalog mit dem Arbeitstitel Masterplan Stadthalle 30+ vor, der Investitionen von 15, 55 Millio-nen Euro in fünf Bauabschnitten vorsah. Der Planwurde wegen der hohen Kosten nicht umgesetzt. Übrig blieben die 6, 5 Millionen Euro für die dringendsten Renovierungen. Auch Überlegungen scheiterten, die Halle an das Land (zur Nutzung für die Hochschulen) zu verkaufen, um mit dem Erlös den Grundstein für eine Arena an anderer Stelle zu legen.
Die FDP hat für die Ratssitzung am Dienstag bereits einen Antrag angekündigt: Sie will die Planungen stoppen und einen Abriss der Osnabrückhalle prüfen lassen.

Bildtext:
Der künftige Haupteingang? Das Sanierungskonzept für die Osnabrückhalle sieht eine klare, außen und innen erkennbare Struktur, moderne Technik und wettbewerbsfähige Veranstaltungssäle vor.
Foto:
Jörn Martens

KOMMENTAR
Ohne Tabu

Über 18 Millionen für die Sanierung bei dieser Summe gewinnt der Vorschlag der FDP an Charme, auch einen Abriss der Stadthalle in Betracht zu ziehen. Gewiss, billig wäre auch das nicht: Es würden Buchwerte (wie für den Kongresssaal) von etwa zehn Millionen Euro vernichtet, und Darlehen von gut sieben Millionen Euro blieben abzutragen. Trotzdem: Ohne Tabu ist jede Option zu Ende zu denken, bevor im ersten Baupaket 13 Millionen verbaut werden. Die Stadt bekäme damit zwar eine moderne Kongress- und Showhalle, aber immer noch keine Spielstätte für den Spitzensport oder für Konzerte mit mehr als 3000 Besuchern.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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